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Die Eidechsennattern Malpolon zahlen zur Familie Psammophiidae die fruher als Unterfamilie der Nattern Colubridae gefuhrt wurde Die Gattung wurde 1826 durch den osterreichischen Zoologen Leopold Fitzinger eingefuhrt Sie besteht aus drei Arten 1 die Westliche Eidechsennatter Malpolon monspessulanus Hermann 1804 in S Frankreich Iberien und Nordwest Afrika die Ostliche Eidechsennatter M insignitus Geoffroy Saint Hilaire 1827 die im ostlichen Mittelmeerraum uber Nordafrika bis zum Kaukasus verbreitet ist und die Moilanatter Malpolon moilensis Reuss 1834 die im nordlichen Afrika und im Nahen Osten vorkommt EidechsennatternWestliche Eidechsennatter Malpolon monspessulanus SystematikOrdnung Schuppenkriechtiere Squamata ohne Rang ToxicoferaUnterordnung Schlangen Serpentes Uberfamilie ElapoideaFamilie PsammophiidaeGattung EidechsennatternWissenschaftlicher NameMalpolonFitzinger 1826 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Sozialverhalten 3 3 Fortpflanzung 4 Gift 4 1 Giftwirkung 4 2 Therapie eines Giftbisses 5 Gefahrdung und Schutz 6 Quellen 6 1 Literatur 7 Weblinks 7 1 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Eidechsennattern sind gross und schlank Adulte Mannchen messen in der Regel zwischen 130 und 150 cm Weibchen zwischen 90 und 110 cm Alte Mannchen konnen in seltenen Fallen gegen 2 Meter lang werden einigen zweifelhaften Angaben zufolge sogar bis 2 5 Meter Weibchen erreichen kaum mehr als 130 cm Der Kopf ist schlank aber recht hoch er wirkt kantig und setzt sich von oben betrachtet kaum vom Korper ab Die Augen sind gross und haben eine runde Pupille Die Schuppen sind glatt oder besonders auf dem Rucken leicht konkav was der Schlange ein stumpfes Aussehen gibt Um die Korpermitte hat die Art 17 bis 19 dorsale Schuppenreihen Das Stirnschild Frontale ist sehr schmal zumeist sind acht selten neun Oberlippenschilde Supralabialia vorhanden zwei Zugelschilde Lorealia ein Voraugenschild Praeoculare sowie zwei bis drei Hinteraugenschilde Postocularia Die Grundfarbung ist in verschiedenen Grau und Graubrauntonen bis oliv oder grauoliv Der Bauch ist grauweiss bis gelblich und dunkel gefleckt Die Art weist einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf Die Mannchen sind bedeutend grosser massiger und vollkommen anders gezeichnet Die Eidechsennattern haben im hinteren Bereich des Oberkiefers verlangerte Fangzahne die am Rand gefurcht sind und mit einer Giftdruse verbunden sind Daher wird sie in die nicht monophyletische Gruppe der Trugnattern eingeordnet Eine Verwechslungsmoglichkeit besteht vor allem zwischen den Eidechsennattern und der Moilanatter Rhagerhis moilensis Sie unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich der geringeren Grosse der Moilanatter und des bei ihr weniger stark ausgepragten Canthus Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Eidechsennattern erstreckt sich uber die Iberische Halbinsel Sudfrankreich Nordwestitalien isolierte Populationen den Osten des mediterranen Balkans von Triest bis Burgas und Istanbul Vorderasien sowie Nordafrika Auch auf einigen Inseln des Mittelmeers sind die Schlangen aufzufinden Die bevorzugten Lebensraume sind trockene und sparlich bewachsenes felsiges Gelande Macchien Berghange Od und Hugelland Flusstaler und Kulturland wie verwilderte Garten und Weingarten sowie Ackerland Sie dringt in Gebirgslagen in Hohen bis nahezu 2000 m vor Lebensweise BearbeitenDie Gattung ist vorwiegend bodenbewohnend Eidechsennattern sind sehr aufmerksame beziehungsweise scheue tag bis dammerungsaktive Schlangen Sie nutzen die Sonne der fruhen Morgenstunden um sich aufzuwarmen Insbesondere die Mannchen fallen haufig dem Strassenverkehr zum Opfer da sie wahrend der Paarungszeit wanderfreudig und unvorsichtig sind Im klimatisch gemassigten Verbreitungsgebiet halten die Eidechsennattern eine mehrmonatige Winterruhe die sie an sonnigen milden Tagen unterbrechen Ernahrung Bearbeiten nbsp Westliche Eidechsennatter beim Verschlingen einer Spanischen Mauereidechse Podarcis hispanica Die Eidechsennattern haben ein vergleichsweise grosses Nahrungsspektrum Zu ihrer Beute zahlen Echsen insbesondere Eidechsen andere Schlangen Kleinsauger wie Nagetiere sowie Vogel bevorzugt Boden und Hohlenbruter Ausserdem erbeuten junge Eidechsennattern auch grossere Insekten Grossere und wehrhafte Beutetiere werden festgehalten und durch Kaubewegungen wird mit den hinteren Furchenzahnen Gift injiziert um sie zu betauben und zu toten Kleinere Tiere werden haufig lebend heruntergeschlungen Sozialverhalten Bearbeiten Mannchen der Eidechsennattern sind territorial Sie produzieren in speziellen Nasendrusen ein klares Sekret das einen Duftstoff enthalt und unter einem charakteristischen Putzverhalten auf die Ventralschilder Bauchschilder gestrichen wird Beim Begattungsakt nimmt das entsprechende Weibchen den Duftstoff in Gruben der Dorsalschuppen Ruckenschuppen auf Damit ist das Weibchen fur eine feste Partnerschaft markiert Das Mannchen verteidigt sein Weibchen und erjagt neben dem Eigenbedarf auch Beute die dem Weibchen uberlassen wird Andere Mannchen wenden eine Satellitenstrategie an Sie leben im Revier des Parchens holen sich ebenfalls das Sekret des dominanten Mannchens und nehmen bei dessen Tod seinen Platz ein Fortpflanzung Bearbeiten Die Eidechsennattern zahlen zu den oviparen Schlangen sie legen also Eier mit fester Schale Die Begattung der Weibchen erfolgt wahrend der Paarungszeit zwischen April und Juni Etwa im Juli bis August kommt es dann zur Eiablage Die Grosse des Geleges umfasst in Abhangigkeit von gesundheitlichem Zustand und Grosse des Muttertieres zwischen 4 und 20 Eier Das Gelege wird unter Laubstreu in feuchter Erde oder in Mauerspalten angelegt Gegen Ende September oder Anfang Oktober schlupfen die Jungschlangen Bei den Eidechsennattern wird keine Brutfursorge beobachtet Gift BearbeitenBei Menschen kommt es aufgrund der sehr scheuen Lebensweise der Schlange so gut wie nie zu Bissunfallen eine Risikogruppe stellen Landwirte dar denn ihnen laufen die Eidechsennattern noch am ehesten unerwartet uber den Weg zum Beispiel in Stallen oder Getreidelagern Grundsatzlich wehren sich die Eidechsennattern mit Fauchen Scheinangriffen und Schnappen Bissunfalle entstehen erst durch das mutwillige Ergreifen des Tieres das Festhaltebisse als Abwehr auslost bei denen die Schlange das Gift einzukauen versucht Todesfalle oder lebensbedrohliche Vergiftungen sind aber nicht bekannt Giftwirkung Bearbeiten Viele Bisse sind trocken also ohne Giftinjektion Dementsprechend verlaufen sie in der Regel ohne Symptome Das Gift zeigt insbesondere neurotoxische Bestandteile die das Nervensystem angreifen Die Vergiftung geht zumeist lediglich mit lokalen Symptomen einher es konnen Schmerzen Schwellung der Lymphknoten und eine Lymphangitis Entzundung der Lymphgefasse von Haut und Unterhautfettgewebe auftreten Bei mindestens einem Bissopfer wurden Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem beobachtet Dabei zeigten sich uber 48 Stunden anhaltend Atemprobleme Lahmungen der Augenlider Ptosis und Schluckstorungen in Verbindung mit Schmerzen in der Brustbein und Oberbauchgegend Therapie eines Giftbisses Bearbeiten Wie fur die meisten Trugnattern steht auch fur die Eidechsennattern kein spezielles Antivenin Gegenserum zur Verfugung Wegen der geringen Erfahrung sollte jeder Biss ernst genommen und medizinisch behandelt werden Eine stationare Aufnahme in einem Krankenhaus zur Uberwachung uber 24 Stunden ist ebenfalls ratsam Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Westliche Eidechsennatter ist nicht gefahrdet und wird in der Roten Liste des IUCN als least concern nicht gefahrdet gefuhrt Sie wird in Anhang III der Berner Konvention gefuhrt 2 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Ulrich Gruber Die Schlangen Europas Franckh sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1989 ISBN 3 440 05753 4 S 165 Mark O Shea Giftschlangen Alle Arten der Welt in ihren Lebensraumen Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 440 10619 5 Chris Mattison Enzyklopadie der Schlangen blv Verlag ISBN 978 3 8354 0360 4 Ulrich Gruber Amphibien und Reptilien Franckh Kosmos Verlag ISBN 978 3 440 09212 5 Wolfgang Bohme Caenophidia Nattern und Otternartige In Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Gustav Fischer Stuttgart 2004 ISBN 3 8274 0900 4 S 378 380 Dieter Schmidt Die Gattungen der Unterfamilie Boiginae In Dieter Schmidt Trugnattern bede Ruhmannsfelden 1998 ISBN 3 931792 89 7 S 71 87 W Reinhard Z Vogel Die Nattern In Bernhard Grzimek Hrsg Grzimeks Tierleben Kriechtiere Bechtermunz Augsburg 2000 ISBN 3 8289 1603 1 unveranderter Nachdruck der Originalausgabe von 1979 80 S 390 423 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eidechsennattern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Toxikologische Abteilung Klinikum Rechts der Isar Munchen Malpolon monspessulanus Fotos der Eidechsennatter auf www herp it Generelle Infos zu Malpolon monspessulanus die Eidechsennatter Verbreitung in Europa PDF Datei 257 kB Malpolon In The Reptile Database Malpolon Arten bei der IUCNEinzelnachweise Bearbeiten Malpolon In The Reptile Database The IUCN Red List of Threatened Species Malpolon monspessulanus Stand 29 Juli 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eidechsennattern amp oldid 237494665