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Dorschenhammer ist ein Ortsteil der Stadt Schauenstein im oberfrankischen Landkreis Hof in Bayern DorschenhammerStadt SchauensteinKoordinaten 50 16 N 11 44 O 50 27218 11 73582 533 Koordinaten 50 16 20 N 11 44 9 OHohe 533 m u NHNEinwohner 1 25 Mai 1987 1 Postleitzahl 95197Vorwahl 09252Bild von Dorschenhammer Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Fruhere Namen 3 Geschichte 3 1 Hammerwerk 3 2 Elektrizitatswerk und Textilfabrik 3 3 Besitzer 4 Baudenkmal 5 Sage 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDie Einode 2 liegt im Frankenwald zwischen Schauenstein bzw der Lehstenmuhle und Volkmannsgrun etwa 800 m sudwestlich des alten Ortskernes von Schauenstein im Tal der Selbitz auf einer Hohe von 533 m u NN Verkehrsmassig erschlossen ist es uber Gemeindestrassen zu der ostlich verlaufenden Staatsstrasse St 2195 Fruhere Namen BearbeitenDie ehemalige Hammermuhle Eisenhammer und Munzstatte 3 diente auch als Elektrizitatswerk und Textilfabrik Oberer Hammer von Schauenstein 8 August 1381 erste Erwahnung als Spetlingshammer 4 16 Jahrhundert Torschenhammer 5 nach 1640 Drechselhammer 6 seit dem 17 18 Jahrhundert Dorschenhammer 1957 1980 Erlenhof Geschichte BearbeitenHammerwerk Bearbeiten Aus dem Dorschenhammer stammte Georg Kleinschmidt der spater als Dr Gregorius Curio Leibarzt Martin Luthers und des Herzogs Barnim XI von Pommern in Stettin war Seinen heutigen Namen erhielt der Hammer von Jakob Torsch Zu Beginn des Dreissigjahrigen Krieges war der Vogt David Grenz Hammerherr im Dorschenhammer wo er nach eigenem Bekunden ein ansehnliches Wohnhaus erbaute 7 Das Anwesen wurde von seiner Frau mit in die Ehe gebracht Vom 4 bis 27 April 1622 wurden dort minderwertige Munzen gepragt und damit der Geldentwertung in der Kipper und Wipperzeit Vorschub geleistet David Grenz wurde am 21 Marz 1640 von schwedischen Soldnern mit einem Schwedentrunk umgebracht Sein Grabstein befindet sich auf dem Friedhof von Schauenstein Danach befand sich das Hammergut rund 120 Jahre lang im Besitz der Familie Drechsel 1679 stiftete Johann Georg Drechsel der evangelisch lutherischen Pfarrkirche St Bartholomaus in Schauenstein ein machtiges Gemalde Ol auf Holz mit einer Darstellung des Jungsten Gerichts Drechsel liess sich auf dem Spatrenaissancerahmen so verewigen So sieht das Jungst Gericht Welches Christ der Herr spricht Anno 1679 hat Gott zu Ehren allen Frommen Christen zur Besserung und der Kirche zur Zierde Johann Georg Drechsel derer Zeit verordneter Burgermeister allhier und Herr auf dem Dorschenhammer solches hieher gestiftet 8 Longolius notierte 1761 Nun ist die eine Halfte an Herrn Johann Christoph Loweln Brandenburg Kulmbachischer Kommissar im Februar des 1760 Jahres und die andere den 16 Juni des 1761 Jahres an Herrn Hans Abraham Loweln jenes Bruders und Bergamtskommissar verkauft worden 9 Johann Christoph Lowel besass den Unteren Klingensporner Hammer den Thierbacher Hammer sowie Marxgruner hohe Ofen 10 Die Familie fuhrte als Hammerzeichen den Lowen Produziert wurden im Dorschenhammer neben Stabeisen also Roheisen fur den Export auch Pflugscharen und Hufeisen an den anderen Standorten Ofenhafen eiserne Kessel und auch Zaineisen 11 Ende des 18 Jahrhunderts kam das Hammergut in den Besitz der Familie Dittmar 1804 1805 stellten funf Arbeiter im Hammerwerk 1 560 Zentner Stabeisen im Wert von 14 040 rheinischen Gulden fl rhnl her 12 Zu den wirtschaftlichen Betatigungen der Familie Dittmar gehorte auch der Geldverleih 13 1822 wurde Franz Xaver Joseph Peter von Weech neuer Besitzer des Hammerguts In offentlichen Mitteilungen wurde er in den nachsten Jahren gerne als Hammerbesitzer Hammerherr oder als Herr Baron von Weech Eisen und Bergwerksbesitzer von Dorschenhammer tituliert Von Weech hatte keinen vergleichbaren familiaren Hintergrund wie seine Vorganger in dem Eisenhammer Als Mitglied des koniglich bayerischen Leibregiments erlangte er eine gute Bildung und konnte sich spater die wirtschaftlichen und technischen Kenntnisse fur den Betrieb selbst aneignen Nebenbei bekleidete er mehrere offentliche Amter 1827 gab es im Hammerwerk neun Arbeiter und einen Aufseher Jahrlich wurden 1 100 Zentner Stabeisen im Wert von 11 550 bayerischen Gulden produziert 14 Mit dem Tod von Weechs 1851 endete die Eisenproduktion 1864 schrieb der Arzt Wilhelm Reichel in Naila Die Hochofen ruhen weil die Besitzer derselben bei den hohen Preisen der Holzkohlen welche sie zur Schmelzung verwenden nicht imstande sind mit den englischen Fabriken welche gegenwartig beinahe ganz Deutschland mit ihren Eisenfabrikaten versehen konkurrieren konnen 15 Elektrizitatswerk und Textilfabrik Bearbeiten nbsp Aufgegebene Textilfabrik im Dorschenhammer mit Stickereimaschinen aus der Vorkriegszeit 19801899 grundete Heinrich Leupoldt im Dorschenhammer eine mechanische Weberei Die alte Hammermuhle wurde abgerissen und ein zweistockiges Fabrikgebaude errichtet Ursprunglich wollte Leupoldt seine Webstuhle mit Wasserkraft betreiben Ein neu installiertes Wasserrad an der sudlichen Fabrikwand ausgerichtet im 90 Winkel zum Hammergraben sollte den Betrieb der Maschinen gewahrleisten Doch die Konstruktion entfaltete nicht genugend Kraft 1906 ging die Firma Leupoldt in Konkurs Magistratsmitglied Heinrich Schirmer erwarb die Fabrik und meldete am 20 Februar 1907 das Elektrizitatswerk Schirmer bei Schauenstein an 16 Das Muhlrad trieb einen 1000 Volt Drehstromgenerator an Um 1907 gab es erstmals elektrisches Licht in Schauenstein Vorrangig diente die Elektrizitat aber dem Betrieb der Webstuhle Im Jahr 2000 wurde die baufallige Fabrikruine abgerissen Besitzer Bearbeiten 1386 1388 Die Schauensteiner Ritter Wolfstriegel verkauften den Hammer und andere Ortschaften an den Nurnberger Burggrafen Friedrich V um 1495 Familie Kleinschmidt auch Kleinschmied Kleinschmid Kleynschmidt Witwe Els Kleinschmidt und ihre Sohne Heinz und Andreas um 1552 Jakob Torsch wahrscheinlich verheiratet mit einer Tochter von Contz Kleinschmidt 16 Jahrhundert Kayser bis 1640 David Grenz gestorben 1640 seit 1611 Vogt von Schauenstein bis 1760 Familie Drechsel erster Hammerherr Johann Georg Drechsel gestorben 1708 Burgermeister von Schauenstein Georg Dreschel 1657 1728 Johann Georg 1680 1739 letzter Hammerherr Johann Nicol Drechsel 1760 Familie Lowel auch Loweln Loewel Johann Christoph Lowel Bergamtskommissar und sein Bruder Hans Abraham Lowel 1820 Adam Johannes Dittmar Jahrgang 1729 Johann Georg Erhard Dittmar 1768 1820 1822 1851 Franz Xaver Joseph Peter von Weech 1797 1851 Unterlieutenant a la suite im 1 Linien Infanterie Regiment Konig Bayern Landrat Major und Kommandant des Landwehrbataillons des Landgerichts Naila 1854 1957 Familie Wolfrum Jacob Wolfrum Farbermeister Heinrich Karl Wolfrum 1854 1938 Okonom Adolf Wolfrum 1886 1957 Landwirt 1957 1980 Ilse Gross Jahrgang 1907 Tochter des Textilfabrikanten Seyffert in Selbitz und Besitzerin der Schleifscheibenfabrik in Schauenstein seit 1980 privatBaudenkmal Bearbeiten nbsp TurrahmungVom ehemaligen Hammergut ist das denkmalgeschutzte Herrenhaus erhalten geblieben Mit Aktennummer D 4 75 165 15 wird es beschrieben als Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit drei zu acht Achsen schiefergedecktes Walmdach und Gauben uber dem Traufgesims Massives Erdgeschoss und Fachwerk des Obergeschosses verputzt 17 Gewande der Haustur sind aus Sandstein der Scheitelstein ist bezeichnet mit D 1813 Dittmar Stalltur mit Granitrahmen und Scheitelstein D Erdgeschoss wohl Anfang des 19 Jahrhunderts nachtraglich mit Tonnen und Kreuzgewolben ausgestattet Stuckdecken wahrscheinlich um 1768 entstanden sind ahnlich denen im Pfarrhaus von Schauenstein und im Hammerschloss Unterklingensporn Zwischen 1813 und 1818 baute Hammerherr Dittmar das Wohnhaus um Kunstschmiedegitter im Treppenhaus wurden mit den Anfangsbuchstaben seines Namens J G E D 1818 umringt von einem Lorbeerkranz geschmuckt Sage BearbeitenDas Stadtwappen von Schauenstein zeigt einen Mohren der einen roten Eisen Stein empor streckt Daran rankt sich die Geschichte eines deutschen Kaufmanns der auf seiner Heimreise aus Spanien von afrikanischen Seeraubern gefangen genommen und versklavt wurde Ein Mohr verhalf ihm zur Flucht und kehrte mit ihm in seine zerstorte Heimat zuruck Hier fand der Afrikaner der der Metallverarbeitung kundig war einen Eisenstein hielt ihn hoch und rief aus Schau den Stein wovon sich der Name Schauenstein ableiten soll Er uberredete seinen Herren am Selbitzufer einen Hammer hier zu bauen statt trostlos in der Wildnis zu sterben 18 Mithin verweist das Stadtwappen auf die jahrhundertelange Tradition der Eisenverarbeitung in der Umgebung Literatur BearbeitenKarl Ludwig Lippert Landkreis Naila In Die Kunstdenkmaler von Bayern Kurzinventare XVII Band Deutscher Kunstverlag Munchen 1963 S 23 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorschenhammer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dorschenhammer in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online Bayerische Staatsbibliothek Bayerische Uraufnahme mit dem BayernAtlas online Eintrag auf der Internetprasenz der Kulturlandschaftsbeauftragten des Landkreises Hof PDF Einzelnachweise Bearbeiten Bayerisches Landesamt fur Statistik und Datenverarbeitung Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Gebietsstand 25 Mai 1987 Heft 450 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen November 1991 DNB 94240937X OCLC 231287364 S 308 Digitalisat Dorschenhammer in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online Bayerische Staatsbibliothek Vgl Gerhard Schon Munz und Geldgeschichte der Furstentumer Ansbach und Bayreuth im 17 und 18 Jahrhundert Dissertation Munchen 2008 Vgl Karl Heinrich Ritter von Lang Regesta sive Rerum Boicarum Autographa Band 9 Munchen 1841 S 79 Privileg fur eine Papiermuhle bei Schauenstein fur den Amtsvogt David Grenz auf seinem Kammergut Torschenhammer 1650 Staatsarchiv Bamberg Geheime Landesregierung mit Vorgangerbehorden Nr 2846 Bericht zu den Ortsnamen des ehemaligen Furstentums Bayreuth Archiv fur Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken Bayreuth aus dem Jahre 1920 Band 27 Ausgabe 3 S 153 Schauenstein in Carl Friedrich Gebert Die Brandenburg Frankischen Kippermunzstatten 1620 1622 Nurnberg 1901 S 36 41 hier S 37 Pfarrkirche St Bartholomaus in Schauenstein Das Bild befindet sich links des Altars Paul Daniel Longolius Herrschaft und Gericht Schauenstein 1761 Dokumentation von Hans Hofer 1973 S 68 Stadtarchiv Hof Signatur M 169 Gerhard H Anders Hammerwerke im Nailaer Bergamts Revier von 1770 in Unsere Heimat Heimatkundliche Beilage der Nailaer Zeitung 1966 Nr 4 S 31 32 Nachricht von den in den Marggraflich Bayreuthischen Berg Amts Revieren Naila und Wunsiedel befindlichen Hammerwerken und Hutten von den Gattungen und den Preisen der daselbst verfertigten Waaren 1770 Aus handschriftlichen Tabellen gezogen in Johann III Bernoulli Johann Bernoulli s Sammlung kurzer Reisebeschreibungen und anderer zur Erweiterung der Lander und Menschenkenntniss dienender Nachrichten Band 1 Berlin 1781 S 264 265 Carl Erenbert Freiherr von Moll Neue Jarbucher sic der Berg und Huttenkunde Band 3 Nurnberg 1815 S 72 80 Vgl Flora Ein Unterhaltungsblatt Munchen 1829 S 790 Tabelle Vgl Koniglich Bayerisches privilegiertes Intelligenz Blatt fur den Ober Mainkreis 1828 S 930 Heinrich Mortel Eisenhammer im Frankenwald 5 Die Rudhartschen Tabellen vom Jahre 1827 in Unsere Heimat Heimatkundliche Beilage der Nailaer Zeitung 1 Mai 1956 Nr 6 S 41 48 Heinrich Mortel Eisenhammer im Frankenwald Ein Bericht aus der Endzeit der Hutten und Hammer in Unsere Heimat 1955 Nr 16 22 November 1955 S 121 126 Das Elektrizitatswerk Schauenstein firmiert bis heute Stand 2017 unter diesem Namen Karl Ludwig Lippert Landkreis Naila In Die Kunstdenkmaler von Bayern Kurzinventare XVII Band Deutscher Kunstverlag Munchen 1963 S 23 J G A Hubsch Geschichte der Stadt und des Bezirks Naila Helmbrechts 1863 S 113 114 Stadtteile von Schauenstein Adlanz Dorschenhammer Finkenflug Hagenmuhle Haidengrun Haueisen Kleinschmiedenhammer Lehstenmuhle Loh Muhldorf Neudorf 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