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Mizellen oder Micellen von lateinisch mica Klumpchen kleiner Bissen auch Assoziationskolloide genannt sind zusammengelagerte Molekulkomplexe Aggregate aus amphiphilen Molekulen bzw grenzflachenaktiven Substanzen Vergleich von Liposom und MizelleMizelle in Wasserlosung Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Inverse Mizellen 3 Supermizellen 4 Flussigkristalle 5 Bildungsenergie 6 Molmasse 7 Weitere Bedeutung 8 Literatur 9 Weblinks 10 Siehe auch 11 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenIn einem Dispersionsmedium meist Wasser binden sich die amphiphilen Molekule aufgrund des hydrophoben Effekts aneinander 1 Dieser Vorgang wird Selbstassemblierung genannt Mizellen bilden sich in polaren Losungsmitteln wie Wasser ab einer bestimmten Massenkonzentration der kritischen Mizellbildungskonzentration CMC aufgrund der Neigung der Tenside zur Phasentrennung D h die hydrophilen Teile Kopfe der Tensidmolekule richten sich zu den angrenzenden Wassermolekulen aus wogegen die hydrophoben Teile Schwanze sich zusammenlagern und somit eine eigene Phase bilden siehe Grafik Eine solche Mizelle hat typischerweise eine Grosse von wenigen Nanometern z B ca 4 nm fur eine SDS Mizelle in Wasser Inverse Mizellen BearbeitenAuch in unpolaren Losungsmitteln gibt es Mizellen nur mit umgekehrter Orientierung inverse Mizellen auch reverse Mizellen genannt Des Weiteren gibt es neben Kugeln viele andere geometrische Formen Stabchen Plattchen etc je nach Grossen und Langenverhaltnis von Kopf zu Schwanz Angewendet werden reverse Mizellen z B bei der Extraktion von Proteinen aus Fermentationsbruhen Hierbei wird das Protein im Kern der reversen Mizelle gelost Supermizellen Bearbeiten nbsp Elektronenmikroskopisches Bild einer windmuhlenartigen Supermizelle Massstab 500 nm 2 Supermizellen sind aus Mizellen aufgebaute hierarchische supramolekulare Strukturen Flussigkristalle BearbeitenEnthalt eine Losung sehr grosse Konzentrationen grenzflachenaktiver Substanzen so konnen die vielen Mizellen hohere Ordnungszustande bilden namlich Flussigkristalle Bildungsenergie BearbeitenDer Mizellbildungsprozess lauft spontan ab d h ihm liegt ein thermodynamisches Gleichgewicht zugrunde Die treibende Kraft dabei ist die Freisetzung von Wassermolekulen die zuvor mit den Tensidmolekulen assoziiert waren wodurch die Entropie zunimmt Die Mizellbildungsenthalpie D H m displaystyle Delta H m nbsp lasst sich wie folgt beschreiben D H m n d ln c k d T R T 2 displaystyle Delta H m n cdot left frac delta ln c k delta T right cdot RT 2 nbsp mit Konstante n displaystyle n nbsp variiert zwischen 1 und 2 je nach Ladung der Mizellen kritische Konzentration c k displaystyle c k nbsp zur Mizellbildung engl cmc s o Temperatur T displaystyle T nbsp in Kelvin universelle Gaskonstante R displaystyle R nbsp Molmasse BearbeitenDer Zusammenhang der Molmasse M mit der CMC wird uber die Debye Gleichung beschrieben 3 K c C M C t 1 M 2 A 2 c C M C displaystyle frac K left c CMC right tau frac 1 M 2A 2 c CMC nbsp mit der optischen Konstante K abhangig von Wellenlange und Brechungsindex des Losungsmittels und der Losung der Konzentration c des amphiphilen Molekuls der kritischen Mizellenkonzentration CMC der Turbiditat t displaystyle tau nbsp und dem zweiten osmotischen Virialkoeffizienten A2 Weitere Bedeutung BearbeitenAls Mizellenbildung wird auch das Zusammenklumpen von Asphaltenen in Mineralolprodukten bezeichnet z B in Heizol EL Literatur BearbeitenWilliam M Gelbart Micelles Membranes Microemulsions and Monolayers Springer Science amp Business Media 2012 ISBN 978 1 4613 8389 5 S 208Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Mizelle Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Theoretische Einfuhrung zur Messung der Oberflachenspannung und der CMCSiehe auch BearbeitenKrafft Temperatur Krafft Punkt Einzelnachweise Bearbeiten Y Moroi Micelles Springer Science amp Business Media 2013 ISBN 978 1 4899 0700 4 S 1 Xiaoyu Li Yang Gao Charlotte E Boott Mitchell A Winnik Ian Manners Non covalent synthesis of supermicelles with complex architectures using spatially confined hydrogen bonding interactions In Nature Communications 6 Jahrgang 2015 S 8127 doi 10 1038 ncomms9127 PMID 26337527 PMC 4569713 freier Volltext bibcode 2015NatCo 6E8127L William M Gelbart Micelles Membranes Microemulsions and Monolayers Springer Science amp Business Media 2012 ISBN 978 1 4613 8389 5 S 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mizellen amp oldid 237696632