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Die Festungsartillerie war vom 19 Jahrhundert bis 2011 ein Kampfmittel der Festungstruppen der Schweizer Armee 15 cm gezogener Positionsmorser Ord 1882 L 25 Standort Festung St Maurice heute Waadtlandisches Militarmuseum Morges SchweizKugelmorser 12 cm Ord 1888 Standort Gotthardwerke heute Waadtlandisches Militarmuseum Morges SchweizGetarnte 10 5 cm Turmkanone einer Schweizer Festung7 5 cm Geschutz in der Festung ReuenthalDasselbe Geschutz Aussenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Befestigungen 1 2 Das Reduit 1 3 Im Kalten Krieg 1 4 Das Ende der Festungsartillerie 2 Kampfmittel 3 Artilleriefestungen 4 Verein Festungsartillerie Schweiz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErste Befestigungen Bearbeiten Bereits 1814 erstellte der Zurcher Offizier Johann Conrad Finsler Konzepte fur eine befestigte Zentralstellung in den Alpen Die Eroffnung des Gotthardtunnels 1882 veranlasste die Schweizer Armee noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum Bau von in den Fels geschlagenen Artilleriewerken nordlich und sudlich des nun wichtigsten europaischen Alpenubergangs 1 Nach dem Ersten Weltkrieg fuhrten Geldmangel und die Uberzeugung dass Befestigungen militarisch nicht mehr wertvoll seien zum vorlaufigen Ende des Festungsbaus Als aber in anderen europaischen Landern Riesenfestungen wie die Maginotlinie entstanden wurden auch in der Schweiz vor allem die Grenzraume weiter befestigt Die Zentralfestungen Gotthard und St Maurice wurden verstarkt und mit Blick auf den Anschluss Osterreichs an Deutschland der Raum Sargans zur Festung Sargans ausgebaut 1 Das Reduit Bearbeiten Hauptartikel Schweizer Reduit Unter dem Eindruck der Blitzkriege Deutschlands gegen Frankreich und Polen legte General Henri Guisan die dreistufige Strategie des Reduit fest Ein blosser Verzogerungskampf im Grenzraum sollte durch eine erste Befestigungslinie im Mittelland und der schwer befestigten Zentralraumstellung dem eigentlichen Reduit erganzt werden Dazu wurden meist durch die Truppe selbst ab 1940 im ganzen Alpenraum unter hohem Zeitdruck gewaltige Festungswerke erstellt Von 1942 bis 1995 bewachte und betrieb eine Berufsformation der Armee das Festungswachtkorps die vielen Anlagen 1 Im Kalten Krieg Bearbeiten Im Kalten Krieg mass die Armeefuhrung der Festungsartillerie weiterhin grosse Bedeutung zu um Engnisse gegen einen mechanisierten Angriff zu sperren und die Alpentransversalen zu schutzen Die bestehenden Werke wurden der Bedrohung durch Atom und chemische Waffen angepasst und auf den Passhohen wurden vorgefertigte kleine Minenwerferstellungen vergraben 1 Eine letzte wichtige Modernisierung der Festungsartillerie erfolgte in den 1980er und 1990er Jahren Ab 1980 wurden die Sperrstellungen bei den passages obligees den Engnissen durch die ein Gegner in die Schweiz stossen wurde mit unterirdischen 12 cm Festungsminenwerfern verstarkt Und anfangs der 1990er Jahre wurden in den Festungsregionen Gotthard St Maurice und Sargans sehr leistungsfahige Festungskanonen BISON installiert 1 Das Ende der Festungsartillerie Bearbeiten Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden mit der Armeereform 1995 alle Festungsartilleriemittel mit Ausnahme der neuen Festungsminenwerfer und BISON Stellungen ausser Dienst gestellt Auch das ursprunglich auf einen umfassenden Schutz der Alpentransversalen ausgelegte System BISON wurde nicht zu Ende gebaut 1 Verschiedene Tendenzen fuhrten dazu dass das Kosten Nutzen Verhaltnis der Festungsartillerie zusehends schlechter wurde 1 Die geanderte Bedrohungslage liess einen mechanisierten Angriff auf die Schweiz zu dessen Bekampfung die Festungsartillerie ausgelegt war immer unwahrscheinlicher werden Durch neue Angriffswaffen insbesondere Prazisions Lenkwaffen wurden die Festungen stets verwundbarer Die Geheimhaltung der Artilleriestellungen war kaum mehr moglich zumal im Internet bald genaue Beschriebe und Fotografien der Stellungen auftauchten Viele Wirkungsraume der Festungsminenwerfer wurden irrelevant da sie uberbaut wurden oder die zugehorigen Sperrstellen bzw Sprengobjekte aufgehoben wurden Im Mai 2011 zog das Departement fur Verteidigung Bevolkerungsschutz und Sport VBS die Konsequenz daraus und gab die vollstandige Ausserdienstsetzung der verbleibenden Festungsartillerie bekannt Als Grund gab es die veranderte Bedrohungslage den reduzierten Kampfwert dieser Systeme in Anbetracht moderner Prazisions und Abstandswaffen und die nicht mehr ausreichende Munition an 2 Die Festungsartillerieabteilung 13 leistete im Juni 2011 ihren letzten Wiederholungskurs und feuerte am 22 Juni 2011 das letzte Ubungsgeschoss aus einer BISON Kanone ab 1 Am 31 Mai 2012 nahm der Standerat als Erstrat eine Motion an die vom Bundesrat verlangte die vorgesehene Liquidation der Festungsminenwerfer zu stoppen um ihre spatere Reaktivierung zu ermoglichen Der Bundesrat fuhrte dazu aus er habe die Ausserdienststellung von Festungsminenwerferanlagen gestoppt dies insbesondere auch unter dem Aspekt dass nach der Genehmigung des Ubereinkommens uber Streumunition die Feuerkraft der Artillerie massiv reduziert worden sei 3 Im Februar 2018 beantragte der Bundesrat dem Parlament die Verschrottung der noch vorhandenen BISON Geschutze und Festungsminenwerfer Die weitere Instandhaltung der Geschutze sei teuer und nutzlos 4 Kampfmittel Bearbeiten nbsp 8 1 cm Festungsminenwerfer der Festung Magletsch nbsp Eingang zu 12 cm Festungsminenwerfer nbsp Scharte zweier Bison GeschutzeDie Festungsartillerie setzte folgende Waffensysteme ein 5 15 5 cm Festungskanone 93 L52 BISON 1990er Jahre bis 2011 Die BISON Geschutze verschossen gleiche Munition wie die Panzerhaubitze M109 und verfugten uber eine praktische Einsatzdistanz von mehr als 30 km Durch ihre hohe Schussfolge ersetzten sie je die Feuerkraft von drei mobilen Geschutzen 8 1 cm Festungsminenwerfer 1956 60 12 cm Festungsminenwerfer 1959 Diese Morser verfugten uber eine praktische Einsatzdistanz von ca 9 km bei einer Schusskadenz von 20 Schuss pro Minute Sie verschossen auch die selbstzielsuchende Munition Strix 12 cm Motorkanone 1882 Radgurtelkanone 12 cm Feldhaubitze 1912 39 L14 15 cm Kanone Kasematte und Turmkanone 10 5 cm Turmkanone Panzerturm 10 5 cm Festungsgeschutze Kanone auf Hebel und Standerlafette Haubitze auf Hebellafette 10 5 cm Panzerabwehrkanone 8 4 cm Feldgeschutz Ord 1879 7 5 cm Gebirgskanone Ord 1906 7 5 cm Befestigungskanone 39 L30 Kasemattengeschutz Artilleriefestungen Bearbeiten Hauptartikel Liste der Festungen in der SchweizVerein Festungsartillerie Schweiz BearbeitenDer Verein Festungsartillerie Schweiz wurde am 1 August 2019 von ehemaligen Offizieren der Festungsartillerie Vertretern der interessierten Gemeinden Festungsorganisationen und Museen gegrundet Zweck des Vereins ist die Verwandlung der heute noch klassifizierten 108 Festungsminenwerfer und 4 Bison Batterien in fur die Offentlichkeit zugangliche Baudenkmaler zu organisieren Pro Castellis hat 2009 durch eine Ubernahmeverpflichtung 35 Festungsminenwerfer vor der Zerstorung gerettet und sich bereit erklart die Geschaftsstelle des neuen Vereins unentgeltlich zu fuhren 6 Literatur BearbeitenHansjakob Burkhardt Gotthardfestung Fortificazione del San Gottardo Foppa Grande Koller Druck und Kopie Meggen 2004 81 Seiten online PDF Hansjakob Burkhardt Die Gotthardfestung San Carlo der Prototyp aller Artilleriewerke mit 10 5 cm Turm Kanonen Mod 1939 L52 Meggen 2003 84 Seiten online PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bunkers in Switzerland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Admin ch Die Schweizer Festungsartillerie ist Geschichte Schweizer Soldat vom September 2011 Heinz Nussle Die Schweizer Festung Eine Ara geht zu Ende ASMZ 9 2010 Bernhard Stadlin Das Ganze halt Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Heinz Nussle Die Schweizer Festung Eine Ara geht zu Ende S 24 27 Weitere Ausserdienststellung von veralteter Festungsartillerie Medienmitteilung des VBS vom 25 Mai 2011 Motion 11 4135 von Standerat Paul Niederberger Ausserdienststellung von Rustungsgutern Markus Hafliger Die Bestie soll verschrottet werden In Der Bund 14 Februar 2018 Festung Schweiz Ubersicht der Schweizer Festungswaffen Pro Castellis Festungsartillerie Schweiz Rettung von 112 militarischen Baudenkmalern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festungsartillerie Schweiz amp oldid 229286235