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Detlev Wilhelm August seit 1885 Freiherr von Plato 18 November 1846 in Bleckede 29 Marz 1917 in Charlottenburg war ein aus dem hannoverschen Wendland stammender Jurist und Kammerherr in Wurttemberg der hauptsachlich durch seine Freundschaft mit dem wurttembergischen Konig Wilhelm II bekannt wurde in dessen Diensten er als Hofmarschall und Oberjagermeister stand Freiherr Detlev von Plato als Oberjagermeister um 1895 Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Leben 3 Familie 4 Orden und Ehrungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAbstammung BearbeitenDetlev von Plato entstammte dem alten niedersachsischen Adelsgeschlecht von Plato Er war der Sohn des koniglich hannoverschen Oberamtmanns Karl von Plato 1802 1884 der seit 1838 mit Sophie geborene von Witzendorff 1809 1889 verheiratet war Detlev von Plato hatte noch eine altere Schwester Charlotte die Kanonikerin des Klosters Ebstorf war und einen alteren Bruder Bodo 1 Detlev von Platos Onkel Friedrich von Plato 1797 1866 war koniglich hannoverscher Oberforstmeister und Urgrossvater des Bundeswehr Generalleutnants Anton Detlev von Plato Leben BearbeitenDetlev von Plato besuchte die Schulen in Luneburg und Celle 2 Wahrend seines Studiums der Rechtswissenschaften an der Universitat Gottingen lernte Detlev von Plato im Herbst 1866 den wurttembergischen Prinzen Wilhelm kennen der wie er selbst Mitglied im Corps Bremensia war In dieser Zeit entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft die auch nach der Thronbesteigung Wilhelms als Konig von Wurttemberg nicht endete In Zeiten raumlicher Trennung gab es einen steten Briefwechsel In den zahlreichen erhaltenen Briefen ist dokumentiert dass Wilhelm von Wurttemberg seinen Intimus Detlev von Plato duzte und mit dem Spitznamen Topf ansprach 3 Wahrend der Studienzeit ereignete sich der Deutsche Krieg der zur Annexion des Konigreichs Hannover durch Preussen fuhrte Da die Familie von Plato uber viele Generationen mit Beamten und Offizieren im Dienst des annektierten hannoverschen Staates gestanden hatte fuhrte dies bei Detlev von Plato zu einer tiefsitzenden Abneigung gegenuber allem Preussischen Nach der Beteiligung am Deutsch Franzosischen Krieg startete er deshalb seine Beamtenlaufbahn im Grossherzogtum Mecklenburg Im Jahre 1876 begleitete Detlev von Plato den wurttembergischen Prinzen Wilhelm auf dessen Italienreise und ebenso 1877 auf dessen Hochzeitsreise mit Prinzessin Marie zu Waldeck und Pyrmont 2 Im Jahre 1882 wurde Detlev von Plato Hofmarschall in der kleinen Residenzstadt Arolsen der Hauptstadt des Furstentums Waldeck Er erlangte diese Position auf Grund einer Empfehlung durch seinen Freund den Prinzen Wilhelm von Wurttemberg Nach drei Jahren kam es zu einem schweren Streit mit der furstlichen Familie von Waldeck so dass Detlev von Plato seinen Dienst dort beenden musste 2 Er wurde stattdessen 1885 Hofmarschall des Prinzen Wilhelm und koniglicher Kammerherr in Ludwigsburg und Stuttgart 2 Auf Fursprache seines koniglichen Freundes erhob ihn Konig Karl von Wurttemberg im selben Jahr in den erblichen Freiherrenstand und verlieh ihm ein verbessertes Wappen 4 Ebenfalls 1885 hatte Detlev von Plato die geschiedene Anna Anny von Bulow geborene von Byern geheiratet In Wurttemberg begegnete man dem neuen Hofmarschall und Kammerherrn deshalb mit grosser Skepsis Uber seine Frau entstanden Geruchte sie ware zudem die Geliebte des Prinzen Wilhelm Diese Geruchte zogen derart weite Kreise dass sich der Ministerprasident Hermann von Mittnacht veranlasst sah am 2 Juli 1886 ein Rundschreiben an die wurttembergischen Minister herauszugeben in welchem sie dazu angehalten wurden dass sie Geruchten uber das angeblich problematische Verhaltnis des Prinzen Wilhelm zu seiner zweiten Frau Charlotte und seiner kolportierten Beziehung zur Frau seines Freundes Detlev von Plato entschieden entgegenzutreten hatten 4 Zu Weihnachten 1888 stiftete Detlev von Plato ein Album welches sich im Laufe der Jahre zu einer umfassenden Chronik der beruhmten Jagdhutte im Schonbuch entwickelte Der Schmuckeinband mit Goldschnitt tragt den Titel Seinem hohen Jagdherrn Wilhelm Prinz von Wurttemberg fur die Jagdhutte im Schonbuch gestiftet von Hofmarschall Freiherr von Plato Weihnachten 1888 und befindet sich im Archiv des Hauses Wurttemberg 5 In dem bis zum Tod Konig Wilhelms II 1921 fortgefuhrten Album sind zahlreiche auch politisch bedeutende Begegnungen dokumentiert Auch in der Funktion als Hofmarschall des Prinzen Wilhelm eckte von Plato durch seine zwar kluge aber durchweg arrogante Art haufig an und war deshalb gefurchtet Als Konig versetzte ihn Wilhelm II 1891 auf das Amt des Oberjagermeisters welches von Plato neben seiner Funktion als Kammerherr bis zum Ende des Jahres 1904 ausubte Somit konnte von Plato weiterhin regelmassig in der Nahe des Konigs sein der sich mit seiner Frau Charlotte sehr haufig zur Jagd im Schonbuch aufhielt Im Jahre 1893 stand der Besuch Kaiser Wilhelms II im Schonbuch an bei dem auch Detlev von Plato anwesend war Dieses Ereignis wurde auch in der besagten Chronik der Jagdhutte dokumentiert Anlasslich des kaiserlichen Besuchs kam es zu der am 1 Dezember 1893 in Kraft getretenen Bebenhauser Konvention die eine Angleichung der militarischen Ausrichtung sowie einen regelmassigen Austausch der Offiziere der Preussischen und der Wurttembergischen Armee vorsah Als koniglicher Oberjagermeister verbrachte von Plato die Sommermonate haufig mit seiner Familie in der Klostermuhle in Bebenhausen bei Tubingen 6 Er begleitete den Konig auch auf dessen Reisen Es finden sich entsprechende Eintrage in den Gastebuchern der Aufenthaltsorte so zum Beispiel auch anlasslich eines Aufenthalts im Schloss Neubeuern am 9 Dezember 1895 dem Domizil einer Hofdame der Konigin von Wurttemberg Er unterschrieb mit Freiherr von Plato Oberjagermeister seiner Majestat des Konigs von Wurttemberg Die enge Freundschaft zwischen Konig Wilhelm II und seinem Oberjagermeister von Plato wurde von der wurttembergischen Regierung mit grossem Misstrauen wahrgenommen Man befurchtete von Plato konnte auch politischen Einfluss auf den Konig ausuben Das oft als ungebuhrend und taktlos beschriebene Verhalten des Oberjagermeisters fuhrte zu standig schwelendem Arger bis es schliesslich auch Konig Wilhelm II untragbar erschien Es ergaben sich mehrere Anlasse die es dem Konig ermoglichten eine vorzeitige Entlassung seines Oberjagermeisters wegen verschiedener Verstosse im Amt zu begrunden Damit hatte dieser jedoch nicht gerechnet Nach seiner am 26 Dezember 1904 erfolgten vorzeitigen Pensionierung zog Detlev von Plato 1905 nach Charlottenburg bei Berlin Dort machte er durch oft sehr verantwortungsloses Gerede und Prahlereien uber die Jahre am wurttembergischen Hof auf sich aufmerksam 7 Er verstarb 1917 in Charlottenburg noch vor der Niederlage im Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution 1918 die auch zum Thronverlust seines einst engen Freundes des Konigs von Wurttemberg fuhrte Familie BearbeitenAm 14 November 1885 heiratete Detlev von Plato in Deutsch Jagel Anna Anny Luise Emilie von Bulow eine geborene von Byern 25 Juli 1847 in Parchen 6 Juli 1931 in Heiligenstadt Eichsfeld Die von ihrem ersten Mann dem koniglich preussischen Rittmeister Bernhard von Bulow 1838 1889 im Mai 1885 geschiedene Anny von Bulow war Mutter einer Tochter und eines Sohnes von Bulow aus erster Ehe In ihrer zweiten Ehe kam 1887 die Tochter Erica von Plato zur Welt Das Paar von Plato wurde von 1885 bis 1904 am Stuttgarter Hof bei vielen festlichen Anlassen in der Nahe des wurttembergischen Thronfolgers und spateren Konigs oder des koniglichen Paars gesehen 8 Orden und Ehrungen BearbeitenBis zum Dienstantritt in Wurttemberg erhaltene Ehrungen 9 10 Kaiserlich Deutsche Kriegsgedenkmunze fur Kombattanten und Nichtkombattanten Ehrenkreuz des Lippischen Hausorden I Klasse Grossherzoglich Mecklenburgisches Militarverdienstkreuz 2 Klasse 1870 Grossoffizier des Grossherzoglich Luxemburgischen Ordens der Eichenkrone Koniglich Preussischer Kronen Orden 2 Klasse 1870 Eisernes Kreuz 2 Klasse Preussische Landwehr Dienstauszeichnung 2 Klasse Furstlich Hohenzollernsches Ehrenkreuz 1 Klasse Furstlich Waldecksches Militar Verdienstkreuz 2 KlasseNach dem Dienstantritt in Wurttemberg seit 1885 erworbene Ehrungen 11 1889 Silberne Jubilaums Medaille zum 25 Regierungsjubilaum von Konig Karl von Wurttemberg 1890 Komtur des Ordens der Wurttembergischen Krone 1891 Grosskreuz des wurttembergischen Friedrichs Ordens Grosskreuz des Badischen Ordens vom Zahringer Lowen Bayerischer Verdienstorden vom Heiligen Michael 1 Klasse Kommandeur des Zivil Verdienstordens vom Niederlandischen Lowen Komtur des kaiserlich osterreichischen Franz Joseph Ordens Grossoffizier des persischen Sonnen und Lowenordens Preussischer Kronen Orden 1 Klasse Grosskreuz des sachsischen Albrechts Ordens Furstlich Waldeckscher Verdienstorden 1 KlasseLiteratur BearbeitenAlbrecht Ernst Im Lichte neuer Quellen Wilhelm II der letzte Konig von Wurttemberg Katalog zur Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart des Landesarchivs Baden Wurttemberg Verlag W Kohlhammer Stuttgart 2015 ISBN 978 3 17 029911 5 Detlev Freiherr von Plato Der Intimus In Albrecht Ernst Maren Volk Wer war Wilhelm wirklich Wurttembergs letzter Konig im Kreise seiner Freunde Katalog des Landesarchivs Baden Wurttemberg Hauptstaatsarchiv Stuttgart zur gleichnamigen Sonderausstellung vom 2 Oktober 2021 bis 27 Marz 2022 Verlag W Kohlhammer Stuttgart 2022 ISBN 978 3 17 042542 2 S 30f Einzelnachweise Bearbeiten Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Hauser 1901 Adelsgeschlecht Plato S 692 ff a b c d Im Lichte neuer Quellen Staatsarchiv Stuttgart 2015 S 30 Albrecht Ernst Maren Volk Bearb Wer war Wilhelm wirklich Wurttembergs letzter Konig im Kreise seiner Freunde Kohlhammer Stuttgart 2022 S 31 a b Im Lichte neuer Quellen Staatsarchiv Stuttgart 2015 S 32 Albrecht Ernst Maren Volk Bearb Wer war Wilhelm wirklich Wurttembergs letzter Konig im Kreise seiner Freunde Kohlhammer Stuttgart 2022 S 73 Albrecht Ernst Maren Volk Bearb Wer war Wilhelm wirklich Wurttembergs letzter Konig im Kreise seiner Freunde Kohlhammer Stuttgart 2022 S 48 Paul Sauer Wurttembergs letzter Konig Das Leben Wilhelms II Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1994 ISBN 3 421 06702 3 S 126 Im Lichte neuer Quellen Staatsarchiv Stuttgart 2015 S 31 Albrecht Ernst Maren Volk Bearb Wer war Wilhelm wirklich Wurttembergs letzter Konig im Kreise seiner Freunde Kohlhammer Stuttgart 2022 S 47 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1886 87 W Kohlhammer Stuttgart 1887 S 16 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1896 W Kohlhammer Stuttgart 1896 S 13 Normdaten Person GND 1055239227 lobid OGND AKS VIAF 309675906 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Plato Detlev vonALTERNATIVNAMEN Plato Detlev Wilhelm August Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG Hofmarschall und Oberjagermeister in WurttembergGEBURTSDATUM 18 November 1846GEBURTSORT BleckedeSTERBEDATUM 29 Marz 1917STERBEORT Charlottenburg Abgerufen von 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