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Dryopithecus ist eine ausgestorbene Gattung der Altweltaffen die wahrend des Miozans in Afrika Europa und Asien verbreitet war Fur Funde aus Afrika wird ein Alter zwischen 17 und 12 Millionen Jahren ausgewiesen 3 DryopithecusKiefer von Dryopithecus fontaniZeitliches Auftretenmittleres Miozan17 bis 10 Mio JahreFundorteEuropa Asien AfrikaSystematikAltweltaffen Catarrhini Menschenartige Hominoidea Menschenaffen Hominidae DryopithecinaeDryopitheciniDryopithecusWissenschaftlicher NameDryopithecusLartet 1856 1 ArtenDryopithecus africanus Dryopithecus brancoi 2 Dryopithecus crusafonti Dryopithecus fontani Dryopithecus indicus Dryopithecus major Dryopithecus nyanzae Dryopithecus wuduensisEinige Fundorte von Fossilien der Gattung DryopithecusNach Dryopithecus wurde die als Dryopithecinenmuster bezeichnete Anordnung der funf Hocker Tubercula auf den Zahnkronen der hinteren Backenzahne benannt die auch bei den von ihm oder seinen nahen Verwandten abstammenden fruhen Menschenaffen Hominiden vorhanden ist Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Merkmale 3 Einordnung in die Ahnenreihe 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeNamensgebung BearbeitenDie Bezeichnung der Gattung Dryopithecus wurde von Edouard Armand Lartet im Jahr 1856 von griechisch drys Eiche und pi8hkos altgriechisch ausgesprochen pithekos Affe abgeleitet Dryopithecus bedeutet somit sinngemass Affe aus dem Eichenwald und verweist auf die Entdeckung des ersten Fossils bei Saint Gaudens Frankreich wo zusammen mit dem ersten Fossilfund Reste von Eichen geborgen wurden Das Epitheton der Typusart Dryopithecus fontani wurde zu Ehren des aufgeklarten Naturalisten und Fossilien Finders Monsieur Fontan aus Saint Gaudens gewahlt 4 Merkmale BearbeitenBei den recht zahlreichen Funden die der Gattung zugeordnet wurden handelt es sich zumeist um einzelne Zahne um Unterkiefer und andere Knochen Fragmente ein vollstandiges Skelett wurde bisher nicht gefunden Aufgrund der beschrankten Aussagekraft solcher Funde uber ihre verwandtschaftlichen Verbindungen gab es wiederholt Vorschlage lokale Funde miozaner Menschenaffen die einen eigenen Gattungsnamen erhalten hatten umzubenennen und in der Gattung Dryopithecus zusammenzufassen Schatzungen besagen dass Dryopithecus je nach Grosse der Art zwischen 18 und 45 kg wog Fur Dryopithecus brancoi wurde ein Gehirnvolumen von ungefahr 280 bis 350 Kubikzentimeter berechnet 5 Aufgrund seines Gebisses und anderer Knochenfunde geht man davon aus dass Dryopithecus ein Waldbewohner war der uberwiegend auf Baumen lebte selten auf den Boden herab kam und sich vermutlich erschlossen vom dunnen Zahnschmelz vorwiegend von Fruchten Blattern und anderer weicher Pflanzennahrung ernahrte Die Gesichtsknochen von Dryopithecus und insbesondere seine hinteren Backenzahne weisen Merkmale auf die auch bei heute noch lebenden Menschenaffen zu finden sind bei anderen miozanen Affen jedoch nur bei der spat miozanen Gattung Ouranopithecus 6 Von den zeitweise als Dryopithecus laietanus Hispanopithecus laietanus bezeichneten Funden aus Katalonien heisst es dass die Tiere dieser Art sich hangelnd unterhalb von Asten fortbewegen konnten 7 Die Oberarmknochen und einige andere Knochen des Skeletts von Dryopithecus unterhalb des Kopfes weisen Merkmale auf die denen der heute lebenden Gorillas ahneln Auch dies hat dazu beigetragen die Gattung in die unmittelbare Nahe der Vorfahren der Menschenaffen zu rucken Die meisten morphologischen Ubereinstimmungen werden allerdings von der Mehrheit der Autoren nicht als Synapomorphien sondern als Homoplasien erachtet 8 das heisst als mehrfach unabhangig voneinander entstanden Einordnung in die Ahnenreihe BearbeitenDie Einordnung der Gattung in den Stammbaum der Altweltaffen ist umstritten es gibt wie bei Oreopithecus zwei Varianten Dryopithecus ist eine Gattung der Menschenartigen Hominoidea und Teil der Familie der Menschenaffen Dryopithecus bildet eine eigene Familie Dryopithecidae und stellt einen Seitenzweig zur Entwicklung der Menschenaffen dar David R Begun fasste 2009 die Gattungen Dryopithecus Rudapithecus und Hispanopithecus sowie Ouranopithecus und Graecopithecus in der Tribus Dryopithecini zusammen 9 Zahlreiche Funde die zunachst zur Gattung Dryopithecus gestellt wurden erhielten spater andere Bezeichnungen Ein 1915 von Guy Ellcock Pilgrim als Dryopithecus punjabicus benanntes Oberkieferfragment wird heute von einem Teil der Experten als Ramapithecus punjabicus von anderen als Sivapithecus punjabicus ausgewiesen Die zunachst als Dryopithecus sivalensis ausgewiesenen Funde werden heute zu Equatorius africanus gestellt 10 Die zunachst als Dryopithecus keiyuanensis und spater als Ramapithecus keiyuanensis bezeichneten Funde werden seit 1987 als Lufengpithecus keiyuanensis zur Gattung Lufengpithecus gestellt 11 Die erstmals 1944 als Hispanopithecus laietanus bezeichneten Fossilienfunde wurden spater von einigen Autoren als Dryopithecus laietanus gefuhrt inzwischen werden sie aber wieder zur Gattung Hispanopithecus gestellt Auch fur Rudapithecus hungaricus gab es den Vorschlag diese Funde in Dryopithecus hungaricus umzubenennen Einige Forscher gehen davon aus dass es sich bei Dryopithecus und Proconsul um die gleiche Gattung handelt weswegen z B die Bezeichnungen Dryopithecus africanus Dryopithecus major und Dryopithecus nyanzae synonym sind mit Proconsul africanus Proconsul major und Proconsul nyanzae Literatur BearbeitenDavid R Begun A Review of the Genus Dryopithecus Dissertation University of Pennsylvania 1987 David Pilbeam Notes on Ramapithecus the earliest known hominid and Dryopithecus In American Journal of Physical Anthropology Band 25 Nr 1 1966 S 1 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dryopithecus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Meike Kohler Salvador Moy Sola Ratsel Dryopithecus In Spektrum de 1 Januar 1994 abgerufen am 7 Mai 2020 Jussi T Eronena Lorenzo Rook The Mio Pliocene European primate fossil record dynamics and habitat tracking pdf 859 kB In Journal of Human Evolution 47 2004 S 323 341 abgerufen am 7 Mai 2020 englisch Belege Bearbeiten Edouard Armand Lartet Note sur un grand singe fossile qui se rattache au groupe des singes superieurs In Comptes rendus de l Academie des Sciences Paris Band 43 1856 S 219 223 David R Begun und Laszlo Kordos Revision of Dryopithecus brancoi SCHLOSSER 1901 based on the fossil hominoid material from Rudabanya In Journal of Human Evolution Band 25 Nr 4 1993 S 271 285 doi 10 1006 jhev 1993 1049 Laszlo Kordos und David R Begun A new cranium of Dryopithecus from Rudabanya Hungary In Journal of Human Evolution Band 41 Nr 6 2001 S 689 700 doi 10 1006 jhev 2001 0523 Volltext PDF Memento vom 20 Juli 2018 im Internet Archive laut Paleobiology Database Zugang zur Erstbeschreibung der Gattung Dryopithecus David R Begun Laszlo Kordos Cranial evidence of the evolution of intelligence in fossil apes In Anne E Russon David R Begun Hrsg The Evolution of Thought Evolutionary Origins of Great Ape Intelligence Cambridge University Press Cambridge 2004 S 261 ISBN 0 521 78335 6 David R Begun European Hominoids In Walter C Hartwig Hrsg The Primate Fossil Record Cambridge University Press 2002 S 365 Fiorenzo Facchini Die Ursprunge der Menschheit Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2006 S 62 Winfried Henke Hartmut Rothe Stammesgeschichte des Menschen Springer Verlag Berlin 1999 S 62 David R Begun Dryopithecins de Bonis and the European origin of the African apes and human clade In Geodiversitas Band 31 Nr 4 2009 S 789 816 Volltext PDF 3 0 MB Steve Ward Barbara Brown Andrew Hill Jay Kelley und Will Downs Equatorius A New Hominoid Genus from the Middle Miocene of Kenya In Science Band 285 Nr 5432 1999 S 1382 1386 doi 10 1126 science 285 5432 1382 R Wu A revision of the classification of the Lufeng great apes In Acta Anthrop Sin Band 6 1987 S 265 271 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dryopithecus amp oldid 230819678