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Der Faraday Effekt ist ein magnetooptischer Effekt Er beschreibt die Drehung der Polarisationsebene einer linear polarisierten elektromagnetischen Welle in einem Medium wenn darin ein Magnetfeld parallel zur Ausbreitungsrichtung der Welle herrscht Es wird auch von Faraday Rotation gesprochen Spule und aufliegender transparenter Quader mit welchen Faraday 1845 den magnetooptischen Effekt entdeckte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundlagen 3 Optik 4 Funkwellen 5 Astronomie 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Faraday Effekt wurde von Michael Faraday am 13 September 1845 entdeckt Er wurde als erster experimenteller Hinweis dafur gedeutet dass Licht und Magnetismus miteinander in Beziehung stehen Dass Licht als elektromagnetische Welle beschrieben werden kann wurde theoretisch wenige Jahre spater von James Clerk Maxwell hergeleitet Grundlagen BearbeitenJede linear polarisierte Welle kann als Uberlagerung zweier zirkular polarisierter Wellen gleicher Frequenz mit entgegengesetztem Umlaufsinn interpretiert werden Verlauft die Ausbreitungsrichtung parallel zu den Magnetfeldlinien unterscheiden sich in vielen Materialien die Brechungsindizes nLinks und nRechts und deshalb auch die Wellenlangen Die entsprechenden Formeln lautenl L i n k s c f n L i n k s und l R e c h t s c f n R e c h t s displaystyle lambda mathrm Links frac c f cdot n mathrm Links qquad text und qquad lambda mathrm Rechts frac c f cdot n mathrm Rechts nbsp Daraus folgt dass sich die Polarisationsebene um D b p n R e c h t s n L i n k s 1 displaystyle Delta beta pi cdot left frac n mathrm Rechts n mathrm Links 1 right nbsp weiterdreht wenn eine Schwingungsdauer also die Zeit T 1 f vergangen ist Optik Bearbeiten nbsp Polarisationdrehung aufgrund des Faraday EffektesDer Faraday Effekt tritt im Bereich der Magnetooptik beim Durchgang von Licht durch ein transparentes Medium auf Ein ahnlicher Effekt der die Drehung der Polarisationsebene bei Reflexion beschreibt ist der magnetooptische Kerr Effekt Die meisten dielektrischen Materialien einschliesslich Flussigkeiten zeigen den Faraday Effekt wenn sie einem starken magnetischen Feld ausgesetzt werden Die Drehung der Polarisationsebene ist umso grosser je starker die magnetische Flussdichte ist Weist das Medium auch ohne ein angelegtes Magnetfeld einen Einfluss auf die Polarisationsebene auf spricht man von optischer Aktivitat Der Drehwinkel b displaystyle beta nbsp um den sich die Polarisationsebene dreht berechnet sich wie folgt b V d B displaystyle beta V cdot d cdot B nbsp d displaystyle d nbsp ist die Lange des Lichtweges durch die Substanz B displaystyle B nbsp die magnetische Flussdichte 1 und V displaystyle V nbsp die Verdet Konstante V displaystyle V nbsp ist vom Medium und von der Wellenlange abhangig Mit einer anderen Verdet Konstanten V displaystyle V nbsp ist statt der Flussdichte B displaystyle B nbsp die magnetische Feldstarke H displaystyle H nbsp zu verwenden 2 b V d H displaystyle beta V cdot d cdot H nbsp Eine positive Verdet Konstante fuhrt zu einer mathematisch negativen Drehung wenn das Magnetfeld parallel zur Ausbreitungsrichtung liegt Ein antiparalleles Magnetfeld fuhrt dann zu einer mathematisch positiven Drehung siehe Bild Das bedeutet dass sich fur eine Welle die das Medium zweimal in jeweils entgegengesetzter Richtung durchlauft hin und zuruck die Rotation verdoppelt Dies ist ein wichtiger Unterschied zur optischen Aktivitat links oder rechtsdrehender Substanzen durch welche beim Durchlaufen des Mediums in entgegengesetzter Richtung die Rotation wieder ruckgangig gemacht wird Eine wichtige Anwendung des Faraday Effektes ist der optische Isolator Fur diese und andere Anwendungen werden Materialien mit hoher Verdet Konstante verwendet so beispielsweise mit Terbium dotierte Glaser und Terbium Gallium Granat Weiterhin gibt es auf dem Effekt basierende Magnetometer und Stromsensoren wobei hier Lichtleitkabel verwendet werden Funkwellen Bearbeiten nbsp Faraday Rotator als Hohlleiter fur Mikrowellen mit ca 9 GHzDer Faraday Effekt tritt auch bei vormagnetisierten Ferriten auf und wird in Frequenzbereichen von einigen Gigahertz im Bereich von Mikrowellen zum Aufbau von Gyratoren und zur Realisierung von Faraday Rotatoren verwendet Durch die Drehung der Polarisationsebene konnen so in der Hochfrequenztechnik spezielle Formen von Zweitoren zur Transformation von Impedanzen in ihre dualen Impedanzen realisiert werden Der Faraday Rotator welcher in diesem Fall in einem Hohlleiter angeordnet ist weist zwei orthogonal zueinander stehende Hohlleiterausgange auf die hineinlaufende Welle lasst sich durch Andern des Magnetfeldes durch eine Steuerleitung jeweils auf einen der Ausgange schalten wie in nebenstehender Abbildung dargestellt Durchlaufen Funkwellen die Ionosphare bewirkt die Bewegung von ungebundenen Elektronen im Erdmagnetfeld eine Rotation der Polarisationsebene 3 siehe auch Brechungsindex des Plasmas Der Drehwinkel ist stets proportional zum Quadrat der Wellenlange b k l und ist deshalb im Mittel und Kurzwellenbereich unubersehbar Uber sehr grosse Entfernungen kann aber auch noch bei 500 MHz eine Drehung uber 90 beobachtet werden Bei den noch hoheren Frequenzen der Rundfunksatelliten ist der Winkel aber schon so gering dass die vertikale bzw horizontale Polarisation der Ubertragungskanale nur unwesentlich verandert wird Astronomie BearbeitenFaraday Rotation kommt auch in der Astronomie vor So wurde beim Quasar PKS 1830 211 am Fusse des Jets Faraday Rotation nachgewiesen 4 5 Literatur BearbeitenKarl Kupfmuller Wolfgang Mathis Albrecht Reibiger Theoretische Elektrotechnik 18 Auflage Springer 2008 ISBN 978 3 540 78589 7 doi 10 1007 978 3 540 78590 3 Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Meschede Gerthsen Physik Springer Verlag 2015 ISBN 3 662 45977 9 S 578 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ludwig Bergmann Heinz Niedrig Clemens Schaefer Bergmann Schaefer Lehrbuch der Experimentalphysik Band 3 Optik Wellen und Teilchenoptik Walter de Gruyter 2004 ISBN 3 11 017081 7 S 620 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Effekte der Ionosphare PDF 4 1 MB Tilmann Althaus Starke Magnetfelder in unmittelbarer Nahe zu Schwarzem Loch beobachtet Mit den Submillimeterteleskopen von ALMA wurden erstmals starke Magnetfelder am Fusspunkt eines Jets eines massereichen Schwarzen Lochs in einer fernen Galaxie nachgewiesen In Spektrum der Wissenschaft 16 April 2015 abgerufen am 31 Mai 2015 Ivan Marti Vidal Sebastien Muller Wouter Vlemmings Cathy Horellou Susanne Aalto A strong magnetic field in the jet base of a supermassive black hole 15 April 2015 abgerufen am 3 Marz 2016 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Faraday Effekt amp oldid 230528060