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Ernst Laqueur 7 August 1880 in Obernigk 19 August 1947 in Oberwald im Schweizer Kanton Wallis war ein Mediziner und Pharmakologe Ernst Laqueur 1935 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistung 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenVater Siegfried Laqueur war Kaufmann Ernst Laqueur wuchs mit zwei alteren Brudern in Obernigk in Niederschlesien nahe Breslau auf Im Jahre 1898 legte er am Maria Magdalenen Gymnasium in Breslau die Reifeprufung ab Dort begann er anschliessend auch sein Chemie und Medizinstudium wechselte dann aber an die Universitat Heidelberg Nachdem er 1904 das medizinische Staatsexamen bestanden hatte arbeitete Laqueur zunachst im Physiologischen Institut der Universitat Breslau und anschliessend am Physiologischen und Pharmakologischen Institut in Heidelberg In Breslau erhielt er 1905 den Doktorhut und im gleichen Jahr heiratete er Margarethe Lowenthal eine Fabrikantentochter Beide liessen sich 1906 anlasslich der Geburt des ersten Kindes insgesamt wurden es funf evangelisch taufen in der Meinung damit die Trennungen zwischen Juden und Deutschen uberbrucken zu konnen Laqueur ging dann fur ein Jahr nach Konigsberg damals Ostpreussen wo er am Physiologischen Institut der Universitat arbeitete Dort erhielt er auch seine Habilitation fur das Fach Physiologie Im Sommer 1907 wurde er am anatomischen Institut der Universitat Halle Assistent von Wilhelm Roux auch Julius Bernstein der Ordinarius fur Physiologie gehorte dort zu seinen Lehrern 1910 erfolgte seine Umhabilitierung an die Universitat Halle Schwerpunkte seiner Forschung waren Hormone und Eiweisskorper Das freie Arbeiten Laqueurs in seiner Forschung und Lehrtatigkeit wurde im Jahre 1911 stark beeintrachtigt als Emil Abderhalden sein Vorgesetzter in Halle wurde Wahrend einer erregten Auseinandersetzung mit Abderhalden sprach Laqueur seine sofortige Kundigung aus Im Jahre 1912 ging er an die niederlandische Universitat Groningen Rijksuniversiteit als Assistent des Physiologen Hartog Jacob Hamburger Der Beginn des Ersten Weltkrieges veranlasste Laqueur nach Deutschland zuruckzukehren und sich als Arzt freiwillig zum Kriegsdienst zu melden Nach dem Einsatz in verschiedenen Regimentern wurde er 1916 als Dozent an die Heeresgasschule abkommandiert 1917 folgte Laqueur dem Ruf der Universitat Gent Er erhielt dort eine Professur fur Pharmakologie und Physiologie Die belgische Stadt Gent war zu dieser Zeit von den Deutschen besetzt die Universitat eine Neugrundung der deutschfreundlichen Flamen Vlaamsche Hogeschool Laqueur wurde daher nach Ende des Krieges wieder entlassen 1920 erhielt er eine Professur fur Pharmakologie an der Universitat Amsterdam Erst 1932 wurde Laqueur niederlandischer Staatsburger 1940 wurden die Niederlande von deutschen Truppen besetzt Als Folge erhielt Laqueur wegen seiner judischen Abstammung die Entlassung als Universitatsprofessor Von Nachstellungen blieb er lange Zeit verschont doch 1944 stand seine Deportation in ein Konzentrationslager bevor Das Ende des Krieges rettete sein Leben Zwei seiner Tochter uberlebten ebenfalls den Holocaust sie wurden 1945 in Bergen Belsen von britischen Truppen bzw auf der Fahrt mit dem verlorenen Zug von sowjetischen Einheiten befreit 1 Ernst Laqueur starb 1947 im Alter von 67 Jahren wahrend eines Urlaubs in der Schweiz Leistung BearbeitenNach dem Ende des Ersten Weltkrieges veroffentlichte Laqueur eine umfangreiche Studie uber Kampfgasvergiftungen Er entdeckte mit anderen Forschern das weibliche Hormon Ostrogen 1925 26 das vom deutschen Forscher Adolf Butenandt 1929 weiter isoliert und dessen Struktur ermittelt wurde Im Jahre 1935 isolierte Laqueur aus Stierhoden das von ihm so benannte Sexualhormon Testosteron Fur die Wissenschaft wertvoll sind auch weitere Erkenntnisse seiner Hormonforschung Ernst Laqueur gehort zu den Wissenschaftlern die die Grundlagen der modernen Endokrinologie geschaffen haben Er war es auch der als einer der ersten Hochschullehrer die Zusammenarbeit zwischen Universitat und Industrie forderte und in die Wege leitete 1923 grundete Laqueur zusammen mit Saal van Zwanenberg und Jacques van Oss in den Niederlanden das Pharmazeutische Unternehmen Organon Er wurde damit in die Lage versetzt als Erster in Europa Insulin fur die medizinische Anwendung zu produzieren Seine Organon Aktien musste er 1940 an deutsche Treuhander verkaufen 1940 wurde Laqueur mit dem Amory Prize der American Academy of Arts and Sciences ausgezeichnet 1946 erhielt er die schwedische Berzelius Medaille Seit 1975 verleiht die Firma Organon die Ernst Laqueur Medaille fur hervorragende systematisch klinisch wissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiet der Physiologie und Pathologie der menschlichen Fortpflanzung an einen in Europa ansassigen Hochschullehrer Im Jahr 1928 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Veroffentlichungen BearbeitenUber das Kasein als Saure und seine Unterschiede gegen das durch Lab veranderte Parakasein Dissertation Breslau 1905 Entwicklungsmechanik tierischer Organismen 1915 Bedeutung der Entwicklungsmechanik fur die Physiologie Jena 1918 mit R Magnus Kampfgasvergiftungen 5 Teile Zeitschrift fur experimentelle Medizin 1920 21 Uber das Vorkommen weiblichen Sexualhormons Menformon im Harn von Mannern Berlin 1927 Bewertung der Ovarialtherapie Leipzig 1932 Formatieve therapie een bijdrage tot de synthese van bouw en functie Amsterdam 1937 Medische voorlichting bij gasoorlog Den Haag 1937 De endocrine ziekten en haar orgaan en hormoontherapie Leiden Amsterdam 1937 Hormonologie physiologie en pharmacologie van de Hormonen Noord Hollandsche Uitgeversmaatschappij 1948Literatur BearbeitenReview of 17 years research of the Pharmacotherapeutic laboratory of the university of Amsterdam in honour of the 60th birthday of Ernst Laqueur Amsterdam 1940 Dossier Laqueur in German and Jewish Intellectual Emigre Collection in University at Albany State University of New York Holm Dietmar Schwarz Laqueur Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 633 f Digitalisat Saskia Goldschmidt Die Glucksfabrik Roman aus d Niederl v Andreas Ecke Munchen dtv 2016 325 S Die Autorin erzahlt von der Zusammenarbeit ihres Grossvaters mutterlicherseits Ernst Laqueur mit dem Unternehmer Saal van Zwanenberg bei der weltweit ersten industriellen Herstellung von Insulin Auf den Tod von Ernst Laqueur S E de Jongh in Nederlands Tijdschrift voor Geneeskunde 91 1947 M Tausk in Het Hormoon 12 1947 Ina E Uyldert in Amsterdamsche Studenten Almanak voor het jaar 1948Einzelnachweise Bearbeiten Renata Laqueur Bergen Belsen Tagebuch 1944 1945 Fackeltrager Hannover 1995 ISBN 3 7716 2308 1 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Laqueur im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 116735929 lobid OGND AKS LCCN n2016186216 VIAF 15527671 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Laqueur ErnstKURZBESCHREIBUNG niederlandisch deutscher Mediziner und PharmakologeGEBURTSDATUM 7 August 1880GEBURTSORT ObernigkSTERBEDATUM 19 August 1947STERBEORT Oberwald Kanton Wallis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Laqueur amp oldid 213638053