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Elisabetha Dorothea Schiller geb Kodweiss 13 Dezember 1732 in Marbach am Neckar 1 29 April 1802 in Cleversulzbach ist die Mutter von Friedrich Schiller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Elisabetha Dorothea Schiller geb Kodweiss auf einem Gemalde von Ludovike SimanowizElisabetha Dorothea wurde als Tochter des Herzoglichen Holzmessers Backers und Gastwirts Georg Friedrich Kodweiss 1698 1771 und seiner Frau Anna Maria geb Munz 1698 1773 in dem kleinen Stadtchen Marbach am Neckar geboren Ihre Mutter war eine Bauerntochter vom Rohracher Hof in Rietenau ihr Vater kam aus einer angesehenen Familie die in fruheren Zeiten auch schon das Burgermeisteramt der Stadt leitete Georg Friedrich Kodweiss erwarb als Wirt der von ihm 1726 eroffneten und um 1740 45 vergrosserten Gastwirtschaft Goldener Lowe in der Niklastorstrasse 39 in Marbach einen gewissen Wohlstand Er hatte das Backerhandwerk erlernt Dorotheas Kindheit und Jugend waren gepragt von der Mitwirkung im Gasthof des Vaters Ob und welche schulische Bildung sie genossen hat kann nicht gesagt werden lesen und schreiben konnte sie jedenfalls Am 24 April 1745 wurde sie in Marbach konfirmiert 2 Bereits im Alter von 16 Jahren heiratete sie dort am 22 Juli 1749 den neun Jahre alteren Johann Caspar Schiller 3 Sie brachte am 4 September 1757 ihr erstes Kind Elisabeth Christophine Friederike zur Welt Ihr Mann stand zu diesem Zeitpunkt im Krieg in Schlesien An seine Abwesenheit hatte sie sich bereits gewohnen mussen da Johann Caspar bereits 1753 wieder in den Militardienst eingetreten war Wenn ihr Mann mit seinem Regiment in Wurttemberg verweilte reiste sie ihm hinterher zwischenzeitlich wohnte sie in dem von einer gedruckten Stimmung gepragten Elternhaus 4 Ihr Vater war durch Hochwasser und geschaftliche Missgeschicke in der Holzwirtschaft verarmt und gezwungen das Gasthaus Goldener Lowe 1756 57 an Johann Ludwig Pfuderer zu verkaufen Georg Friedrich Kodweiss war dann bis zu seinem Tode am 23 Juni 1771 Torwarter im Niklastor mit Wohnrecht im Torwarterhauschen Im Herbst 1759 erwartete Dorothea ihr zweites Kind Als die ersten Wehen einsetzten besuchte sie gerade ihren Mann in einem Militarlager nahe Ludwigsburg Sie wurde nach Marbach gebracht wo sie in der Erdgeschosswohnung des Scholkopfschen Hauses am 10 November 1759 ihren einzigen Knaben entband den sie einen Tag spater auf den Namen Johann Christoph Friedrich taufen liess Friedrich wurde zu einer der herausragendsten Personen der deutschen Literatur Johann Caspar nahm mit seinem Regiment am Siebenjahrigen Krieg 1756 1763 teil Hier arbeitete er sich zum Regimentsmedicus empor Dorothea wanderte mit ihren Kindern Christophine und Friedrich immer wieder dem Vater hinterher und nahm in der Nahe des Militarlagers Quartier 1760 in Wurzburg 1761 in Urach und Cannstatt oder 1762 in Ludwigsburg Erst nach Beendigung des Krieges konnte die Familie mit dem Vater zusammenleben als dieser im Dezember 1763 in Schwabisch Gmund zum Werbeoffizier ernannt wurde In der Nachbarschaft in Lorch lebte die Familie unter schwierigen finanziellen Verhaltnissen Dorothea bekam hier wie auch die Kinder den pedantischen Ordnungssinn ihres Mannes zu spuren 5 Ihrem willensstarken und energischen Mann hatte die sanftmutige fromme und liebevolle Dorothea wenig entgegenzusetzen 6 Gegen die allzu autoritare Erziehung des Vaters verbundete sich Dorothea oft mit ihren Kindern und schutzte sie wenn sie etwas angestellt hatten vor dem Jahzorn ihres Vaters 7 In Fragen der Bildung ihrer Kinder waren sich die Eheleute uneinig Johann befand die Teilnahme der Tochter an einer hoheren Bildung als unschicklich In der religiosen Erziehung hingegen scheint es Einigkeit gegeben zu haben In den Folgejahren brachte Dorothea weitere Kinder zur Welt Am 24 Januar 1766 wurde die Tochter Luise Dorothea Katharina geboren Am 20 November 1768 kam Maria Charlotte zur Welt die im Alter von funf Jahren starb Ihre Tochter Beata Friederike 4 Mai 1773 starb bereits als 7 monatiger Saugling Ihre jungste Tochter Karoline Christiane Nanette genannt brachte sie am 8 September 1777 im Alter von 44 Jahren zur Welt Das Nesthakchen starb im Alter von 18 Jahren an einem Nervenfieber Die Familie siedelte 1766 in die Residenz und Garnisonstadt Ludwigsburg um Die finanziellen Verhaltnisse der Familie anderten sich hierdurch schlagartig Nach dem Umzug der Familie in ein Haus des Hofbuchdruckers Christoph Friedrich Cotta Anfang 1767 gab es auch regen Kontakt mit der Familie Hoven die im selben Haus wohnte und der Arztfamilie Elwert 8 Uber solche Kontakte hinaus begleitete Dorothea ihren Mann ofters ins Hoftheater der nahe gelegenen herzoglichen Residenz und sah sich die dort aufgefuhrten italienischen Singspiele und Opern an Auf Geheiss von Herzog Carl Eugen musste Friedrich vom 16 Januar 1773 an in die Karlsschule und ihr Internat umziehen Die Schule war fur ihren Drill und die Entfremdung der Kinder von der Familie bekannt Der Mutter war dies nicht besonders recht Ihren Sohn sollte sie fortan nur noch selten zu Gesicht bekommen nbsp Grabkreuz mit der von Morike eingeritzten 9 InschriftJohann Caspar Schiller wurde Anfang Dezember 1775 zum Intendanten der herzoglichen Hofgartnerei ernannt Die Familie zog in die kleine Dienstwohnung in das Jagd und Reprasentationsschloss des Herzogs um Ihr Mann beschaftigte sich fortan intensiv mit der Verwaltung und Bewirtschaftung der Hofgartnerei und seiner Baumschule und vernachlassigte seine Familie erkennbar Dorothea beklagte sich uber diesen Umstand sogar in einem Brief bei ihrem Sohn Friedrich Zehn Jahre nach der Flucht Friedrichs aus Wurttemberg sah sie ihren Sohn erst wieder als sie mit ihrer Tochter Nanette von Mitte September bis Anfang Oktober 1792 zu ihm nach Jena reiste Friedrich lebte hier mit seiner Frau Charlotte von Lengefeld zusammen mit der er seit zweieinhalb Jahren verheiratet war Gemeinsam reisten sie am 25 September 1792 nach Rudolstadt und waren zu Gast bei Schillers Schwiegermutter Louise von Lengefeld Als Schiller mit Charlotte in den Jahren 1793 94 nach Wurttemberg reiste kam es zu weiteren Begegnungen Es sollten die letzten sein Ihr Mann Johann Caspar starb am 7 September 1796 vermutlich an Prostata Krebs 10 Mit dem Tod ihrer jungsten Tochter zwei Monate spater musste sie einen weiteren Schicksalsschlag hinnehmen Friedrich uberliess ihr seinen vaterlichen Erbteil dass keine Sorge Sie mehr druckt 11 Seit dem Jahreswechsel 1797 lebte sie im Leonberger Schloss und erhielt eine Pension von hundert Gulden 12 Sie starb am 29 April 1802 in Cleversulzbach Hier war sie von ihrer Tochter Luise die mit dem dortigen Pastor Frankh verheiratet war in ihren letzten Monaten gepflegt worden Das Grab auf dem Friedhof des Orts in dem sie am 1 Mai 1802 beigesetzt wurde 13 ist 1834 von Eduard Morike wiederhergerichtet worden in einem benachbarten Grab bestattete er seine eigene Mutter Charlotte Morike Literatur BearbeitenErnst Muller Schillers Mutter ein Lebensbild Leipzig Verlag von Artur Seemann 1894 Digitalisat Rudolf Schwan Die Frau Majorin Schillers Mutter in Cleversulzbach Betulius Stuttgart Morike Museum Cleversulzbach Cleversulzbach 2007 ISBN 978 3 89511 102 0 Thilo Dinkel und Gunther Schweizer Vorfahren und Familie des Dichters Friedrich Schiller Stuttgart 2005 Sudwestdeutsche Ahnenlisten und Ahnentafeln 4 Weblinks BearbeitenBriefe Friedrich Schillers an seine Eltern Johann Caspar und Elisabetha Dorothea Schiller im Friedrich Schiller Archiv Elisabetha Dorothea Schiller bei LEO BW Rezept fur Qutten Huppen Quitten Hippen im Deutschen Literaturarchiv Marbach PDF 353 kB Einzelnachweise Bearbeiten Ev Kirchenbuch Marbach Bd 2 Taufregister 1732 1762 Jg 1732 S 9 evangelisch getauft am 14 Dezember http www archion de p e581d31890 Ev Kirchenbuch Marbach Bd 20 Konfirmandenregister 1723 1787 Jg 1745 Bl 26 http www archion de p 0c9399203c Ev Kirchenbuch Marbach Bd 9 Eheregister 1694 1774 Jg 1749 S 162 http www archion de p 4e805433a5 vgl Ollers Norbert 2005 Schiller Elend der Geschichte Glanz der Kunst 2 Aufl Stuttgart Philipp Reclam junior 2005 S 36 vgl Alt Peter Andre 2000 2004 Schiller Leben Werk Zeit 2 Bde 2 durchgesehene Auflage Munchen Beck 2004 Bd 1 S 74 vgl Safranski Rudiger 2004 Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus Biographie Munchen Hanser 2004 S 24 vgl Alt Peter Andre 2000 2004 Schiller Leben Werk Zeit 2 Bde 2 durchgesehene Auflage Munchen Beck 2004 Bd 1 S 69 vgl Alt Peter Andre 2000 2004 Schiller Leben Werk Zeit 2 Bde 2 durchgesehene Auflage Munchen Beck 2004 Bd 1 S 74 Reiner Strunk Eduard Morike Pfarrer und Poet Calwer Verlag 2 Aufl Stuttgart 2004 S 107 vgl Ollers Norbert 2005 Schiller Elend der Geschichte Glanz der Kunst 2 Aufl Stuttgart Philipp Reclam junior 2005 S 35 Vgl Brief Friedrich Schillers an seine Mutter Dorothea Schiller am 19 September 1796 vgl Sting Albert 2005 Geschichte der Stadt Ludwigsburg Bd I Von der Vorgeschichte bis zum Jahr 1816 2 uberarb Aufl Ludwigsburg Verlag Ungeheuer Ulmer 2005 S 547 Eduard Morike Werke und Briefe Historisch kritische Gesamtausgabe Bd 17 Briefe 1857 1863 Hrsg von Regina Cerfontaine und Hans Ulrich Simon Klett Cotta Stuttgart 2002 ISBN 978 3 608 33170 7 S 84 als Vorschau online bei Google Books Normdaten Person GND 11879499X lobid OGND AKS LCCN no2007121974 VIAF 13103701 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schiller Elisabetha DorotheaALTERNATIVNAMEN Kodweiss Elisabetha DorotheaKURZBESCHREIBUNG Mutter von Friedrich SchillerGEBURTSDATUM 13 Dezember 1732GEBURTSORT Marbach am NeckarSTERBEDATUM 29 April 1802STERBEORT Cleversulzbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabetha Dorothea Schiller amp oldid 238750449