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Ein ergodischer stochastischer Prozess kurz ergodischer Prozess ist ein spezieller stochastischer Prozess der es ermoglicht Begriffe der Ergodentheorie in die Wahrscheinlichkeitstheorie zu ubertragen Dabei wird der zeitdiskrete stochastische Prozess als ein dynamisches System interpretiert das durch Iteration von Shift Abbildungen entsteht und unter gewissen Voraussetzungen masserhaltend ist Ergodische stochastische Prozesse spielen eine wichtige Rolle da man fur sie mittels des individuellen Ergodensatzes und des L p displaystyle mathcal L p Ergodensatzes auch starke Gesetze der grossen Zahlen herleiten kann die nicht nur fur unabhangig identisch verteilte Zufallsvariablen gelten Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiel 2 1 Unabhangig identisch verteilte Zufallsvariablen 2 2 Markow Ketten 3 LiteraturDefinition BearbeitenGegeben sei ein kanonischer Prozess X X n n N displaystyle X X n n in mathbb N nbsp auf dem Wahrscheinlichkeitsraum W A P E N B E N P displaystyle Omega mathcal A P E mathbb N mathcal B E otimes mathbb N P nbsp wobei E displaystyle E nbsp ein polnischer Raum wie beispielsweise eine endliche oder abzahlbar unendliche Menge oder der R n displaystyle mathbb R n nbsp ist Der Shift t W W displaystyle tau Omega to Omega nbsp sei definiert durch t w n n N w n 1 n N displaystyle tau omega n n in mathbb N omega n 1 n in mathbb N nbsp Somit gilt X n w X 0 t n w displaystyle X n omega X 0 tau n omega nbsp und W A P t displaystyle Omega mathcal A P tau nbsp ist ein dynamisches System das genau dann masserhaltend ist wenn X displaystyle X nbsp ein stationarer stochastischer Prozess ist Ist nun t displaystyle tau nbsp eine ergodische Transformation ist also die s Algebra der t displaystyle tau nbsp invarianten Ereignisse eine P triviale s Algebra so heisst X displaystyle X nbsp ein ergodischer stochastischer Prozess Beispiel BearbeitenUnabhangig identisch verteilte Zufallsvariablen Bearbeiten Jede Folge von unabhangig identisch verteilten Zufallsvariablen bildet einen ergodischen Prozess Der Prozess ist definitiv stationar da die Verteilungen per Definition alle identisch sind Ist nun A displaystyle A nbsp in der s Algebra der invarianten Ereignisse I displaystyle mathcal I nbsp enthalten so ist A t n A s X n X n 1 displaystyle A tau n in A in sigma X n X n 1 dots nbsp und damit ist I displaystyle mathcal I nbsp in der terminalen s Algebra T displaystyle mathcal T nbsp enthalten Diese ist aber nach dem Kolmogorowschen Null Eins Gesetz P trivial somit muss auch I displaystyle mathcal I nbsp P trivial sein Daraus folgt die Ergodizitat des Prozesses Markow Ketten Bearbeiten Ein weiteres Beispiel fur ergodische Prozesse sind Markow Ketten in diskreter Zeit und mit abzahlbar unendlichem Zustandsraum die in ihrer invarianten Verteilung starten und irreduzibel sowie positiv rekurrent sind Dies zeigt man mittels der starken Markow Eigenschaft Diese Markow Ketten sind somit ein Beispiel fur stochastische Prozesse bei denen aufgrund der Ergodensatze das starke Gesetz der grossen Zahl gilt obwohl stochastische Abhangigkeiten vorhanden sind Literatur BearbeitenAchim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Manfred Einsiedler Klaus Schmidt Dynamische Systeme Ergodentheorie und topologische Dynamik Springer Basel 2014 ISBN 978 3 0348 0633 6 doi 10 1007 978 3 0348 0634 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ergodischer stochastischer Prozess amp oldid 158484719