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Der Untertan ist eine Verfilmung der DEFA des gleichnamigen Romans von Heinrich Mann aus dem Jahr 1951 von Wolfgang Staudte FilmOriginaltitel Der UntertanProduktionsland DDROriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1951Lange 109 MinutenAltersfreigabe FSK 12 fruher 16 StabRegie Wolfgang StaudteDrehbuch Wolfgang Staudte Fritz StaudteProduktion DEFAMusik Horst Hanns SieberKamera Robert BaberskeSchnitt Johanna RosinskiBesetzungWerner Peters Diederich Hessling Paul Esser Regierungsprasident von Wulckow Blandine Ebinger Frau von Wulckow Erich Nadler Vater Hessling Gertrud Bergmann Mutter Hessling Carola Braunbock Emmi Hessling Emmy Burg Magda Hessling Renate Fischer Guste Daimchen Friedrich Maurer Fabrikant Goppel Friedel Nowack Frau Goppel Sabine Thalbach Agnes Goppel Hannsgeorg Laubenthal Mahlmann Eduard von Winterstein Buck sen Raimund Schelcher Dr Wolfgang Buck Paul Mederow Dr Heuteuffel Friedrich Richter Fabrikbesitzer Lauer Richard Landeck Warenhausbesitzer Neumann Fritz Staudte Amtsgerichtsrat Kuhlemann Oskar Hocker Landgerichtsrat Fritzsche Ernst Legal Pastor Zillich Wolfgang Kuhne Dr Mennicke Axel Triebel Major Kunze Wolfgang Heise Leutnant von Brietzen Arthur Schroder Landgerichtsdirektor Friedrich Gnass Napoleon Fischer Ernst Wehlau Sotbier Kurt Otto Fritsch Junger Arbeiter Viola Recklies Junge Arbeiterin Georg August Koch Geheimer Medizinalrat Heinz Keuneke Hornung Peter Petersz Wiebel Antje Ruge Jungfrau von Orleans Steffie Spira Harry Riebauer Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Entstehungsgeschichte 3 Rezeption 3 1 Kritiken 3 1 1 Weitere Kritiken 3 2 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenHandlung BearbeitenDiederich Hessling bedient alle Klischees vom guten preussischen Untertanen Er ist autoritatsglaubig lernt aber dass es am angenehmsten ist wenn man auch entsprechende Macht besitzt Dass man auch der Macht dienen muss wenn man selber in Bezug auf Macht vorankommen mochte lernt er ebenso Nach oben buckeln und nach unten treten Er schmeichelt sich deswegen beim Regierungsprasidenten von Wulckow ein Unter dessen Schutz intrigiert er gegen Konkurrenten und paktiert in der Papierfabrik mit den von ihm abhangigen Sozialdemokraten die auch dort arbeiten Am Hohepunkt seiner Macht ist er angekommen als er ordensgeschmuckt in einem aufziehenden Gewitter ein Kaiserdenkmal einweihen und sich hier chauvinistisch in Rage reden kann Die klare politische Botschaft der Schlussszene wird da deutlich wo aus dem anschwellenden Getose des Donners und des Heulens des Windes dann als Fanal die Fanfare der NS Wochenschau wird Das letzte Bild zeigt den Platz um das Denkmal in Ruinen also am Ende des Zweiten Weltkrieges Entstehungsgeschichte BearbeitenHeinrich Mann ubertrug die Filmrechte fur seinen 1918 erschienenen Roman der DEFA starb aber bevor der Film gedreht wurde Als Regisseure waren ursprunglich Falk Harnack und sogar Erich von Stroheim im Gesprach gewesen Als Wolfgang Staudte das Projekt ubernahm wollte er die Hauptrolle zuerst mit seinem Hauptdarsteller aus Die Morder sind unter uns Arno Paulsen besetzen Allerdings entschied man sich dann doch fur den jungeren Werner Peters Der Film war von Beginn an als Prestigeobjekt der DEFA ja sogar der DDR Kultur angelegt so dass Staudte und sein Kameramann Robert Baberske trotz des erhobenen Vorwurfs des Formalismus ungestort arbeiten konnten Der Film gilt heute als Prototyp einer zum einen werksgetreuen zum anderen aber eigenstandigen Literaturverfilmung Das Drehbuch verfasste Regisseur Staudte gemeinsam mit seinem Vater Fritz Staudte der auch eine Rolle im Film ubernahm Neben ihm und Peters spielten bekannte Altstars wie Eduard von Winterstein Der Film entstand vom 1 Marz bis zum 22 Juni 1951 im Studio Babelsberg und auf dessen Aussengelande Die Bauten schufen Erich Zander und Karl Schneider fur die Produktionsleitung war Willi Teichmann zustandig 1 Die Urauffuhrung erfolgte am 31 August 1951 in Berlin im Kino Babylon sowie im Filmtheater der DEFA in der Kastanienallee 2 Staudte sagte zur Botschaft seines Films Ich will die Bereitschaft gewisser Menschen um 1900 zeigen die uber zwei Weltkriege hinweg zum Zusammenbruch Deutschlands im Jahre 1945 fuhrte Es soll eine Weiterfuhrung meiner Anklage gegen diese Kreise und eine Warnung vor diesen Menschen sein wie ich es schon in dem Film Die Morder sind unter uns ausdrucken wollte 3 Rezeption BearbeitenKritiken Bearbeiten Die konservative bundesdeutsche Presse warf Staudte vor er stehe im Dienste kommunistischer Kulturpolitik und betreibe die Bolschewisierung der Welt Man verriss den Film als bose und humorlos nannte ihn einen Charaktermord 4 Und der Spiegel kritisierte Ein Paradebeispiel ostzonaler Filmpolitik Man lasst einen politischen Kindskopf wie den verwirrten Pazifisten Staudte einen scheinbar unpolitischen Film drehen der aber geeignet ist in der westlichen Welt Stimmung gegen Deutschland und damit gegen die Aufrustung der Bundesrepublik zu machen Der Film lasst vollstandig ausser acht dass es in der ganzen preussischen Geschichte keinen Untertan gegeben hat der so unfrei gewesen ware wie die volkseigenen Menschen unter Stalins Gesinnungspolizei es samt und sonders sind 5 Jedoch gab es auch Kritik in der DDR So bemangelte Hermann Muller im Neuen Deutschland am 2 September Es gibt eine grosse Schwache des Films die auch die Schwache des Romans ist Die kampfende Arbeiterklasse die auch um die Jahrhundertwende bedeutende politische Erfolge errang wird nicht gezeigt In der ganzen Welt erhielt der Film hohe Anerkennung In der Bundesrepublik Deutschland unterlag er der Filmzensur und seine Auffuhrung war mehr als funf Jahre lang verboten Den Film betrachtete man als Angriff auf die Bundesrepublik in der viele Ansatze eines erneuten Untertanenstaates sahen Der Interministerielle Ausschuss fur Ost West Filmfragen die fur die Filmeinfuhr hauptverantwortliche Stelle untersagte die Veroffentlichung aufgrund 93 des StGB der Herstellung von verfassungsfeindlichen Publikationen verbot 1956 kam es dennoch zu einer einmaligen Auffuhrung in Westberlin Nach einer erneuten Prufung wurde der Film in einer um zwolf Minuten gekurzten Version und einem die Grundaussage des Films umkehrenden Vorspruch im November 1956 freigegeben 6 7 Dennoch wurde er im Januar 1957 erneut durch die FSK Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft verboten Die endgultige Freigabe der gekurzten Fassung erfolgte im Februar 1957 Allerdings wurde dem um zwolf Minuten gekurzten Film auch jetzt noch ein Text vorangestellt der den dargestellten Fall ausdrucklich als Einzelbeispiel kennzeichnete 8 Diese Version wurde am 8 Marz 1957 in der Bundesrepublik erstaufgefuhrt 9 Die Erstausstrahlung im Fernsehen erfolgte in der DDR im September 1954 in der Bundesrepublik im Dezember 1969 im Bayerischen Rundfunk Eine ungekurzte Fassung bekam man in der BRD allerdings erst 1971 zu sehen Weitere Kritiken Bearbeiten Sowjetzonale Verfilmung von Heinrich Manns gleichnamigem Roman Eine scharfe politische Satire auf den alten Preussengeist Hervorragende Darstellung blendende Kamerapassagen und Regieeinfalle Konnte gewissensbildend und aufruttelnd sein wenn sich nicht agitatorische Ubersteigerungen eingestellt hatten 6000 Filme Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958 Handbuch V der katholischen Filmkritik 3 Auflage Verlag Haus Altenberg Dusseldorf 1963 S 454 Herbert Ihering schrieb in der Berliner Zeitung 4 September 1951 Dieser Defa Film kommt im rechten Augenblick politisch und kunstlerisch Die Grosseinstellungen der Wechsel der Einzel und Gesamtaufnahmen von den genialen sowjetischen Regisseuren Eisenstein und Pudowkin als bild dramaturgisches Mittel in den Film eingefuhrt sind von Staudte und seinem Kameramann Baberske hier selbstandig und in richtiger sinndienender Anordnung verwendet Dadurch erst werden die vielen satirischen Situationen und Simplizissimus Karikaturen moglich H ier liegt einer der klarsten und saubersten Filme vor der einen Grossteil der westdeutschen Filmhersteller in einen Gewissenskonflikt mit ihrem eigenen Filmgeschmack bringen musste Rias 12 Oktober 1956 Der Berliner Telegraf betonte dass es sich um einen avantgardistischen Film handelt und nicht einzusehen ist warum dieses Werk das ein unheilvolles Gebrechen unserer Zeit den Untertanengeist karikiert nicht auch im Westen gezeigt werden konnte 9 Oktober 1956 Fur die damals auflagenstarke protestantische Zeitschrift Kirche und Mann lobte Waldemar Wilken im Mai 1957 Staudtes Untertan Wer einen guten Film sehen mochte darf sich den Untertan nicht entgehen lassen Selten haben wir einen Film besprochen der so voller optischer Einfalle und genialer Regiekunste Wolfgang Staudte steckte Aber Ihn haben die verkehrten Leute hergestellt Er kommt ja aus der Staatsfilmkuche der DEFA in der DDR Und da kann man wirklich nur seufzen Die haben es notig Vor der Leinwand in Kirche und Mann 10 1957 Nr 5 S 6 Brillante und beissende Satire auf den Untertanengeist und das als nationaler Chauvinismus missverstandene Preussentum nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann Staudtes kunstlerisch uberzeugendste Regiearbeit mit dem unter seiner straffen Leitung uberragenden Werner Peters in der Titelrolle war auch im Ausland ein Renommiererfolg der DEFA Lexikon des Internationalen Films fd 2502 Auszeichnungen Bearbeiten Heute gilt Staudtes Film als Meisterwerk Hauptdarsteller Peters der wahrend seiner weiteren Filmkarriere uberwiegend auf diesen Rollentyp festgelegt wurde und Regisseur Staudte wurden fur ihre Arbeit mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet beim Internationalen Filmfest Karlovy Vary wurde der Film 1951 ausgezeichnet 1955 und 1956 erhielt er zwei Ehrendiplome in Finnland Literatur BearbeitenHeinrich Mann Der Untertan Roman Fischer Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 596 16976 3 Christa Bandmann Joe Hembus Der Untertan In Christa Bandmann Joe Hembus Klassiker des deutschen Tonfilms Goldmann Munchen 1980 ISBN 3 442 10207 3 S 166 168 Wolfgang Gersch in Film und Fernsehkunst der DDR Henschel Berlin DDR 1979 S 139 141 Corina Erk Revisited Wolfgang Staudtes Adaption von Heinrich Manns Der Untertan In Heinrich Mann Jahrbuch 36 37 2018 19 S 63 84 Michael Grisko Wenn Heinrich Mann bei uns ware Der Untertan Bilder von Macht und Geschichte als Zundstoff im Kalten Krieg In apropos Film 2004 Das Jahrbuch der DEFA Stiftung Bertz Fischer Verlag Berlin 2004 S 190 203 ISBN 3 929470 29 2 Michael Grisko Der Untertan revisited Bertz Fischer Berlin 2007 ISBN 978 3 86505 179 0 Friedrich Koch Schule im Kino Autoritat und Erziehung Vom Blauen Engel bis zur Feuerzangenbowle Beltz Weinheim Basel 1987 ISBN 978 3 407 34009 2 Dieter Krusche Jurgen Labenski Reclams Filmfuhrer 7 Auflage Reclam Stuttgart 1987 ISBN 3 15 010205 7 S 586f Weblinks BearbeitenDer Untertan in der Internet Movie Database englisch Der Untertan in der Online Filmdatenbank Der Untertan bei filmportal de u a Urauffuhrungsplakate Entwurfskizzen Kostume Fotos Der Untertan auf kino zeit de Der Untertan auf follow me now de Der Untertan bei der DEFA StiftungFussnoten Bearbeiten Alfred Bauer Deutscher Spielfilm Almanach Band 2 1946 1955 S 228 f Wolfgang Staudte Schauspieler Regisseur In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lg 20 F 11 zit in Gersch S 139 Zitate Bandmann Hembus S 167 Spiegel 12 Dezember 1951 Lexikon der Filmbegriffe Interministerieller Ausschuss fur Ost West Filmfragen IMA 15 Juli 2011 Stefan Buchloh Pervers jugendgefahrdend staatsfeindlich Zensur in der Ara Adenauer als Spiegel des gesellschaftlichen Klimas Frankfurt 2002 S 226 F B Habel Zerschnittene Filme Zensur im Kino Gustav Kiepenheuer Verlag Leipzig 2003 ISBN 3 378 01069 X S 101 f Wolfgang Staudte Schauspieler Regisseur In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lg 20 F 11Filme von Wolfgang Staudte Akrobat scho o o n Ich hab von dir getraumt Der Mann dem man den Namen stahl Das Madchen Juanita Die Morder sind unter uns Die seltsamen Abenteuer des Herrn Fridolin B Rotation Schicksal aus zweiter Hand Funf Madchen und ein Mann Der Untertan Gift im Zoo ungenannt Die Geschichte vom kleinen Muck Leuchtfeuer Mutter Courage und ihre Kinder Ciske ein Kind braucht Liebe Rose Bernd Madeleine und der Legionar Kanonenserenade Der Maulkorb Rosen fur den Staatsanwalt Kirmes Der letzte Zeuge Die Rebellion Die glucklichen Jahre der Thorwalds Die Dreigroschenoper Herrenpartie Das Lamm Der Fall Kapitan Behrens Ganovenehre Die Klasse Heimlichkeiten Die Gartenlaube Die Herren mit der weissen Weste Der Seewolf Die Person Fluchtweg St Pauli Grossalarm fur die Davidswache Marya Sklodowska Curie Ein Madchen das die Welt veranderte Verrat ist kein Gesellschaftsspiel Nerze nachts am Strassenrand Tatort Tote brauchen keine Wohnung Ein frohliches Dasein Lehmanns Erzahlungen Schliessfach 763 Lockruf des Goldes Um zwei Erfahrungen reicher Prozess Medusa Tatort Zwei Leben Das verschollene Inka Gold Feuerwasser Tatort Spatlese Zwischengleis Tatort Die Kugel im Leib Der eiserne Gustav Tatort Schussfahrt Tatort Schones Wochenende Satan ist auf Gottes Seite Tatort Freiwild Der Snob Normdaten Werk GND 7586456 3 lobid OGND AKS VIAF 200819014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Untertan Film amp oldid 234071284