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Der Magnetooptische Kerr Effekt MOKE aus der Magnetooptik beschreibt eine Anderung in der Intensitat bzw eine Drehung der Polarisationsebene von Licht das an ferromagnetischen Metalloberflachen reflektiert wird Die Intensitatsanderung bzw der Drehwinkel ist abhangig von der Geometrie und der Magnetisierung der Probe Der magnetooptische Kerr Effekt sollte nicht mit dem elektrooptischen Kerr Effekt verwechselt werden bei dem elektrische Felder die Polarisationsebene von polarisiertem Licht drehen Der magnetooptische Kerr Effekt wurde 1876 von John Kerr entdeckt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Anwendung 3 Geometrien 3 1 Polarer magnetooptischer Kerr Effekt 3 2 Longitudinaler magnetooptischer Kerr Effekt 3 3 Transversaler magnetooptischer Kerr Effekt 3 4 Quadratischer magnetooptischer Kerr Effekt 4 Kerr Winkel beim PMOKE 5 Literatur 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDer magnetooptische Kerr Effekt kurz MOKE beschreibt eine Drehung der Polarisationsebene eines linear polarisierten Lichtstrahls um einen Winkel 8 K displaystyle theta mathrm K nbsp bei Reflexion an einer Festkorperoberflache mit Magnetisierung M displaystyle vec M nbsp Eine solche Magnetisierung existiert bei Ferromagneten oder in einem Magnetfeld befindlichen Paramagneten Die Anderung der Polarisationsebene ist dabei proportional zur Magnetisierung der Probe Somit kann uber diesen Kerr Winkel 8 K displaystyle theta mathrm K nbsp die Magnetisierung der Probe beschrieben werden und die Anderung derselben im externen Magnetfeld beobachtet werden Ein ahnlicher Effekt tritt auch bei Transmission von Licht durch die Probe auf Dieser heisst Faraday Effekt Beide Effekte resultieren unmittelbar aus Nichtdiagonalelementen des Permittivitatstensors Neben dem MOKE der linear von der einfallenden Lichtintensitat abhangt existiert bei hohen Lichtintensitaten im Bereich der nichtlinearen Optik auch ein nichtlinearer magnetooptischer Kerr Effekt NOLIMOKE Anwendung BearbeitenDer MOKE ist Grundlage fur die magnetooptische Kerr Spektroskopie und die magnetooptische Datenspeicherung Wenn durch einen Analysator Polarisator die Polarisationsdrehung in eine Helligkeitsanderung umgesetzt wird kann man mit Hilfe des MOKE magnetische Streufelder visualisieren 1 Geometrien BearbeitenDer magnetooptische Kerr Effekt tritt in unterschiedlichen Formen auf die sich durch die Lage der Magnetisierung in Bezug zur Einfallsebene des Lichts definieren nbsp Polarer magnetooptischer Kerr Effekt Bearbeiten Beim polaren magnetooptischen Kerr Effekt PMOKE liegt die Richtung der Magnetisierung senkrecht zur Oberflache Er bewirkt beim reflektierten Strahl eine Drehung der Polarisationsebene und eine Anderung der Polarisation von linear polarisiert zu elliptisch polarisiert Diese Art des MOKE kommt in magnetooptischen Datentragern zum Einsatz da der Effekt in dieser Geometrie am grossten ist und somit die erreichbare Datendichte maximal wird Longitudinaler magnetooptischer Kerr Effekt Bearbeiten Beim longitudinalen magnetooptischen Kerr Effekt LMOKE liegt die Richtung der Magnetisierung parallel zur Oberflache und in der Einfallsebene des Lichts Er bewirkt wie der PMOKE eine Drehung der Polarisationsebene des reflektierten Strahls Dieser Effekt ist typischerweise eine Grossenordnung kleiner als PMOKE Transversaler magnetooptischer Kerr Effekt Bearbeiten Beim transversalen magnetooptischen Kerr Effekt TMOKE liegt die Richtung der Magnetisierung parallel zur Oberflache und senkrecht zur Einfallsebene des Lichts Dieser Effekt tritt nur auf wenn das einfallende Licht in der Einfallsebene polarisiert ist p Polarisation Er bewirkt eine Anderung in der Intensitat des reflektierten Strahls und keine Drehung der Polarisationsebene wie der PMOKE und der LMOKE Der TMOKE ist typischerweise eine Grossenordnung kleiner als LMOKE Quadratischer magnetooptischer Kerr Effekt Bearbeiten Beim quadratischen magnetooptischen Kerr Effekt QMOKE der auch als Voigt Effekt bezeichnet wird hangt die Anderung der Polarisation des reflektierten Lichts von Produkttermen der polaren longitudinalen und transversalen Magnetisierungskomponenten ab QMOKE kann die gleiche Grossenordnung wie LMOKE haben und ist bei einkristallinen Materialien anisotrop d h der Effekt hangt von der relativen Ausrichtung der Kristallachsen zur Einfallsebene ab Kerr Winkel beim PMOKE BearbeitenReflektiert eine linear polarisierte Welle an einer magnetisierten Oberflache so dreht sich die Polarisationsebene um den Kerr Winkel 8 K displaystyle theta mathrm K nbsp gegenuber seiner Ausgangsrichtung Zusatzlich wird die linear polarisierte Welle elliptisch polarisiert nbsp Die Drehung kommt dadurch zustande dass das Material nach seiner Magnetisierung unterschiedliche Brechungsindizes fur die verschieden zirkulierenden Wellen hat und dadurch unterschiedliche Phasengeschwindigkeiten zustande kommen Dadurch ergibt sich eine Phasendifferenz beider Wellen und dadurch eine Anderung der Polarisationsachse um den Kerr Winkel Weiterhin hat das Material auch unterschiedliche Absorptionskoeffizienten fur rechts und links zirkular polarisiertes Licht wodurch sich die Intensitaten andern Dadurch wird die Elliptizitat erklart Dieses Phanomen wird magnetisch zirkularer Dichroismus genannt nbsp Beide Informationen werden im komplexen Kerr Winkel F K displaystyle Phi mathrm K nbsp wiedergegeben F K 8 K i h displaystyle Phi mathrm K Theta mathrm K i eta nbsp h displaystyle eta nbsp gibt dabei die Elliptizitat an fur die h arctan b a displaystyle eta arctan b a nbsp gilt wobei a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp die Amplituden der Wellen sind Da die Intensitat I displaystyle I nbsp einer Welle direkt proportional zu ihrem Amplitudenquadrat ist folgt h arctan I r I l displaystyle eta arctan left sqrt I mathrm r I mathrm l right nbsp mit den Intensitaten I r displaystyle I mathrm r nbsp fur den rechts zirkular polarisierten und I l displaystyle I mathrm l nbsp fur den links zirkular polarisierten Anteil Literatur BearbeitenZ Q Qiu S D Bader Surface magneto optic Kerr effect In Review of Scientific Instruments Band 71 Nr 3 2000 S 1243 1255 doi 10 1063 1 1150496 M Grimsditch P Vavassori The diffracted magneto optic Kerr effect what does it tell you In Journal of Physics Condensed Matter Band 16 Nr 9 2004 S R275 R294 doi 10 1088 0953 8984 16 9 R01 Siehe auch BearbeitenKerr MagnetometerEinzelnachweise Bearbeiten MagView Magnetooptische Visualisierung magnetischer Felder Webprasenz Fa Matesy GmbH Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnetooptischer Kerr Effekt amp oldid 225158850