www.wikidata.de-de.nina.az
Zepina bulgarisch Cepina war eine mittelalterliche Festung in Bulgarien von der lediglich Ruinen ubrig geblieben sind Grundriss der Festung Zepina Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Historische Quellen und Grabungsgeschichte 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Festung Zepina liegt in Sudbulgarien in den Westrhodopen im Nordostteil des Tschepina Talkessels bulg Chepinska kotlovina nordlich des Dorfes Dorkowo Gemeinde Rakitowo Oblast Pasardschik von wo aus eine 6 km lange asphaltierte Strasse zur Festung fuhrt Dieser ausserste Nordwestteil der Westrhodopen wird als Bataschka planina bulg Batashka planina bezeichnet Zepina liegt 11 km ostlich von Welingrad und 23 km sudwestlich von Pasardschik Im Mittelalter war die Festung Zepina die bekannteste Festung in den Rhodopen Westlich der Festung in 3 km Entfernung fliesst der Fluss Tschepinska reka bulg Chepinska reka ein rechter Zufluss der Mariza Hier liegt auch der Bahnhof Zepina der Rhodopenbahn deren Gleise hier streckenweise im Tal der Tschepinska reka verlaufen Vom Bahnhof bis zur Festung sind es 3 5 Wegstunden Der Berggipfel wird im Osten vom Metoschko Tal bulg Metoshko dere begrenzt im Westen vom Kostin Tal bulg Kostin dol und im Norden vom Karkarijski Tal bulg Karkarijsko dere Der Berg ist lediglich von Suden zuganglich wo auch am Fusse der Festung die eigentliche Stadt lag Am Fusse der Festung in 300 m Entfernung befindet sich heute die Berghutte Zepina die auch ein bescheidenes Museum beherbergt in dem Fundstucke von den Grabungsarbeiten gezeigt werden Geschichte BearbeitenDie Festung liegt auf dem schwer zuganglichen steilen kegelformigen Berg Zepine 1136 m und ist weitestgehend verfallen Die Bulgaren eroberten die Festung im 9 Jahrhundert Dann wurde sie am Ende des Ersten Bulgarenreiches im 11 Jahrhundert vom Byzantinischen Reich erobert jedoch wahrend der Herrschaft von Zar Kalojan 1197 1207 zuruckerobert Die Festung Zepina nahm einen wichtigen Platz im bulgarischen und byzantinischen Verteidigungssystem der Westrhodopen ein und war Gegenstand von diplomatischen und militarischen Zusammenstossen zwischen dem Bulgarischen Reich und dem Byzantinischen Reich Als Kalojan seinen Neffen Alexius Slaw als Herrscher der Rhodopen einsetzte wurde die Festung Zepina zu dessen Herrschaftssitz auserwahlt Slaw herrschte von hier aus uber die Region Achrida bulgarisch Ahrida Nach der Ermordung von Kalojan im Jahre 1207 erklarte sich Alexius Slaw fur unabhangig Er verlegte dann aber 1209 seinen Herrschaftssitz von Zepina nach Melnik 85 km sudwestlich von Zepina Von 1246 bis 1254 gehorte Zepina zum Herrschaftsbereich des Kaiserreichs Nikaia unter Johannes III Jedoch gelang es Michael II Assen Zepina zuruckzuerobern Die Bulgaren unterwarfen sich 1254 innerhalb kurzer Zeit ein grosses Gebiet und viele Stadte entlang des Flusslaufs der Mariza Sie drangen in die Westrhodopen ein und eroberten nacheinander die Festungen von bei Plowdiw Festung Stanimake Festung Assenowgrad bei Assenowgrad Festung Perstiza Peruschtiza Festung Kritschim Kritschim und die Festung Zepina Danach eroberten die Bulgaren die Festungen in den Ostrhodopen Mneakos Festung Monjak bulg Monyak bei dem Dorf Schiroko pole Perperikon Ustra am weitesten westlich gelegenen Rhodopenfestung Efraim Kriwus bulg Krivus und Patmos bulg krepost Patmos Lediglich Mneakos hielt den Angriffen der Bulgaren stand und konnte nicht von ihnen eingenommen werden Danach wurde die Festung 1372 1373 vom Osmanischen Reich erobert nachdem sie neun zwei Monate lang von Daud Pascha belagert wurde Die Einnahme der Festung gelang erst nachdem die Wasserversorgung abgeschnitten war Bald nach der osmanischen Eroberung wurde die Festung von ihren Bewohnern aufgegeben In der Festung wurden die Uberreste von drei Kirchen gefunden sowie vier tiefe Zisternen Die Mauern der Festung waren zwei bis drei Meter dick Bis heute 2009 sind bis zu sechs Meter hohe Teile der Festungsmauer erhalten geblieben Die Zitadelle von Zepina nimmt eine Flache von ungefahr 1500 m2 ein Von der Zitadelle sind bis zu 2 5 m hohe Teil der Mauern erhalten geblieben Bei der archaologischen Untersuchung der Gegend wurde festgestellt dass hier in der fruhen Eisenzeit eine thrakische Siedlung existierte Auch wahrend der Romerzeit und der Spatantike gab es hier eine Siedlung Es wurden die Uberreste einer dreischiffigen Basilika aus der fruhchristlichen Epoche 5 bis 6 Jahrhundert gefunden Wahrend des Ersten Bulgarenreichs wurde die Basilika dann zu einer einschiffigen Kirche umgebaut Es wurde eine grossere Anzahl von Wohngebauden aus der zweiten Halfte des 1 Jahrtausends n Chr entdeckt Sie hatten eine viereckige Form bestanden im unteren Teil aus Steinen die mit Lehm zusammengefugt waren und im oberen Teil aus einer Holzkonstruktion die mit grossen Dachpfannen Tegula und Imbrex bedeckt war Die Wohngebaude waren grosstenteils einstockig einige waren untereinander durch Korridore verbunden Die Hauser wurden direkt aneinander gebaut ohne Hofe zwischen ihnen es gab lediglich Durchgange zwischen den Hausern Die Festung bestand im Mittelalter aus zwei Teilen dem inneren befestigten Stadtteil mit der eigentlichen Festung sowie der ausseren Vorstadt Suburbium Die Vorstadt die von byzantinischen Chronisten als Polis bezeichnet wurde lag zu Fussen der Festung Hier befanden sich die Wohnhauser der Bevolkerung Dieser Teil ist mit Ausnahme einer Kirche bisher nicht archaologisch erforscht Die Grabungen haben sich auf die Festung konzentriert Gefunden wurde der Verlauf der ausseren Festungsmauer des befestigten Stadtkerns mit einer Lange von 640 Metern und einer Dicke von 1 80 Metern Sie umschliesst eine Flache von 25 000 m2 Der einzige Eingang befindet sich im sudostlichen Teil Im Nordostwinkel gab es einen Turm mit einer unregelmassigen mehreckigen Form Seine Wande waren mit funf Stutzen verstarkt und aus Bruchstein gefertigt der mit weissem Mortel verbunden war sowie mit verdeckten Holzgerippen aus Langs und Querstreben Diese Bauweise ist typisch fur das Hochmittelalter Munzfunde deuten darauf hin dass der Turm noch wahrend der Herrschaft des byzantinischen Kaisers Alexios III 1195 bis 1203 erbaut wurde Nach der Rekonstruktion des Tumes unter Alexius Slaw war er bis zum 14 Jahrhundert intakt Die Flache im hochsten Teil des Stadtkerns der naturlich geschutzte Teil der Stadt war von einer 142 m langen Mauer umgeben die 1 80 m dick war Diese Mauer umschloss die innere Festungszitadelle die sich dem Terrain anpasst und eine unregelmassige vieleckige Form hat Diese Mauer war in der gleichen Bauart errichtet worden wie die aussere Festungsmauer Bruchstein der mit Mortel verbunden wurde Diese selbstandige Festungsanlage wahrscheinlich ein Feudalsitz umfasste auch zwei der grossten Wasservorratsbecken der Festung Uber einem der Wasserbecken auf dem eigentlichen Gipfel erhob sich wahrscheinlich ein vieleckiger Turm Das Becken war acht Meter hoch hatte von innen eine rechteckige Form und von aussen eine achteckige Form und wurde von einem Bogengewolbe uberdacht Dieser Turm war ein Wohnturm Donjon mit Verteidigungsfunktionen wie es beispielsweise auch der Turm Nebojsa Kula in der Festung von Belgrad war oder im Rilakloster Die innere Festung war im Sudteil mittels einer Quermauer mit der westlichen Festungsmauer der befestigten Stadtkerns verbunden Die Sudmauer der inneren Festung hatte an ihrer Sudseite zwei viereckige Turme Aus dieser Zeit stammen auch die beiden Kirchen und die anderen beiden Wasserzisternen im Sudteil der Festung Das Schicksal der bulgarischen Bevolkerung dieser Gegend war mehrere Jahrhunderte lang mit dem Schicksal dieser Rhodopenfestung verbunden Es gibt archaologische und historische Hinweise dass Zepina ein wichtiges politisches und administratives Zentrum in den Westrhodopen war Es wurden die Fundamente einiger Kirchen aus dem 12 bis 13 Jahrhundert gefunden und aus der fruhchristlichen Zeit aus dem 5 bis 6 Jahrhundert In einer der Kirchen wurden zwei marmorne Altarreliefs gefunden die die Apostel Petrus und Paulus darstellen und heute in der Eremitage in Sankt Petersburg zu sehen ist Zepina war ein geistiges und kulturelles Zentrum und spielte eine wichtige Rolle fur die Unabhangigkeit der Feudalherren und fur die Einheit der Bulgaren in dieser Epoche Der Name Zepina ist auch die alte Form des heutigen Namens fur diese Region Tschepino bulg Chepino Einige Forscher halten Tschepina fur den ursprunglichen Namen jedoch hat sich heute der Name Zepina durchgesetzt Seit 2012 ist die Festung Namensgeber fur die Tsepina Cove eine Bucht von Robert Island in der Antarktis Historische Quellen und Grabungsgeschichte BearbeitenZur Festung Zepina gibt es zahlreiche byzantinische Quellen die uber die bulgarische Geschichte berichten Das erste schriftliche Zeugnis von der Festung Zepina stammt aus dem Jahr 1220 Die Festung Zepina wurde in einer Schenkungsurkunde von Alexius Slaw bulgarisch Sigilij na despot Aleksij Slav von 1220 an das Kloster Roschen Sweta Bogorodica Speleotisa bulgarisch Sveta Bogorodica Speleotisa bei Melnik erwahnt In der Schenkungsurkunde schreibt Alexius Slaw dass er seinen Sitz anfangs in Zepina und spater in Melnik hatte Die ersten archaologischen Grabungen wurden Ende des 19 Jahrhunderts vom russischen Historiker und Sprachforscher P A Sirku Polihronij Agapievich Syrku 30 Juli 11 August 1855 in Strășeni 23 Juni 6 Juli 1905 in Sankt Petersburg durchgefuhrt Spater forschten zur Festung Zepina unter anderem Stefan Werkowitsch bulgarisch Stefan Verkovich oder bulgarisch Stefan Verkoviќ 5 Marz 1821 in Ugljara in Bosnien Herzegowina 30 Dezember 1893 in Sofia Christo Popkonstantinow bulgarisch Hristo Popkonstantinov 24 Dezember 1858 in Petkowo 14 Juli 1899 in Sofia und Dimitar Zontschew bulgarisch Dimitr Conchev 10 April 1896 in Rachowzi in der Oblast Gabrowo 1962 in Plowdiw 1 Siehe auch Bearbeiten nbsp Commons Tsepina Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Dimitr Conchev K izucheniyu osobennostej bolgarskih i vizantijskih krepostej epohi razvitogo feodalizma russ Dimitar Zontschew Zur Untersuchung der Besonderheiten der bulgarischen und byzantinischen Festungen aus der Epoche des entwickelten Feudalismus Plovdiv 42 085771 24 124171 Koordinaten 42 5 8 8 N 24 7 27 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zepina amp oldid 223423134