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Die Dyckerhoff GmbH ist ein ehemals borsennotierter Zement und Baustoffhersteller mit Sitz in Wiesbaden und heute eine hundertprozentige Tochter der italienischen Buzzi Unicem Das Unternehmen ist nicht zu verwechseln mit der ehemaligen Dyckerhoff amp Widmann AG Dywidag mit Sitz in Munchen Dyckerhoff GmbHLogoRechtsform Gesellschaft mit beschrankter HaftungGrundung 4 Juni 1864Sitz Mainz Amoneburg Wiesbaden DeutschlandLeitung Dirk Beese GF Luigi Buzzi GF Michele Buzzi Aufsichtsratsvorsitzender Mitarbeiterzahl 6 808 2012 Umsatz 1 6 Mrd Euro 2012 Website www dyckerhoff com Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und fruhe Jahre 1 2 Zeit ab 1945 1 3 Ubernahme durch Buzzi 2 Werke 3 Wirtschaftsdaten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und fruhe Jahre Bearbeiten nbsp Zement Briefbeschwerer Dyckerhoff amp Sohne Amoneburg und Mannheim um 1910 nbsp Dyckerhoffstrasse in HattenheimWilhelm Gustav Dyckerhoff grundete am 4 Juni 1864 zusammen mit seinen Sohnen Gustav und Rudolf in Amoneburg die Portland Cement Fabrik Dyckerhoff amp Sohne Vorangegangen war am 1 Juni 1861 die Grundung des Zementwerks Dyckerhoff amp Brentano in Hattenheim im Rheingau und mangels effizienter Betriebsergebnisse die Errichtung eines ersten Ringofens in Amoneburg im Fruhjahr 1863 durch dieses Vorlaufer Unternehmen Da weiterhin Verluste erwirtschaftet wurden kundigte Dyckerhoff im Jahr 1864 den Vertrag mit Carl Brentano und holte stattdessen seine Sohne Gustav als kaufmannischen Leiter und Rudolf als technischen Leiter in das Unternehmen Bereits funf Jahre spater wurden ca 100 Arbeiter in dem standig expandierenden Betrieb beschaftigt 1883 war die Zahl der Mitarbeiter auf rund 500 gestiegen Ab 1870 betrieb das Unternehmen den Kalksteinbruch Dyckerhoffbruch Das Unternehmen erhielt fur seine abgestuften Produkte nationale und internationale Auszeichnungen 1 Fur das Fundament der 1886 eingeweihten New Yorker Freiheitsstatue steuerte Dyckerhoff 1884 achttausend Fasser Portlandzement bei was 1360 Tonnen entspricht Der ubrige verwendete Zement stammte aus den USA 1909 wurden die ersten Drehrohrofen in der Amoneburger Zementfabrik in Betrieb genommen die eine weitere Produktionssteigerung gegenuber den bisherigen Ringofen mit sich brachten 1911 firmierte das Unternehmen in Dyckerhoff amp Sohne GmbH um 1913 uberschritt die Zementproduktion mit 400 000 Jahrestonnen alle bisherigen Ergebnisse 1921 wurde mit der Grundung der N V Dyckerhoff s Cement Handelsmaatschappij als Vertriebsunternehmen in den Niederlanden ein wichtiger Grundstein zur kunftigen internationalen Unternehmenspolitik gelegt In der Zeit der Hochinflation liess das Unternehmen 1922 1923 nach Planen des Architekten Paul Korff den Landwirtschaftsbetrieb Hesslerhof in Amoneburg erbauen dessen Erzeugnisse die Lebensmittelversorgung der Belegschaft absichern sollten In den Jahren von 1925 bis 1928 wurde der einsturzgefahrdete Mainzer Dom mit rund 10 000 Kubikmeter Beton aus dem Zementprodukt Dyckerhoff Doppel gerettet 1928 das Stadion von Montevideo unter Verwendung desselben Baustoffs errichtet 1931 fusionierte das Unternehmen mit der kurz vor einer Insolvenz stehenden Wicking schen Portland Cement und Wasserkalkwerke AG zur Portland Zementwerke Dyckerhoff Wicking AG was zunachst zu erheblichen finanziellen Schwierigkeiten fuhrte sich langfristig jedoch auszahlte Walter Dyckerhoff war der Erfinder des Weisszements der unter dem Markennamen Dyckerhoff Weiss 1931 eingefuhrt wurde und heute noch uber die Grenzen Deutschlands hinaus als Synonym fur weissen Portlandzement verwendet wird Im Lauf der 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise wurden nach Absatzruckgang von uber 20 Prozent im Jahr 1932 und damit verbundenen finanziellen Verlusten zunachst etliche Betriebe der Wicking Werke in Westfalen stillgelegt im darauf folgenden Winter stoppte sogar die Produktion im Stammwerk Amoneburg Im Zuge der Sanierung des Unternehmens wurden 1934 die Dyckerhoff Wicking Kalkwerke GmbH in Munster dem alten Wicking Sitz gegrundet und ausgegliedert das Kapital umgeschichtet und auf die nationalsozialistischen Arbeitsbeschaffungsmassnahmen insbesondere im Strassenbau gesetzt 1936 wurde das Unternehmen das mittlerweile wieder Gewinn erwirtschaftete in Dyckerhoff Portland Zementwerke AG umbenannt Autobahnbau die Entwicklung eines Verfahrens von Tonerdehydrat aus Kesselschlacke das fur die Aluminium Produktion und damit auch fur den Flugzeugbau bedeutsam war Dyckerhoff Seailles Verfahren die Beschaftigung von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen wahrend des Zweiten Weltkriegs und andere Massnahmen verhalfen dem Unternehmen zu grossem Aufschwung dem durch Bombenangriffe auf wichtige westfalische Werke im Marz 1944 und auf das Stammwerk in Amoneburg im September 1944 ein Ende gesetzt wurde nbsp Dyckerhoff Hochhaus im Wiesbadener Stadtteil AmoneburgZeit ab 1945 Bearbeiten Der bisherige technische Leiter des Unternehmens Walter Dyckerhoff emigrierte nach dem Krieg zunachst in die Schweiz und dann nach Argentinien auch weitere personelle Konsequenzen wurden 1945 gezogen und die Unternehmensleitung jungeren Mitgliedern der Familie Dyckerhoff bzw eingeheirateten Anverwandten ubertragen 1956 wurde der Name in Dyckerhoff Zementwerke AG geandert Ende der 1950er Jahre erfolgte auch der Einstieg in das Transportbeton Geschaft Das Unternehmen betrieb unter anderem das Bonner Zementwerk Bereits 1928 29 hatte sich Dyckerhoff durch Aktienerwerb eine Sperrminoritat an der 1853 gegrundeten Bonner Bergwerks und Hutten Verein Aktiengesellschaft gesichert Deren Zementwerk bei Oberkassel wurde schliesslich 1988 abgerissen Im Jahr 1963 nahm Dyckerhoff sein Zweigwerk in Gollheim in der Pfalz in Betrieb und verfugte damit neben dem Stammsitz in Amoneburg den westfalischen Werken in Lengerich und in Mark sowie dem aus dem Erbe der Fusion mit Wicking stammenden 1930 in Betrieb genommenen Werk Neuwied uber mehrere bedeutende Standorte der deutschen Zementproduktion Uber zahlreiche Beteiligungen erwarb die Dyckerhoff Zementwerke AG in der Folgezeit auch Einfluss auf den Baustoff und Farbenhandel 1971 erreichte der Absatz des Konzerns allein im Zementsektor die Marge von 10 Millionen Tonnen Beteiligungen an anderen Zementwerken 1972 die Inbetriebnahme des neuen grossen Werks Neubeckum die Beteiligung an luxemburgischen und franzosischen Unternehmen folgten schnell hintereinander Nach einer kurzen Rezession 1975 setzte das Unternehmen seinen Erfolgskurs fort 1980 dann auch mit einer ersten Tochtergesellschaft in den USA Im Jahr 1985 erhielt das Unternehmen den Namen Dyckerhoff AG und ein neues Logo siehe Bild rechts Im selben Jahr wurden u a auch die Dyckerhoff Sopro GmbH und die Dytec Beteiligungs Verwaltungsgesellschaft mbH als deren der ispo GmbH der Eduard Dyckerhoff GmbH und anderer Firmen Holdinggesellschaft gegrundet Mit diesem Schritt vereinigte die Dyckerhoff AG grosse Teile der deutschen Feinmortelaktivitaten in einer Gesellschaft Ab Ende der 1980er Jahre verstarkte Dyckerhoff kontinuierlich seine internationalen Anstrengungen so u a 1988 mit dem Erwerb des Zementwerks Glen Falls in den USA 1994 mit der Ubernahme der Sucholoschskzement ostlich von Jekaterinburg in Russland 1997 dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an der Cement Hranice a s in Tschechien und 1999 dem Kauf der amerikanischen Lone Star Industries Zudem wurde zum 1 Januar 1991 das 1975 gegrundete Zementwerk der Deuna Zement GmbH in der fruheren DDR ubernommen 2002 erfolgte der Verkauf der Sopro Bauchemie an die italienische Mapei Gruppe Mit dem Stand von 2008 war das Unternehmen vor allem in Deutschland und den USA in Luxemburg Tschechien Polen in der Ukraine und in Russland prasent nbsp Logo von 1985 bis 2008Eine Tochtergesellschaft die Dyckerhoff Engineering GmbH beriet bereits seit Jahrzehnten auslandische Regierungen und Investoren und war massgeblich am Aufbau von Zementindustrien vor allem in Afrika und Asien mit der Planung von Fabriken z B in Indonesien Pakistan und China beteiligt Ubernahme durch Buzzi Bearbeiten Das italienische Unternehmen Buzzi Unicem ubernahm 2001 rund ein Drittel der Dyckerhoff Stammaktien sowie uber 4 der Vorzugsaktien erhohte bis 2007 seine Beteiligung auf uber 96 der Stammaktien und 80 der Vorzugsaktien Im Jahr 2004 erfolgte der Zusammenschluss der Dyckerhoff US Aktivitaten mit RC Cement von Buzzi Unicem An der neuen Gesellschaft RC Lonestar hatte Dyckerhoff einen Anteil von 48 5 und Buzzi Unicem 51 5 Ausserdem wurde das Unternehmen wegen seiner Beteiligung am Zementkartell zunachst zu einem Bussgeld in Hohe von 95 Millionen Euro verurteilt Die endgultige Urteilsverkundung erfolgte im Juni 2009 Das Bussgeld fur Dyckerhoff wurde aufgrund der kooperativen Unterstutzung zur Sachverhaltsklarung auf 50 Millionen Euro reduziert 2 2007 grundete Dyckerhoff in den Niederlanden die neue Gesellschaft Dyckerhoff Basal Nederland B V Beton und Zuschlagstoffe Im Jahr 2008 wurde das neue Logo fur die Dyckerhoff AG und alle Konzernunternehmen eingefuhrt In den Jahren 2008 bis 2010 erfolgte eine Reihe von grossen Investitionsprojekten in den USA neue Ofenlinie im Werk River in Luxemburg neue Mahlanlage im Werk Esch in Russland neue Ofenlinie im Werk Suchoi Log und in der Ukraine Kohlemuhlen in den Zementwerken YUG und Volyn Im Sommer 2010 haben Dyckerhoff und die Sievert Gruppe ihre Partnerschaft neu geordnet Dyckerhoff ubernahm mit 30 Werksstandorten einen Grossteil der Transportbetonsparte der Sievert Gruppe Sievert ubernahm die Sparten Bauchemie und Logistik Zum Jahresende nahm im Werk Suchoi Log in Russland der neue Ofen 5 seinen Betrieb auf der zum Teil mit nicht mehr gebrauchten Anlagenteilen aus der gesamten Gruppe errichtet wurde Im Gegensatz zu den bereits vorhandenen Produktionslinien arbeitet er im modernen und energiesparenden Trockenverfahren Mit der neuen Ofenlinie erhohte sich die Kapazitat im russischen Dyckerhoff Werk Suchoi Log von 2 4 Mio t auf 3 6 Mio t Im August 2013 erfolgte die Ubernahme der Aktien der verbleibenden freien Aktionare mittels eines Squeeze out Verfahrens Buzzi halt seitdem 100 des Kapitals Ende August 2013 wurde der borsliche Aktienhandel der Dyckerhoff AG eingestellt und die Gesellschaft Ende Marz 2014 in eine GmbH umgewandelt Das Archiv der Dyckerhoff AG befindet sich bereits seit 2008 im Stadtarchiv Wiesbaden Werke Bearbeiten nbsp Die stillgelegten denkmalgeschutzten Warmetauscherturme des Zementwerks Mainz Amoneburg nbsp Dyckerhoff bei der Betonierung der Kolner U BahnDie Gruppe betreibt Zement und Mahlwerke in Mainz Amoneburg Geseke Gollheim Lengerich Neuss und Neuwied Zur Gruppe gehort die Deuna Zement GmbH sowie international die CIMALUX S A Luxemburg Cement Hranice a s Tschechien Dyckerhoff Polska Sp z o o Polen PAT YUGcement und PAT Volyn Ukraine OAO Sukholozhskcement Russland und sieben Werke der RC Lonestar in den USA Cape Girardeau Chattanooga River Greencastle Maryneal Pryor und Stockertown Das Werk in Neubeckum wurde Ende 2002 infolge der schlechten Marktsituation zunachst auf Kampagnebetrieb umgestellt Zum Jahresende 2006 wurde dort die Produktion komplett eingestellt Dyckerhoff betreibt insgesamt 265 Transportbetonwerke in sechs Landern davon uber 130 in Deutschland 15 in den Niederlanden 3 in Luxemburg 29 in Polen 61 in Tschechien 18 in der Slowakei sowie sechs Standorte in der Ukraine Stand Jahresende 2013 nbsp Werk in Neuwied Luftaufnahme 2016 Wirtschaftsdaten BearbeitenDer Umsatz im Geschaftsjahr 2012 betrug rund 1 6 Milliarden Euro Im Jahr 2012 wurden in Deutschland rund 5 0 Millionen Tonnen Zement und rund 4 0 Millionen Kubikmeter Transportbeton abgesetzt Konzernweit waren es 15 5 Millionen Tonnen Zement und 7 3 Millionen Kubikmeter Transportbeton Umsatzzahlen Jahr Umsatz in Mrd 2012 1 602011 1 602010 1 412009 1 372008 1 97 3 2007 1 78Literatur BearbeitenKirstin Schubert Neues von Dyckerhoff Der industrie und technikdenkmalpflegerische Blick auf Werk und Unternehmen In Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hg Denkmalpflege amp Kulturgeschichte 4 2020 S 4 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dyckerhoff Zementhersteller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Dyckerhoff GmbH Literatur uber Dyckerhoff nach Register nach GND In Hessische Bibliographie Wiesbadener Tagblatt vom 5 Mai 2010 Fundament fur die Freiheitsstatue Wilhelm Gustav Dyckerhoff Die Portland Cement Fabrik Artikel uber die Unternehmensgeschichte Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zu Dyckerhoff in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Werbung Portland Cement Fabrik Dyckerhoff amp Sohne Anlage zum Centralblatt der Bauverwaltung vom 7 Januar 1882 S 7 abgerufen am 8 Dezember 2012 Spiegel Online Kartelle Zementhersteller mussen Millionen Bussgeld zahlen 29 Juni 2009 zuletzt abgerufen am 2 Dezember 2010 Dyckerhoff steigert Umsatz 2008 um 11 auf knapp 2 Mrd EUR Dow Jones50 029722222222 8 2541666666667 Koordinaten 50 1 47 N 8 15 15 O Normdaten Korperschaft GND 1068228407 lobid OGND AKS VIAF 314891666 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dyckerhoff Zementhersteller amp oldid 238357982