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Die Wustung Dangelsdorf ist bekannt durch die Ruine einer mittelalterlichen Feldsteinkirche die bei Kirchenbeschreibungen gelegentlich unter dem Begriff Typ Dangelsdorf zu Vergleichen herangezogen wird Kirchenruine 14 JahrhundertGesamtstruktur FundamentOstwand mit ursprunglicher FensteroffnungMauerwerk Findlinge Westwand Giebelwand Die Wustung beziehungsweise die noch vorhandene Kirchenruine liegt im Naturpark Hoher Flaming rund zwei Kilometer nordlich des spater unter gleichem Namen neu gegrundeten Dorfes Dangelsdorf das heute als Ortsteil zur Gemeinde Gorzke im Landkreis Potsdam Mittelmark in Brandenburg gehort Der dichte Wald der Nonnenheide umgibt die Ruine in deren Nachbarschaft der Riembach entspringt der den nur etwas kurzeren zweiten Quellarm des Flusschens Buckau bildet Die Wustung liegt auf 108 m uber NN Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Wustung 2 Kirchenruine 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEtymologie und Wustung BearbeitenDie erste uberlieferte Erwahnung fand der Ort 1375 als Dankelstorff 1 im Landbuch Kaiser Karls IV Landbuch der Mark Brandenburg Reinhard E Fischer fuhrt den Namen auf einen Mann mit dem deutschen Personennamen Thangker oder ahnlich zuruck Nach der Eintragung im Landbuch gehorten ursprunglich 24 Hufen zum Dorf davon 2 Schulzenhufen Da keine Abgaben vermerkt sind schliessen Theo Engeser und Konstanze Stehr in Anlehnung an Ernst Fidicin 1860 dass Dangelsdorf zu dieser Zeit also 1375 bereits wust lag Im Jahr 1465 war der Ort mit Sicherheit verlassen denn in diesem Jahr uberliess der Eisenzahn Markgraf Friedrich von Brandenburg das halbe wuste dorff Dankelstorff in der voytie gortzke dem Bischof von Brandenburg Dietrich IV 2 Bemerkenswert ist dass Engeser und Stehr die in einschlagigen Publikationen gangigen Beschreibungen als Legende zuruckweisen nach denen entweder der Hussiteneinfall 1429 oder die Raubritter von Quitzow fur die Zerstorung des Dorfes verantwortlich waren Eine wahrscheinlichere Ursache sehen sie in der grossen Pest Pandemie zwischen 1347 und 1353 die als Schwarzer Tod in die Geschichte einging oder im Magdalenenhochwasser des Jahres 1342 als aus allen deutschen Gebieten Uberschwemmungen nie gekannten Ausmasses gemeldet wurden Moglicherweise handelte es sich bei dieser Katastrophe um das schlimmste Hochwasser des gesamten 2 Jahrtausends im mitteleuropaischen Binnenland Kirchenruine BearbeitenUnverandert erhalten blieben vom ehemaligen Dangelsdorf Teile der alten Umfassungsmauer des Friedhofs beziehungsweise Dorfangers in dessen Mitte die Kirche lag und die Kirchenruine Von der Ruine stehen nach einer rund 600 jahrigen Verfallszeit noch fast die komplette Westwand ein Teil der Ostwand und die Umrisse der ehemaligen Seitenmauern Seit Beginn des 21 Jahrhunderts werden die beiden Wande mit seitlichen Ziegelmauern gestutzt Da viele mittelalterliche Flamingkirchen durch Zerstorungen Umbauten Anbauten oder Renovierungen nur muhsam zu datieren sind gibt die Ruine Anhaltspunkte zu den fruhen Kirchenkonstruktionen in der Mark Brandenburg Die erhaltene schmale spitzbogige Fensteroffnung der Ostwand bietet sich fur Ruckschlusse spater veranderter Fenster auf ihre ursprunglichen Formen an Die gleichfalls erhaltenen Reste von Innen und Aussenputzen liefern Hinweise auf originale Verfugungen und Verputzungen In der einschlagigen Literatur findet sich daher gelegentlich der vergleichende Kirchenbegriff Typ Dangelsdorf wie beispielsweise bei der zeitlichen Einordnung der Gomnigker Kirche Den Baubeginn datieren Engeser Stehr auf die erste Halfte des 14 Jahrhunderts sodass die Dangelsdorfer soweit der Ort 1375 bereits tatsachlich wust lag nicht lange Nutzen von ihrem Bauwerk hatten Die Feldsteine sind einfach gespalten Die Ecksteine weisen noch Rundungen der Findlinge auf da sie nur zweiseitig bearbeitet sind Die vermutlich um zwei Meter hohere Westwand trug wahrscheinlich einen Giebelturm Die Kirchendeckung bestand aus einem Satteldach Die Reste der Umfassungsmauer deuten auf ein Mittelportal und eine Priesterpforte auf der Nordseite hin ein Westportal war nicht vorhanden Insgesamt handelte es sich um einen einfachen Rechteckbau von 17 80 Metern Lange und 7 30 Metern Breite Bemerkenswerterweise befindet sich auf dem ehemaligen Friedhofsgelande ein grosserer unbearbeiteter Findling der aus welchen Grunden auch immer nicht fur den Kirchenbau zerschlagen und verarbeitet wurde Einige Kilometer sudlich befindet sich in der Wustung Schleesen im benachbarten Naturpark Flaming Sachsen Anhalt nordlich von Stackelitz eine sehr ahnliche allerdings weniger gut erhaltene Kirchenruine aus der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts Die Schleesener Kirche ist deutlich kleiner als der Dangelsdorfer Bau und hat auch nicht deren ungewohnliche relativ lange und schmale Proportion In der Schleesener Wustung blieben zudem der alte Dorfbrunnen und der Dorfteich erhalten Literatur BearbeitenCarl Ernst Fidicin Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise Band 3 Teil 3 Der Zauchische Kreis Berlin 1860 S 74 hier nach Engeser Stehr Reinhard E Fischer Die Ortsnamen der Lander Brandenburg und Berlin Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission be bra wissenschaft verlag Berlin Brandenburg 2005 ISBN 3 937233 30 X ISSN 1860 2436 Seite 43Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dangelsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Theo Engeser und Konstanze Stehr Dangelsdorf Ruine ehem Dorfkirche Einzelnachweise Bearbeiten Autorenkollektiv Landbuch der Mark Brandenburg 1375 Dankelstorff sunt 24 mansi prefectus 2 Dimida villa est Cune Dochowes alia medietas est Eggart Czillingh Zitat wiedergegeben nach Weblink Engeser Stehr52 186388888889 12 409722222222 Koordinaten 52 11 N 12 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dangelsdorf Wustung amp oldid 236605574