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Ferrer franzosisch Ferrier im 12 Jahrhundert bei Perpignan im 13 Jahrhundert war ein Dominikaner und im 13 Jahrhundert einer der ersten Inquisitoren der nach dem Ende des Albigenserkreuzzugs in Sudfrankreich Languedoc eingerichteten Inquisitionsgerichtsbarkeit Leben BearbeitenIn mehreren Briefen vom April 1233 hatte Papst Gregor IX die Provinzialprioren der Dominikaner in den Erzbistumern Auch Bordeaux Bourges und Narbonne aufgefordert die Leitung der Inquisition zur Verfolgung und Aburteilung der Anhanger der Haresie der sogenannten Katharer zu ubernehmen Die Inquisition war bereits nach Ende des Albigenserkreuzzugs 1229 eingerichtet worden war zunachst aber in der herkommlichen bischoflichen Gerichtsbarkeit integriert die sich bei der Verfolgung der Katharer allerdings als unzureichend erwiesen hatte In dem Predigerorden der Dominikaner hatte der Papst hingegen die intellektuelle Herausforderung par excellence an die Haresie erkannt dem nun dauerhaft die Fuhrung des Kampfs gegen sie anvertraut werden sollte Damit wurde die institutionelle Inquisitionsgerichtsbarkeit im eigentlichen Sinne in Frankreich eingefuhrt Noch im selben Jahr hatten die Provinzialprioren des Ordens dem papstlichen Legaten Jean de Bernin ihre Listen mit den Namen der ersten Ordensbruder vorgelegt die mit der Leitung der Untersuchungsverfahren lateinisch inquisitio betraut werden sollten Zusammen mit Pierre d Ales wurde Ferrer fur die Diozese Carcassonne nominiert Fur Toulouse und Cahors waren es Guillaume Arnaud und Pierre Seilan und fur Albi waren es Arnaud Cathala und Guillaume Pelhisson Sie alle wurden zu Jahresbeginn 1234 von dem Legaten bestatigt Ferrer war ein geburtiger Katalane und stammte aus der Gegend von Perpignan Er gehorte vermutlich der ersten Generation des 1217 kanonisierten Dominikanerordens an machte an der Universitat von Paris seinen Magister in Theologie und wurde anschliessend zum Prior des Dominikanerkonvents von Narbonne ernannt Noch vor seiner offiziellen Ernennung zum Inquisitor hatte er sich als Verfolger der Haresie hervorgetan als er im Fruhjahr 1234 einen Katharer festnehmen und an Erzbischof Pierre Amiel ausliefern liess Dies hatte den Ausbruch von Burgerkriegsahnlichen Unruhen in Narbonne provoziert die den Erzbischof zur Flucht nach Carcassonne genotigt hatten und die erst 1237 nach Eingreifen der koniglichen Autoritaten beruhigt werden konnten Als Inquisitor hatte Ferrer am 6 Juni 1242 die Exkommunikation uber Graf Raimund VII von Toulouse ausgesprochen als dieser sich gegen die franzosische Krone und die kirchliche Obrigkeit zu einem Aufstand erhoben hatte Der Bannspruch wurde nur kurz darauf von Erzbischof Pierre Amiel der erneut nach Carcassonne hatte fliehen mussen erneuert wobei dem Grafen nun auch eine Beteiligung an dem Mord an den Inquisitoren von Toulouse Guillaume Arnaud und Etienne de Saint Thibery vom 28 Mai in Avignonet zur Last gelegt worden war Ferrer war mit der gerichtlichen Untersuchung des Attentats beauftragt wurden und hatte dafur einstweilen auch den Richterposten in Toulouse in Vertretung fur die Mordopfer ubernommen Auf dem Konzil von Beziers im April 1243 war er von Graf Raimund VII ob seiner vermeintlichen Amtsmissbrauche scharf angegriffen wurden Auf dem Konzil war wahrscheinlich der Beschluss zum Feldzug gegen den Montsegur gefasst wurden auf dem die Attentater von Avignonet ihren Unterschlupf hatten Nach dem Fall des Montsegur am 16 Marz 1244 hatte Ferrer achtzehn der uberlebenden Verteidiger darunter den ehemaligen Burgherren Raymond de Pereille einem Verhor unterzogen deren aktenkundig gemachten Aussagen alle erhalten sind und die damit die wichtigste Quelle uber die Ereignisse auf dem Montsegur vor seinem Ende darstellen Ferrer fuhrte danach die Inquisition in Carcassonne Toulouse und im sudlichen Albigeois noch bis 1245 weiter wo er mindestens ein Dutzend verurteilte Haretiker auf den Scheiterhaufen brachte Nach den Worten seines Mitbruders Guillaume Pelhisson hatte die Bevolkerung unter seinem Vorgehen schwer zu leiden gehabt und mehrere Jahre spater sprach Bernard Gui in einem Wortspiel mit seinem Namen von ihm als ein virga ferrea eisernes Zepter Ferrer hatte eine ausserst beflissentliche Amtsfuhrung gepflegt seine zahlreich erhaltenen Unterlagen gehoren auch uber die Ereignisse vom Montsegur hinaus zu den aufschlussreichsten Quellen uber die Tatigkeit der Inquisition in Sudfrankreich des 13 Jahrhunderts Literatur BearbeitenDie Verhore der Uberlebenden von Montsegur wurden herausgegeben und in das Franzosische ubersetzt von Jean Duvernoy Le Dossier Montsegur Toulouse Le Peregrinateur 1998 Ubersetzung Carcassonne Centre de valorisation du patrimoine medieval lateinischer Text Michel Roquebert Die Geschichte der Katharer Haresie Kreuzzug und Inquisition im Languedoc Deutsche Ubersetzung von Ursula Blank Sangmeister Philipp Reclam jun GmbH amp Co KG Stuttgart 2012 franzosische Erstauflage Histoire des Cathares Heresie Croisade Inquisition du XIe au XIVe siecle Editions Perrin Paris 1999 PersonendatenNAME FerrerALTERNATIVNAMEN FerrierKURZBESCHREIBUNG Dominikaner InquisitorGEBURTSDATUM 12 JahrhundertGEBURTSORT bei PerpignanSTERBEDATUM 13 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferrer Inquisitor amp oldid 225871974