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Else Koffka 22 Juni 1901 in Wronke 18 Februar 1994 in Hannover war eine deutsche Juristin und Richterin am 5 Strafsenat des Bundesgerichtshofes in Berlin 1 187 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenElse Koffka wurde 1901 in der Preussischen Provinz Posen geboren wo ihr Vater Otto Koffka als Gerichtsassessor eine Hilfsrichterstelle bekleidete Aus dessen Ehe mit Carla Koffka geborene Franke gingen drei Tochter und zwei Sohne hervor von denen drei studierten Else war die zweitalteste Otto Koffka wurde im Juli 1906 nach Berlin versetzt wo er zuletzt die Stelle eines Landgerichtsdirektors besetzte 1 187Zunachst besuchte Else in Berlin fur mehrere Jahre die Privatschule des Fraulein Keyenberg wechselte aber schliesslich an das stadtische Dorotheen Lyzeum und 1914 an die erste stadtische Studienanstalt ein Institut mit realgymnasialer Ausrichtung Dort legte sie am 25 Februar 1920 auch ihr Abitur ab begann jedoch nicht sogleich mit einem Studium sondern blieb fur ein halbes Jahr zur Unterstutzung ihrer Eltern zu Hause Zum Wintersemester 1920 1921 immatrikulierte sie sich dann an der Rechts und staatswissenschaftlichen Fakultat der Humboldt Universitat zu Berlin die sie lediglich unterbrochen von einem einsemestrigen Aufenthalt an der Universitat Tubingen Sommersemester 1922 bis zum Sommersemester 1923 besuchte Wahrend ihrer Berliner Studienzeit blieb sie weiterhin im Elternhaus wohnen Nachdem sie am 13 Februar 1924 ihr Referendarexamen mit der Gesamtnote gut abgelegt hatte trat sie zum 10 Marz 1924 zu ihrem Vorbereitungsdienst in das Berliner Kammergericht ein zugleich ubernahm sie am kriminalistischen Seminar ihrer Universitat eine Stelle Katalogisierung der Bibliothek Im August desselben Jahres bat Else Koffka dann um die Zulassung zur Promotion bei dem Rechtswissenschaftler Martin Wolff Sie war damit eine der ersten Frauen die an der juristischen Fakultat der Humboldt Universitat promovierte 26 Mai 1925 Dr jur utriusque mit cum laude Bis zu ihrem Assessorexamen das sie am 31 Mai 1928 ebenfalls mit der Note gut ablegte war sie an der Seite der Professoren Eduard Kohlrausch James Goldschmidt und W H Karl Klee 1 Marz 1876 in Berlin wiederum eine der ersten Frauen die eine Fakultatsassistentenstelle an einer Universitat in Deutschland einnahm In der Folge liess sie sich bis Mai 1929 vom Dienst freistellen um im Sommersemester 1928 einen Lehrauftrag fur Strafrecht an der Universitat Rostock anzunehmen mit dem Ziel einer spateren Habilitation 1 187 Durch diesen Lehrauftrag wurde sie zur ersten deutschen Dozentin fur Strafrecht die einen juristischen Lehrauftrag ohne vorausgegangene Habilitation erhielt 1 187 f Mit dem Ende ihres Lehrauftrags kehrte Koffka im Juni 1929 an das Kammergericht zuruck wo sie mit besoldeten und unbesoldeten Hilfsrichterauftragen betraut wurde Laut ihren Zeugnissen war sie weit uber dem Durchschnitt befahigt kenntnisreich lebhaft rasch sprechend und namentlich auch schwierige Falle meisternd Sie gehorte zuletzt bis zum Herbst 1934 der 6 Zivilkammer des noch nicht vereinigten Landgerichts Berlin an wo sie mit der Bearbeitung von Rechtsstreitigkeiten befasst war bei denen die Deutsche Reichsbahn Klager oder Beklagte war 1 188Auf Antrag der juristischen Fakultat der Humboldt Universitat an das Preussische Kultusministerium waren fur das Sommersemester 1931 mehrere bereits im Berufsleben stehende Juristen mit der Abhaltung praktischer Ubungen beauftragt worden Else Koffka war dabei die erste Frau die seit Bestehen der Fakultat mit einem befristeten Lehrauftrag fur eine Strafrechtsubung betraut wurde Mit 99 Studierenden begleitete sie dabei die hochste Zahl ihre funf mannlichen Kollegen kamen auf 31 bis 85 Studenten Auch im Wintersemester 1931 unterrichtete sie ihre Absicht zu habilitieren musste sie jedoch auf Grund der sich ab 1933 veranderten politischen Verhaltnisse aufgeben Im Fruhjahr 1935 angeblich aus gesundheitlichen Grunden schied Else Koffka aus dem Justizdienst aus Tatsachlich hatte das Rasseamt durch Denunziation eines Verwandten festgestellt dass die Protestantin Koffka einen judischen Grossvater hatte Durch ihr freiwilliges Ausscheiden einer Entlassung hatte sie wohl nicht entkommen konnen war ihr zumindest moglich ihren Bruder den Rechtsanwalt Otto Koffka zu schutzen Sie erhielt jedoch in der Folge keine weitere Anstellung und verdingte sich bei geringer Bezahlung in der Kanzlei des Bruders als Hilfsarbeiterin Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs erhielt sie im September 1939 durch das Entgegenkommen eines Kollegen und gegen den ausdrucklichen Wunsch des Kammergerichts die Bestellung als Rechtsanwaltsvertreterin fur ihren unmittelbar zum Kriegsdienst eingezogenen Bruder Wegen ihrer angeblich nicht arischen Abstammung und ihrer Eigenschaft als Frau blieb Else Koffka eine Zulassung als Rechtsanwaltin jedoch verwehrt 1 188 Wahrend ihr Bruder aus dem Krieg nicht zuruckkehrte ubernahm sie 1941 noch die Position der Geschaftsfuhrerin der Sulfitspiritus GmbH einem Zusammenschluss aller Zellstofffabriken die Sulfitspiritus herstellten Entscheidungen von politischer Tragweite traf dort jedoch ausschliesslich der Vorstand 1 188 fZwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Else Koffka erst vorlaufig und schliesslich im Juni 1947 zugleich mit ihrer Bestallung als Notarin als Rechtsanwaltin in Berlin zugelassen Im Unterschied zu der Mehrzahl der weiteren Berliner Anwalte wurde sie jedoch auf Grund ihrer Benachteiligung wahrend des Dritten Reichs nicht arische Abstammung nicht nach 1946 zur Behebung des Richtermangels zeitweise in ein Richteramt berufen Auf Anforderung Eugen Schiffers betatigte sich Koffka von November 1947 bis Juli 1948 zudem als Referentin in der Ausbildungsabteilung der Deutschen Zentralverwaltung der Justiz in der Sowjetischen Besatzungszone Die von ihr verfassten Unterrichtsbriefe waren Teil der Ausbildung der Referendare und Volksrichter Weiter war sie Lehrbeauftragte an der Humboldt Universitat fur Burgerliches Recht und Zivilprozessrecht Aus der ostdeutschen Justizverwaltung schied sie dann aber aus politischen und gesundheitlichen Grunden aus ehe sie nach einer halbjahrigen Genesungszeit die eigene Rechtsanwaltskanzlei mangels Kunden und in Anbetracht der Wirtschaftslage aufgab und in den Westen ubersiedelte Sie bewarb sich bei der westdeutschen Justizverwaltung und erhielt eine Anstellung als Richterin im Kammergerichtsbezirk Berlin Ihre Ernennung zur Landgerichtsratin folgte im November 1949 ehe sie mit dem 2 Januar 1952 als Bundesrichterin an den 5 Strafsenat in Berlin berufen wurde Zum 30 September 1967 trat sie aus dieser Stellung in den Ruhestand 1 189 2 Else Koffka gehorte seit den fruhen 1920er Jahren zahlreichen Standesorganisationen und Verbanden an darunter von 1921 bis zu seiner Auflosung 1936 dem Deutschen Akademischen Frauenbund und von 1921 bis zu dessen bereits 1933 erfolgten Auflosung dem Deutschen Juristinnen Verein weiter der Juristischen Gesellschaft Berlin ab 1924 dem Deutschen Juristentag und ab 1925 der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung Im Deutschen Akademikerinnenbund dessen Vorstand sie nach dem Krieg lange Jahre angehorte verschrieb sie sich der Beratung von Jungakademikerinnen und Studentinnen Sie war Mitglied des Deutschen Juristinnenbundes seit 1961 und aktiv im Deutschen Frauenbund den sie unter anderem in Sachen Ehescheidungsrecht und 218 StGB beriet Dem Kuratorium des Vereins Viktoria Studienhaus gehorte sie ebenfalls an 1 189Schriften BearbeitenZur Lehre vom Urheberrecht am Film Dissertation Universitat Berlin Ebering Berlin 1925 mit Georg Bodenstein Otto Koffka Kommentar zum Luftverkehrsgesetz und Warschauer Abkommen 1 Abkommen zur Vereinheitlichung des Luftprivatrechts nebst den wichtigsten Nebenbestimmungen Verlag fur Sozialpolitik Wirtschaft und Statistik Berlin 1937 mit Eduard Kohlrausch Hrsg Neue Rechtskartei fur Berlin und Brandenburg Enthalt samtliche Rechtsvorschriften der Alliierten des Magistrats Berlin und ddr Provinzialverwaltung Brandenburg de Gruyter Berlin 1946 1948 Loseblattsammlung mit Paul Bockelmann Empfiehlt es sich dass der Gesetzgeber die Fragen der arztlichen Aufklarungspflicht regelt Referat sowie Diskussionsbeitrage und Beschluss Mohr Tubingen 1964 sowie von 1926 bis 1932 verschiedene Aufsatze in der Zeitschrift fur Strafrechtswissenschaft Literatur BearbeitenMarion Rowekamp Elsa Koffka In Juristinnen Lexikon zu Leben und Werk Hrsg Deutscher Juristinnenbund e V Nomos Verlag Baden Baden 2005 ISBN 3 8329 1597 4 S 187 189 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Marion Rowekamp Elsa Koffka In Juristinnen Lexikon zu Leben und Werk Hrsg Deutscher Juristinnenbund e V Nomos Verlag Baden Baden 2005 ISBN 3 8329 1597 4 Gerhard Strate Der 5 Berliner Strafsenat HRRS 2017 S 496 500Normdaten Person GND 1186641932 lobid OGND AKS VIAF 203160807 Wikipedia Personensuche Letzte Uberprufung 2 April 2020 GND Namenseintrag 10611347X AKS PersonendatenNAME Koffka ElseKURZBESCHREIBUNG deutsche Juristin Richterin am BundesgerichtshofGEBURTSDATUM 22 Juni 1901GEBURTSORT WronkeSTERBEDATUM 18 Februar 1994STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Else Koffka amp oldid 231975376