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Dieter Popp 24 November 1938 in Berlin 27 November 2020 in Bonn 1 war von 1969 bis 1990 Agent des Militarischen Nachrichtendienstes Mil ND der Nationalen Volksarmee der DDR Dieter Popp 2003 auf dem UZ Pressefest in Dortmund Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verurteilung 3 Nach der Haft 4 Mitveroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPopps Mutter stammte aus einer judischen Familie Sein Urgrossvater und verschiedene andere Verwandte sind im KZ Buchenwald ums Leben gekommen 2 Nach der Schulausbildung war Popp Angestellter einer Versicherung Er agierte in der linksintellektuellen politischen Szene Mitte der 1960er Jahre traf er sich auch mit Ulrike Meinhof 1966 bot er sich der Verwaltung Aufklarung zwischen 1964 und 1984 Tarnbezeichnung des Mil ND zur Mitarbeit an fur die er in den Folgejahren mehr als 110 000 DM erhielt 3 Am 1 Januar 1969 zog er im Auftrag des Mil ND nach Bonn in die Nahe des Bundesministeriums der Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland Popp warb 1969 seinen Freund Egon Streffer fur den Mil ND an Von Abwehrspezialisten wurde dies als ein ausserst seltener Romeo Fall unter Homosexuellen gewertet 4 Wahrend er weiter als Versicherungsangestellter tatig war bewarb sich Streffer im Auftrag des Mil ND 1970 bei der Bundeswehr und wurde im Planungsstab des Bundesministers der Verteidigung platziert Popp und Streffer unter den Decknamen Asriel und Aurikel tatig schleusten rund 20 Jahre lang geheime Dokumente und Einschatzungen nach Ost Berlin Streffer war fur die Informationsbeschaffung zustandig Als Burohilfskraft im Geschaftszimmer des Planungsstabs hatte Streffer die Aufgabe Dokumente zu registrieren und zu kopieren sowie nicht benotigte Dokumente zu vernichten Dies ging bis zum Geheimhaltungsgrad STRENG GEHEIM NATO SECRET und US TOP SECRET Popps Aufgabe war es eine Vorauswahl zu treffen Einschatzungen zu formulieren und den Kontakt zu Ost Berlin zu halten Streffer starb 44 jahrig am 22 August 1989 an einem Herzinfarkt 1 Angaben einer anderen Quelle nach denen Streffer an AIDS gestorben ist sind dagegen nicht belegt 5 Verurteilung BearbeitenNach der Deutschen Wiedervereinigung und der damit verbundenen Auflosung der Geheimdienste der DDR wurde Popp 1990 von einem ehemaligen MfS Mitarbeiter gemeldet Popp wurde verhaftet und verbrachte eineinhalb Jahre in Untersuchungshaft in den Justizvollzugsanstalten Koblenz und Koln Am 23 Dezember 1991 wurde er vom Oberlandesgericht Dusseldorf zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt 1 wovon er vier Jahre von 1990 bis 1994 unter Einbeziehung der Untersuchungshaft in den Justizvollzugsanstalten Hagen und Remscheid verbrachte Ihm wurden ausserdem 70 000 DM an Verfall und 20 000 DM Verfahrenskosten auferlegt Eine Beschwerde von Popp gegen seine Verurteilung wurden vom Bundesverfassungsgericht dem Europaischen Gerichtshof fur Menschenrechte wie auch von der UN Menschenrechtskommission in Genf abgelehnt Nach der Haft BearbeitenNach der Haftentlassung 1994 war Popp bis zum Rentenbeginn 2003 erwerbslos Ab 1995 war er Vorsitzender des von ihm mitbegrundeten Vereins Kundschafter des Friedens fordern Recht e V Popp gehorte der Kommunistischen Plattform der Partei Die Linke an 2004 war er Kandidat Platz 6 der Vorschlagsliste der PDS zu den Kommunalwahlen am 26 September 2004 in Bonn Er erhielt in seinem Wahlkreis 75 Stimmen 1 7 Prozent Popp befand sich kurz nach seinem 82 Geburtstag in stationarer Behandlung in einem Bonner Krankenhaus Dort wurde er am 27 November 2020 tot in seinem Bett aufgefunden Mitveroffentlichungen BearbeitenFrank Flegel Hrsg Auferstanden aus Ruinen Uber das revolutionare Erbe der DDR Einzelverlag Offensiv Hannover 2000 ISBN 3 00 005444 8 Klaus Eichner Gotthold Schramm Hrsg Kundschafter im Westen Spitzenquellen der DDR Aufklarung erinnern sich Mit einem Vorwort von Markus Wolf und Werner Grossmann Edition Ost Berlin 2003 ISBN 3 360 01049 3 6 Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Schlomann Die Maulwurfe Universitasverlag Tubingen 1993 ISBN 3 8004 1285 3 Bodo Wegmann Die Militaraufklarung der NVA Die zentrale Organisation der militarischen Aufklarung der Streitkrafte der Deutschen Demokratischen Republik 2 Auflage Koster Berlin 2006 ISBN 3 89574 580 4 Weblinks BearbeitenAnna Lena Niemann Ein Spion ohne schlechtes Gewissen In Frankfurter Allgemeine Zeitung 9 Januar 2020 abgerufen am 10 Januar 2020 Konrad Weiss Wo die DDR beatmet wird Vom seltsamen Treiben des Bonner Clubs der DDR Spione In Berliner Morgenpost 12 April 1999 abgerufen am 5 Juli 2019 Helmut Stubbe da Luz Interview mit Dieter Popp am 18 Marz 2015 in der Bibliothek der Helmut Schmidt Universitat Hamburg Wortprotokoll pdf 811 kB In kundschafter frieden de Abgerufen am 5 Juli 2019 Nachruf fur Dieter Popp In Kundschafter des Friedens 28 November 2020 abgerufen am 30 November 2020 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Kundschafter gestorben In Junge Welt 1 Dezember 2020 abgerufen am 30 November 2020 Interview mit Popp ab 13 09 https www youtube com watch v q3LY2cQwsYA Friedrich W Schlomann Die Maulwurfe S 169 Friedrich W Schlomann Die Maulwurfe S 169 Friedrich W Schlomann Die Maulwurfe S 170 Karl Wilhelm Fricke Geschichtsrevisionismus aus MfS Perspektive Ehemalige Stasi Kader wollen ihre Geschichte umdeuten 129 kB In stiftung hsh de 7 Juni 2006 archiviert vom Original am 27 Juni 2013 abgerufen am 5 Juli 2019 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 30 November 2020 PersonendatenNAME Popp DieterALTERNATIVNAMEN Asriel Codename KURZBESCHREIBUNG deutscher Spion des Militarischen Nachrichtendienstes der Nationalen Volksarmee der DDRGEBURTSDATUM 24 November 1938GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 27 November 2020STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dieter Popp amp oldid 234204840