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Dieser Artikel behandelt Lipolyse als Teil des Stoffwechsels Fur die medizinische Behandlungsmethode siehe unter Injektionslipolyse Lipolyse englisch lipolysis von altgriechisch lipos lipos deutsch Fett und lysis lysis deutsch Auflosung ist die hydrolytische Spaltung verseifbarer Lipide d h von Triglyceriden Fetten und Cholesterinestern durch Enzyme aus der Gruppe der Lipasen Beim Abbau entstehen neben Mono und Diglyceriden als Zwischenprodukten freie Fettsauren die ins Blut abgegeben werden sowie einer der Alkohole Glycerin oder Cholesterin Die Lipolyse tritt bei tierischen Organismen vorwiegend bei der Mobilisierung von Depotfett aus den Adipozyten des Fettgewebes 1 im geringen Umfang auch bei der Fettverdauung auf wobei das Enzym Pankreaslipase eingesetzt wird Die gebildeten Fettsauren werden uber die sogenannte b Oxidation unter Energiegewinnung weiter zerlegt Der Prozess der Lipolyse ist umkehrbar Organismen konnen in der Lipogenese aus Kohlenhydraten wie Glucose Fettsauren und daraus Fette synthetisieren Beispiel fur ein Triglycerid im Fett Der blau markierte Fettsaurerest ist gesattigt der grun markierte ist einfach der rot markierte dreifach ungesattigt Im Zentrum ist schwarz das dreifach veresterte Glycerin erkennbar Ein Diglycerid hier mit einem gesattigten Fettsaurerest blau markiert und einem ungesattigten Fettsaurerest grun markiert Ein Monoglycerid hier mit einem gesattigten Fettsaurerest blau markiert Inhaltsverzeichnis 1 Lokalisierung 1 1 Magen 1 2 Dunndarm 1 3 Adipozyten 2 Aktivierung und Hemmung 3 Lipolyse in Lebensmitteln 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLokalisierung BearbeitenEtwa 15 der Esterbindungen aufgenommener Triacylglyceride werden im Magen gespalten der Hauptteil im Darm wobei aber hauptsachlich Monoacylglyceride und Fettsauren entstehen Die verbleibenden Monoester lagern sich mit langerkettigen Fettsauren zu Micellen zusammen welche passiv durch die Zellmembranen in die Darmschleimhaut Mukosa diffundieren Hier werden die Fettsauren Mono und Diacylglyceride wieder zu Fetten umgewandelt und zusammen mit Cholesterin und Cholesterinester Phospholipiden und Lipoproteinen zu den Chylomikronen zusammengelagert Diese stellen die eigentliche Transportform fur Lipide dar hiermit werden die aus der Nahrung aufgenommenen Lipide hauptsachlich in die Fettzellen die sogenannten Adipozyten teils auch in Leber und Muskelgewebe transportiert Die eigentliche Lipolyse lauft vorwiegend in den Fettzellen ab Fette sind die bedeutendste Energiereserve des Menschen 2 Fast alle Tiere verwenden Lipide als langerfristige Speicherform und in fast allen Tieren in Form von Triglyceriden nur einige Fische speichern Energie langerfristig in Wachsen 3 beispielsweise beim Escolar Die meisten Tiere haben fur die Speicherung von Fetten spezialisierte Zellen Adipozyten wahrend einige Fische ihre Energie in Muskelgeweben oder in der Leber speichern 3 Magen Bearbeiten Im Magen spalten die Magenlipasen Fette zu Mono und Diglyceriden Obwohl diese Lipasen ein pH Optimum von 5 7 haben arbeiten sie auch im stark sauren Bereich im Magen sehr effektiv der Anteil an der gesamten Esterspaltung ist jedoch mit etwa 15 gering 4 Dunndarm Bearbeiten Im Dunndarm spaltet die Pankreaslipase die Fette hauptsachlich zu b Monoglyceriden Carboxylesterasen und Gallensalz aktivierte Lipasen spalten neben Fetten auch Cholesterinester und b Monoglyceride vollstandig zu Fettsauren und dem jeweiligen Alkohol Adipozyten Bearbeiten Das Fettgewebe dient als korpereigenes Fettdepot zur Energielieferung 5 Hier werden bei Bedarf uber eine lipolytische Kaskade Triglyceride zu Glycerin und Fettsauren abgebaut 6 Das geschwindigkeitsbestimmende Enzym dabei ist die Adipozyten Triglycerid Lipase ATGL Diese spaltet zunachst vom Triglycerid die erste Fettsaure ab 7 Das dabei gebildete Diglycerid wird im zweiten Schritt von der Hormon sensitiven Lipase HSL gespalten wodurch wiederum eine Fettsaure diesmal jedoch unter Bildung eines Monoglycerids freigesetzt wird Im letzten Schritt spaltet die Monoglyceridlipase MGL das Monoglycerid und setzt die letzte Fettsaure und Glycerin frei Die im Fettgewebe ebenfalls vorhandenen Cholesterin und Retinylester werden von der HSL ebenfalls unter Freisetzung von Fettsauren abgebaut 8 Aktivierung und Hemmung BearbeitenDie Steuerung der Lipolyse hangt eng mit der Regulation des Blutzuckerspiegels zusammen da durch Glucagon einerseits der Fettabbau gesteigert durch Insulin aber gehemmt wird Die Ausschuttung von Adrenalin Noradrenalin und anderen Phenylalkylaminen sowie Cortisol aktiviert die Lipolyse Auch viele Arzneistoffe mit sogenannter sympathomimetischer Wirkung d h stimulierender Wirkung auf das Vegetative Nervensystem wirken auf den Fettabbau wobei die Wirkung in den zwei verschiedenen Gruppen der Sympathomimetika entgegengesetzt ist siehe Auflistung Prostaglandine Nicotinsaure und Betablocker hemmen die Lipolyse Aktivierung der Lipolyse erfolgt durch Adrenalin Noradrenalin Glucagon Adrenocorticotropin ACTH Cortisol Thyreotropin TSH Somatotropin Medikamente aus den Gruppen der Alpharezeptorenblocker b SympathomimetikaHemmung der Lipolyse erfolgt durch Insulin Prostaglandin E1 Nicotinsaure Medikamente aus den Gruppen der Betarezeptorenblocker a SympathomimetikaLipolyse in Lebensmitteln BearbeitenIn vielen Lebensmitteln wie Milch und Milchprodukten Olsaaten Getreide Obst und Gemuse sind sowohl Lipide als auch die sie abbauenden Enzyme vorhanden Daher lauft auch hier eine Lipolyse ab die in den meisten Lebensmitteln unerwunscht ist Bei der Kase und Rohwurst Herstellung sind diese Prozesse teilweise erwunscht Es entstehen neben Mono und Diestern des Glycerins auch kurz und mittelkettige Fettsauren die Geschmack und Geruch des Lebensmittels negativ beeinflussen etwa die ubelriechende Buttersaure Dieser Abbau wird als Fettverderb bezeichnet wobei die entstehenden Fettsauren bei Luftzutritt auch zu Lipidperoxiden oxidiert werden konnen Beim Erhitzen von Lebensmitteln werden die Lipasen durch Denaturierung strukturell verandert und damit inaktiviert 1 Diesen Vorgang nutzt man um etwa Milch haltbar zu machen Ultrahocherhitzung Literatur BearbeitenA K Lehninger Biochemie 3 Auflage Springer 2001 ISBN 3 540 41813 X Georg Loffler Petro E Petrides Peter C Heinrich Hrsg Biochemie amp Pathobiochemie 8 Auflage Springer Heidelberg 2006 ISBN 3 540 32680 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b Wissenschaft Online Lexika Eintrag zu Lipolyse im Lexikon der Ernahrung Abgerufen am 18 November 2009 Heinrich Kasper Ernahrungsmedizin und Diatetik Elsevier Urban amp FischerVerlag 2014 ISBN 978 3 437 16833 8 a b Michael I Gurr Lipid Biochemistry John Wiley amp Sons 2008 ISBN 978 1 4051 7270 7 S 93 G Loffler P E Petrides P C Heinrich Biochemie amp Pathobiochemie 8 Auflage Springer Heidelberg 2006 ISBN 3 540 32680 4 S 1057 G Loffler P E Petrides P C Heinrich Biochemie amp Pathobiochemie 8 Auflage Springer Heidelberg 2006 ISBN 3 540 32680 4 S 393 395 Rudolf Zechner Petra C Kienesberger Gunter Hammerle Robert Zimmermann Achim Lass Adipose triglyceride lipase and the lipolytic catabolism of cellular fat stores In Journal of Lipid Research Band 50 Nr 1 Januar 2009 S 3 21 doi 10 1194 jlr R800031 JLR200 englisch Robert Zimmermann Juliane G Strauss Gunter Hammerle Gabriele Schoiswohl Ruth Birner Grunberger Monika Riederer Achim Lass Georg Neuberger Frank Eisenhaber Albin Hermetter Rudolf Zechner Fat mobilization in adipose tissue is promoted by adipose triglyceride lipase In Science Band 306 Nr 5700 19 November 2004 S 1383 1386 doi 10 1126 science 1100747 PMID 15550674 englisch Kristoffer Strom Thomas E Gundersen Ola Hansson Stephanie Lucas Celine Fernandez Rune Blomhoff Cecilia Holm Hormone sensitive lipase HSL is also a retinyl ester hydrolase evidence from mice lacking HSL In FASEB J Band 23 Nr 7 Juli 2009 S 2307 2316 doi 10 1096 fj 08 120923 PMID 19246492 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Triacylglycerinabbau Lern und Lehrmaterialien Abgerufen 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