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Die Elaphiten auch Elafiten Elafiti Elaphitische Inseln Hirschinseln von gr elaphos Hirsch sind ein zur Republik Kroatien Verwaltungsbezirk Dubrovnik Neretva gehorender Archipel vor der suddalmatinischen Kuste ElaphitenSchematische Karte der Elaphiten Schematische Karte der ElaphitenGewasser Adriatisches MeerGeographische Lage 42 43 N 17 54 O 42 7167 17 893325 Koordinaten 42 43 N 17 54 OElaphiten Kroatien Anzahl der Inseln 13Hauptinsel Kolocep Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Klima Flora und Fauna 3 Geschichte 4 Kulturhistorische Marginalien 5 Wirtschaft 6 Tourismus 7 Sehenswurdigkeiten 8 Erreichbarkeit 9 Literatur 10 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Inselgruppe liegt wenige Kilometer nordwestlich von Dubrovnik und sudostlich der Halbinsel Peljesac Ublicherweise werden dreizehn Inseln zu den Elaphiten gezahlt Sipan Lopud Kolocep Jakljan Daksa Sveti Andrija Ruda Misnjak Kosmec Golec Crkvine Tajan und Olipa die unmittelbar vor dem alten Hafen von Dubrovnik gelegene Insel Lokrum ital Lacroma gehort verwaltungstechnisch nicht zu den Elaphiten sondern zur Stadt Dubrovnik Die Elaphiten sind durch den Koloceper Kanal vom Festland getrennt die Wasserstrasse zwischen Lopud und Sipan heisst Lopuder Durchgang wortlich Tor von Lopud der enge gewundene Korridor zwischen Sipan und Jakljan wird Harpoti genannt Nur die drei grossten Inseln des Archipels sind bewohnt Kolocep ital Calamotta 2 5 Quadratkilometer zwei Siedlungen an der Kuste Gornje Celo Donje Celo ca 150 Einwohner Lopud ital Lafota oder auch Mezzo die Mittlere 4 5 Quadratkilometer eine Siedlung gleichen Namens an der Kuste ca 220 Einwohner Sipan ital Giuppana 16 5 Quadratkilometer zwei Siedlungen an der Kuste Suđurađ Sipanska Luka und vier kleinere Ansiedlungen im Landesinneren Frajga Sutulija Vonjevo Selo Ođak ca 450 Einwohner Ein grosser Teil der Einwohner lebt nur in der Tourismussaison auf den Inseln und verbringt die Wintermonate auf dem Festland Jakljan ist sporadisch wahrend der Sommermonate bewohnt jedoch kaum touristisch erschlossen Die Bauten eines in jugoslawischer Zeit dort errichteten Ferienlagers fur Kinder werden derzeit nicht genutzt Die ubrigen Inseln sind heute unbewohnt waren aber teilweise in fruherer Zeit besiedelt Auf Daksa der dem Festland am nachsten gelegenen Insel befinden sich die Ruinen eines nach Auflosung der Republik Ragusa durch Napoleon Bonaparte 1808 aufgehobenen Franziskanerklosters und ein 19 Meter hoher Leuchtturm Hier lebte von 1456 bis zu seinem Tod Friedrich von Greiffenclau zu Vollrads 1401 1462 Grossvater der deutschen Bischofe Richard von Greiffenklau zu Vollrads 1467 1531 und Johann XX von Dalberg 1455 1503 als Witwer und Franziskanerbruder 1 Auf Sveti Andrija ital Donzella der am weitesten zum offenen Meer hin gelegenen Insel befinden sich Reste eines um 1799 offiziell aufgelassenen vermutlich aber schon davor aufgegebenen Benediktinerklosters und ein 1873 errichteter seither mehrfach umgebauter Leuchtturm Sveti Andrija diente uberdies Anfang des 15 Jahrhunderts als Quarantanestation fur Pestkranke um die Mitte des 16 Jahrhunderts lebte hier der Benediktinermonch und Dichter Mavro Vetranovic 1482 1576 als Einsiedler Neuzeitliche Siedlungsspuren finden sich auch auf Ruda Reste eines Dominikanerklosters Klima Flora und Fauna BearbeitenDie Inseln sind an den Kusten teilweise verkarstet und bestehen hauptsachlich aus Kalkstein und Dolomit die grosseren Inseln sind hingegen im Landesinneren dicht bewachsen und auch bewaldet der Roterdeboden Kalksteinrohlehm lasst auch landwirtschaftliche Nutzung Zitrusfruchte Oliven Wein Feigen zu Zentrum der Landwirtschaft ist das funf Kilometer lang gestreckte Sipansko Polje Sipaner Feld auf dem auch Viehzucht Rinder Schafe betrieben wird Bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs wurden auch die auf den Inseln wild wachsenden Krauter gewerblich verwertet und teilweise exportiert Hochste Erhebung ist der Velji Vrh auf Sipan mit 234 Metern Das Klima auf den Inseln ist aufgrund der geschutzten Lage subtropisch mit heissen trockenen Sommern und regenreichem Herbst und Winter die Temperatur betragt im Jahresmittel 15 1 Grad Celsius durchschnittlich gibt es 215 Sonnentage im Jahr Wildlebende Tierarten Wildschweine die erst seit einiger Zeit hier heimisch sind und von denen vermutet wird dass sie die Inseln schwimmend von der Halbinsel Peljesac aus erreicht haben ansonsten nur kleinere Saugetiere wie z B Hasen dazu zahlreiche Vogel Insekten Reptilien und Amphibienarten Besonders haufig begegnet man Schlangen es sollen jedoch angeblich keine giftigen Arten darunter sein Auskunft der Kroatischen Tourismusinformation Teile der Inselgruppe stehen unter Naturschutz Geschichte BearbeitenDie erste schriftliche Erwahnung des Archipels findet sich in der Naturalis historia Plinius des Alteren um 23 79 wo er bereits unter seinem noch heute gebrauchlichen Namen angefuhrt wird dessen Herkunft jedoch unklar ist Eine mogliche Erklarung lautet dass er sich von griechisch elaphos Hirsch herleitet entweder weil es auf den Inseln fruher tatsachlich Hirsche gegeben haben konnte was als sehr zweifelhaft gilt oder weil die Form der Inselgruppe als die eines Hirsches gedeutet wurde eine andere Herleitung des Namens bezieht sich auf Hellas griechisch Griechenland und Phytos griechisch Pflanze sinngemass also Inseln der griechischen Pflanze womit eventuell die Olivenbaume gemeint sein konnten Beide Herleitungen sind aber spekulativ Auf den Inseln existieren Siedlungsspuren aus illyrischer griechischer und romischer Zeit Als moglich aber nicht gesichert gilt dass es im Jahr 47 v Chr bei Sipan zu einem Gefecht zwischen den Anhangern Casars und Pompeius gekommen sei Die Elaphiten standen vermutlich bereits seit dem 11 Jahrhundert unter der Verwaltung der Republik Ragusa Dubrovnik gesicherte Daten liegen aber erst ab 1272 vor Unter der Bezeichnung Comitatus Trium Insularum bzw Comitatus Insulae wurden Kolocep Lopud und Sipan zu einer Verwaltungseinheit zusammengefasst die von einem dem Ragusaner Adel angehorenden vom Rat der Republik jeweils fur ein Jahr eingesetzten Comes Rektor verwaltet wurden dem ein Administrationsbeamter Kanzler und ein Syndicus genannter Beamter als Kontrollorgan beigestellt wurden Sitz des Comes dem zwischen 1410 und 1493 auch die Verwaltung der nicht zu den Elaphiten gehorenden Insel Mljet ital Meleda oblag war Sipanska Luka 1457 wurde der Comitatus Insulae geteilt Lopud und Kolocep wurden zu einer eigenen Verwaltungseinheit mit Sitz des Rektors in Lopud zusammengefasst Diese Verwaltungsstruktur blieb im Wesentlichen abgesehen von kleineren organisatorischen Veranderungen bis zur Aufhebung der Republik Ragusa im Jahr 1808 in Geltung In der Zeit der Ragusaner Verwaltung wurden auf den Inseln Verwaltungsgebaude Rektorenpalaste auf Sipan und Lopud Villen von reichen Ragusaner Patriziern und zahlreiche Kirchenbauten errichtet wobei die meisten dieser Bauten als Schutz gegen Piratenangriffe stark befestigt wurden Auf Lopud wurde Anfang des 16 Jahrhunderts auf einem Berg oberhalb der Siedlung das Fort Spanjola errichtet Nach der Verwustung der Elaphiten durch eine turkische Invasion im Jahr 1571 wurden ab dem spaten 16 Jahrhundert zusatzliche Wehrturme und Wehrkirchen erbaut Nach der Auflosung der Republik Ragusa durch Napoleon im Jahr 1808 wurden die Elaphiten im darauf folgenden Jahr den unter franzosischer Kontrolle stehenden Illyrischen Provinzen angegliedert vom Wiener Kongress 1815 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehorten sie zum Kronland Dalmatien der Osterreichisch Ungarischen Monarchie Von 1918 bis 1941 waren sie Teil des so genannten SHS Staats Jugoslawien von 1941 bis 1945 des Unabhangigen Staates Kroatien ab 1945 der jugoslawischen Teilrepublik Kroatien Seit 1991 gehoren sie zur eigenstaatlichen Republik Kroatien Wahrend der sechsmonatigen Belagerung Dubrovniks durch die Truppen der serbisch montenegrinischen Jugoslawischen Volksarmee in der zweiten Jahreshalfte 1991 wurde die Versorgung der Stadt teilweise durch Schnellboote die von den Elaphiten vor allem von Sipan aus die Seeblockade durchbrachen gesichert Vereinzelte Warnschilder vor Landminen erinnern auf Sipan heute noch an diese dramatischen Ereignisse der jungeren Vergangenheit Kulturhistorische Marginalien BearbeitenDer deutsche Schriftsteller und Philosoph Rudolf Pannwitz 1881 1969 lebte und arbeitete von 1921 bis 1948 auf Kolocep Der osterreichische Schriftsteller Josef Friedrich Perkonig 1890 1959 siedelte den Grossteil der Handlung seines 1938 veroffentlichten Romans Lopud Insel der Helden auf Lopud an weitere Auflagen 1943 und vermutlich 1945 1955 erschien eine Neuauflage unter dem neuen Titel Liebeslied am Meer Der tschechische Schriftsteller und Politiker Viktor Dyk 1877 1931 verstarb 1931 wahrend eines Urlaubs auf Lopud Wirtschaft BearbeitenDie Bevolkerung der Elaphiten lebte traditionellerweise vom Fischfang und von der Landwirtschaft von der gewerblichen Verwertung wild wachsender Krauter und auf Kolocep bis ins 18 Jahrhundert auch vom Korallentauchen bei Sveti Andrija Viele der mannlichen Bewohner dienten in verschiedenen Rangen bis hinauf zum Kapitan auf Schiffen der Ragusaner Flotte und teilweise auch der verbundeten spanischen Armada zwei Seeleute aus Kolocep gehorten zur Besatzung der Santa Maria des Flaggschiffes von Christoph Kolumbus Auf Sipan und Lopud gab es bis ins 16 Jahrhundert eigene Schiffswerften Bereits im 19 Jahrhundert setzte der Ausbau der touristischen Infrastruktur ein der nach dem Ersten Weltkrieg intensiviert wurde und heute den wichtigsten wirtschaftlichen Faktor darstellt Tourismus BearbeitenKolocep Lopud und Sipan sind touristisch relativ gut wenn auch nicht auf hochstem Niveau erschlossen Auf jeder der drei Inseln gibt es mindestens ein grosseres Hotel Auf Kolocep das Villen Kolocep in Donje Celo in Lopud das Lafodia und auf Sipan das Hotel Sipan in Sipanska Luka Daneben existieren zahlreiche Privatquartiere unterschiedlicher Kategorie und Preisklasse Es gibt zahlreiche zum Teil ausgezeichnete Restaurants und Cafes sowie kleinere Lebensmittelgeschafte Aufgrund ihrer geringen Grosse sind Kolocep und Lopud beinahe autofrei auf Sipan gibt es eine funf Kilometer lange Autobuslinie die die beiden Kustenorte Suđurađ und Sipanska Luka uber das Sipansko Polje miteinander verbindet Wanderwege gibt es auf allen drei Inseln ebenso Bademoglichkeiten an mehreren Platzen als attraktivster gilt der Sandstrand der Bucht Sunj auf Lopud der von der Ortschaft Lopud aus durch die Durchquerung der Insel ca 15 Minuten Fussmarsch erreichbar ist Restaurantbetrieb Attraktive Platze fur Taucher gibt es auf Kolocep Touristeninformationen in denen auch kostenlose Ubersichtsplane der Inseln erhaltlich sind und ein an Wochentagen vormittags geoffnetes Postamt gibt es auf allen drei Inseln Sehenswurdigkeiten BearbeitenKolocep Kirche Maria Himmelfahrt in Donje Celo in altester Substanz aus dem 13 Jahrhundert Umbauten bis ins 20 Jahrhundert Kirche des Hl Antonius in der Mitte des Fusswegs zwischen Donje Celo und Gornje Celo 14 Jahrhundert umgebaut im 19 Jahrhundert mit Friedhof Reste eines Wehrturms uber dem Hafen von Gornje Celo Lopud Ortschaft Lopud mit Hafen in einer ca einen Kilometer langen Bucht mit Hausern aus dem 15 16 Jahrhundert Franziskanerkloster mit der Kirche Hl Maria von Spilice 15 16 Jahrhundert direkt an der Hafeneinfahrt Dreifaltigkeitskirche mit der Grabstatte des Kapitans Vice Buna 15 16 Jahrhundert oberhalb der Klippen vor der Hafeneinfahrt Pfarrkirche Hl Maria von Suni 15 Jahrhundert mit Friedhof unweit des Weges vom Ort Lopud zur Bucht Suni Reste mehrerer Wehrturme und Hauser sowie Ruinen zahlreicher mittelalterlicher zum Teil auf das 9 10 Jahrhundert zuruckgehender Kapellen und Kirchlein im Landesinneren von denen Sveti Ivan Krstitelj Hl Johannes der Taufer einen Panoramablick uber die Bucht von Lopud bietet Ruine des Forts Spanjola oberhalb des Ortes Lopud Parkanlage Đorđic Mayneri Aussichtspavillon auf dem Promenadenweg hinter dem Hotel Lafodia Sipan Dorf Suđurađ mit Bauten aus dem 16 Jahrhundert darunter Villa Skocibuha mit Wehrturmen 16 Jahrhundert und Villa Getaldic 16 Jahrhundert Wehrkirche zum Heiligen Geist 16 Jahrhundert mit Friedhof und Ruine der Kirche des Hl Stephan 13 Jahrhundert am Ortsrand gotisches Kirchlein zur Hl Dreifaltigkeit auf dem Dreifaltigkeitsberg oberhalb von Suđurađ Im Landesinneren Zahlreiche Sakralbauten darunter der Wehrkirchenkomplex mit Kirchen der Hl Maria von der Barmherzigkeit und des Hl Michael Pfarrhof und Wehrturm in Pakljena 16 Jahrhundert Reste der Kirche des Hl Michael auf dem Berg Big moglicherweise 7 Jahrhundert Reste wahrscheinlich illyrischer Grabhugel auf dem Berg Sutulija In Sipanska Luka Villa Sorkocevic mit Wehranlage und Garten Reste einer romischen Villa spatgotische Kirche des Hl Stephan 13 Jahrhundert Villen aus dem 19 Jahrhundert oberhalb des Ortes die Uberreste des Rektorenpalastes 15 Jahrhundert Viele der historischen Bauten auf den Elaphiten sind in schlechtem Erhaltungszustand und nicht offentlich zuganglich Auch das Regionalmuseum auf Lopud existiert nicht mehr Erreichbarkeit BearbeitenKolocep Lopud und Sipan werden in dieser Reihenfolge in der Tourismussaison mehrmals taglich von Gruz ital Gravosa dem an der Mundung der Ombla Rijeka Dubrovacka gelegenen Hafens von Dubrovnik von den blau weissen Fahrschiffen der staatlichen Jadrolinija Adria Linie angefahren Mit derselben Linie sind die Elaphiten auch von Mljet aus erreichbar Der Fahrplan ist ausserhalb der Tourismussaison und an Sonn und Feiertagen stark beschrankt uberdies werden nicht bei jeder Fahrt alle drei Inseln angefahren der jeweils aktuelle Fahrplan kann auf der deutschsprachigen Website der Jadrolinija online eingesehen werden Die Tickets mussen vor Fahrtantritt an den Kiosken bzw in den Buros der Schifffahrtslinie erworben werden Wahrend der Tourismussaison verkehren daruber hinaus die roten Schnellboote der privaten Nova Linie Die ubrigen Inseln des Archipels sind nur mit gemieteten oder eigenen Booten erreichbar sie sind grossteils nicht bewohnt und verfugen uber keine touristische Infrastruktur Literatur BearbeitenAida Cvjetkovic Elaphiten Inseln der Hirsche Zagreb 1998 Bibliothek Tourismus und Kulturerbe 9 ISBN 953 6570 45 9 in den Details unzuverlassig und z T veraltet Robin Harris Dubrovnik A History London 2003 Saqi Books ISBN 978 0 86356 332 4 Bodo Muller Kroatische Kuste Dubrovnik Elaphiten Sud Dalmatien Bielefeld 2007 Edition Maritim 2007 ISBN 3 89225 577 6 Vincenz Lisicar Lopud Eine historische und zeitgenossische Darstellung Ins Deutsche ubersetzt von Christoph Knie Dubrovnik Eigenverlag des Verfassers 1932 Einzelnachweise Bearbeiten Greiffenclau zu Vollrads Friedrich von in der Datenbank Saarland Biografien nbsp Kroatien Elaphiten nbsp Elaphiten Grossenangabe nbsp Insel RudaNormdaten Geografikum GND 4727522 4 lobid OGND AKS VIAF 247004942 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elaphiten amp oldid 238063879