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Das Fasanviertel ist ein Stadtviertel Gratzl im 3 Wiener Gemeindebezirk der Landstrasse Das etwa 28 Hektar grosse Viertel ist zwischen der Jacquingasse im Westen dem Landstrasser Gurtel im Suden sowie dem Rennweg und der S Bahn Stammstrecke die es halbkreisformig begrenzt situiert Im Laufe der Geschichte befanden sich dort Schlossbauten aber auch sehr starke Armut Entlang der Jacquingasse gilt das Viertel auch als beliebte Wohngegend Luftbild des Fasanviertels Blick von SudenFasangasse um 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerke 2 1 Fasangasse 2 2 Jacquingasse 2 3 Sonstige Gassen 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Fasangasse und nach ihr das Fasanviertel wurde nach dem ehemaligen Bierhaus Zum Fasandl benannt wann dies genau geschah ist aber unbekannt 1 Bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts war das Gebiet landlich gepragt und von Feldern durchzogen Ab 1860 begann die flachendeckende Verbauung des Gelandes Die im Suden gelegene Mohsgasse entstand um 1870 die nordlich gelegene Hegergasse im Jahr 1894 2 Das Laveranhaus war seit seiner Fertigstellung 1776 ein Zentrum des spateren Fasanviertels Benannt war das auf dem Grund eines ehemaligen Klosters errichtete Jagdschloss nach seinem Erbauer dem Franzosen Laveran 1 Um 1880 umfasste das Schlosschen viele weitere Gebaude In diesen gab es 120 Mietwohnungen in denen unter anderem die Familie von Leopold Kunschak dem ersten Nationalratsprasidenten nach 1945 lebte Die Anlage war damals im Besitz der Familie Kolbl Nach ihr ist noch heute die Kolblgasse benannt 1 1900 wurde der Altbestand abgerissen heute befinden sich dort die Keil und die Hegergasse 1 Furstin Pauline Metternich Sandor lebte ab 1895 in der Fasangasse 26 in einem von den Architekten Bauque und Pio entworfenen Palais Es wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstort 1 3 nbsp Palais Lanckoronski im Jahr 1896In der Jacquingasse 18 entstand 1895 im Auftrag des Kunstmazens Karl Graf Lanckoronski Brzezie ein vom Buro Fellner amp Helmer erbautes furstliches Palais In diesem befand sich eine umfangreiche Kunstsammlung die fur Besucher zuganglich war Die Sammlung wurde 1938 durch die Schutzstaffel der NSDAP SS beschlagnahmt und zum Teil zerstort Graf Lanckoronski erlebte die Beschlagnahme nicht mehr er verstarb 1933 1 Das Palais wurde nach dem Krieg abgerissen Im Haus Fasangasse 30 lebten der Journalist Karl Hans Sailer sowie der Gewerkschafter und spatere Prasident der Arbeiterkammer Karl Mantler Das Haus wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zerstort 2 Bauwerke Bearbeiten nbsp Mohsgasse 3 Fasangasse 40Einige Gebaude im Fasanviertel sind Teil der von der Stadt Wien definierten baulichen Schutzzone Rennweg diese Objekte befinden sich vor allem in Fasan und Jacquingasse 4 2021 wurde weiters eine Schutzzone Fasanviertel festgelegt deren Gebaude sich vor allem in der Hohlweg und Kleistgasse befinden 5 Allerdings hatte das Viertel nicht zuletzt durch seine Nahe zum Sudbahnhof stark unter Kriegszerstorungen zu leiden der Anteil von Nachkriegsbauten ist daher relativ hoch so dass sich kein grosseres Ensemble alterer Bauten mehr findet Fasangasse Bearbeiten Die Fasangasse ist die direkte Fortsetzung der Ungargasse bei der Kreuzung mit dem Rennweg und der hier unterirdisch verlaufenden Bahn bildet sich ein kleiner Platz aus der Fasanplatz heisst In unmittelbarer Nahe befindet sich die Haltestelle Wien Rennweg Die Gasse wurde kurz vor 1800 angelegt und in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts sukzessive bis zum Linienwall verlangert Sie war Ausgangspunkt fur die weitere Entwicklung des ganzen Viertels Fasangasse 4 Mechelgasse 9 ist die Marienanstalt eine katholische Privatschule die heute vom Gymnasium Sacre Cœur als Handelsakademie betrieben wird Ein auffalliges Element ist die ins Gebaude integrierte Kapelle in Renaissanceformen Eine Gedenktafel erinnert an die Kongregation der Tochter der gottlichen Liebe die an dieser Stelle ihr erstes Kloster betrieb Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1908 Uppigen Fassadendekor in barockisierenden Formen weist das um 1890 entstandene spathistoristische Haus Nr 8 auf Das 1900 von Max Gottlieb entworfene Jugendstilgebaude Fasangasse 12 hat Fassadendekor der an Otto Wagners Stadtbahnstationen erinnert 6 etwa auch das Lorbeerkranz Motiv der Stadtbahngelander Ein weiteres sehr auffalliges Jugendstilgebaude mit abgerundeter Ecke ist Mohsgasse 3 Fasangasse 40 von Otto Moritz Kuntschik entworfen und 1904 erbaut Achleitner nannte es eindrucksvoll der Dekor wirkte auf ihn aber wie eine Collage aus vorfabrizierten Elementen 7 Die genossenschaftliche Wohnhausanlage Ignaz Seipel Hof auf Nr 39 41 stammt von Erich Franz Leischner aus den Jahren 1934 35 8 Fasangasse 42 Mohsgasse 4a bildet mit Mohsgasse 2 und 4 eine Einheit und wurde 1906 von Franz Schlogl erbaut 9 Die Ecken sind durch Turmchen akzentuiert nbsp Die Marienanstalt nbsp Nr 8 nbsp Nr 12Jacquingasse Bearbeiten Die in den 1880er Jahren angelegte Jacquingasse existierte schon im 18 Jahrhundert als Weg am Rand der barocken Garten ihr heutiger Verlauf wird durch die Mauer zum Botanischen Garten der Universitat Wien bestimmt einen Eingang gibt es auf Hohe Gerlgasse In diese Mauer sind die Gebaude der Muttergotteskirche und der damit verbundenen Kongregation der Tochter der gottlichen Liebe eingepasst Die Kirche mit der neoromanischen Zweiturmfassade und das Kloster wurden 1891 von Richard Jordan erbaut Hinter dieser Mauer befindet sich auch das Richard Strauss Schlossl Nr 8 10 das dem Komponisten von der Stadt Wien geschenkt wurde Es ist in konservativen Formen gehalten und weist barockisierende Fensterrahmungen auf Erbaut wurde es von Michael Rosenauer 1924 Heute fungiert es als Residenz des Niederlandischen Botschafters Auf Nr 33 befindet sich ein Miethaus aus dem Jahr 1900 von Kupka amp Orglmeister aus demselben Jahr stammt das Gebaude von Friedrich Schon auf Nr 41 Das Haus Nr 43 weist Neo Rokokoformen auf und wurde 1894 von Karl Konig erbaut 10 Das Haus Nr 55 dessen Fasse mit eingezogenen Balkonen gegliedert ist stammt von Ernst Epstein aus dem Jahr 1930 Achleitner nannte es eine einerseits sehr kuhne andererseits wiederum eher konventionelle Fassade 11 An der Stelle des alten Palais Lanckoronski Jacquingasse 18 Landstrasser Gurtel 5 befindet sich seit 1962 ein Gebaude von Georg Lippert Ursprunglich als Burogebaude errichtet dient es nunmehr als Hotel Es war das erste Bauwerk Wiens mit Vorhangfassade Curtain wall 12 nbsp Die Jacquingasse vom Botanischen Garten aus gesehen vorne rechts Nr 33 nbsp Muttergotteskirche und Kloster der Tochter der gottlichen Liebe nbsp Strauss Schlossl nbsp Hotel Daniel Jacquingasse 18 vom Gurtel aus gesehenSonstige Gassen Bearbeiten Gassenzuge die noch am ehesten von der ursprunglichen Bebauung durch spathistoristische Zinshauser gepragt sind sind die Kolblgasse zwischen ihren Hausnummern 18 und 24 13 sowie die Hohlweggasse im Zehnerbereich und zwischen 38 und 42 Einige secessionistisch dekorierte Schmiedeeisentore sind noch erhalten 14 An der Oberen Bahngasse befinden sich funf Zinshauser mit secessionistischem Dekor 18 bis 22 sowie 24 und 26 15 Nr 18 und Nr 22 haben reprasentative Losungen fur die spitzwinkeligen Ecken des Hauserblocks ebenso wie die dritte Ecke Kleistgasse 7 Die Keilgasse wurde 1909 angelegt und bis 1913 einheitlich mit funfgeschossigen Gebauden mit jeweils einem Erker an der Fassade angelegt erhalten sind noch die Hauser 9 bis 13 teilweise sind auch hier noch Schmiedeeisentore erhalten 16 Das Schulgebaude Kolblgasse 23 Kleistgasse 12 Hegergasse 20 stammt aus dem Jahr 1905 Hohlweggasse 30 von Ernst Epstein stammt aus dem Jahr 1914 Es ist ein dreigeschossiger Neo Empire Bau mit kannelierten Riesenpilastern und Bay windows 17 Die wichtigste und grosste Gemeindebauanlage der Zwischenkriegszeit im Fasanviertel ist der Unger Hof Obere Bahngasse 4 8 Gerlgasse 9 13 der 1933 von Otto Moritz Kuntschik erbaut wurde Zwei kleinere kommunale Bauten befinden sich in der Khunngasse Nr 6 8 aus dem Jahr 1928 von Josef Beer und Nr 20 aus dem Jahr 1929 von Rudolf Scherer Das reprasentativste Beispiel der Nachkriegsverbauung ist die aus dem Jahr 1954 stammende Gemeindebauanlage Josef Illedits Hof mit ihrer langen Front zur Bahn Karchergasse 3 13 Die Anlage weist zwei Reliefs auf beide aus dem Jahr 1952 Ruhende Frau uber dem Eingangsportal Marijan Matijevic und Heimkehrender Arbeiter Robert Ullmann Gerlgasse 20 ist eine spate Arbeit von Siegfried Theiss und Hans Jaksch aus dem Jahr 1954 Das Gebaude hat eine abgerundete Ecke und franzosische Fenster Der Gemeindebau Gerlgasse 12 14 weist zwei Sgraffiti auf die beide den Titel Versorgung der Stadt tragen Bau und Kunstwerke stammen aus dem Jahr 1953 Richtung Hohlweggasse von Franz Elsner und Richtung Keilgasse von Bartholomaus Stefferl 18 Auf die Strassenbenennung Mohsgasse nimmt ein Keramikmosaik auf Nr 15 Hohlweggasse 31 Bezug es zeigt Friedrich Mohs und eine schematische Darstellung seiner Harteskala Es stammt von Alfred Kirchner aus dem Jahr 1967 Ein Sandsteinrelief Bauerin mit Jager von Ernst Wenzelis befindet sich an der Ecke des 1955 erbauten Hauses Hohlweggasse 25 Khunngasse 1 nbsp Secessionistisches Eingangstor zum Haus Hohlweggasse 14 nbsp Haus Hohlweggasse 30 nbsp Ungerhof nbsp Khunngasse 8 nbsp Sgraffito Versorgung der Stadt Franz Elsner Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Fasanviertel Fusten Morder und Sozialisten zuletzt abgerufen am 15 September 2013 a b Fasanviertel Bezirksmuseum Landstrasse archiviert vom Original am 14 Oktober 2013 abgerufen am 5 Januar 2018 medienhaus com GmbH Fasanviertel Sisis Rivalin zuletzt abgerufen am 15 September 2013 Karte der Schutzzone Rennweg Karte der Schutzzone Fasanviertel Dehio II IX amp XX S 107 Friedrich Achleitner Osterreichische Architektur des 20 Jahrhunderts Band III 1 Residenz Verlag Wien und Salzburg 1990 S 124 Eintrag uber Erich Franz Leischner In Architektenlexikon Wien 1770 1945 Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien Wien 2007 Dehio II IX amp XX S 121 Dehio II IX amp XX S 111 Friedrich Achleitner Osterreichische Architektur des 20 Jahrhunderts Band III 1 Residenz Verlag Wien und Salzburg 1990 S 125 Eintrag uber Georg Lippert In Architektenlexikon Wien 1770 1945 Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien Wien 2007 Dehio II IX amp XX S 113 Dehio II IX amp XX S 110 Dehio II IX amp XX S 121 Dehio II IX amp XX S 111 Dehio II IX amp XX S 110 https www wienerwohnen at hof 463 Gerlgasse 14 html48 190056 16 389 Koordinaten 48 11 N 16 23 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fasanviertel amp oldid 230134060