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Die Entwicklung und der Bau von Dieselmotoren fur die Kaiserliche Marine in Deutschland wurden nach der Verabschiedung der Flottengesetze besonders vorangetrieben Die Flottengesetze stellten im deutschen Kaiserreich die gesetzliche Grundlage fur den Bau der deutschen Flotte vor dem Ersten Weltkrieg dar Daraus folgte ein hoher Bedarf an Antriebsaggregaten fur Kriegsschiffe Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 2 Versuchsmaschinen ab 1893 2 1 Der zweite Motor 1894 2 2 Der dritte Motor 1897 3 Umsetzung in der Schifffahrt 4 Verfahren Bauarten und Ladungswechsel 5 Dieselmotoren fur Schlachtschiffe der Deutschen Kaiserlichen Marine 5 1 Doppeltwirkende Zweitaktmotoren mit 2 000 PS pro Zylinder 6 Werk Nurnberg der MAN 7 Krupp Germaniawerft 8 Siehe auch 9 Literatur 10 WeblinksEinfuhrung Bearbeiten nbsp Rudolf Diesel mit seinem Olmotor wie Dieselmotoren anfangs hiessenAls einer der ersten Entwickler und Unternehmer suchte Rudolf Diesel parallel zum Schriftwechsel mit dem Munchener Patentamt eine Firma fur den Bau seines neu entwickelten Motorprinzips Nach langeren Verhandlungen erklarte sich erst die Maschinenfabrik Augsburg ab 1908 Augsburg Nurnberg MAN und bald auch Krupp bereit nach den Entwurfen Diesels einen Motor zu finanzieren Dafur wurden sie Mitinhaber von Diesels Patenten Versuchsmaschinen ab 1893 Bearbeiten nbsp Erster Versuchsmotor in AugsburgDiese erste Versuchsmaschine wurde 1893 bei MAN in Augsburg als Viertaktmotor zunachst wie im Patent formuliert ohne Kuhlung ausgefuhrt und fremd angetrieben Bei diesen Versuchen gelang es nicht den Motor mit eigener Kraft zum Laufen zu bringen Da die Kuhlung fehlte war ohne Zerstorung des Motors immer nur eine kurze Betriebszeit moglich Das unmittelbare Einspritzen des Kraftstoffs bereitete Schwierigkeiten denn mit der damaligen Technik konnte man noch keine Einspritzpumpen mit der erforderlichen Genauigkeit herstellen Deshalb anderte Diesel das Einspritzverfahren Es wurde nun mit Druckluft Petroleum zum Zundzeitpunkt in den Zylinder eingeblasen Druckluft wurde spater auf Schiffen auch zum Anlassen der Dieselmotoren genutzt Der zweite Motor 1894 Bearbeiten Der mit Wasserkuhlung versehene zweite Motor drehte sich 1894 zum ersten Mal mit eigener Kraft Es bedurfte aber noch vieler Versuche Berechnungen und konstruktiver Anderungen bis die Maschine betriebsreif war Der dritte Motor 1897 Bearbeiten 1897 konnte Diesel seinen dritten Motor einem grosseren Kreis von Interessenten vorfuhren Professor Schroter aus Munchen untersuchte den Motor auf dem Prufstand und ermittelte eine Leistung von 18 PS 13 1 kW bei 154 Umdrehungen je Minute Der Kraftstoffverbrauch betrug 238 g PSh 324 g kWh Mit diesem spezifischen Kraftstoffverbrauch unterbot der Dieselmotor alle bis dahin gebauten Warmekraftmaschinen So war es Diesel mit Hilfe von Krupp und MAN gelungen die wirtschaftlichste Warmekraftmaschine seiner Zeit zu schaffen Beide Hersteller besonders MAN standen lange an der Spitze der Entwicklung von Schiffsdieselmotoren Auch heute noch ist MAN mit ihren zahlreichen Patentnehmern einer der fuhrenden Wettbewerber im Schiffsdieselmotorenbau Umsetzung in der Schifffahrt Bearbeiten nbsp Junkers Motorideen setzten sich in der Schifffahrt Doxford und in der Luftfahrt Jumo 205 durchTrotz der uberzeugenden Vorteile war man in Schifffahrtskreisen bezuglich der Anwendung der neuen Technik sehr zuruckhaltend man wartete auf Beweise der Bewahrung mit Recht denn in der Weiterentwicklung sollte es viele Ruckschlage geben Weltweit wurden aber inzwischen durch Lizenznehmer Dieselmotoren gebaut und weiterentwickelt Der 1897 erfolgreich erprobte Dieselmotor ermoglichte im Vergleich zum Dampfantrieb kompakte Antriebsanlagen die etwa ab 1900 auf Fluss und Seeschiffen erprobt wurden zunachst jedoch ohne Erfolg Auf der Vandal und dem Schwesterschiff Sarmat beides russische Flusstanker bewahrte sich der Dieselantrieb jedoch schon 1902 1903 Der 1100 Tonnen tragende Tanker Vandal hatte drei mittschiffs angeordnete nicht umsteuerbare Dieselmotoren zu je 120 PS 88 kW des schwedischen Herstellers Aktiebolaget Diesels Motorer die mit elektrischen Fahrmotoren nach dem Prinzip von del Proposto auch ruckwarts fahren konnten Besonders viel ereignete sich naturlich an der Geburtsstatte des Motors dem MAN Werk in Augsburg sowie bei Krupp aber auch bei Deutz und Sulzer Bei der Bauweise war man von den der Dampfkolbenmaschine nachempfundenen offenen Gestellen teilweise schon zu den geschlossenen Motorgehausen ubergegangen mit gleichzeitiger Einfuhrung der Druckumlaufschmierung der Triebwerkslager 1908 bildeten MAN und Blohm amp Voss eine Studiengemeinschaft zur Entwicklung eines langsamlaufenden doppeltwirkenden Zweitaktmotors fur die Handelsmarine da innovative Reeder hier Bedarf zeigten Daraus entstand 1915 Fritz das erste Handelsschiff mit doppeltwirkenden Zweitakt Dieselmotoren Ausserdem wurde versucht auch beim Reichsmarineamt RMA Interesse fur diesen Motortyp zu wecken Verfahren Bauarten und Ladungswechsel Bearbeiten nbsp Das Linienschiff Prinzregent Luitpold sollte als Mittelmaschine den 12 000 PS Dieselmotor erhaltenBei der MAN wurde 1901 der erste Tauchkolbenmotor also ohne Kreuzkopf gebaut Man unterscheidet Kreuzkopf Tauchkolben und Gegenkolbenmotoren mit und ohne Kreuzkopf Der von Junkers mitentwickelte Gegenkolbenmotor wurde spater von Doxford zu einer bewahrten Schiffshauptmaschine weiterentwickelt Der Gegenkolbenmotor ist in Schiffen nur als Zweitakter gebaut worden mit oder ohne Kreuzkopf spater sogar ohne Kurbelwelle als Junkers Freikolbenluftkompressor oder nach dem Patent von Raul Pateras Pescara als Modag Freikolben Treibgaserzeuger fur Gasturbinen Die Ventile fur den Ladungswechsel die Brennstoffeinblasung und das Anlassen wurden uber Nocken gesteuert Hauptmotoren konnten bereits durch Verschieben der Nocken umgesteuert werden Sulzer ab 1906 MAN ab 1907 Die Zweitakt Motoren benotigten fur den Ladungswechsel einen Spulluftuberdruck der von angehangten Pumpen erzeugt wurde Ausserdem ging man von der ursprunglichen Langsspulung durch Einlass Spulventile im Zylinderdeckel und Auslassschlitze in der Zylinder Laufbuchse weitgehend zur reinen Schlitzsteuerung durch den Arbeitskolben uber z B Sulzer 1909 zur Querspulung MAN zur Umkehrspulung Hier wurden dann nur die Anlass und Brennstoffnocken umgesteuert Der Brennstoff wurde unverandert durch Einblasen mit Druckluft in die Zylinder befordert deren Druck von circa 60 bar in der Regel von einem dreistufigen angehangten Kompressor erzeugt wurde Dieselmotoren fur Schlachtschiffe der Deutschen Kaiserlichen Marine BearbeitenBei der Entwicklung von praxistauglichen U Booten spielte der Antrieb eine entscheidende Rolle Hier konnte der Dieselmotor als 4 Taktmotor MAN oder als 2 Taktmotor Krupp Germaniawerft seine Vorteile beweisen und loste alle anderen Primarantriebe Dampf Druckluft Ottomotor Petroleummotor ab Lag die Zylinderleistung 1901 bei 30 PS 22 kW erreichten Motoren der MAN 1909 bereits 200 PS 147 kW Zu dieser Zeit zeigte das Reichsmarineamt grosses Interesse an Langsamlaufern mit 2 000 PS 1470 kW pro Zylinder Mit sechs Zylindern sollte diese Maschine 12 000 PS 8820 kW leisten Doppeltwirkende Zweitaktmotoren mit 2 000 PS pro Zylinder Bearbeiten Bei MAN Nurnberg hatte Anton von Rieppel eine doppeltwirkende Zweitaktmaschine mit der extrem hohen Leistung von 12 000 PS fur ausfuhrbar erklart ebenso wie die Motorenbauer der Krupp Germaniawerft Werk Nurnberg der MAN Bearbeiten nbsp MAN Nurnberg Versuchsmotor SN 1200 6 mit 12 000 PS 1914 fertig montiertDas Werk Nurnberg der MAN hatte nach Vorgesprachen mit dem RMA u a beteiligt waren die Ingenieure Rudolf Veith und Wilhelm Laudahn von der Marineleitung den Auftrag fur diesen Versuchsmotor 1910 erhalten Er sollte anfangs als Dreizylindermotor mit 850 mm Kolbendurchmesser und 1050 mm Hub gebaut und erprobt werden Als Sechszylindermotor sollte er dann als wirtschaftliche Mittelmaschine des geplanten Linienschiffes SMS Prinzregent Luitpold dienen In Nurnberg wurde mit dieser Arbeit im Marz 1910 an einer Dreizylinder Maschine begonnen und nach mehrfacher Anderung der Konstruktion des Arbeitszylinders wurden die thermischen Spannungen beherrscht Immer wieder fuhrten die hohen Beanspruchungen zu Rissen oder Bruchen Bei einem schweren Ungluck im Januar 1912 verloren zehn Mitarbeiter von Rieppel ihr Leben 14 wurden schwer verletzt Die Konstruktion der Motoren war sehr aufwendig Jeder der oberen und unteren Zylinderdeckel hatte vier Brennstoff und vier Spulventile die durch vier Steuerwellen mechanisch betatigt wurden Die zwei druckluftgesteuerten Anlassventile im oberen und unteren Zylinderdeckel hatten zugleich die Funktion eines Sicherheitsventils Die Nurnberger Sechszylinder Maschine lief im Februar 1914 zum ersten Mal und wurde bis September behutsam mit 10 000 PS belastet Der Brennstoff wurde mit Einblaseluft eingebracht die von einem dreistufigen 600 PS Kompressor erzeugt wurde der ausserdem auch fur die Anlassluft sorgte Die waagerecht angeordneten Brennstoffventile und Plattenzerstauber ergaben im Leistungsbereich um 10 000 PS eine unzureichende Verbrennung Die Ergebnisse mit Hulsenzerstauber waren erheblich besser die Abgasfarbung nahm ab und die Leistung stieg bei geringerem Brennstoffverbrauch Inzwischen hatte der Erste Weltkrieg begonnen Gasol wurde bald knapp und die Versuche wurden erschwert durch Verwendung von Steinkohlenteerol in Kombination mit Zundol Die dazu notwendigen Vorversuche wurden auf einem einzylindrigen Versuchsmotor gefahren der im April 1915 erstmals und im Mai bereits 72 Stunden mit 2 130 PS mit Teerol lief Die Umstellung des Sechszylindermotors auf Teerol dauerte dann bis 1917 Am 24 Marz 1917 wurde fur zwolf Stunden die Leistung von 12 200 PS bei 135 min gefahren und Ende Marz erfolgte die Hauptabnahme Dabei verbrauchte der Motor 214 g PSh Teerol und 29 g PSh Zundol Die ingenieurtechnische Leistung wurde wegen des Krieges kaum gewurdigt andere Heldentaten standen inzwischen im Vordergrund Krupp Germaniawerft Bearbeiten nbsp Friedrich Alfred Krupp 1854 1902 in 1900 nbsp Krupp Germaniawerft 1913 Einzylinderversuchsmotor fur 2000 PSIm Mai 1911 erhielt die Krupp Germaniawerft vom RMA den Auftrag fur eine Dreizylinder Maschine mit 6 000 PS 4410 kW 875 mm Kolbendurchmesser und 1050 mm Hub die als Versuchsmaschine gedacht war Nach erfolgreicher Erprobung sollte sie anschliessend als Sechszylinder Maschine mit 12 000 PS ausgebaut werden Die Germaniawerft hatte jedoch aus eigenem Antrieb schon vorher mit einem Einzylinder Motor gleicher Abmessungen begonnen Bei der Krupp Germaniawerft wurden die Spul und Brennstoffventile olhydraulisch mit Rizinusol betatigt Die Zylinderkonstruktion wurde nach ersten Versuchen vollig geandert Risse erforderten eine dritte und vierte Konstruktion Dann liess man die Spulventile weg und ging von der Gleichstrom zur Querspulung uber Hier konnte man die Ventile durch Schlitze ersetzen Zur moglichst vollstandigen Spulung erhielten die Kolbenstangen jetzt Ablenkerflachen die die Stromung beeinflussten Nach ersten Versuchen mit einer Einzylindermaschine war die Dreizylindermaschine im Juli 1912 fur Prufstandversuche fertig Im Mai 1914 wurde eine Zylinderleistung von 1760 PS 1293 kW bei 150 min erreicht eine hohere Belastung vertrugen die Kolben nicht Daher wurden neue Kolben konstruiert die Bronzehaube wurde durch eine Stahlgusshaube ersetzt Damit wurden 1 800 PS 1323 kW pro Zylinder ermoglicht und die Marineleitung erteilte die Genehmigung zum Ausbau als Sechszylindermaschine die im August 1916 fertiggestellt war Im Mai 1917 wurden 10 600 PS 7791 kW bei 140 min wahrend einer funftagigen Dauererprobung gefahren fur eine Stunde wurden 12 060 PS 8864 kW bei 150 min erreicht Ahnlich wie bei der MAN Maschine wurden die Leistungen der an diesem Erfolg beteiligten Ingenieure Techniker und des Versuchspersonals kaum gewurdigt denn der Krieg war inzwischen fast verloren Die Marine hatte andere Sorgen die Maschinen wurden weitgehend verschrottet und so gerieten die 12 000 PS Maschinen schnell in Vergessenheit Siehe auch BearbeitenDieselmotoren fur U Boote der Kaiserlichen Marine Deutsche Olmaschinen GesellschaftLiteratur BearbeitenF Romberg Uber Schiffsgasmaschinen In Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft Nr 11 1912 S 437 G Bauer Der Schiffsmaschinenbau 3 und 4 Band R Oldenbourg Munchen Berlin 1941 F Sass Geschichte des deutschen Verbrennungsmotorenbaues von 1860 bis 1918 Springer Verlag 1962 K Bosche K H Hochhaus H Pollem J Taggesell Dampfer Diesel und Turbinen Die Welt der Schiffsingenieure Convent Verlag Hamburg 2005Weblinks BearbeitenH Haaker FRITZ das erste Versuchs Handelsschiff mit doppeltwirkenden Zweitakt Dieselmotoren 1915 PDF K P Kiedel Dampf oder Diesel Quellen zum Ubergang von der Dampf zur Motorschifffahrt 1910 1939 Bild vom Dieselmotor SN 1200 6 im Aufbau in https hochhaus schiffsbetrieb jimdo com die latte kapitel 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dieselmotoren fur die Kaiserliche Marine amp oldid 227851727