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Die Synagoge Grosskrotzenburg war von 1826 bis zum Novemberpogrom 1938 die Synagoge der judischen Gemeinde von Grosskrotzenburg heute ist es eine Begegnungs und Kulturstatte Ansicht der Synagoge von WestenInnenansicht der Synagoge im Jahr 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Gemeinde 2 Synagoge 3 Nebengebaude 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGemeinde BearbeitenEinwohner judischen Glaubens gab es in Grosskrotzenburg mindestens seit dem 17 Jahrhundert Damals gehorte es zum Kurfurstentum Mainz Der Friedhof der Gemeinde bestand seit etwa 1700 Durch die politische Neuordnung in napoleonischer Zeit kam Grosskrotzenburg schliesslich an das Kurfurstentum Hessen Zu dieser Zeit wurden die judischen Gottesdienste in einem Raum abgehalten den die Gemeinde bei einem ihrer Mitglieder angemietet hatte Plane zur Errichtung eines eigenstandigen Synagogengebaudes bestanden wohl schon einige Zeit als der Vermieter des Gottesdienstraumes diesen 1820 wieder selbst zu nutzen beabsichtigte So kam es zu einem ersten Bauantrag Ein Grundstuck dafur heute Steingasse 10 12 besass die Gemeinde bereits 1 Wahrend die Verwaltung des ortlich zustandigen Amtes Buchertal das Vorhaben unterstutzte wurde es zunachst von der Zentralregierung des Kurstaates blockiert und erst in einem zweiten Anlauf 1824 genehmigt Die bis in die 1930er Jahre zunachst auf etwa 150 Mitglieder angewachsene Gemeinde loste sich unter dem Druck der nationalsozialistischen Diskriminierungspolitik zunachst durch Abwanderung in die Grossstadte oder das Ausland zunehmend auf 1939 bestand sie noch aus 24 Personen 1940 wurde die letzte durch die Nurnberger Gesetze als judisch klassifizierte ehemalige Burgerin von Grosskrotzenburg zwangsumgesiedelt 2 Synagoge BearbeitenIm Juli 1826 konnte die Synagoge und eine erste Mikwe eingeweiht werden Die Langsseiten des rechteckigen Gebaudes weisen heute sechs Fensterachsen auf ursprunglich waren es vier Bei den Fenstern handelt es sich um Rundbogenfenster Der Eingang erfolgt von Westen her ist aber modern umgestaltet Ursprunglich befanden sich hier mindestens zwei getrennte Eingange fur Frauen und Manner 3 Die innere Gestaltung der Synagoge war sehr schlicht Lediglich ein Kronleuchter und der Thoraschrein waren aufwandiger dekoriert 4 Die Ostseite wo sich der Thoraschrein befand war fensterlos Zwei Ausbauten zeugen von einer wachsenden Gemeinde 1864 musste die Frauenempore erweitert werden 1900 das gesamte Gebaude um zwei Fensterachsen nach Osten 5 1926 zum 100 jahrigen Bestehen der Synagoge wurde ein mehrtagiges Fest ausgerichtet an dem sich auch die christlichen Einwohner Grosskrotzenburgs beteiligten 6 Am Nachmittag des 10 November 1938 rotteten sich etwa 100 Personen vor der Synagoge zusammen drangen gewaltsam in das Gebaude ein zertrummerten die Einrichtung und verbrannten die Thora Rollen im Hof Dabei tat sich ein Lehrer der ortlichen Volksschule hervor der in SA Uniform zu Gewalttaten aufrief und von der Frauenempore in den Gottesdienstraum urinierte Da das Gebaude eng in der umgebenden Bebauung stand wurde es nicht in Brand gesteckt Am Abend deckte sich die Bevolkerung zur Aufstockung ihrer Brennholzvorrate mit den Resten der zertrummerten Innenausstattung der Synagoge ein 7 1939 musste die Gemeinde die Synagoge verkaufen Grundstuck und Gebaude wurden von einem Landwirt ubernommen dessen Bruder im Gebaude der ehemaligen Synagoge bis 1948 eine Strickwarenfabrik betrieb 8 Bei einem Rechtsstreit nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen der Jewish Restitution Successor Organization als Rechtsnachfolgerin der Judischen Gemeinde Grosskrotzenburg und dem neuen Besitzer des Grundstucks kam es zu einem Vergleich bei dem der neue Besitzer gegen Zahlung eines Geldbetrages von der Organisation das Eigentum an dem Grundstuck uberschrieben bekam 9 1952 kaufte die Evangelische Kirche das Gebaude und richtete hier eine Kapelle fur die evangelischen Christen in Grosskrotzenburg ein die sich hier in einer Diasporasituation befanden Diese Nutzung endete 1974 als ein neues Gemeindezentrum in Betrieb genommen wurde 1977 pachtete die politische Gemeinde die ehemalige Synagoge uberliess sie zunachst einem Aquarienverein und erwarb sie 1986 Unter der Leitung der Architektin Thea Altaras wurde das Gebaude in eine Begegnungs und Kulturstatte umgebaut Dazu gehoren auch eine Gedenktafel mit den Namen der im Holocaust Ermordeten und ein Denkmal auf dem Vorplatz 10 Nebengebaude BearbeitenEin separates Schulgebaude mit Lehrerwohnung ein Fachwerkhaus wurde neben der Synagoge errichtet Es enthielt auch die Mikwe Die erste Mikwe war nicht heizbar und wies weitere technische Probleme auf So kam es zum Bau einer neuen Mikwe die nun auch beheizbar war Sie konnte ab 1856 genutzt werden und wurde uber das Grundwasser mit Wasser versorgt 11 Das ehemalige Schulgebaude ist heute ein Wohnhaus Literatur BearbeitenThea Altaras Synagogen und judische Rituelle Tauchbader in Hessen Was geschah seit 1945 2 aktualisierte kombinierte u erweiterte Auflage aus d Nachlass hrsg v Gabriele Klempert u Hans Curt Koster Langewiesche Konigstein i Ts 2007 Die Blauen Bucher ISBN 978 3 7845 7794 4 S 331f Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Grosskrotzenburg Hrsg Ihre Seele sei eingebunden in das Bundel des Lebens Die judische Gemeinde und der judische Friedhof zu Grosskrotzenburg Hanau 2002 Josef Beberich Festschrift zur Jahrhundertfeier des Synagogenbaus 1926 Willi Euler Ruckblick auf die judische Gemeinde von Grosskrotzenburg Grosskrotzenburg 1983 Monika Pfeifer Die Gedenk und Begegnungsstatte Ehemalige Synagogen Grosskrotzenburg In Monika Holscher Hrsg Die ehemaligen Landsynagogen in Grosskrotzenburg und Klein Krotzenburg Hessische GeschichteN 1933 1945 Heft 1 Wiesbaden 2012 S 8 11 Download pdf Monika Pfeifer Die Judische Gemeinde zu Grosskrotzenburg In Monika Holscher Hrsg Die ehemaligen Landsynagogen in Grosskrotzenburg und Klein Krotzenburg Hessische Geschichten 1933 1945 Heft 1 Wiesbaden 2012 S 2 6 Download pdf Weblinks BearbeitenSynagoge Grosskrotzenburg bei Alemannia JudaicaEinzelnachweise Bearbeiten Pfeifer Die Judische Gemeinde S 2 Pfeifer Die Judische Gemeinde S 6 Altaras S 331 Pfeifer Die Judische Gemeinde S 4f Pfeifer Die Judische Gemeinde S 5 Pfeifer Die Judische Gemeinde S 5 Pfeifer Die Judische Gemeinde S 5 Pfeifer Gedenk und Begegnungsstatte S 8 Pfeifer Gedenk und Begegnungsstatte S 8 Pfeifer Gedenk und Begegnungsstatte S 10 Pfeifer Die Judische Gemeinde S 4 Synagogen im Main Kinzig Kreis Altengronau Altwiedermus Bad Orb Birstein Budesheim Fischborn Gelnhausen Grosskrotzenburg Hain Grundau Hanau Heldenbergen Hellstein Hintersteinau Hochstadt Huttengesass Langendiebach Langenselbold Lichenroth Lieblos Markobel Meerholz Ruckingen Schluchtern Somborn Steinheim Sterbfritz Ulmbach Wachenbuchen Wachtersbach Windecken 50 079704 8 98177 Koordinaten 50 4 46 9 N 8 58 54 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Grosskrotzenburg amp oldid 224058512