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Erika Drees geborene von Winterfeldt 15 September 1935 in Breslau 11 Januar 2009 in Stendal war eine deutsche Burgerrechtlerin Umwelt und Friedensaktivistin Sie war Mitglied von International Physicians for the Prevention of Nuclear War der BI Energiewende Stendal und der Burgerinitiative Offene Heide Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Tatigkeit in der DDR 1 2 Tatigkeit nach der Wiedervereinigung 1 2 1 Prozess in Cochem 1 3 Beisetzung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Haus Markt 1 in StendalDrees stammte aus der Familie des preussischen Generals Hans Karl von Winterfeldt und lebte zunachst als Tochter eines Gutsbesitzers in Schlesien Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges musste die Familie aus Schlesien fliehen Auf der entbehrungsreichen Flucht der Mutter mit ihren funf Kindern verstarb eines der Geschwister Das traumatische Fluchterlebnis pragte sie In der Nachkriegszeit lebte die Familie unter schwierigen wirtschaftlichen Verhaltnissen in Schleswig Holstein Drees war von 1946 bis 1950 im Carl Hunnius Internat in Wyk auf Fohr 1 Bereits in jungen Jahren begann sie sich in der kirchlichen Friedensarbeit zu engagieren Die der evangelischen Kirche angehorende Drees setzte sich fur Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft ein und engagierte sich fur den Umweltschutz Wahrend ihres Medizin Studiums an der Freien Universitat in West Berlin geriet sie 1958 wegen Ost West Kontakten der Evangelischen Studentengemeinde unter Spionageverdacht und verbrachte neun Monate in der DDR in Untersuchungshaft 1996 wurde sie rehabilitiert Tatigkeit in der DDR Bearbeiten Drees siedelte nach dem Medizinstudium 1960 sie hatte ihren spateren Mann den Psychiater Ludwig Drees in Dresden kennengelernt nach Bernburg in die DDR uber Sie wollte dem dortigen Arztemangel entgegenwirken und auch systemverandernd mitgestalten konnen 1975 zog sie mit ihrem Mann ihren zwei Sohnen und ihrer Tochter nach Stendal 1979 schloss sie sich dem politischen kirchlichen Widerstand an Sie war in Gruppen wie Frauen fur den Frieden Frieden konkret Okumenische Versammlung tatig und Mitinitiatorin von Tschernobyl Gedenktagen Besonders engagiert war sie in der Burgerinitiative Energiewende gegen das in der Nahe von Stendal damals im Bau befindliche Atomkraftwerk Stendal Im Sommer 1987 unterzeichnete sie den politischen Aufruf Eine Hoffnung lernt gehen Gerechtigkeit den Menschen Friede den Volkern Befreiung der Schopfung Die DDR belegte ihr Engagement mit mehreren Haft und Ordnungsstrafen sowie einer Stasi Uberwachung Beruflich war sie als Nervenarztin in der Stendaler Poliklinik tatig Bekannt wurde sie auch als Erstunterzeichnerin des Aufrufs Aufbruch 89 Neues Forum und die Grundung des Neuen Forum am 9 September 1989 in Grunheide Mark Neben ihr gehorten zu den Erstunterzeichnern auch Barbel Bohley Katja Havemann Sebastian Pflugbeil und Hans Jochen Tschiche Der Aufruf leitete die politische Wende in der DDR ein Tatigkeit nach der Wiedervereinigung Bearbeiten Wahrend des Ostermarschs 1991 der von Magdeburg zum Petersberg bei Halle fuhrte wurde sie in der Nahe von Bernburg von einem Autofahrer angefahren der nicht bereit war hinter dem Demonstrationszug zu warten und am Bein verletzt Sie lag daraufhin einige Zeit im Krankenhaus Bernburg Im September 1991 nach der politischen Wende lehnte sie das fur ihre Verdienste um die Wiedervereinigung angebotene Bundesverdienstkreuzes mit der Begrundung ab die Ostdeutschen hatten nur den Kafig gewechselt Auch im wiedervereinten Deutschland engagierte sie sich weiter in konsequenter gewaltfreier aber auch radikaler Form Seitdem hat sie elf weitere Strafverfahren bekommen die sie erneut ins Gefangnis brachten Die Strafverfahren resultierten jeweils aus politischen Aktionen in denen sie bewusst Hausfriedensbruch in Atomkraftanlagen bzw Atomwaffenlagern in Kauf nahm Da sie verhangte Geldstrafen nicht zahlte kam es zu Ersatzfreiheitsstrafen 1999 erhielt sie den Preis der Solbach Freise Stiftung fur Zivilcourage Ihrem Beruf als Arztin sie hatte das Sozial psychiatrische Zentrum in Stendal gegrundet ging sie bis zu ihrer Verrentung im Jahr 2000 nach Prozess in Cochem Bearbeiten Besonders bekannt wurde der Prozess gegen Erika Drees am 5 November 2002 in Cochem Nachdem sie demonstrativ am 7 April 2002 in das Atomwaffenlager Buchel eingedrungen war um auf die dort lagernden Atomwaffen hinzuweisen verbusste sie eine sechswochige Haftstrafe Der Vorsitzende Richter Johann sagte in seiner Urteilsverkundung dass es besonders schwer wiege dass die Angeklagten in fortgeschrittenem Lebensalter und mit ihren Vorstrafen ein schlechtes Vorbild fur Kinder und Enkel waren Beisetzung Bearbeiten Erika Drees verstarb im Alter von 73 Jahren in einem Stendaler Hospiz Der Trauergottesdienst fand am 20 Januar 2009 mit mehreren hundert Trauergasten darunter bekannte sachsen anhaltische Politiker mehrerer Parteien in der Stendaler Sankt Petri Kirche statt Die anschliessende Beisetzung erfolgte gleichfalls in Stendal Literatur BearbeitenKurzbiografie zu Drees Erika In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Reinhard Opitz Mitbegrunderin des Neuen Forums Erika Drees gestorben in Magdeburger Volksstimme vom 13 Januar 2009 Seite 1 Edda Ahrberg Erika Drees geborene von Winterfeld ein politischer Lebensweg 1935 bis 2009 Hasenverlag Edition Zeit Geschichte n Band 4 Thomas Rudolph Oliver Kloss Rainer Muller Christoph Wonneberger Hrsg im Auftrage des IFM Archivs e V Weg in den Aufstand Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR vom August 1987 bis zum Dezember 1989 Bd 1 Leipzig Araki 2014 ISBN 978 3 941848 17 7 Vorwort als Leseprobe S 158 und 313 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erika Drees Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chroniken der Wende Auszuge aus dem Prozess Memento vom 22 Februar 2004 im Internet Archive Ihre Rede vor dem Gericht in Stuttgart Havemann Gesellschaft Nachruf in der Volksstimme 13 und 14 Januar 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Friederike Juliane Cornelssen Christoph Friedrich von Lowtzow Hrsg Das Carl Hunnius Internat in Wyk auf Fohr Beispiel einer Internatserziehung der Nachkriegszeit Eigenverlag Pinneberg 2001 S 303Normdaten Person GND 1019266171 lobid OGND AKS LCCN no2012079732 VIAF 225774483 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Drees ErikaKURZBESCHREIBUNG deutsche BurgerrechtlerinGEBURTSDATUM 15 September 1935GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 11 Januar 2009STERBEORT Stendal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erika Drees amp oldid 227922090