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Die Synagoge Gelnhausen ist die ehemalige Synagoge von Gelnhausen im Main Kinzig Kreis in Hessen Synagoge GelnhausenGedenkstein an der Aussenmauer der Synagoge Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Gemeinde 3 Gebaude 3 1 Vorgangerbauten 3 2 Heutiges Gebaude 3 2 1 Gestalt 3 2 2 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie ehemalige Synagoge liegt in der Brentanostrasse 8 10 im Kern der Altstadt von Gelnhausen nur wenige Schritte sudwestlich des Untermarktes Gemeinde Bearbeiten nbsp Gedenkinschrift fur judische Gemeinden im Tal der Gemeinden in Yad Vashem unter anderem auch fur die in GelnhausenSeit dem 13 Jahrhundert wohnten Juden in Gelnhausen eine erste Synagoge wird 1348 erwahnt 1349 kam es in Gelnhausen zu einem Pestpogrom bei dem alle Juden verbrannt wurden 1352 bestand aber wieder eine Judenschule und 1356 eine Judengasse 1576 wurden die Juden erneut vertrieben 1599 leben wieder Juden in der Stadt Der Pfandherr von Gelnhausen Graf Philipp Ludwig II von Hanau Munzenberg forderte aus wirtschaftlichen Grunden die Ansiedlung judischer Gemeinden in seinem Einflussgebiet so etwa auch in Hanau Die Gemeinde bestand bis sie sich nach 1933 unter dem Nazi Terror 1938 aufloste 1 Gebaude BearbeitenVorgangerbauten Bearbeiten Bauliche Reste der 1348 erwahnten Synagoge sind nicht bekannt Vermutlich 1601 errichteten die Ende des 16 Jahrhunderts wieder in Gelnhausen lebende Gemeinde eine neue Synagoge Ob das auf den Resten der mittelalterlichen Synagoge geschah ist nicht gesichert aber einiges spricht dafur 2 Dieser Neubau wurde wie die gesamte Stadt im Dreissigjahrigen Krieg zerstort 1650 wurde an Stelle der zerstorten Synagoge ein Neubau errichtet Uber sein Aussehen ist nichts bekannt 3 Heutiges Gebaude Bearbeiten Gestalt Bearbeiten Die Synagoge liegt in der Brentanostrasse die bis 1900 Judengasse hiess Die Synagoge ist ein schlichter traufstandiger Bau der an die Stadtbefestigung angelehnt war Die Hauptfassade wird durch sechs Stichbogenfenster gegliedert Hier befindet sich im Westen asymmetrisch eingefugt der Eingang der die Breite von zwei daruber liegenden Fensterachsen einnimmt Der Saal schliesst sich mit vier Fensterachsen ostlich an 4 Das Gebaude ist uberwiegend aus Buntsandstein errichtet der im nahegelegenen Spessart vorkommt Geschichte Bearbeiten Ob der Synagogenbau von 1734 ein Umbau des Gebaudes von 1650 oder weitgehend ein barocker Neubau war ist ebenfalls nicht bekannt 5 Die verwendeten Architekturformen verweisen auf das Umfeld von Louis Remy de la Fosse der in dieser Zeit in Darmstadt tatig war 6 1834 wurde das Gebaude in grossem Umfang renoviert 7 1938 loste sich die judische Gemeinde in Gelnhausen auf und verkaufte das Areal im Juli fur 10 400 RM 8 an einen arischen Kaufmann Die Kultgegenstande waren zuvor an die judische Gemeinde in Frankfurt am Main abgegeben worden ihr Verbleib ist unbekannt In der Nacht vom 3 auf den 4 Juni 1938 die als Gelnhauser Kristallnacht gilt wurden die zwei Turen der Synagoge zugemauert und die Fenster der Synagoge sowie des judischen Gemeindehauses mit Steinen beworfen 9 10 Im Novemberpogrom 1938 blieb das Gebaude unbehelligt Zu dieser Zeit lebten keine Juden mehr in Gelnhausen und so richtete sich der Hass der Bevolkerung gegen die Toten auf dem judischen Friedhof an der Kinzig wurden einige Grabsteine umgeworfen 11 Zu dem Areal gehorten neben dem Synagogengebaude weitere Bauten der Gemeinde die um einen kleinen innen liegenden Platz gruppiert waren Eine Mikwe eine Jeschiwa Schule die auch als Werktagssynagoge diente das Wohnhaus des Rabbiners und die vermutlich mittelalterliche Einfassungsmauer die das Grundstuck zur Strasse hin begrenzte 12 Nach dem Zweiten Weltkrieg der durch Einschusse seine Spuren am Gebaude hinterliess war die Zahl der judischen Ruckkehrer zu gering um die Synagoge wieder sakral zu nutzen obwohl es derartige Bemuhungen gab 13 1969 verausserte der letzte private Eigentumer das Gelande an die Kreishandwerkerschaft die beabsichtigte hier eine Lehrwerkstatt fur auszubildende Kfz Techniker einzurichten 14 Das verzogerte sich und ab 1973 begann sich die damals im Aufwind befindliche Denkmalschutzbewegung und kurz darauf auch die staatliche Denkmalpflege der Angelegenheit anzunehmen Bevor diese Intervention von Erfolg gekront war siegte 1975 zunachst noch einmal eine uberholte Verkehrspolitik Alle Nebengebaude Mikwe Jeschiwa und die vermutlich mittelalterliche Einfassungsmauer wurden zugunsten eines Parkplatzes abgerissen 15 Das Synagogengebaude wurde zunachst durch eine Gruppe von Studenten der Kunstgeschichte an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main entrumpelt und gesichert 16 1981 kaufte die Stadt das Gebaude mit Mitteln aus dem Fonds von Lotto Hessen 17 1983 begannen die umfangreichen Sanierungsarbeiten Der Gelnhauser Geschichtsverein die Stadt Gelnhausen und das Land Hessen warben erforderliche Gelder ein oder stellten sie bereit Als die Mittel zwischenzeitlich ausgingen musste ein vorubergehender Baustopp verfugt werden 18 Nachdem 1986 die Sanierung abgeschlossen war ist die ehemalige Synagoge ein Ort kultureller Begegnung in Gelnhausen Vor allem kleine Musikkonzerte und Ausstellungen finden dort statt 19 Die ehemalige Synagoge ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz Gut erhalten ist der wenige hundert Meter sudostlich gelegene Judische Friedhof Gelnhausen Literatur BearbeitenThea Altaras Synagogen und judische Rituelle Tauchbader in Hessen Was geschah seit 1945 2 aktualisierte kombinierte u erweiterte Auflage aus d Nachlass hrsg v Gabriele Klempert u Hans Curt Koster Langewiesche Konigstein i Ts 2007 Die Blauen Bucher ISBN 978 3 7845 7794 4 Nr 158 S 329 331 Paul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Anfang Untergang Neubeginn Band I Herausgegeben vom Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen Societats Verlag Frankfurt 1971 S 240 246 Gerhard Blumenroder Windschatten und Auftrieb Das Ringen um die Erhaltung eines kulturgeschichtlichen Denkmals In Festschrift Ehemalige Synagoge Gelnhausen Widmung als kulturelle Begegnungsstatte 25 September 1986 Hrsg Magistrat der Barbarossastadt Gelnhausen Gelnhausen 1986 S 83 99 Waltraud Friedrich Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Main Kinzig Kreis II 2 Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 8062 2469 6 S 505f Geschichtsverein Gelnhausen Ehemalige Synagoge Gelnhausen Festschrift 1986 Hessische Landeszentrale fur politische Bildung Erinnern und Gedenken in Hessen Wiesbaden 1999 S 23 Gerhard Muhlinghaus Die Synagoge Gelnhausen Einzelheiten eines Gebaudes im Wandel der Zeiten In Festschrift Ehemalige Synagoge Gelnhausen Widmung als kulturelle Begegnungsstatte 25 September 1986 Hrsg Magistrat der Barbarossastadt Gelnhausen Gelnhausen 1986 S 19 34 Richard Scheuer Das Ende der israelitischen Kultusgemeinde in der ehemals freien Reichsstadt Gelnhausen In Festschrift Ehemalige Synagoge Gelnhausen Widmung als kulturelle Begegnungsstatte 25 September 1986 Hrsg Magistrat der Barbarossastadt Gelnhausen Gelnhausen 1986 S 75 82 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Scheuer S 81 Muhlinghaus S 20 Altaras S 330 nimmt die Ortskontinuitat mit Bestimmtheit an Muhlinghaus S 20 Altaras S 329 Muhlinghaus S 20 Muhlinghaus S 30 Muhlinghaus S 23 Altaras S 330 Daniel Hanke Die Geschichte der Juden in Gelnhausen 1933 1938 S 302 308 Online Altaras S 330 Scheuer S 81 Muhlinghaus S 23 Altaras S 330 Blumenroder S 85f Friedrich Muhlinghaus S 22 Blumenroder S 87ff Blumenroder S 94 Blumenroder S 93ff Vorausschauend an Christen verkauft in FAZ vom 24 September 2011 Seite 67Synagogen im Main Kinzig Kreis Altengronau Altwiedermus Bad Orb Birstein Budesheim Fischborn Gelnhausen Grosskrotzenburg Hain Grundau Hanau Heldenbergen Hellstein Hintersteinau Hochstadt Huttengesass Langendiebach Langenselbold Lichenroth Lieblos Markobel Meerholz Ruckingen Schluchtern Somborn Steinheim Sterbfritz Ulmbach Wachenbuchen Wachtersbach Windecken 50 201688 9 190926 Koordinaten 50 12 6 1 N 9 11 27 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Gelnhausen amp oldid 227094418