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Elsa Thiemann 7 Februar 1910 in Thorn Mocker Westpreussen 15 November 1981 in Bad Oldesloe war eine deutsche Fotografin Elsa Thiemann um 1929 30 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Zeit am Bauhaus 2 2 Fotojournalistische und Freiberufliche Arbeiten 2 3 Kunstlerportrats 3 Ausstellung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenElsa Thiemann wurde als sechstes Kind des Ehepaares Wilhelm und Helene Franke geboren Der Vater ein Immobilienkaufmann ermoglichte seiner Frau und seinen Kindern sechs Madchen und einem Jungen eine burgerlich wohlhabende Existenz 1921 zog die Familie nach Berlin Neukolln um Trotz der Veranderungen die der Erste Weltkrieg okonomisch politisch und sozial mit sich brachte konnte der Vater nunmehr Besitzer zweier Mietshauser in Berlin Neukolln den Lebensstandard der Familie sichern Elsa Franke besuchte von 1922 bis 1926 das Stadtische Lyzeum II Neukolln Ihre dortige Zeichenlehrerin die Malerin Margarete Kubicka 1891 1984 erkannte die zeichnerische Begabung Elsas Margarete Kubicka und ihr Mann der expressionistische Maler Stanislaw Kubicki unterhielten enge Beziehungen zu den Berliner Dadaisten Zwischen dieser kunstlerischen Welt ihrer Zeichenlehrerin und der eigenen behuteten Existenz als wohlhabenden Burgerstochter bestanden starke Kontraste Stark beeinflusst durch Margarete Kubicka wusste Elsa Franke dass sie praktisch kunstlerisch arbeiten wollte Unterstutzt durch ihre Familie besuchte sie nach Abschluss der Mittleren Reife in Berlin Charlottenburg zuerst die Kunstgewerbe und Handwerkerschule Berlin und darauf folgend die Vereinigten Staatsschulen fur Freie und Angewandte Kunst VS eine Vorgangereinrichtung der Universitat der Kunste UdK Zwischen 1929 und 1931 studierte sie am Bauhaus Dessau Ihr Lehrer im Grundkurs war Josef Albers in Typografie und Werbegrafik Joost Schmidt und in der Fotografie Walter Peterhans Daneben besuchte sie die Freien Malklassen bei Wassily Kandinsky und Paul Klee 1930 lernte sie dort ihren spateren Mann den Maler Hans Thiemann kennen Nach Erhalt ihres Bauhaus Diplomes mit der Nummer 59 am 14 Juli 1931 kehrte sie nach Berlin zuruck Sie war dann als freie Pressefotografin in Berlin tatig und wurde in der Zeit des Nationalsozialismus 1934 Mitglied der Reichskulturkammer 1944 wurde sie um dem Kriegsdienst zu entgehen Redaktionssekretarin in der Berliner Niederlassung des Hamburger Verlages Hoffmann und Campe Nach Kriegsende arbeitete Elsa Thiemann wieder als freie Pressefotografin Sie und Hans Thiemann heirateten 1947 Dem von ihnen mitbegrundeten Britzer Kreis einer Gruppe von Kunstlern und Intellektuellen gehorte unter anderem ihre ehemalige Zeichenlehrerin Margarete Kubicka an Sie zogen 1960 nach Hamburg um nachdem Hans Thiemann an der dortigen Hochschule fur Bildende Kunste HFBK eine Professur erhalten hatte Nach ihrem Umzug war Elsa Thiemann nicht mehr als Berufsfotografin tatig In den vier Jahren nach dem Tod ihres Mannes am 28 Juli 1977 pflegte sie sein kunstlerisches und ihr fotografisches Erbe Werk Bearbeiten nbsp Elsa Thiemann Faschingsmasken oder 3 durchgeschnittene Zwiebeln 1930er JahreZeit am Bauhaus Bearbeiten Das Schaffen Elsa Thiemanns ist in starkem Masse durch ihre Studienzeit am Bauhaus Dessau und hier vor allem durch Walter Peterhans gepragt Dieser richtete die Abteilung fur Fotografie als Teil der Reklamewerkstatt ein Als ein Vertreter der Neuen Sachlichkeit legte er grossen Wert auf die chemischen und physikalischen Grundlagen der Fotografie vor allem aber auf Bildkomposition und die Auswahl des richtigen Objektes Dies fand seinen Niederschlag in den so genannten Ratselbildern mit deren Erstellung Elsa Thiemann in ihren Bauhausjahren begonnen hatte die jedoch auch in den folgenden Jahren weiter verwirklicht wurden Beginnend an den Aufgaben die ihr Peterhans stellte versuchte sie trotz der zeitbedingten Mangel der Aufnahme und Vergrosserungstechnik Kriterien wie Materialgerechtigkeit durch tonwertrichtige Umsetzung von Form und Strukturen oder die geplante spatere Verwendung der Aufnahmen im Reklamebereich umzusetzen An diesen Aufnahmen zeigt sich wie Elsa Thiemann durch Walter Peterhans von der Neuen Sachlichkeit beeinflusst worden ist Dafur stehen Durch die Wahl des Bildausschnittes verliert der Gegenstand seine ursprungliche Gestalt er nimmt eine neue Form an sowie das starke Betonen grafischer und struktureller Elemente Die Tapetenentwurfe die mit Hilfe von Fotogrammen wahrend ihrer Jahre am Bauhaus zwischen 1930 und 1931 entstanden waren im Gegensatz zu den Bauhaus Tapeten deutlich gegenstandlicher ihre bevorzugten Motive waren Bluten Fruchte und Stangel sie zeigen oft einen floralen und ornamentalen Charakter der an vormoderne Stilrichtungen von Biedermeier bis hin zu Arts and Crafts oder Jugendstil erinnert Gleichzeitig jedoch weist die Verwendung von Fotogrammen auf das Eingebundensein des Werkes von Elsa Thiemann in die damalige zeitgenossische Fotografie Es ergeben sich dadurch auch Beruhrungspunkte zu Fotografen wie Man Ray oder Andreas Feininger nbsp Elsa Thiemann Fensterputzer am Kottbusser Tor nach 1945Fotojournalistische und Freiberufliche Arbeiten Bearbeiten Als Elsa Thiemann zu Beginn der 1930er Jahre freiberuflich fotojournalistisch zu arbeiten begann waren die Feuilletonseiten der Zeitungen ihr Betatigungsfeld Sie konnte sich ihre Themen frei wahlen und die Texte dazu selbst schreiben In ihrer dokumentarischen Arbeitsweise lasst sich ein poetisch mitfuhlendes Moment feststellen Wenn sie Personen abbildete versuchte sie nicht diese abzuschiessen sie zu entblossen Sie liess ihnen ihre Wurde Dies wie auch dass Elsa Thiemann vor allem heute verloren gegangene Ansichten ihres Wohnortes Berlin abbildete stellt ein verbindendes Moment zur Arbeit von Eugene Atget dar An einigen ihrer Arbeiten wie Fensterputzer am Kottbusser Tor 1 lassen sich Einflusse der Russischen Konstruktivisten wie Alexander Rodtschenko feststellen Sie setzte die Mittel der erhohten oder Vogelperspektive aber auch das gewollte Verkanten der Kamera ein Nicht nur Personen auch unbewegte Gegenstande wie Hauser scheinen in Bewegung zu sein Das Studium am Bauhaus lehrte Elsa Thiemann das grafische Sehen in Strukturen Beispielhaft dafur stehen ihre Mauerbilder wie Durch das zerstorte Vorderhaus bekam die Ruckwand etwas Luft 2 Diese Aufnahme lasst Analogien zu den fruhen in Berlin entstandenen Nachkriegsaufnahmen des Fotografen Arno Fischer erkennen Gerade eine Aufnahme wie Pistolenschutze 3 zeigt ihr Eingebundensein in die internationale Fotografie nach dem Zweiten Weltkrieg Vergleiche zum Werk von William Klein wie der Aufnahme Pistole 2 in der Nahe der Bowery 4 sind erkennbar Kunstlerportrats Bearbeiten Ihre Kunstlerportrats die vor allem in den 1940er und 50er Jahren entstanden lassen in der Art ihrer Entstehung in der Verwendung fast ausschliesslich von Tageslicht in den Selbstportrats der Fotografin die ihr Konterfei beobachtend ablichtet und nicht anweisend eingreift Analogien aber auch Unterschiede zum Fruhwerk von Gisele Freund erkennen Diese fotografierte in den Jahren um den Zweiten Weltkrieg vor allem Schriftsteller und bildende Kunstler die uberwiegend mit ihr bekannt waren Wahrend jedoch Gisele Freund ihre Portrataufnahmen ausschliesslich in Farbe aufnahm und die zu portratierende Person in den Mittelpunkt ihrer Aufnahme stellte und eine Vertrautheit zwischen Fotografin und abgelichtetem Objekt deutlich erkennbar war beobachtete Elsa Thiemann ihrer Gegenuber aus der Distanz heraus Sie zeigt die Kunstler vor allem in der Umgebung ihrer Ateliers oft genug ruckt dabei sogar das Werkstuck in den Vordergrund Ausstellung Bearbeiten2015 Feminizing Photography Women behind the Camera Galerie Kleinschmidt Fine Photographs Wiesbaden 5 Literatur BearbeitenRoswitha Fricke Red bauhaus Fotografie Dusseldorf 1982 Wulf Herzogenrath Zusammengest Institut fur Auslandsbeziehungen Stuttgart Bauhausfotografie Stuttgart 1983 Annemarie Jaeggi und Margot Schmidt Hrsg Elsa Thiemann Fotografin Bauhaus und Berlin Ausstellungskatalog Berlin 2004 Jeaninne Fiedler Red bauhaus archiv Berlin Fotografie am Bauhaus Berlin 1990 Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Hrsg Frauenobjektiv Fotografinnen Fotografinnen 1940 bis 1950 Koln 2001 Museum Folkwang Hrsg Fotografieren hiess teilnehmen Fotografinnen der Weimarer Republik Essen 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elsa Thiemann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Elsa Thiemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Elsa Thiemann bei bauhauskooperation deEinzelnachweise Bearbeiten Fensterputzer am Kottbusser Tor nach 1945 Berlinische Galerie Kat Nr 64 Durch das zerstorte Vorderhaus bekam die Ruckwand etwas Luft nach 1945 Berlinische Galerie Kat Nr 57 Pistolenschutze 1950er Jahre bauhaus archiv Berlin Kat Nr 80 Pistole 2 in der Nahe der Bowery New York 1955 The George Eastman House Collection 85 1058 0003 Landschaften zum Niederknien in FAZ vom 29 April 2015 Seite 34 Normdaten Person GND 128893613 lobid OGND AKS LCCN nr2004013382 VIAF 18288148 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thiemann ElsaKURZBESCHREIBUNG deutsche Fotografin Fotojournalistin und KunstlerinGEBURTSDATUM 7 Februar 1910GEBURTSORT Thorn Mocker WestpreussenSTERBEDATUM 15 November 1981STERBEORT Bad Oldesloe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elsa Thiemann amp oldid 237042129