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Als Gyrator bezeichnet man in der Elektronik ein Zweitor das beliebige Impedanzen in ihre dualen Impedanzen transformieren kann Das heisst ein Gyrator zeigt bei kapazitiver Ausgangsbelastung ein induktives Eingangsverhalten Faktisch kann man damit eine Kapazitat in eine Induktivitat umwandeln und umgekehrt Ein Gyrator ist ein spezieller Positiv Impedanzinverter Prinzipschaltung eines Gyrators der eine Induktivitat simuliert Die angegebenen Bauteilwerte im Ersatzschaltbild unten sind Naherungswerte fur niedrige Frequenzen unter der Annahme R gt gt RL 1 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Idealer Gyrator 3 Komplexer Gyrator 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenGyratoren werden als aktive elektronische Schaltungen realisiert die Grundschaltung kann dabei der Negativimpedanzkonverter sein Aber auch andere elektronische Schaltungen konnen gyratorisches Verhalten zeigen wie beispielsweise gegengekoppelte Emitterstufen von Bipolartransistoren in bestimmten Arbeitspunktbereichen Allerdings sind diese Gyratoren aus Stabilitatsgrunden nur bedingt brauchbar da sich gerade in dieser Schaltung die Temperaturdrift Temperaturabhangigkeit der Transistoreigenschaften negativ bemerkbar macht bzw Einschrankungen im Arbeitsbereich bestehen Prinzipiell konnen Gyratorschaltungen Kondensatoren und Spulen mit festen oder variablen und meist ungewohnlich hohen Kapazitats oder Induktivitatswerten hoher Gute nachbilden was sonst nicht so einfach mit den entsprechenden normalen Bauelementen machbar ware Die nachgebildeten Kapazitaten oder Induktivitaten konnen je nach Gyratorschaltung nach Masse oder auch schwebend in der den Gyrator umgebenden Anwendungsschaltung wirksam sein Nachteilig ist jedoch dass ein bestimmter Arbeitsbereich Spannung Strom sowie ein nach oben eingeschrankter Arbeitsfrequenzbereich fur diese nachgebildeten Kondensatoren oder Spulen beachtet werden muss der durch die genutzten aktiven Gyrator Bauelemente Transistoren Operationsverstarker durch deren Grenzfrequenzen Phasenverlaufe Betriebsspannungen Ausgangsstromergiebigkeiten und Gleichtaktarbeitsbereiche vorgegeben ist Gyratoren sind daher auch meist nur im Kleinsignalbereich einsetzbar Nachteilig kann sich das Eigenrauschen der verwendeten aktiven Bauelemente auswirken Gyratoren konnen aber gut gemeinsam mit ihrer umgebenden Anwendungsschaltung in elektronischen Schaltkreisen integriert werden Stabile Gyratoren werden in Form von zwei spannungsgesteuerten Stromquellen realisiert die aus zwei Operationsverstarkern mit Stromausgang Transkonduktanzverstarker bestehen In der Systemtheorie wird ein Ubertragungssystem als Gyrator bezeichnet wenn die Flussgrosse am Ausgang proportional zur Potentialgrosse am Eingang ist und umgekehrt Erste Veroffentlichungen zu Gyratoren machte Bernard Tellegen Er pragte sowohl Begriff als auch das Schaltzeichen dieses Bauelements Idealer Gyrator Bearbeiten nbsp Schaltzeichen eines idealen GyratorsDas ideale Modell eines Gyrators ist ein lineares Zweitor in dessen Kettenmatrix nur die Nebendiagonale wie folgt besetzt ist A 0 r G 1 r G 0 displaystyle left A right begin pmatrix 0 amp r G frac 1 r G amp 0 end pmatrix nbsp Das entspricht dem System von Zweitorgleichungen bei Annahme des symmetrischen Zahlpfeilsystems r G i 1 u 2 displaystyle r G cdot i 1 u 2 nbsp u 1 r G i 2 displaystyle u 1 r G cdot i 2 nbsp Der Gyrationswiderstand r G displaystyle r G nbsp englisch gyration resistance stellt den einzigen wahlbaren Faktor dar der auf die Invertierung Einfluss hat An der Kettenmatrix kann man erkennen dass ein Gyrator ein nichtumkehrbares Zweitor ist denn fur die Determinante gilt det A 1 displaystyle det left A right 1 nbsp Deshalb bezeichnet man den Gyrator in der Literatur oft als antireziprok Ausserdem sind die vor und ruckwartigen Leistungsubersetzungen immer gleich 1 Der ideale Gyrator ist deshalb ein verlustloses passives Zweitor Es ist das Gegenstuck zum idealen Ubertrager Wird am Ausgangstor L des Gyrators die Last Impedanz Z L displaystyle underline Z L nbsp angeschlossen dann stellt sich entsprechend den Berechnungsmethoden der Zweitortheorie am Eingangstor E folgende Eingangs Impedanz Z E displaystyle underline Z E nbsp ein Z E r G 2 Z L displaystyle underline Z E frac r G 2 underline Z L nbsp Auf diese Weise kann er beispielsweise eine Kapazitat C in eine Induktivitat L C r G 2 displaystyle L C cdot r G 2 nbsp umwandeln denn es gilt Z E r G 2 1 j w C j w C r G 2 displaystyle underline Z E frac r G 2 frac 1 j omega C j omega C cdot r G 2 nbsp Komplexer Gyrator BearbeitenEin Komplexer Gyrator findet bei der Systemanalyse von Ubertragungssystemen Anwendung 2 Der Zusatz Komplex bezieht sich hier auf die Besonderheit dass die Flussgrosse am Ausgang zwar proportional zur Potentialgrosse am Eingang ist jedoch eine zusatzliche Phasenverschiebung vorliegt Gleiches gilt analog zum Allgemeinen Gyrator auch in umgekehrter Richtung Flussgrossen und Potentialgrossen sind im komplexen Fall stets Wechselgrossen Ein Komplexer Gyrator ist durch zum Beispiel zwei gekoppelte Induktivitaten realisierbar welche jeweils mit einem Serienresonanzkondensator beschaltet und mit gemeinsamer Resonanzfrequenz angeregt werden Literatur BearbeitenUlrich Tietze Christoph Schenk Halbleiter Schaltungstechnik 12 Auflage Springer Berlin u a 2002 ISBN 978 3 540 42849 7 Reinhold Paul Elektrotechnik Grundlagenlehrbuch Band 2 Netzwerke 3 Auflage Springer 1996 ISBN 978 3 540 55866 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gyrators Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Gyrator Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Jorg Rehrmann Schaltungstechnik Gyrator RechnerEinzelnachweise Bearbeiten Berndt D F Dutta Roy S C Inductor simulation with a single unity gain amplifier In IEEE Hrsg Journal of Solid State Circuits 1969 S 161 162 Dominik Huwig Energieubertragung durch Nahfeldkopplung etatronix de abgerufen am 15 Marz 2015 S 47 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gyrator amp oldid 208593317