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Die El Hierro Rieseneidechse Gallotia simonyi auch Hierro Rieseneidechse genannt ist eine Art der Kanareneidechsen und lebt endemisch auf der Kanarischen Insel El Hierro El Hierro RieseneidechseEl Hierro Rieseneidechse Gallotia simonyi SystematikUberordnung Schuppenechsen Lepidosauria Ordnung Schuppenkriechtiere Squamata Familie Echte Eidechsen Lacertidae Unterfamilie GallotiinaeGattung Kanareneidechsen Gallotia Art El Hierro RieseneidechseWissenschaftlicher NameGallotia simonyi Steindachner 1889 Das Verbreitungsgebiet der Art inklusive der gescheiterten Auswilderungsprojekte Kopfansicht eines Exemplars aus einer Zuchtstation Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verwechslungsarten 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Lebensweise 6 Unterarten 7 Gefahrdung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMit etwa 75 cm Gesamtlange meist aber nur bis 65 cm eine sehr grosse Art der Gattung die im europaischen Raum hierin nur noch von der Gran Canaria Rieseneidechse und der Perleidechse ubertroffen wird Damit gehort G simonyi zu den grossten lebenden Vertretern der Familie Lacertidae die mehr als 300 Arten umfasst Kopf Rumpf Lange bis 23 6 cm meist jedoch etwas kleiner Die Mannchen sind kraftiger und schwerer als die Weibchen In Farbung und Zeichnung erscheint die Art einheitlicher als andere Gallotia Arten Vor allem gibt es keinen so ausgepragten Geschlechtsdimorphismus wie z B bei der Kanareneidechse Oberseits weisen beide Geschlechter eine dunkel bis schwarzbraune Grundfarbe auf Charakteristisch ist jederseits eine Reihe gelber Flecken auf den Flanken An der unteren Flanke findet sich eine zweite Reihe gelber Flecken Auf dem Rucken konnen sich ebenfalls gelbliche Flecken befinden wenn auch deutlich seltener und meist viel blasser als diejenigen an den Flanken Bei den Mannchen sind die Flankenflecken oft grosser und zahlreicher haufig auch intensiver gefarbt als bei den Weibchen bei denen sie in Einzelfallen auch vollig fehlen konnen Die Jungtiere sind oberseits heller und kontrastreicher als die Erwachsenen Im vorderen Bereich sind sie rotlich braun nach hinten zunehmend graubraun gefarbt Darauf finden sich unregelmassige schmale hellbraune Querbander die schwarz eingefasst sind und nicht nur die Flanken sondern auch den Rucken bedecken Die Querbander konnen unterbrochen sein Verwechslungsarten BearbeitenDie auf El Hierro weit verbreitete und sehr haufige Kleine Kanareneidechse ist deutlich kleiner und schlanker und weist keine gelblichen Flecken an den Flanken auf Die erwachsenen Weibchen sind uberdies langsgestreift Verbreitung BearbeitenUrsprunglich kam die Art weit verbreitet auf der Insel El Hierro vor und war hier an trockene warme Lebensraume gebunden Sie ist aber vermutlich durch die Einfuhrung von Hauskatzen die wahrscheinlich die europaischen Eroberer mitbrachten weitgehend ausgerottet worden Der letzte naturliche Restbestand der Art findet sich an einer begrenzten Stelle im Nordwesten der Insel namlich an der Steilwand des Risco de Tibataje nordlich von La Frontera und hier in der Umgebung der sogenannten Fuga de Gorreta Lebensraum BearbeitenAn der Steilwand des Risco de Tibataja leben die Tiere in einer Zone von etwa 100 bis 700 m uber NN auf horizontalen Felsstufen und Abbruchen des Basaltgesteins Wichtig ist ein gut entwickeltes Spaltensystem das fur die Tiere grosse Bedeutung als Versteckplatz hat Die mehr oder weniger horizontalen Felsstufen sind auch insofern wichtig als sich hier infolge einer Bodenbildung die Nahrungspflanzen der Tiere entwickeln konnen Lebensweise BearbeitenIm Bereich der Fuga de Gorreta ist das Klima fur die Eidechsen im Winter so kuhl dass zumindest von einem Teil der Tiere eine mehrmonatige Winterruhe November Februar eingehalten wird die ab Marz April wieder hervorkommen Es konnten aber auch im Winter aktive Tiere beobachtet werden Balz und Paarungsverhalten finden im Mai statt Dabei fuhrt das Mannchen einen Nackenbiss aus und kopuliert mit dem Weibchen nur wenige Minuten Die 5 15 recht grossen Eier 19 34 mm lang und 15 26 mm breit werden von Juni bis August in Erdhohlen abgelegt Da Erdreich im naturlichen Lebensraum knapp ist werden die Eier hier auch unter Steinen oder in Gesteinsspalten abgelegt Noch starker als die anderen Gallotia Arten lebt diese Art von pflanzlicher Nahrung Schon neugeborene Junge fressen Bluten und Blatter nehmen aber daneben noch gerne im Terrarium angebotene Insekten wahrend Alttiere letzteren gegenuber wenig Interesse zeigen Das Spektrum an Futterpflanzen ist breit gefachert wobei Liliengewachse und Leguminosen wichtig sind aber auch Graser werden gefressen Eine herausragende Rolle haben Gewohnlicher Asphaltklee Strauchiger Krapp Rubia fruticosa Seidenhaarige Schizogyne und Kanaren Lavendel Lavandula canariensis Unter den Tieren die die Art erbeutet spielen Kafer und ihre Larven eine herausragende Rolle Daneben werden Ameisen und eine Reihe anderer Gliederfusser gefressen In geringem Masse fallen ihr auch andere Wirbeltiere zum Opfer z B Hausmause Ratten Vogel und Individuen der Kleinen Kanareneidechse Gallotia caesaris Als Feinde kommen vor allem Turmfalke Kolkrabe Mausebussard und verwilderte Hauskatzen in Betracht Die sehr haufigen Wanderratten durften vor allem eine Gefahr fur Gelege darstellen Unterarten BearbeitenEs werden zwei Unterarten unterschieden die aber nur sehr subtile Unterschiede aufweisen und deren Berechtigung zweifelhaft ist G s simonyi Bischoff 2005 ist zudem mittlerweile ausgestorben Sie lebte nur in einer kleinen Population auf dem Felseiland Roque Chico de Salmor vor der Nordwestkuste von El Hierro Die Restpopulation des Festlandes wurde als G s machadoi Lopez Jurado 1989 beschrieben Gefahrdung BearbeitenDie IUCN listet die Art als vom Aussterben bedroht critically endangered mit einer stabilen Population 1 Die El Hierro Rieseneidechse ist eine extrem gefahrdete vom Aussterben bedrohte Art Durch Aussetzen nachgezuchteter Tiere in Zuchtstationen im Westen La Dehesa und Suden El Julan der Insel wurde versucht neue Populationen zu begrunden was aber fehlschlug Ausserdem wurden Nachzuchttiere der Unterart G s machadoi auf dem Roque Chico de Salmor vor der Nordwestkuste von El Hierro ausgesetzt Hier war die Art verschwunden weil durch eine starke Silbermowenkolonie die pflanzliche Nahrungsgrundlage vernichtet wurde Dieser Bestand hat sich gut gehalten und auch fortgepflanzt der Lebensraum auf diesem kleinen Eiland ist jedoch sehr begrenzt Auch weiterhin werden Bemuhungen durchgefuhrt die in Zuchtstationen nachgezuchteten Exemplare an das Leben in der Wildnis zu gewohnen und in Gebieten ohne Ratten und Katzen anzusiedeln 2 Literatur BearbeitenDieter Glandt Die Amphibien und Reptilien Europas Alle Arten im Portrat 2 aktualisierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2015 ISBN 978 3 494 01581 1 S 414 416 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons El Hierro Rieseneidechse Gallotia simonyi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gallotia simonyi In The Reptile Database Herausgegeben von P Uetz P Freed amp J Hosek 1995 2020 Abgerufen am 26 September 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Gallotia simonyi in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Dieter Glandt Die Amphibien und Reptilien Europas Alle Arten im Portrat 2 aktualisierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2015 ISBN 978 3 494 01581 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title El Hierro Rieseneidechse amp oldid 238225330