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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Das Beil von Wandsbek Begriffsklarung aufgefuhrt Das Beil von Wandsbek ist ein Roman von Arnold Zweig der erstmals 1943 auf Hebraisch bei Sifriat Hapoalim veroffentlicht wurde und 1947 auf Deutsch in Max Taus Neuem Verlag in Stockholm erschien Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Zum Hintergrund 3 Verfilmung 4 Ausgaben 5 Sekundarliteratur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer Wandsbeker Schlachtermeister Albert Teetjen gerat aufgrund der zunehmenden Konkurrenz durch Warenhauser in wirtschaftliche Schwierigkeiten Auf Drangen seiner Frau Stine wendet er sich an seinen Kameraden aus dem Ersten Weltkrieg den Reeder Footh der auch im Senat der Stadt Hamburg sitzt Dieser vermittelt ihm die Vertretung des erkrankten Henkers im Gefangnis Fuhlsbuttel Dort soll er vier politische Haftlinge mit dem Beil hinrichten wofur er ein Honorar von 2000 Mark erhalten soll Mit diesem Blutgeld gelingt es den Teetjens sich einige Zeit uber Wasser zu halten und mittels Annonce das Geschaft noch anzukurbeln Doch dann erfahren die Nachbarn woher das Geld stammt dessen Herkunft Albert bis dahin verschleiern konnte Daraufhin bleibt die Kundschaft aus und die wirtschaftlichen Probleme der Teetjens nehmen wieder zu Auch Alberts SS Kameraden zeigen sich nicht hilfreich sondern verlangen dass er von dem Geld eine grosszugige Summe abgibt Der wirtschaftlich aufgestiegene Footh ist nicht mehr fur seinen alten Bekannten zu sprechen sondern lasst ihn von seinem Sekretar vertrosten Aufgrund von Gewissensbissen und den ausweglos erscheinenden Schwierigkeiten erhangt sich Stine Teetjen im Wohnzimmer Ihr Mann trifft derweil einen judischen Emigranten der ihm aus Mitgefuhl einen Scheck uber 250 Mark ausstellt mit denen die Teetjens zumindest die Schulden bei ihrem Vermieter bezahlen konnten Der Schlachter kehrt freudig nach Hause findet dort aber seine tote Frau vor Er begeht daraufhin mit seiner Pistole ebenfalls Suizid Kurz vor dem Tod bereut Teetjen sich mit den Nazis eingelassen zu haben anstatt Solidaritat mit der Arbeiterklasse zu zeigen In parallelen Handlungsstrangen werden die Lebenswege der Arztin Dr Kathe Neumeier und des verwitweten Gefangnisdirektors Heinrich Koldewey dargelegt Neumeier war mit einem der Hingerichteten in ihrer Jugend befreundet hatte sich dann aber ideologisch den Nazis angenahert Aus dem Nachlass eines weiteren Enthaupteten erhalt sie ein Buch von Sigmund Freud und zieht aus dem Aufsatz Psychoanalytische Bemerkungen zu einem autobiographisch beschriebenen Fall von Paranoia Dementia Paranoides Parallelen zu Adolf Hitler Dies und die Enthauptungen lassen sie umdenken Koldewey ein Verehrer Friedrich Nietzsches leitet Fuhlsbuttel und ist eher zwangsweise Mitglied der Gestapo Er fuhlt sich dem Regime aber kaum verbunden Durch die Freundschaft mit ihm kann Neumeier die Hinrichtung aus der Ferne beobachten Sie erfahrt spater dass der Scharfrichter Albert Teetjen war und tragt diese Information heimlich weiter was in dem Boykott mundet Neumeier und Koldewey heiraten spater und wollen mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter ein Attentat auf Hitler veruben Sie lassen diese Plane aber fallen nachdem es innerhalb der Wehrmacht zu Sauberungen kommt Beide bleiben aber eng verbunden und heiraten letztlich Koldewey wird im Nachgang des Attentates vom 20 Juli 1944 hingerichtet Ingeborg eine seiner Tochter muss sich hingegen nach dem Krieg in den Ravensbruck Prozessen wegen Menschenversuchen verantworten Zum Hintergrund Bearbeiten nbsp Eintrag uber die Hinrichtungen von Dettmer Fischer und anderen am 19 Mai 1934 von Jan ValtinArnold Zweig lebte seit 1934 in Haifa Dort entstand von 1941 bis 1943 der Roman erste Uberlegungen und Entwurfe stammen jedoch bereits aus dem Jahr 1939 Grundlage fur die Handlung bilden Geschehnisse um den Altonaer Blutsonntag Der Ausloser fur den Roman war allerdings die Notiz Selbstmord eines Henkers am 18 April 1938 in der Deutschen Volkszeitung einer von der KPD im westeuropaischen Exil herausgegebenen Wochenzeitung 1 Demzufolge sei die Hinrichtung von Johnny Dettmer und drei weiteren Antifaschisten nicht dem Hamburger Scharfrichter sondern dem Schlachtermeister Fock aus Altona ubertragen worden Weitere Ereignisse dienten als Vorlage fur den Roman Bei den Hingerichteten handelte es sich neben Dettmer um Hermann Fischer Arthur Schmidt und Alfred Wehrenberg Sie wurden mit weiteren spater begnadigten Angeklagten im sogenannten Adlerhotelprozess verurteilt Der Erste Staatsanwalt Heinrich Jauch vertrat die Anklage Der Prozess hatte allerdings keinen unmittelbaren Bezug zum Altonaer Blutsonntag mit dem Zweig die Handlung verwob 1979 elf Jahre nach Zweigs Tod erschien das Buch zum ersten Mal in einer westdeutschen Ausgabe 2 Es wurde kaum zur Kenntnis genommen 3 Verfilmung BearbeitenDer Roman wurde zweimal verfilmt das erste Mal 1951 in der DDR von der DEFA unter der Regie von Falk Harnack siehe Das Beil von Wandsbek 1951 und ein weiteres Mal 1982 in Westdeutschland von Horst Konigstein und Heinrich Breloer siehe Das Beil von Wandsbek 1982 Ausgaben BearbeitenArnold Zweig Das Beil von Wandsbek Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1968 6 Auflage Lizenz Nr 301 120 182 68 Sekundarliteratur BearbeitenHans Jurgen Frohlich Faust mit Wunschelrute Michael Schneider uber Arnold Zweig Das Beil von Wandsbek 1943 In Marcel Reich Ranicki Hrsg Romane von gestern heute gelesen Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 10 062911 6 S 91 97 Weblinks BearbeitenFilminfos vom Verleiher Progress FilmEinzelnachweise Bearbeiten Abb bei Heinrich Breloer Horst Konigstein Blutgeld Materialien zu einer deutschen Geschichte 1982 S 6 Autoren Edition im Athenaum Verlag Der Spiegel 33 1982 Legende vom Schlachter als Henker Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Beil von Wandsbek amp oldid 232288421