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Dmitri Konstantinowitsch Beljajew russisch Dmitrij Konstantinovich Belyaev 17 Juli 1917 in Protassowo Kostroma 14 November 1985 war ein russischer Genetiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Arbeit 2 1 Selektive Zucht von Fuchsen 2 1 1 Wissenschaftliche Bedeutung 2 2 Andere Themen 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenBeljajew wurde als jungstes von vier Kindern des Landpfarrers Konstantin Pawlowitsch Beljajew und seiner Frau Jewstolija Alexsandrowna geboren Die alteren Kinder besuchten das Gymnasium sein Bruder Pawel wurde spater Agronomie Lehrer Nachdem Beljajew zwei Jahre die Dorfschule besucht hatte schickten ihn seine Eltern 1925 nach Moskau Dort lebte er bei der Familie seines Bruders Nikolai und besuchte das Chwostowskaja Gymnasium Die Arbeit und das Umfeld seines Bruders ein Genetiker der unter Stalin verhaftet und erschossen wurde beeinflussten Beljajew sehr 1934 begann er das Studium an der Iwanowoer Fachhochschule fur Landwirtschaft das er 1939 abschloss Seine Lehrer waren die Tiergenetiker Boris Wassin und Alexander Panin Anschliessend arbeitete er uber Zuchtmethoden und die Genetik von Pelztieren Von 1941 bis 1945 diente er im Zweiten Weltkrieg als Offizier in der Sowjetarmee und wurde zwei Mal verwundet Nach dem Krieg nahm er seine Arbeit im Laboratorium fur Pelztierzucht in Moskau wieder auf Anfang der 1950er Jahre formulierte er seine Hypothese dass zuchterische Selektion von Zahmheit der wichtigste Faktor bei der Domestizierung von Wildtieren sei 1953 54 begann er seine Zuchtungsversuche von Fuchsen am Institut fur Zytologie und Genetik der Russischen Akademie der Wissenschaften in Nowosibirsk in Sibirien 1958 zog er von Moskau nach Nowosibirsk Dmitri Beljajew war Vizeprasident der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften Vorsitzender des Vereinigten Wissenschaftsrates fur Biologische Wissenschaften fur Sibirien wo er vor allem mit M A Lavretyev zusammenarbeitete und Direktor des Instituts fur Zytologie und Genetik der Russischen Akademie der Wissenschaften von 1959 bis 1985 das in den 1960er Jahren das einzige bedeutende Institut fur Genetik in der UdSSR war Wahrend dieser Zeit trug er massgeblich dazu bei den Ruf des Instituts zu festigen und forderte die Entwicklung der Genetik als Wissenschaft in der Sowjetunion Mehrere Jahre hatte er den Vorsitz des Wissenschaftlichen Rates fur Genetik und Aufzucht der Akademie der Wissenschaften der UdSSR er war Vizeprasident der N I Wawilow Gesellschaft fur Genetik und Aufzucht und Mitglied der verantwortlichen Herausgeber mehrerer Zeitschriften in der UdSSR und im Ausland Er erhielt Ehrenmitgliedschaften an Universitaten in mehreren Landern und von 1978 bis 1983 war er Prasident der International Genetics Federation Neben der Forschung und Lehre ubernahm Beljajew auch soziale Verantwortung Er wurde mehrmals als Abgeordneter des regionalen Stadtsowjets von Nowosibirsk wiedergewahlt und er war Vorsitzender des dortigen Bezirksrates der Weltkriegsveteranen Fur seine Arbeiten und Verdienste erhielt Beljajew den Wawilow Preis zwei Leninorden den Orden der Oktoberrevolution den Orden des Roten Sterns und die Orden des Vaterlandischen Krieges erster und zweiter Ordnung sowie weitere Medaillen Wissenschaftliche Arbeit BearbeitenSelektive Zucht von Fuchsen Bearbeiten nbsp Zusammenhang von Umwelt Selektion Kontrollgenen physiologischen Prozessen Entwicklung und Evolution im Experiment von BeljajewIn den 1950er Jahren begannen Dmitri Beljajew und seine Mitarbeiter Zuchtversuche mit Silberfuchsen einer Farbvariante des Rotfuchses Vulpes vulpes die bereits seit Jahrzehnten in Pelztierfarmen gezuchtet worden waren und wahlten dabei zur Weiterzucht nur die Tiere aus die weniger Scheu und geringe Bissigkeit gegenuber Menschen zeigten Er erhielt schliesslich eine Population von Fuchsen die sowohl in ihrem Verhalten als auch in ihrem Aussehen deutlich von den Fuchsen des Wildtyps unterschieden Nach etwa zehn bis zwanzig Generationen kontrollierter Zucht zeigten die Fuchse keine Furcht mehr vor Menschen und begrussten die Pfleger mit Schwanzwedeln und Zuneigungslecken Ausserliche Veranderungen waren gefleckte Fellzeichnung Schlappohren und gekrauselte Schwanze Dieses Experiment ist ein Beispiel fur den Baldwin Effekt Wissenschaftliche Bedeutung Bearbeiten Wahrend dieser Zeit versuchten Biologen noch herauszufinden warum Hunde andere Fellzeichnungen aufweisen als Wolfe Beljajew sah in seiner Forschung mit Fuchsen die Moglichkeit diese Frage zu beantworten Mit seinen Mitarbeitern untersuchte er auch biochemische Parameter und fand dass die Adrenalin Werte der domestizierten Fuchse deutlich niedriger lagen als die der wilden Fuchse Dadurch konnte das handzahme Verhalten der Fuchse erklart werden nicht aber die Vielfarbigkeit der Felle Die Wissenschaftler stellten die Theorie auf dass durch die molekulare Ahnlichkeit von Adrenalin und Melanin ein Zusammenhang bezuglich der Pigmentproduktion bestehen konne und dass veranderte das heisst verminderte Hormonwerte dadurch kaskadenartig die Expression von genetischen Varianten zum Vorschein bringen konnten die im Wildtier durch hohe Adrenalinkonzentrationen unterdruckt blieben Damit war auch eine Funktion von Stress erhohter Adrenalinspiegel als regulatorisches Element in der Genexpression und damit der Evolution erkannt Andere Themen Bearbeiten Andere Themen von Beljajews Forschungen waren die Vermeidung von letalen Mutationen Monohybrid Heterosis die Rolle von Photoperiodismus bei der Fertilitatsstimulation von Schweinen Beschleunigung der Mutation von Fellfarben bei Nerzen strahlungsinduzierte Mutationen von Nutzpflanzen Erzeugung von Varianten von Wintergetreiden speziell fur Sibirien und die Erzeugung von antiviralen Wirkstoffen Neben Themen zur angewandten Genetik publizierte er auch uber die Natur des Menschen die Beziehung zwischen Personlichkeit und Gesellschaft die Rolle der Wissenschaft als Element der Menschheitsentwicklung so gab er z B 1983 beim 15 Kongress fur Genetik Neu Delhi einen Plenarvortrag mit dem Titel Genetics Society and Personality dt Genetik Gesellschaft und Personlichkeit Die wissenschaftliche Ausbildung anderer war sehr wichtig fur Beljajew Seit 1961 war er der Vorsitzende des Lehrstuhls fur Zytologie und Genetik der Universitat von Nowosibirsk und auch der Biologieunterricht an Schulen spielte fur ihn eine Rolle So gab er eine Anleitung fur Lehrer heraus und 1985 erschien unter seiner Federfuhrung ein Biologielehrbuch fur weiterfuhrende Schulen Literatur BearbeitenV K Shumny In memory of Dmitri Konstantinovich Belyaev In Theor Appl Genet Band 73 Nr 6 1987 S 932 933 L N Trut A L Markel P M Borodin S V Argutinskaya I K Zakharov und V K Shumny To the 90th Anniversary of Academican Dmitry Konstantinovich Belyaev 1917 1985 In Genetika Band 43 Nr 7 2007 S 869 872 und Russ J of Genet Band 43 Nr 7 2007 S 717 720 Weblinks BearbeitenBelyaev Dmitrij Konstantinovich Biografie mit Publikationsverzeichnis russisch Belyaev Dmitrij Konstantinovich Biografie auf dem Heimatportal Nowosibirsk russisch Nice Rats Nasty Rats Maybe It s All in the GenesNormdaten Person LCCN n81037068 VIAF 114329183 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 15 Oktober 2018 PersonendatenNAME Beljajew Dmitri KonstantinowitschALTERNATIVNAMEN Belyaev Dmitrij Konstantinovich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer GenetikerGEBURTSDATUM 17 Juli 1917GEBURTSORT Protassowo KostromaSTERBEDATUM 14 November 1985 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dmitri Konstantinowitsch Beljajew amp oldid 233860092