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Emer ich de Vattel 25 April 1714 in Couvet 28 Dezember 1767 in Neuchatel war ein Neuenburger Natur und Volkerrechtler und Vertreter der Westschweizer Naturrechtsschule Ecole romande du droit naturel Weitere Schreibweisen seines Namens sind Emmeric de Vattel Wattl 1 oder Emmerich von Vattel 2 Er war vielleicht 3 ein Schuler von Jean Jacques Burlamaqui Bekannt ist Vattel vor allem fur seine zahlreichen rechtsphilosophischen Schriften die das Verstandnis des Volkerrechts bis heute pragen Emer de VattelLe droit des gens 1775 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 2 Wirken 2 1 Diplomatische Aktivitaten 2 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Vattel wurde 1714 in Couvet in dem damals noch zu Preussen gehorigen Furstentum Neuenburg als Sohn des protestantischen Pfarrers David de Vattel und dessen Frau Marie de Montmollin geboren Er war eines von neun Kindern Sein Vater wurde als Unterstutzer von Friedrich I von diesem in den Adelsstand erhoben Seine Mutter entstammte einer im Furstentum Neuenburg hoch angesehenen Familie So war Vattels Onkel mutterlicherseits Emmer de Montmollin von Friedrich I zum Chancelier d Etat ernannt und mit verschiedenen diplomatischen Missionen betraut worden 1764 heiratete Vattel Marie Anne de Chene mit der er am 30 Januar 1765 einen Sohn bekam Ausbildung Bearbeiten Nachdem sein Vater eine Pfarrstelle in Saint Aubin Sauges angenommen hatte erhielt der junge Vattel zunachst Hausunterricht Im Alter von 17 Jahren bestand er die Zulassungsprufung zum Studium der Theologie in Basel Nach dem Tod seines Vaters wechselte er an die Universitat Genf um sich dort mit der Arbeit von Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff zu beschaftigen und Vorlesungen bei Jean Jacques Burlamaqui zu horen Im Rahmen dessen wandte sich Vattel immer starker den Fragen der Rechtswissenschaft zu und entwickelte das Interesse am Natur und Volkerrecht Ab 1743 lebte er in Dresden und wurde dort Legationsrat sowie 1758 Geheimrat 2 Wirken BearbeitenDiplomatische Aktivitaten Bearbeiten Aufgrund der familiaren Pragung durch seinen Vater und den Onkel mutterlicherseits strebte Vattel eine Anstellung im diplomatischen Dienst an 1742 reiste er nach Berlin um bei Friedrich II um eine entsprechende Anstellung zu bitten Wahrend seiner Zeit in Berlin bemuhte sich Vattel mehrfach um die Errichtung einer Universitat in Neuchatel Dies lehnte Friedrich II jedoch stets ab Da dieser auch dem Wunsch Vattels nach einer diplomatischen Anstellung nicht nachkam reiste er 1743 auf Einladung Heinrich von Bruhls an den Hof von August III nach Dresden weiter Dieser entsandte ihn 1747 als Ministerresident nach Bern Da diese Tatigkeit mit wenig Arbeit verbunden war verbrachte er viel Zeit in seiner Heimatstadt Neuchatel und schrieb den grossten Teil seines bekanntesten Werkes Droit des gens ou principes de la loi naturelle appliques a la conduite et aux affaires des nations et des souverains 1760 verliess Vattel die Schweiz und reiste uber Warschau und Prag zuruck in die sachsische Hauptstadt Dresden wo er als Geheimrat mit auswartigen Angelegenheiten betraut wurde Im Gegensatz zu seiner vorherigen Stellung war diese Arbeit ausserst zeitintensiv und verlangte Vattel gesundheitlich das Ausserste ab So starb er im Alter von nur 53 Jahren 1767 wahrend einer Reise in das heimatliche Neuchatel Werk Bearbeiten Bekannt wurde Vattel durch verschiedene rechtsphilosophische Schriften So schrieb er schon in jungen Jahren die Abhandlung Defense du systeme leibnitien zur Verteidigung der von Leibniz aufgestellten Denkansatze gegen die Kritik von Jean Pierre de Crousaz Vor allem aber sein Hauptwerk Droit des gens ou principes de la loi naturelle appliques a la conduite et aux affaires des nations et des souverains Leiden 1758 galt schon zu seinen Lebzeiten als Standardwerk des Volkerrechts Hierin vertrat er Grundsatze der Aufklarung gegen die Politik des Patrimonialstaats und schuf das sogenannte Nutzungs und Kultivierungsargument In dieser Abhandlung versuchte er eine Rechtsgrundlage fur die Aufteilung der Welt in Kolonien zu schaffen Sie fuhrte uber den Begriff der Nation die Staatsrason und das Volksinteresse wieder zusammen und erhob Gerechtigkeit und nicht Souveranitat zur Orientierungsnorm der Staatenbeziehungen Emer de Vattel und die Westschweizer Naturrechtsschule leisteten einen grundlegenden Beitrag zur Diskussion des Naturrechts und der gesellschaftlichen und staatlichen Grundlagen beeinflussten damit das naturrechtlich begrundete Menschen und Volkerrecht und die amerikanische Verfassungsgebung Virginia Bill of Rights Unabhangigkeitserklarung die wiederum Vorbild fur den Schweizer Bundesstaat wurde America s Founders were inspired by the ideas and values of early Swiss philosophers like Jean Jacques Burlamaqui and Emer de Vattel and the 1848 Swiss Constitution was influenced by our own U S Constitution Swiss commitment to democracy is an example for nations and people everywhere who yearn for greater freedoms and human rights Die Grundervater der Vereinigten Staaten von Amerika liessen sich von den Ideen und Werten inspirieren die auf fruhe Schweizer Philosophen wie Jean Jacques Burlamaqui und Emer de Vattel zuruckgehen Umgekehrt wurde die Schweizer Verfassung aus dem Jahre 1848 von unserer eigenen US Verfassung beeinflusst Das Schweizer Engagement fur Demokratie ist ein Beispiel fur Nationen und Volker auf der ganzen Welt die sich nach mehr Freiheiten und Menschenrechten sehnen Hillary Rodham Clinton Statement On the Occasion of Switzerland s National Day 4 Literatur BearbeitenVincent Chetail Hrsg Vattel s International Law in a XXIst Century Perspective Le droit international de Vattel vu du XXIe siecle Graduate Institute of International Studies Band 9 Nijhoff Leiden 2011 ISBN 978 90 04 19463 2 Vincent Chetail Vattel and the American Dream An Inquiry into the Reception of The Law of Nations in the United States In Pierre Marie Dupuy und Vincent Chetail Hrsg The Roots of International Law Les fondements du droit international liber amicorum Peter Haggenmacher Leiden 2014 S 251 300 Johann August Ritter von Eisenhart Vattel Emerich v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 39 Duncker amp Humblot Leipzig 1895 S 511 513 Christoph Good Emer de Vattel 1714 1767 naturrechtliche Ansatze einer Menschheitsidee und des humanitaren Volkerrechts im Zeitalter der Aufklarung Europaische Rechts und Regionalgeschichte Band 12 Nomos VG Baden Baden 2011 ISBN 978 3 8329 6437 5 zugl Dissertation Universitat St Gallen 2010 Knud Haakonssen Hrsg Grotius Pufendorf and modern natural law Ashgate Books Aldershot 1999 ISBN 1 85521 985 9 Emmanuelle Jouannet Emer de Vattel et l emergence doctrinale du droit international classique Pedon Paris 1998 ISBN 2 233 00330 6 Johannes J Manz Emer de Vattel Versuch einer Wurdigung Unter besonderer Berucksichtigung seiner Auffassung von der individuellen Freiheit der souveranen Gleichheit Schulthess Zurich 1971 zugl Dissertation Universitat Zurich 1971 William Ossipow und Dominik Gerber The Reception of Vattel s Law of Nations in the American Colonies From James Otis and John Adams to the Declaration of Independence In American Journal of Legal History 2017 S 1 35 Walter Rech Enemies of mankind Vattel s theory of collective security Nijhoff Leiden 2013 ISBN 978 90 04 25434 3 Heinhard Steiger Solidaritat und Souveranitat oder Vattel reconsidered In Ekkehard Stein Hrsg Auf einem dritten Weg Festschrift fur Helmut Ridder zum siebzigsten Geburtstag Luchterhand Neuwied 1989 ISBN 3 472 32327 2 S 315 336 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emmerich de Vattel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biographie auf duhaime org Peter Haggenmacher Emer de Vattel In Historisches Lexikon der Schweiz Literatur von und uber Emer de Vattel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Herders Conversations Lexikon 1 Auflage Herder sche Verlagsbuchhandlung Freiburg im Breisgau 1854 zeno org abgerufen am 5 November 2019 Lexikoneintrag Vattel a b Pierer s Universal Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart 4 Auflage Verlagsbuchhandlung von H A Pierer Altenburg 1865 zeno org abgerufen am 5 November 2019 Lexikoneintrag Vattel Peter Haggenmacher Emer de Vattel In Historisches Lexikon der Schweiz 2 Juli 2013 abgerufen am 2 Juli 2019 Hillary Rodham Clinton Statement On the Occasion of Switzerland s National Day In Aussenministerium der Vereinigten Staaten 29 Juli 2011 abgerufen am 5 November 2019 englisch Archivversion des U S Department of State Normdaten Person GND 118767399 lobid OGND AKS LCCN n82081604 VIAF 71465252 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vattel Emer deALTERNATIVNAMEN Vattel Emerich deKURZBESCHREIBUNG Schweizer VolkerrechtlerGEBURTSDATUM 25 April 1714GEBURTSORT CouvetSTERBEDATUM 28 Dezember 1767STERBEORT Neuchatel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emer de Vattel amp oldid 229840213