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Die Deutsche Freiheitspartei DFP war eine deutsche Kleinpartei welche Anfang 1962 vom ehemaligen national neutralistischen Flugel der Deutschen Reichspartei DRP gegrundet wurde und an der Grundung der Aktionsgemeinschaft Unabhangiger Deutscher beteiligt war Die DFP wurde am 13 14 Januar 1962 gegrundet Grundungsmitglieder waren Mitglieder des nationalneutralistischen Flugel der DRP welche sich nach dem schlechten Abschneiden bei der Bundestagswahl 1961 um eine Neuausrichtung bemuhte Die zwei gegensatzlichen Lager der DRP waren zum einen das pro westliche Lager welches sich auch um nationalkonservative Wahler bemuhen wollte und sich zudem als burgerliche Sammlungsbewegung neben ihren eigenen Mitgliedern auch fur ehemalige Mitglieder der Deutschen Partei DP und des Bundes der Heimatvertriebenen und Entrechteten BHE sah und zum anderen das national neutralistische Lager Letzteres geriet im Zuge der antisemitischen Ausschreitungen 1 1959 1960 in Bedrangnis da daran auch DRP Mitglieder beteiligt waren was zum Verbot des DRP Landesverbandes in Rheinland Pfalz und dem Verlust des Landtagsmandates des Landesprechers der DRP und ehemaligen Vorstandsmitgliedes der Sozialistischen Reichspartei SRP Hans Schikora fuhrte unter der Begrundung die DRP sei eine Nachfolgeorganisation der vom Bundesverfassungsgericht 1952 verbotenen SRP In diesem Spannungsfeld kam es auf dem Parteitag der DRP am 2 3 Dezember 1961 in Northeim zum offenen Bruch zwischen den zwei Lagern als der vom national neutralistischen Lager bei der Wahl zum Parteivorsitzenden vorschlagene Kandidat und bisherige Parteivorsitzende Heinrich Kunstmann 251 Stimmen gegen den spateren NPD Grunder Adolf von Thadden 277 Stimmen unterlag der dem pro westlichen Lager angehorte Als Konsequenz trat der uberwiegende Teil des national neutralistische Lagers aus der DRP aus und grundeten am 13 14 Januar 1962 die DFP Der Grundungsvorstand bestand aus folgenden Mitgliedern Heinrich Kunstmann 1900 1964 Arzt und Internist ehemaliges Mitglied von NSDAP und DRP Parteivorsitzender Oskar Lutz 1902 1975 Rechtsanwalt und Notar ehemaliges Mitglied von NSDAP GB BHE und DRP stellvertretender Parteivorsitzender Hans Jahde 1922 1983 Verkaufsleiter ehemaliges Mitglied der DRP nach DFP Mitgliedschaft NPD MdL Niedersachsen stellvertretender Parteivorsitzender Gunter Demolsky 1920 Buchhalter ehemaliges Mitglied von SRP und DRP Geschaftsfuhrer Werner Gebhardt 1919 1993 Installateurmeister ehemaliges Mitglied von SRP und DRP Hans Heinrich Scheffer 1903 1981 Berufssoldat ehemaliges Mitglied der DRP MdL Niedersachsen Hans Schikora 1912 2005 Backer Berufssoldat ehemaliges Mitglied von SRP und DRP MdL Rheinland Pfalz Gerhard Kruger 1908 1994 NS Funktionar ehemaliges Mitglied von NSDAP SRP Mitgrunder Vorstand Geschaftsfuhrer und DRPPolitisch vertrat die DFP einen national neutralistischen Kurs der den neuen burgerlichen Schwenk der DRP ablehnte jedoch fanden sich sowohl personliche Gegner Thaddens als auch Vertreter eines Deutschen Sozialismus in der DFP wieder Diese Stromung vertraten vor allem die ehemaligen SRP Mitglieder Demolsky Gebhardt Kruger und Schikora die auch einen massgeblichen Einfluss auf die Ausrichtung der Partei hatte wie das Ziel eines blockfreien Europas der Herauslosung der Bundesrepublik aus der Westbindung also im Gegensatz zu Thadden und der NPD und einer Sozialkomponente angelehnt an die Politik Otto Strassers was allerdings im Fortgang 1961 1962 scheiterte da eine Kooperation zwischen Strasser und der DFP nicht zustande kam Neben dem Ziel des Deutschen Sozialismus vertraten Kruger Gebhardt der seit 1957 dem Vorstand der DRP angehorte und seit 1960 stellvertretender Parteivorsitzender war sowie Demolsky einen strikten Antibolschewismus Gebhardt und Demolsky waren schon politische Weggefahrten aus SRP Zeiten denn Gunter Demolsky aus Wanne Eickel war von 1951 bis zum Verbot 1952 Landesvorsitzender der SRP in Nordrhein Westfalen und quasi Vorgesetzter von Gebhardt dem Geschaftsfuhrer des SRP Bezirksverbands Ruhr Niederrhein mit Sitz in Oberhausen 2 3 In der DRP wiederum war Gebhardt zusammen mit Lutz vom Juli 1960 bis Dezember 1961 stellvertretende Parteivorsitzende wahrend Kunstmann die DRP in diesem Zeitraum leitete 4 Auch in der DFP war Demolsky wieder Landesvorsitzender von Nordrhein Westfalen 5 Die ehemaligen SRP Mitglieder Demolsky und Kruger verband zudem ihre Herkunft aus Danzig und das Schicksal von Heimatvertriebenen die in der Hoffnung ein neutrales Deutschland konne der erste Schritt zur Wiedervereinigung sein ahnlich den Vorschlagen Stalins in den Stalin Noten an die Westmachte 1952 und die Moglichkeit der Ruckgewinnung der verlorenen Ostgebiete zu eroffnen Allerdings schlug das Ziel einer neutralistischen nationalen Sammlung die ehemalige Mitglieder von BHE DP DRP und SRP ansprechen solle fehl Gleiches galt fur die von Herbert Beer initiierte Arbeitsgemeinschaft Nationale Politik ANP der die DFP mit anderen Parteien und Gruppen wie DRP Deutscher Block Notgemeinschaft Deutscher Bauern Gesamtdeutscher Hochschulring und Ostdeutsche Studentengruppe an der Kieler Universitat sowie der Jugendorganisation des BHE dem Block Junger Deutscher angehorte 6 und im Dezember 1964 in Dusseldorf auf Bundesebene gegrundet wurde 5 Die ANP welche als grosse AUD geplant war scheiterte letztlich und eine Erosion der DFP Mitgliederzahlen 1962 1964 1000 1965 200 und die Unfahigkeit den Beschluss zur Teilnahme an den Landtagswahlen im Saarland 1965 umzusetzen taten ein Ubriges und bewog die Parteileitung dazu sich mit anderen Vereinigungen des gleichen Wahlerspektrums wie der Deutschen Gemeinschaft DG ehemaligen DRP Mitgliedern sowie Mitgliedern und Fuhrungskadern der Vereinigung Deutsche Nationalversammlung VDNV zur Aktionsgemeinschaft Unabhangiger Deutscher AUD zusammenzuschliessen Dass die alten Seilschaften aus der SRP und der DRP durch die DFP nur zum Teil in die AUD hinubergerettet wurden zeigt die Wahl von Gunther Demolsky zum ersten Geschaftsfuhrer in der AUD am 4 Juli 1965 in Bad Homburg Allerdings war auch Gerhard Kruger als ehemaliges DFP Mitglied massgeblich am Scheitern der AUD beteiligt Kruger war gegen die Fusion der DFP zur AUD und trat 1964 deshalb aus der Partei aus Weiter opponierte Kruger in einem offenen Brief an alle ehemaligen DFP Mitglieder nicht dem am 5 August 1965 vorgestellten Sechs Stufen Plan der AUD zuzustimmen da dieser dem SED Regime unter Ulbricht in die Hande spiele Der Brief war einen versteckte Unterstutzung fur die NPD die bei der Bundestagswahl 1965 2 ca 660 000 aller Stimmen erreichte wahrend die AUD mit rund 50 000 nur 0 2 erzielte Kruger trat nach seinem Engagement in der DFP als Politiker nicht mehr in Erscheinung Demolsky und Gebhard jedoch blieben der AUD bis zu deren Linksruck 1969 als Mitglieder erhalten betatigten sich danach jedoch nur noch in rechtsextremistischen Vereinigungen wie dem 1993 vom nordrhein westfalischen Innenministerium verbotenen Freundeskreis Freiheit fur Deutschland 7 oder dem deckungsgleichen Unabhangigen Freundeskreis der bis heute fur die Verbreitung der Unabhangige Nachrichten verantwortlich ist Oskar Lutz hingegen trat schon fruher 1967 auch wegen des Linksrucks aus der AUD aus und setzte seinen politischen Weg in der CDU fort Jahde trat in die NPD ein und war Mitglied des niedersachsischen Landtags wie auch Scheffer Kunstmann war schon 1964 verstorben und Hans Schikora trat nach der DFP nicht mehr politisch in Erscheinung Literatur BearbeitenRichard Stoss Die Aktionsgemeinschaft Unabhangiger Deutscher In Parteien Handbuch Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945 1980 4 Bande Sonderausgabe Westdeutscher Verlag Opladen 1986 ISBN 3 531 11838 2 Band 1 Seite 311ff Richard Stoss Vom Nationalismus zum Umweltschutz Die Deutsche Gemeinschaft Aktionsgemeinschaft Unabhangiger Deutscher im Parteiensystem der Bundesrepublik Westdeutscher Verlag Opladen 1980 ISBN 3 531 11512 X Springer Fachmedien Wiesbaden ISBN 978 3 322 86400 0 S 61f 96 169f 188ff 203f 225ff Otto Busch Erste Studie Geschichte und Gestalt der SRP In Rechtsradikalismus um Nachkriegsdeutschland Studien uber die Sozialistische Reichspartei SRP Verlag Franz Vahlen Berlin 1957 Westdeutscher Verlag Koln Opladen 1967 Springer Fachmedien Wiesbaden 1967 ISBN 978 3 663 19614 3 Peter Dudek Hans Gerd Jasche Entstehung und Entwicklung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Zur Tradition einer besonderen politischen Kultur Westdeutscher Verlag Koln und Opladen 1984 Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 531 11668 6 S 234Einzelnachweise Bearbeiten Synagogen Schandung Die Nacht von Koln In Der Spiegel Nr 1 1960 online Handakten des Landesvorstizenden Demolsky BArch B 104 288 fol 33 15202 Bestatigung durch Bundesvorstand S R P vom 12 Juli 1951 in Hannover abgerufen am 26 Oktober 2017 Handakten von Erich Hinz Oberhausen stellv Landesverbandsvorsitzender BArch B 104 287 fol 30 10053 abgerufen am 26 Oktober 2017 DRP Pfiffe am Waldkater In Der Spiegel Nr 30 1960 online a b Bubi s Konkurrenz PDF 5 4 MB In Union in Deutschland Informationsdienst der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union 19 Jahrgang 7 Januar 1965 S 4 kas de abgerufen am 4 November Oktober 2017 Nationale Sammlung Durch die Hintertur In Der Spiegel Nr 13 1964 online Verbot des Vereins Freundeskreis Freiheit fur Deutschland FFD Bochum In Geltende Erlasse SMBl NRW Innenministerium NRW 11 November 1998 abgerufen am 27 Oktober 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Freiheitspartei 1962 amp oldid 216999829