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Das ehemalige HEAG Umspannwerk ist ein fruher als Schalt und Umspannwerk genutztes Bauwerk in Darmstadt Heute beherbergt es einen Gemeindesaal und ein Restaurant Altes Schalthaus Ehemaliges HEAG UmspannwerkAnsicht des alten SchalthausesDatenOrt DarmstadtArchitekt Georg Markwort und Eugen SeibertBauherr HEAGBaujahr 1926Koordinaten 49 52 31 1 N 8 37 24 O 49 8753 8 62332 Koordinaten 49 52 31 1 N 8 37 24 O Inhaltsverzeichnis 1 Architektur 1 1 Beschreibung 1 2 Denkmalschutz 2 Geschichte 2 1 Anfange der Elektrizitatsversorgung in Darmstadt 2 2 Grundung und Expansion der HEAG 2 3 Errichtung des Verbundnetzes 2 3 1 Bau des Schalthauses 2 3 2 Bau der Freileitung 2 4 Zeit des Nationalsozialismus 3 Neubau 4 Literatur 5 EinzelnachweiseArchitektur BearbeitenBeschreibung Bearbeiten Die Anlage nach Planen der Architekten Georg Markwort und Eugen Seibert besteht aus zwei Gebauden dem grossen zweigeschossigen Umspannwerk und der kleinen einstockigen Halle unmittelbar ostlich davon Markwort und Seibert orientierten sich bei der Planung des Umspannwerkes an Beispielen expressionistischer Architektur Typische Details dieser Stilrichtung sind die horizontale Betonung des Bauwerkes durch Gesimse und die schmalen hohen Stahlfenster Die Fenster sind diagonal versprosst und schliessen oben dreieckig ab Die Treppengiebel sind durch diagonale Putzstreifen geschmuckt Das markante Bauwerk besteht aus Mauerwerk Farbliche Akzente setzen die dunklen Stahlfenster und der rote Sandstein auf der hellen Putzfassade Auf der Westseite des Umspannwerkes befindet sich eine geschosshohe Loggia Die Loggia wird von sich nach oben verdickenden vierkantigen Saulen aus rotem Sandstein getragen nbsp Ruckansicht nbsp SeitenansichtDenkmalschutz Bearbeiten Aufgrund der expressionistisch beeinflussten Architektur wurde das alte Gebaude erhalten und 1988 unter Denkmalschutz gestellt Ursprunglich war geplant dieses als Burgerhaus weiter zu nutzen Mit der Sanierung und dem Innenausbau wurde 1998 durch den Tragerverein begonnen Fertiggestellt wurde das Projekt im Dezember 1999 seitdem wird es als Restaurant Altes Schalthaus und Veranstaltungssaal genutzt Gleichzeitig mit der Sanierung wurde auch die Hauptschaltwarte erneuert 1 2 Geschichte BearbeitenAnfange der Elektrizitatsversorgung in Darmstadt Bearbeiten nbsp Elektrizitatswerk II am Dornheimer Weg mit gerade neu eroffnetem Hauptbahnhof 1912Die Elektrifizierung Darmstadts begann bereits Ende des 19 Jahrhunderts das erste Elektrizitatswerk die Centralstation wurde 1888 in der Darmstadter Innenstadt in Betrieb genommen um die Strassenbeleuchtung und insbesondere die 1897 neu eingefuhrte elektrische Strassenbahn mit elektrischen Strom zu versorgen Nach New York und Berlin war Darmstadt unter Federfuhrung des Elektrotechnik Pioniers Erasmus Kittler somit die dritte Stadt weltweit mit flachendeckender Stromversorgung Aufgrund des immer weiter steigenden Stromverbrauches in der expandierenden Stadt wurde die Anlage von 1903 bis 1906 erweitert Bei einer Leistung von rund 2000 kW versorgte sie zahlreiche Unternehmen der Stadt mit Gleichstrom Schnell stellten sich jedoch die Nachteile eines stadtischen Gleichstromnetzes heraus da sich neue Unternehmen vorwiegend am Stadtrand ansiedelten und damit haufig nicht mehr in Reichweite des Netzes lagen Aufgrund der sehr hohen Ubertragungsverluste des Gleichstromes konnte schon bei einer Strecke von nur wenigen Kilometern keine zuverlassige Stromversorgung mehr sichergestellt werden Schon 1907 bewilligte die Stadtverordnetenversammlung deshalb einen Kredit uber 1 8 Millionen Mark zum Bau eines weiteren Elektrizitatswerkes Das 1909 fertiggestellte Werk am Dornheimer Weg Elektrizitatswerk II mit einer Leistung von 4000 kW verfugte uber zwei Dampfturbinen mit je einem Gleichstrom und einem Drehstromgenerator Hauptabnehmer des Werkes waren die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Betriebsanlagen der Eisenbahn nicht zuletzt da 1912 der neue Hauptbahnhof fertiggestellt wurde Auch das stadtische Niederspannungsnetz wurde uber das zweite Elektrizitatswerk gespeist was zur Folge hatte dass die alte Centralstation nach und nach zuruckgefahren wurde 1 Noch bis 1976 diente sie als Lastverteiler ehe 1999 nach langem Leerstand ein Kulturzentrum in die ehemalige Maschinenhalle einzog Grundung und Expansion der HEAG Bearbeiten Am 15 April 1912 grundeten die Stadt Darmstadt die Suddeutsche Eisenbahn Gesellschaft die Provinz Starkenburg der Grossindustrielle Hugo Stinnes und der spatere Direktor des Stinnes AG Walter Bucerius als Aktionare die HEAG Hessische Eisenbahn Aktiengesellschaft Neben dem Betrieb der beiden Strassenbahnnetze in Darmstadt der elektrischen sowie der Dampfstrassenbahn als Hauptaufgabe wurde durch die Gesellschaft auch der Ausbau des stadtischen Stromnetzes vorangetrieben Sie ubernahm die beiden Elektrizitatswerke der Stadt und der naheren Umgebung Region Starkenburg indem immer mehr Gemeinden ihre ortliche Gleichstromerzeugung an das HEAG Netz abtraten Neben einem immer weiter expandierenden Mittel und Niederspannungsnetz 750 km im Jahr 1919 entstanden auch einige Verbindungen mit benachbarten Versorgungsunternehmen Ab 1915 war das HEAG Netz uber eine 20 kV Leitung nach Heppenheim mit dem Elektrizitatswerk Rheinau in Mannheim verbunden Zwei Jahre spater 1917 musste die HEAG auf Betreiben der Elektrizitatswirtschaftsstelle Berlin einen Stromlieferungsvertrag mit dem Braunkohlekraftwerk der Gewerkschaft Gustav in Dettingen am Main abschliessen Durch die Abnahme der im Kraftwerk Dettingen erzeugten Energie sollte der Braunkohleabbau in der Untermainregion wirtschaftlich gehalten werden Um den Strom aus dem Kraftwerk nach Darmstadt zu ubertragen wurde eine einkreisige 20 kV Freileitung gebaut die das Kraftwerk mit dem Elektrizitatswerk II am Dornheimer Weg verband Diese Leitung wurde im Juni 1918 in Betrieb genommen 1 Eine weitere 20 kV Leitung baute die HEAG im Jahr 1923 um ihr Stromnetz mit dem des Uberlandwerks Gross Gerau zu verbinden Diese Leitung fuhrte vom Darmstadter Umspannwerk aus nach Nordwesten und endete im Umspannwerk Hof Schonau in Bauschheim Uber sie konnte das Uberlandwerk Gross Gerau bei einem eventuellen Ausfall des Mainzer Kraftwerks von dem es damals hauptsachlich seinen Strom bezog stattdessen elektrische Energie aus dem HEAG Netz beziehen 3 Errichtung des Verbundnetzes Bearbeiten Bau des Schalthauses Bearbeiten Ab 1924 wurde das Gleichstromnetz in Darmstadt schrittweise auf Wechselstrom umgestellt weshalb die Gleichstromerzeugung im Elektrizitatswerk II eingestellt wurde An der Stelle des alten Werks baute die HEAG eine 50 20 kV Umspannstation fur die Einspeisung der Leitung aus Dettingen Das von den Architekten Georg Markwort und Eugen Seibert geplante Gebaude wurde im Oktober 1926 fertiggestellt Mit Inbetriebnahme der beiden Umformer die eine Leistung 10 000 kVA hatten stellte man die Freileitung schliesslich von 20 auf 50 kV um Bau der Freileitung Bearbeiten Fur die Anbindung des Umspannwerks wurde zusatzlich zur bestehenden Leitung nach Dettingen eine neue Leitungsverbindung gebaut um das Darmstadter Ortsnetz der HEAG mit dem zur selben Zeit neu entstehenden Ubertragungsnetz des RWE zu koppeln Uber diese konnte zusatzlich zur Eigenerzeugung im Kraftwerk Dettingen zusatzliche elektrische Energie bezogen im Bedarfsfall aber auch eingespeist werden Die neue Freileitung fuhrte von der Schaltanlage des Dettinger Kraftwerks mit einem Stromkreis zum Umspannwerk am Dornheimer Weg der zweite Stromkreis fuhrte von Dettingen zum Umspannwerk Kelsterbach des RWE sudwestlich von Frankfurt am Main Zusatzlich fuhrte ein Stromkreis vom Umspannwerk Kelsterbach zum Umspannwerk am Dornheimer Weg Bei Inbetriebnahme im Jahr 1927 wurden die Stromkreise noch mit 50 kV betrieben sowohl Masten als auch Isolatoren entlang der Strecke waren aber bereits fur die hohere Spannungsebene von 100 kV ausgelegt Primar erfolgte die Versorgung des Werks uber die direkte Leitung nach Dettingen Die neue Leitung uber Kelsterbach diente hauptsachlich als Reserve stellte neben der nun moglichen Ubertragung grosserer Strommengen aber auch einen Verbundbetrieb der HEAG mit benachbarten Energieversorgungsunternehmen her Uber das Umspannwerk Kelsterbach mit dem RWE und den Mainkraftwerken uber das Umspannwerk am Kraftwerk Dettingen mit der PreussenElektra und dem Bayernwerk dass bereits seit 1924 ein 100 kV Leitungsnetz betrieb Eine weitere Verbindung auf der 100 kV Ebene sollte vom Dornheimer Weg ausgehend zum Umspannwerk Mannheim Rheinau fuhren um dort mit dem Badenwerk einen Verbundbetrieb auf der Hochspannungsebene herzustellen Diese Leitung wurde 1926 bis Heppenheim fertiggestellt die Fortsetzung nach Mannheim wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet Aufgrund der nun vorhandenen Verbindungen zu den wesentlich effektiver arbeitenden Grosskraftwerken und Netzen der umliegenden Energieversorgungsunternehmen legte die HEAG das Elektrizitatswerk II 1931 endgultig still Ein Jahr spater war die Umstellung von Gleich auf Wechselstrom im Versorgungsgebiet abgeschlossen nbsp Kraftwerk Dettingen nbsp 110 kV Leitungsmast nbsp Ehemaliger Abzweigmast zum Umspannwerk am Dornheimer WegZeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Als Massnahme der Nationalsozialisten wurde im Jahr 1935 beschlossen eine einheitliche Spannung von 110 kV flachendeckend im deutschen Verbundnetz einzufuhren Im November 1935 wurde daher im sudlichen Teil des HEAG Gelandes am Dornheimer Weg eine neue Freiluft Schaltanlage fertiggestellt die zwischen der 110 und der 20 kV Ebene transformierte Nach nur etwa 10 Jahren Betriebszeit wurde die Anlage im Schalthaus daher schon wieder stillgelegt Bis 1940 wurden zwei weitere 110 kV Umspannwerke im Versorgungsgebiet in Betrieb genommen diese befanden sich am 1933 errichteten Neckarkraftwerk Hirschhorn und in Erbach Uber das Mittelspannungsnetz bestanden Verbindungen in andere Bereiche des HEAG Netzgebietes auch nach Darmstadt Im Zweiten Weltkrieg kamen diesen Verbindungen eine erhebliche Bedeutung zu da das stillgelegte Elektrizitatswerk II im Zuge der Bombardierung der Bahnanlagen am 13 September 1944 beschadigt wurde Da das Umspannwerk am Dornheimer Weg noch funktionierte bezog man den Strom nun vom Kraftwerk Hirschhorn wodurch uber das Umspannwerk Erbach die Elektrizitatsversorgung in Darmstadt aufrechterhalten konnte 1 Neubau Bearbeiten nbsp Die heutige Umspannanlage aus den 1970er JahrenDas alte Gebaude wurde bis ins Jahr 1965 zusatzlich zur Freiluftanlage im sudlichen Werksteil als Umspannwerk betrieben ehe eine neue 110 kV Freiluftschaltanlage gebaut wurde 1972 ging auf dem Gelande die Hauptschaltwarte des HEAG Netzes in Betrieb die die vier bisherigen regionalen Netzleitstellen ersetzte Sie galt bei Inbetriebnahme als eine der modernsten Anlagen in Deutschland 1 Zusatzlich gingen im Darmstadter Stadtgebiet in den Jahren 1964 und 1971 zwei weitere Umspannwerke der 110 kV Ebene in Betrieb Zusatzlich zum Bau neuer Umspannwerke entstanden auch neue Leitungsverbindungen etwa vom Dornheimer Weg zum Umspannwerk Urberach das in den 1950er Jahren in einer ersten Ausbaustufe auf der 110 kV Ebene eingerichtet und in den 1970er Jahren um eine 220 und 380 kV Anlage erweitert wurde Die alte 50 kV Leitung nach Dettingen wurde somit nicht mehr benotigt und daher abgebaut Sudwestlich von Urberach an der L 3097 wurde ein letzter Leitungsmast erhalten Die 1926 gebaute Leitung mit Verbindung sowohl zum Kraftwerk Dettingen als auch zum Umspannwerk Kelsterbach wurde im Zuge von Umstrukturierungen am Umspannwerk Kelsterbach in Verbindung mit dem Ausbau des Gewerbegebiets Weiterstadt Anfang 2010 abgebaut Das an der Strecke liegende Umspannwerk Weiterstadt wird seitdem uber einen Erdkabelabzweig der Leitung nach Urberach versorgt Zur heutigen Freiluftschaltanlage fuhrt eine vierkreisige 110 kV Leitung die sich unmittelbar westlich auf die Trassen Richtung Pfungstadt bzw Urberach verzweigt Netzbetreiber Spannung Name des Stromkreises Trasse Bauleit nummer Zielort station Baujahr Himmels richtung nbsp Westnetz 110 kV Arheilgen West Darmstadt Heppenheim Bl 0112 Darmstadt Nord 1975 NordArheilgen OstDarmstadt West Pfungstadt 1926Darmstadt Ost Darmstadt SudLiteratur BearbeitenGunter Fries et al Stadt Darmstadt Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Vieweg Braunschweig 1994 ISBN 3 528 06249 5 S 569 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e HEAG Chronik 1912 2012 Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 18 Marz 2017 Altes Schalthaus Darmstadt Geschichte Abgerufen am 25 Februar 2018 100 Jahre Energie fur eine starke Region Festschrift 100 Jahre UWG Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehemaliges HEAG Umspannwerk amp oldid 239037943