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Der letzte Sommer ist eine Erzahlung in Briefen von Ricarda Huch die 1910 in der Deutschen Verlags Anstalt in Stuttgart und Leipzig erschien 1 In der Erzahlung beleuchtet Huch ein Kapitel des russischen Anarchismus Staitscheva ordnet dieses Kapitel in die Ereignisse um die Russische Revolution 1905 ein 2 und bezeichnet den Text als Ricarda Huchs Todesurteil uber den russischen Zarismus als soziale Klasse 3 Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Inhalt 3 Form 4 Zitat 5 Rezeption 6 Adaptionen 7 Buchausgaben 7 1 Erstausgabe 7 2 Weitere Ausgaben 8 Literatur 9 Weblinks 10 Anmerkung 11 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenDer Gouverneur Jegor von Rasimkara versucht als Funktionar des zaristischen Regimes die beginnenden Unruhen einzudammen indem er Universitaten schliesst und Todesurteile uber revoltierende Studenten verhangt 4 Er macht daraufhin mit seiner Gattin Lusinja und den drei erwachsenen Kindern auf seinem Gut Kremskoje bei Petersburg Sommerurlaub Vor Beginn des Prozesses gegen die revoltierenden Studenten mit dem inhaftierten Aufruhrer Demodow an der Spitze mochte sich der oft unbeherrschte aber unerschrockene und unerschutterliche Gouverneur nicht im nahen Petersburg sehen lassen Lusinja von Rasimkaras Angst vor den aufmupfigen Studenten ist nicht aus der Luft gegriffen Hat doch der Gatte der die Universitat hat schliessen lassen einen Drohbrief erhalten Auf Lusinjas Drangen stellt Jegor von Rasimkara den 28 jahrigen Akademiker Lju als seinen Sekretar ein In Wahrheit soll der junge Mann den Gouverneur auf dem Landgut vor dem angedrohten Bomben Attentat schutzen Aus dem Schutz wird nichts Im Gegenteil der Anarchist Lju befordert das adelige Ehepaar mit einer Sprengladung ins Jenseits Zuvor war Lju ins Schlafzimmer des Ehepaares geschlichen und hatte der Frau einen zweiten Drohbrief unters Kopfkissen gelegt Dieses Schreiben auf dem Lusinja die ganze Nacht geschlafen hatte war ihr am darauffolgenden Morgen wie ein Todesurteil vorgekommen Nur der Vollstreckungstermin hatte gefehlt Die feinfuhlige Lusinja ist dem skrupellosen Intellektuellen Lju nicht gewachsen Als sie erkennt dass der zweite Drohbrief in Ljus Handschrift geschrieben ist teilt sie die Erkenntnis dem Schreiber unter vier Augen mit Der Morder lasst sich nie in Verlegenheit bringen Ohne die geringfugigste Karambolage umschifft er auch diese Klippe zerstreut leichthin Lusinjas Bedenken Inhalt BearbeitenDie Briefe von den drei oben genannten Protagonisten und den Kindern des Ehepaares zumeist am Ort der Handlung in Kremskoje an Petersburger Adressen geschrieben sind vom 5 Mai bis zum 2 August dem Sterbetag des Ehepaares datiert Die drei Damen schreiben uberwiegend an Tatjana die Schwester des Gouverneurs und deren Sohn Peter Auch Welja der Sohn des Hauses schreibt oft an Peter Der Gouverneur ist schreibfaul weil er am rechten Arm behindert ist In einem seiner wenigen Briefe lehnt er das Gnadengesuch von Demodows Mutter hoflich aber bestimmt ab Der Student Demodow wird wahrscheinlich hingerichtet werden Lju schreibt ziemlich viele Briefe an seinen Gesinnungsgenossen Konstantin nach Petersburg Der Leser weiss somit uber die Mordabsicht bestens Bescheid Am Vorabend des 2 August reist der Attentater nach Petersburg ab Vor seiner Abreise hat er ganze Arbeit geleistet Die Kinder deren Vertrauen er erschlichen hat sind auf seine behutsam vorgebrachten Vorschlage hin nach Petersburg beziehungsweise nach Paris abgereist Die Schreibmaschine des Gouverneurs wurde in Petersburg unter der Regie des Anarchisten Konstantin repariert Als der Gouverneur die Maschine ausprobiert einen knappen Brief an seine beiden nach Paris reisenden Kinder schreibt und sich wahrenddessen Lusinja mitlesend liebevoll uber den Gatten beugt wird die Sprengladung gezundet als Jegor den Grossbuchstaben seines Vornamens eintippt Form BearbeitenBrekle hebt die psychologisch differenzierte Widerspiegelung der Kremskojer Ereignisse hervor 5 Dazu einige Anmerkungen Zwar ist Lju mit seinem Vater zerstritten doch das ist so etwas wie ein Kavaliersdelikt Ansonsten hat der schlanke glattrasierte zuruckhaltende Mann vom englischen Typus mit dem wirklich herausragenden Intellekt beste Referenzen Er will die Familienmitglieder beherrschen Das gelingt ihm beim Gouverneur nicht Trotzdem fadelt Lju das Attentat perfekt ein Eine Art Nervenschmerz am rechten Arm des Hausherrn ist der Ansatzpunkt Lju redet dem Gouverneur ein eine Schreibmaschine musse her Werden unter Brekles psychologischem Aspekt die Opfer betrachtet so steht fest der Gouverneur ahnt uberhaupt nichts und ist ganz ohne Furcht Viel empfindlicher aussert sich seine Frau Lusinja Lju dessen ratselhafter Blick ihr unheimlich ist der etwas Fremdartiges und Unergrundliches an sich hat konnte ja von einem fremden damonischen Willen besessen sein 6 Er interessiere sich einerseits sehr fur jedes einzelne Familienmitglied und verrate andererseits fast nichts uber sich selbst Und wenn er etwas verberge dann konne es nichts Gemeines sein Hier irrt Lusinja Lju mochte nicht nur den Gouverneur sondern zu seiner Sicherheit auch dessen Frau ermorden Welja ein wenig junger als der Attentater erkennt zwar Lju ist ein Revolutionar lasst sich aber trotzdem nach Paris schicken Denn er meint wo immer der uberlegene Lju auftritt kann es zu gar keiner Katastrophe kommen Katja eine der beiden Tochter des Hauses schreibt hellsichtig an ihren Bruder Welja er solle doch daheim in Kremskoje aufpassen Wenn sie nur an Ljus eisige Augen denke traue sie dem Fremdling zu er konne den geliebten Papa umbringen lassen Welja halt das fur unmoglich Reine Theoretiker wie Lju handelten gewohnlich nicht Katja bleibt bei ihrer deutlichen Aversion gegen den Fremdling An ihren Vater schreibt sie er solle seinen Sekretar bitte wegschicken Sie konne ihn nicht ausstehen Zitat BearbeitenLju der Menschenkenner einen Menschen andern kann nur Gott oder nicht einmal Gott 7 Rezeption BearbeitenBrekle bespricht den Text kurz 8 Staitscheva hebt das romantisch angehauchte Interesse Ricarda Huchs fur Revolutionares hervor und nennt den Sekretar Lju einen kleinburgerlichen Revolutionar 9 Adaptionen BearbeitenHorspiel 1955 Der letzte Sommer von Simon Glas Regie Franze Roloff HR 72 30 Mit Walter Andreas Schwarz Hermann Schomberg Brigitte Konig Waltraud Schmahl Maria Magdalena Thiesing Bruno Hildebrandt 1994 Der letzte Sommer von Klaus Gmeiner ORF BR 60 Minuten Mit Udo Samel Marianne Hoppe Will Quadflieg Michael Maertens Sona MacDonald und Sunnyi Melles 10 Spielfilme 29 Oktober 1954 Der letzte Sommer von Harald Braun Bis auf den Titel hat Harald Braum wirklich alles bis zur Unkenntlichkeit umgekrempelt Das fangt mit den Namen an In runden Klammern stehen die Originale Mit Hardy Kruger als Rikola Valbo Bomben Attentater Lju Mathias Wieman als Prasident Carlo Tolemainen Gouverneur Jegor von Rasimkara und Brigitte Horney als Tatjana Tolemainen Lusinja von Rasimkara Die Tochter des Hauses spielten Liselotte Pulver und Uta Hallant Die Filmmusik schrieb Werner Eisbrenner 11 1990 Der Schutzengel Skyddsangeln schwedischer Spielfilm von Suzanne OstenBuchausgaben BearbeitenErstausgabe Bearbeiten Ricarda Huch Der letzte Sommer Eine Erzahlung in Briefen Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart und Leipzig 1910Weitere Ausgaben Bearbeiten Ricarda Huch Der letzte Sommer Eine Erzahlung Insel Verlag Leipzig 1920 Insel Bucherei Nr 172 A 1 Ricarda Huch Die Goldinsel und andere Erzahlungen Ausgewahlt und mit einem Nachwort versehen von Wolfgang Brekle enthalt Die Goldinsel Die Hugenottin Teufeleien Patatini Fra Celeste Der Weltuntergang Das Judengrab Der letzte Sommer Union Verlag Berlin 1972 Lizenzgeber Atlantis Verlag Freiburg im Breisgau und Insel Verlag Frankfurt am Main 376 Seiten verwendete Ausgabe Literatur BearbeitenMarie Baum Leuchtende Spur Das Leben Ricarda Huchs 520 Seiten Rainer Wunderlich Verlag Hermann Leins Tubingen und Stuttgart 1950 6 11 Tausend Helene Baumgarten Ricarda Huch Von ihrem Leben und Schaffen 236 Seiten Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1964 U Ba Der letzte Sommer In Kindlers Literatur Lexikon Band 13 1974 ISBN 3 423 03153 0 S 5634 f Emilia Staitscheva Das Russland Bild im dichterischen Werk Ricarda Huchs S 83 114 in Hans Werner Peter Hrsg Silke Kostler Hrsg Ricarda Huch 1864 1947 Studien zu ihrem Leben und Werk Jubilaumsband zu ihrem 50 Todestag anlasslich des internationalen Ricarda Huch Forschungssymposions vom 15 17 November 1997 in Braunschweig 185 Seiten PP Verlag 12 GmbH Braunschweig 1997 ISBN 3 88712 050 7Weblinks BearbeitenEintrage im WorldCat Eintrage bei Open LibraryAnmerkung Bearbeiten Nachauflagen erschienen 1931 1933 und 1950 Insel Bucherei Sammlung Dr Steiner Memento vom 13 Oktober 2014 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Baumgarten S 230 vorletzter Eintrag und Baum S 518 12 Eintrag Staitscheva S 95 4 Z v u sowie S 98 14 Z v o Staitscheva S 97 6 Z v u KLL S 5634 Brekle S 371 4 Z v o Verwendete Ausgabe S 326 6 Z v o Verwendete Ausgabe S 313 13 Z v u Brekle im Nachwort der verwendeten Ausgabe S 370 5 Z v u Staitscheva S 95 101 Deutschlandfunk am 21 Februar 2004 Der Film in der IMDb PP Memento des Originals vom 14 Oktober 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ppverlag eu wie Praktische Philosophie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der letzte Sommer Ricarda Huch amp oldid 236110197