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Der Dresdner Kunstlerstreit war eine Kontroverse auf dem Hintergrund einer Spaltung der Kunstlerschaft in konservative und reformfreudige Krafte hinsichtlich der Entwicklung der deutschen Malerei und des Kunstgewerbes zu Beginn des 20 Jahrhunderts Die Kontroverse fand ihren Hohepunkt zwischen 1907 und 1909 als offentlich ausgetragener Streit um die angebliche Bevorzugung von Angehorigen der Kunstlervereinigung Zunft bei der Vergabe von Bauauftragen der offentlichen Hand Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Dresdner Kunstlerstreit 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenBereits 1893 kam es mit der Freien Vereinigung Dresdner Kunstler und dem 1894 nachfolgenden Verein bildender Kunstler Dresden um Gotthardt Kuehl Carl Bantzer und Otto Gussmann zu einer ersten Spaltung der Kunstlerschaft und des Publikums in einerseits Verteidiger eines konservativ gepragten akademischen Malstils mit einer traditionell gepragten Historien Landschafts und Portratmalerei und andererseits Anhanger neuer Stromungen wie der Freilichtmalerei des Impressionismus und des Jugendstils Zahlreiche Kunstler der traditionell eingestellten Dresdner Kunstgenossenschaft traten zu diesen neuen Kunstlervereinigungen uber Nach der Jahrhundertwende und im Zuge der Teilnahme von sachsischen Kunstlern an der Weltausstellung 1904 in St Louis sowie den Vorbereitungen zur Dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung Dresden 1906 kam es mit den Kunstlervereinigungen Die Elbier Brucke Die Zunft die Mappe und dem Ausstellerverband Dresden Trachau zu weiteren Neugrundungen von Kunstlergruppen in Dresden Erneut wanderten zahlreiche Mitglieder der Dresdner Kunstgenossenschaft zu diesen neuen Vereinigungen ab Ebenfalls um die Jahrhundertwende entstanden in Dresden reformorientierte kunstgewerbliche Werkstatten wie die Dresdner Werkstatten fur Handwerkskunst von Karl Schmidt Hellerau und die Werkstatten fur deutschen Hausrat von Theophil Muller in Dresden Striesen Von 1901 bis 1908 entstand der von William Lossow und Hermann Viehweger gestaltete Neubau der Dresdner Akademie fur Kunstgewerbe An der Kunstgewerbeschule unterrichteten reformorientierte Lehrkrafte wie Karl Gross Erich Kleinhempel und Oskar Seyffert Dresden avancierte in dieser Zeit zu einem der wichtigsten Zentren fur fortschrittliche Maler und Kunsthandwerker 1 Parallel dazu wuchs der Einfluss der reformorientierten Krafte auf die stadtischen Behorden 1904 wurde in Dresden Hans Erlwein zum Stadtbaurat berufen Erlwein war zusammen mit Karl Gross Begrunder der Kunstlervereinigung Die Zunft Diese Entwicklungen stellten fur die konservativen Vertreter in kunstlerischer und okonomischer Hinsicht eine Bedrohung dar Sie ausserten offentlich Kritik an den neuen Kunstlervereinigungen Insbesondere Die Zunft mit dem Vorsitzenden und Stadtbaurat Hans Erlwein geriet ins Kreuzfeuer der Kritik Dresdner Kunstlerstreit BearbeitenIm Jahr 1908 eskalierte der Streit als neunzehn Dresdner Kunstler unter der Federfuhrung von Richard Daniel Fabricius vor allem bekannt durch sein Werk des Ballwerfers vor dem Hygiene Museum gegen das stadtische Hochbauamt und Hans Erlwein als Stadtbaurat eine Beschwerde einlegten An der Einsprache beteiligten sich u a auch die ehemaligen Zunft Mitglieder Richard Guhr und Josef Goller sowie Erich Hosel Georg Muller Breslau und August Schreitmuller Die Gruppe signierte die Beschwerde unter der Bezeichnung alteingesessene Dresdner Kunstler Sie verlangten dass offentliche Auftrage durch Konkurrenzausschreibungen in unparteiischer Weise ohne Rucksicht auf die Zugehorigkeit zur Kunstlervereinigung Die Zunft vergeben werden sollten Die Beschwerde wurde von der Stadtverwaltung nach einer personlichen Antwort aus formalen Grunden abgewiesen da die Beschwerde von den Beschwerdefuhrern um Rechtsanwalt Giese parallel auch im Dresdner Anzeiger veroffentlicht wurde Ruckblickend ist festzuhalten dass Erlweins Entscheidungen nie zur Erlangung von personlichen Vorteilen dienten sondern immer von inhaltlichen Beweggrunden geleitet waren Erlwein suchte mit seiner reformorientierten Vorstellung von Zweckmassigkeit Klarheit Schlichtheit Gliederung des Aufbaus und der Einordnung in die Umgebung nur die beste Bauqualitat fur Dresden zuzulassen 2 Erlwein gab danach den Vereinsvorsitz der Zunft ab um den weiterhin unterschwellig garenden Kunstlerstreit nicht weiter eskalieren zu lassen Ausserdem bildete sich aus den Reihen der Zunft der ehemaligen Elbier der Gilde 3 und einer Anzahl aussenstehender Kunstler am 6 November 1909 unter dem Vorsitz von Georg Wrba die Kunstlervereinigung Dresden Mit diesem Zusammenschluss wurde die Dresdner Reformbewegung auf eine noch breitere Basis gestellt und die Zunft entzog ihren konservativ eingestellten Widersachern die Angriffsflache indem sie zumindest nach aussen hin als Kunstlervereinigung Dresden auftrat Siehe auch BearbeitenListe von Kunstlergruppen der bildenden Kunst in Dresden Bremer KunstlerstreitLiteratur BearbeitenUwe Schieferdecker Der Dresdner Kunstlerstreit Umstrittenes Vergabeverhalten der Stadt In Dresden Er gab dem Stadtbild ein Gesicht Hans Erlwein Herkules Verlag Kassel 2011 ISBN 978 3 941499 64 5 S 33 35 Petra Klara Gamke Karl Gross Tradition als Innovation Dresdner Reformkunst am Beginn der Moderne Deutscher Kunstverlag Munchen 2005 ISBN 3 422 06488 5 S 43 44 Einzelnachweise Bearbeiten Gertrud Kleinhempel 1875 1948 Professorin und Designerin Internet Portal Westfalische Geschichte Abgerufen am 2 Januar 2016 Uwe Schieferdecker Der Dresdner Kunstlerstreit Umstrittenes Vergabeverhalten der Stadt In Dresden Er gab dem Stadtbild ein Gesicht Hans Erlwein Herkules Verlag Kassel 2011 ISBN 978 3 941499 64 5 S 33 35 Bei der am 4 April 1907 gegrundeten Vereinigung Die Gilde handelte es sich um eine primar wirtschaftliche Vereinigung von Kunstgewerblern Vgl Gamke 2005 S 44 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dresdner Kunstlerstreit amp oldid 233798151