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Die Dunnschichtchromatographie bzw chromatografie DC oder TLC englisch thin layer chromatography ist ein physikalisch chemisches Trennverfahren das zur Untersuchung der Zusammensetzung von Proben genutzt wird Besonders vorteilhaft bei dieser chromatographischen Methode ist der geringe apparative Aufwand die Schnelligkeit die hohe Trennleistung und der geringe Substanzbedarf Eingesetzt wird sie zum Beispiel zum raschen Nachweis der Reinheit einer Substanz oder der Uberprufung der Identitat mit einer Referenzsubstanz Auch die Verfolgung des Reaktionsverlaufes von chemischen Umsetzungen im Labor ist mit wenig Aufwand moglich Zeitraffer einer Dunnschichtchromatografie eines Pigmentfiltrats des Gemeinen Efeus Hedera Helix L DC eines Farbstoffgemisches aus einem Permanentmarker Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Theoretische Grundlagen 2 1 Grundprinzip der chromatographischen Trennung 2 2 Stationare Phase 2 3 Mobile Phase 2 4 Trennstrecke 3 Praktische Durchfuhrung 3 1 Probenauftrag 3 2 Auftrennung 3 3 Auswertung 4 Komplexere Techniken und Methoden 4 1 Zweidimensionale DC 4 2 Zirkulare Dunnschichtchromatographie 4 3 Praparative Dunnschichtchromatographie 5 Vorteile und Nachteile der Dunnschichtchromatographie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenN A Izmailov und M S Shraiber zwei russische Forscher fuhrten 1938 eine chromatographische Trennung mit einer horizontalen Dunnschichtplatte durch auf die sie das Losemittel auftropften Doch ihre Methode wurde kaum beachtet Erst als Justus G Kirchner 1911 1987 am Fruit and Vegetable Laboratory des US Landwirtschaftsministeriums in Sudkalifornien und seine Mitarbeiter darunter auch B Harnischmacher sich ab 1951 mit ihr befassten wurde das Interesse anderer an der Methode geweckt Zum Durchbruch verhalf ihr Egon Stahl als er die Herstellung von leistungsfahigen Platten beschrieb Von ihm stammt auch der Name Dunnschichtchromatographie 1 Theoretische Grundlagen BearbeitenGrundprinzip der chromatographischen Trennung Bearbeiten Das Grundprinzip der Chromatographie gilt fur alle chromatographischen Methoden und kann wie folgt kurz zusammengefasst werden Zu analysierende Teilchen Molekule Ionen verteilen sich auf zwei Phasen in einem fur die Teilchensorte charakteristischen Verhaltnis Wie das Verhaltnis mit der Teilchensorte variiert ist auch abhangig von den physikalischen Eigenschaften der beiden Phasen Die Verhaltnisse stellen sich als dynamische Gleichgewichte ein Diffusion aufgrund der Warmebewegung und werden in der Chromatographie durch die Bewegung einer mobilen gegen eine stationare Phase in Geschwindigkeitsunterschiede verwandelt Die Geschwindigkeit einer Teilchensorte ergibt sich aus dem Produkt der Geschwindigkeit der mobilen Phase mit dem Zeitanteil den die Teilchen in der mobilen Phase verbringen Es wird angenommen dass die Teilchen in der mobilen Phase statistisch gesehen dieselbe Geschwindigkeit haben wie die Laufmittelmolekule Sind sie an die stationare Phase gebunden ist die Geschwindigkeit gleich Null stop and go Modell Bei geringen Verteilungsunterschieden noch eine Auftrennung zu erzielen ist nicht nur eine Frage der Lange der Wegstrecke entscheidend ist auch dass die Teilchen sehr oft zwischen den Phasen wechseln Dann gilt das Gesetz der grossen Zahl und es entspricht der Zeitanteil den das individuelle Teilchen in der mobilen bzw der stationaren Phase zubringt genau dem Anteil der Teilchen dieser Sorte in den beiden Phasen Die DC zahlt zu den flussigchromatographischen Methoden Damit lassen sich alle Proben die ausreichend stabil sind und in Losung gebracht werden konnen untersuchen Bei der DC wandert ein Losungsmittel durch Kapillarkrafte in einem festen feinporigen Tragermaterial z B Kieselgel aufwarts Stationare Phase Bearbeiten Die stationare Phase Trennschicht besteht aus einer dunnen Schicht eines sehr feinkornigen Materials z B Kieselgel Kieselgur Aluminiumoxid Cellulose Diese Trennschicht ist sehr gleichmassig auf eine Tragerfolie oder Tragerplatte aus Kunststoff Aluminiumblech oder Glas aufgetragen und kommerziell in unterschiedlichen Schichtdicken erhaltlich In der Regel kommt als stationare Phase Kieselgel zum Einsatz Normalphasenchromatographie das aufgrund der freien endstandigen Hydroxygruppen als polares Adsorbens fur die Probenmolekule dient Der mittlere Porendurchmesser der Kieselgele betragt meist 4 bis 100 nm wobei der Porendurchmesser von 6 nm Kieselgel 60 Merck am gebrauchlichsten ist Kieselgele enthalten Siloxan oder Silanol Gruppen Alternativ dazu kommen auch DC Materialien mit anderen funktionellen Gruppen z B Aminogruppen zum Einsatz Sie unterscheiden sich vom Standard Kieselgel nicht nur in ihrer Polaritat sondern auch in der Basizitat und fuhren damit zu vollig anderen Trennergebnissen Auch oberflachenmodifizierte Kieselgele mit unpolaren Haftstellen durch Kupplung mit Organochlorsilanen werden eingesetzt Umkehrphasenchromatographie reversed phase Die Reihenfolge in der die verschiedenen Probemolekule aufgetrennt werden kehrt sich dann um die polaren Molekule laufen schneller die unpolaren Molekule werden starker festgehalten Vorteilhaft ist dabei unter anderem dass auch sehr polare Proben untersucht werden konnen Als weitere stationare Phasen fur die DC eignen sich auch Aluminiumoxid Magnesiumsilikat Kieselgur Polyamid Cellulose Die Trennung von geometrischen und Positions Isomeren mit Doppelbindungen gelingt mittels Silbernitrat Dunnschichtchromatographie 2 Zur Trennung chiraler Proben werden reversed phase DC Platten eingesetzt die mit dem Kupfer Komplex eines chiralen Derivates 3 der Aminosaure L Prolin beschichtet sind und die direkte dunnschichtchromatographische Trennung von Enantiomeren nach dem Prinzip der chiralen Ligandenaustauschchromatographie erlauben 4 5 6 Fur spezielle Anwendungen kann auch das Waschen der Platte vor dem Auftragen der Probe oder auch das Trocknen im Exsikkator oder Trockenschrank bei erhohter Temperatur notwendig sein Gewaschen werden die Platten durch Einstellen in eine Chromatographiekammer mit dem entsprechenden Losungsmittel bis die Fliessmittelfront die Oberkante der Platte erreicht hat Mobile Phase Bearbeiten Als Laufmittel werden in der Normalphasen DC unpolare organische Losungsmittel in der Regel als Gemisch mit massig polaren Losungsmitteln genutzt z B Petrolether und Essigsaureethylester in der Umkehrphasen DC dagegen polare Laufmittel z B Acetonitril und Wasser Uber das Mischungsverhaltnis kann man die Polaritat des Fliessmittels steuern Die Adsorptionskapazitat von Kieselgel fur die funktionellen Gruppen nimmt in der Folge COOH gt OH gt NH2 gt SH gt CHO gt R2C O gt CO2R gt OCH3 gt HC CH ab Organische Carbonsauren oder Alkohole weisen also auf Kieselgel eine sehr hohe Adsorption und damit geringe RF Werte auf Bei einem wenig polaren Laufmittel konnen diese Substanzen moglicherweise am Startfleck verbleiben Trennstrecke Bearbeiten Verschiedene Arten der Diffusion wirken einer guten Auftrennung entgegen Entscheidend ist der rasche Wechsel der Teilchen zwischen den beiden Phasen Daher ist es auch gunstig moglichst geringe Laufstrecken und feine einheitliche Korngrossen des Schichtmaterials zu haben Zu geringe und zu hohe Geschwindigkeiten der mobilen Phase wirken sich negativ aus Eine zu geringe Geschwindigkeit begunstigt eine Vergrosserung der Zonen in denen sich die Probemolekule aufhalten Je mehr Zeit zur Verfugung steht desto grosser ist die Rolle die Diffusionsprozesse innerhalb der mobilen Phase spielen Ist die Geschwindigkeit zu hoch kommt es seltener zu einem Wechsel der Teilchen zwischen der mobilen und der stationaren Phase Das fuhrt zu einer grosseren statistischen Streuung und ist ebenfalls unerwunscht Bei allen chromatographischen Methoden gibt es entsprechend eine optimale Geschwindigkeit der mobilen Phase die durch die Van Deemter Gleichung beschrieben wird Je feiner die Korngrossen sind bzw die Dimensionen desto hoher kann die Geschwindigkeit werden Daraus folgen auch okonomische Vorteile Bei der DC ist die erwunschte raumliche Auftrennung zwischen den verschiedenen Probekomponenten der gesamten Laufstrecke proportional Abstand Startlinie Laufmittelfront Die Vergrosserung der einzelnen Zonen auf Grund statistischer Effekte ist geringer nicht der Laufstrecke proportional sondern der Wurzel der Laufstrecke Daher ist es bei schwierigen Trennungen sinnvoll grossere DC Folien und Laufstrecken zu verwenden Mit der Dunnschichtchromatographie lasst sich auf einer 15 cm langen Laufstrecke eine Trennleistung von ca 400 3000 theoretischen Boden erzielen Praktische Durchfuhrung BearbeitenProbenauftrag Bearbeiten nbsp Glaskapillaren mit RingmarkeDie zu untersuchende Substanz wird in einem geeigneten Losungsmittel gelost und mit Hilfe einer Kapillare punkt oder strichformig aufgetragen Dies geschieht bei der eindimensionalen DC auf der Startlinie der Folie oder Platte bei der zweidimensionalen DC siehe unten in einer Ecke Die zu trennende Substanzmenge betragt ca 5 20 Mikrogramm Es ist entscheidend die Auftragzonen moglichst eng zu halten wenige Millimeter Kommerziell erhaltlich sind auch DC Folien mit so genannten Konzentrationszonen unterhalb der Startlinie beschichtet mit einem Material besonders geringer Adsorption Die Substanzen in den dort womoglich ungenau platzierten oder grossen Probeflecken losen sich dann unmittelbar bei Durchgang der Losemittelfront und erreichen mit ihr die Startlinie in Laufrichtung zusammengestaucht Fur eine besonders gleichmassige quantitativ reproduzierbare Auftragung stehen auch Maschinen zur Verfugung welche die Losung mit Hilfe von Druckluft oder Stickstoff aufspruhen Nach dem Auftragen muss die Platte getrocknet werden da restliches Losungsmittel das Ergebnis verandern kann Neben den Proben werden auf der Startlinie in vielen Fallen auch Losungen von reinen Vergleichssubstanzen oder Vergleichsmischungen aufgetragen Auftrennung Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung des Ablaufs einer DunnschichtchromatographieNach dem Auftragen wird die Platte senkrecht in eine Chromatographiekammer mit einem geeigneten Fliessmittel mobile Phase eingestellt Um eine Beeinflussung der Ergebnisse zu grosse R f displaystyle R f nbsp durch das Verdampfen des Fliessmittels zu verhindern fuhrt man die Trennung in einer mit dem Fliessmittel gesattigten Atmosphare in einem geschlossenen Gefass durch Zur besseren Sattigung des Dampfraumes mit Laufmittel kann ein Filterpapier eingelegt werden Das Fliessmittel saugt sich nun uber Kapillarkrafte in die stationare Phase nach oben Sobald die Flussigkeit die Startlinie erreicht hat losen sich die Substanzen in ihr Die Molekule sind nun den Anziehungskraften der stationaren Phase einerseits und den Anziehungskraften der mobilen Phase andererseits ausgesetzt Je nach Krafteverhaltnis bleibt ein Teilchen eher am Startpunkt oder es wandert mit der mobilen Phase nach oben Je unpolarer das Fliessmittel und je polarer eine Substanz desto weniger wandert die Substanz Die Losungsmittelpolaritat ist dabei analog wie in der Saulenchromatographie Kurz bevor die Laufmittelfront das obere Ende der Platte erreicht wird die Platte aus der Chromatographiekammer entnommen und moglichst zugig getrocknet Auswertung Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung einer DC Platte nbsp DC Trennung von FlechteninhaltsstoffenIm einfachsten Fall sind die getrennten Substanzen beim Betrachten unter UV Licht als Punkte sichtbar Alternativ konnen sie vor der Chromatographie mit Chromophoren derivatisiert werden damit sie UV aktiv werden Auch das Bespruhen mit oder Tauchen in Reagenzienlosungen sind weitere Moglichkeiten Viele Schichtmaterialien enthalten Zusatze die im UV Licht fluoreszieren und an denjenigen Stellen dunkle Fluoreszenzloschung zeigen an denen sich die getrennten Stoffe befinden Diese Fluoreszenzfarbstoffe durfen wahrend der chromatographischen Trennung nicht wandern Gebrauchlich sind vor allem Mangan aktiviertes Zinksilikat mit UV Licht der Wellenlange 254 nm bestrahlt und Calciumwolframat mit UV Licht der Wellenlange 366 nm bestrahlt Tatsachlich handelt es sich bei der Methode nicht um eine Fluoreszenzloschung im engeren Sinne Probemolekule werden sichtbar wenn sie im Bereich von 254 nm oder 366 nm UV Licht absorbieren Es gelangt dann weniger UV Licht zu den Fluoreszenzfarbstoffmolekulen dunkle Flecken auf grun bzw blau leuchtendem Hintergrund zu sehen Dazu mussen genugend viele funktionelle Gruppen bzw genugend grosse Systeme mit konjugierten Doppelbindungen vorhanden sein Gesattigte Kohlenwasserstoffe und viele Aminosauren sind daher mit dieser Methode nicht nachzuweisen aromatische Verbindungen z B sehr leicht bei 254 nm Auch die Eigenfluoreszenz bestimmter Stoffe oder andere Eigenschaften wie Radioaktivitat konnen zur Detektion herangezogen werden Bei der Verwendung von Spruh oder Tauchreagenzien 7 8 z B NBD Cl Molybdatophosphorsaure oder 2 7 Dichlorfluorescein laufen Farbreaktionen ab die empfindlich und spezifisch genug sind um zum Nachweis bestimmter funktioneller Gruppen verwendet zu werden Uber die Auswahl der Farbreaktion lasst sich der Informationsgehalt bei der DC wesentlich erhohen Alternativ werden Reaktionen eingesetzt die allgemein wirksam sind zum Beispiel Oxidation mit Hilfe von Salpetersaurelosungen oder Ioddampf Bei einer Reihe von Farbreaktionen ist es erforderlich die Folie nach dem Bespruhen bzw der Tauchung zu erhitzen Eine weitere sehr einfache Methode besteht in der Bedampfung mit molekularem Iod Dazu genugt es in ein Glasgefass ein paar Iod Kristalle zu legen Sie sublimieren das heisst sie verdampfen direkt bei Raumtemperatur bilden einen violetten Dampf von Diiodmolekulen Durch Einlegen einer DC Folie in einen solchen Trog werden uber Diffusion und Reaktion mit den Molekulen der Substanzflecken binnen kurzer Zeit lockere Komplexverbindungen gebildet lila oder braun Vorteil bzw Nachteil der Methode die Iod Verbindungen zerfallen relativ rasch In der Biochemie ist eine saure Ninhydrin Losung ein haufiges Spruhreagenz um Aminosauren zu detektieren Hierbei wird das Ninhydrin uber die Schiffsche Base und durch eine Decarboxylierung sowie Hydrolyse zu Ruhemans Violett Durch Auftragen von Referenzproben die unter gleichen Bedingungen gleich weit wandern wie entsprechende Probekomponenten kann man das qualitative Auftreten von Stoffen nachweisen Hierzu wird die Lage der verschiedenen Punkte mit der Lage der Referenzproben verglichen Um verschiedene DC vergleichen zu konnen werden die so genannten R f displaystyle R mathrm f nbsp Werte Retentionsfaktor Ruckhaltefaktor ratio of fronts berechnet Es handelt sich dabei um das Verhaltnis von Laufstrecke der Substanz S displaystyle S nbsp zur Laufstrecke des Laufmittels L displaystyle L nbsp R f S L displaystyle R mathrm f frac S L nbsp Die R f displaystyle R mathrm f nbsp Werte sind bei gleichem Plattenmaterial und gleicher Laufmittelzusammensetzung Stoffkonstanten Auch Anwendung findet der R s t displaystyle R mathrm st nbsp Wert wobei die Laufstrecke des Substanzflecks im Verhaltnis zu der Laufstrecke eines Standards gesetzt wird Der Standard ist dabei meist ein Reinstoff Anhand des R s t displaystyle R mathrm st nbsp Werts ist also eine qualitative Auswertung moglich Die quantitative Auswertung kann mit einem Densitometer ausgefuhrt werden Diese Gerate bieten als sogenannte TLC Scanner die Moglichkeit der Messung im sichtbaren und im ultravioletten Spektralbereich Sie konnen auch zur Messung der Fluoreszenz eingesetzt werden Auch regulare Flachbettscanner konnen fur eine densiometrische Auswertung in der DC genutzt werden 9 Neue Gerateentwicklungen ermoglichen auch die direkte Kopplung der Dunnschichtchromatographie mit der Massenspektrometrie 10 So kann auch eine zuverlassige Identifizierung der chromatographisch getrennten Komponenten uber deren Massenspektrum durchgefuhrt werden Komplexere Techniken und Methoden BearbeitenNeben der bisher beschriebenen linearen und eindimensionalen Dunnschichtchromatographie sind fur spezielle Anwendungen und Trennaufgaben Techniken entwickelt worden um beispielsweise komplexere Substanzgemische auftrennen zu konnen Die Hochleistungsdunnschichtchromatographie stellt eine solche Weiterentwicklung dar Zweidimensionale DC Bearbeiten Bei der zweidimensionalen DC wird nach der ersten Entwicklung das Laufmittel abgedampft die Platte um 90 gedreht und in der Regel in einem anderen Laufmittel eine zweite Entwicklung durchgefuhrt Dadurch kann eine bessere Auftrennung bei Multikomponentengemischen erreicht werden Die Identifizierung ist aber aufwendiger da keine Referenzsubstanzen mitlaufen konnen Vor der zweiten Entwicklung kann die DC Platte auch bearbeitet werden zum Beispiel Bestrahlung mit UV Licht bevor die zweite Entwicklung im gleichen Fliessmittel stattfindet Transport Reaktion Transport Technik kurz TRT Technik Zirkulare Dunnschichtchromatographie Bearbeiten Eine alternative Technik zur linearen DC stellt die so genannte zirkulare Dunnschichtchromatographie abgek CLC vom engl Centrifugal Layer Chromatography oder RPC von Rotary Planar Chromatography dar 11 Hierbei werden runde Glasscheiben verwendet die ringformig mit der stationaren Phase beschichtet sind Die Scheibe wird mit Hilfe eines Elektromotors in rasche und gleichmassig kontrollierte Rotation versetzt Die Probelosung wird mit Hilfe einer Pumpe zum inneren Rand der Schicht geleitet vorher und nachher das entsprechende Fliessmittel Da die stationare Phase in der Regel einen Farbstoff enthalt der bei UV Licht der Wellenlange 254 nm oder 366 nm fluoresziert kann der Trennvorgang durch Bestrahlung mit einer UV Lampe kontrolliert werden Am Anfang des Trennprozesses befindet sich die Probe in einer wenige Millimeter starken Kreiszone am inneren Rand der Scheibe Mit fortschreitender Trennung wird das Substanzgemisch der Probe in eine Reihe von Ringen aufgespalten die getrieben von der Fliehkraft nach aussen wandern Praparative Dunnschichtchromatographie Bearbeiten Die DC kann auch praparativ d h zur Reinigung kleiner Substanzmengen genutzt werden Dann wird sie auch PLC engl fur Preparative Layer Chromatography genannt Hierbei werden in der Regel auf Glasplatten mit dickeren stationaren Phasen bis zu 2 mm grossere Mengen bis zu 100 mg der zu trennenden Substanzmischung strichformig aufgetragen Nach dem Trennlauf befinden sich die voneinander getrennten Substanzen als Linien in verschiedenen Hohen Die Zielsubstanz kann dann mitsamt dem Tragermaterial mechanisch abgeschabt werden Durch einfache Filtration mit einem geeigneten Losungsmittel wird sie von der stationaren Phase eluiert und so rein erhalten Auch von den ublichen analytischen DC Folien mit dunner stationarer Phase lassen sich genugende Mengen Reinsubstanz erhalten um sie fur empfindliche Analyseverfahren wie die Massenspektrometrie oder die Infrarotspektroskopie nutzen zu konnen Die zirkulare DC kann ebenfalls praparativ genutzt werden Hierbei wird die gewunschte Probenkomponente nachdem sie am ausseren Rand der Trennschicht angelangt ist gemeinsam mit dem Laufmittel in einem entsprechenden Sammelbehalter aufgefangen Um grossere Substanzmengen bei weit geringerem apparativen Aufwand zu reinigen nutzt man heute eher saulenchromatographische Techniken wie die Flash Chromatographie Vorteile und Nachteile der Dunnschichtchromatographie BearbeitenIm Gegensatz zu den leistungsfahigeren Chromatographie Verfahren wie Gaschromatographie und Hochleistungsflussigkeitschromatographie kommt die DC mit geringem apparativen Aufwand aus und stellt sich als schnelles vielseitiges und preiswertes Analyseverfahren dar Die Gaschromatographie lasst sich nur bei Proben anwenden die unzersetzt verdampfbar sind Bei der Flussigchromatographie gibt es wenig Einschrankungen Fast immer lasst sich ein Weg finden eine Probe aufzulosen Im Vergleich zu den saulenchromatographischen Methoden besteht bei der Dunnschichtchromatographie der Vorteil dass Proben die Gruppen von Komponenten enthalten die sich jeweils stark in der Polaritat unterscheiden leichter zu erfassen sind Laufmittelwechsel ist nicht so leicht moglich wie bei der Saulenchromatographie Es ist aber moglich zunachst in einem Laufmittel zu entwickeln und nach Zwischentrocknung in einem anderen das sich in der Polaritat stark unterscheidet Nachteilig ist bei der analytischen Anwendung der DC dass es schwerer ist eine quantitative Analyse durchzufuhren Bei bestimmten Aufgabenstellungen genugt es allerdings schon die Mengenverhaltnisse abzuschatzen Fortschritt einer chemischen Reaktion Die fruheren Probleme einer zuverlassigen Quantifizierung konnten in den letzten Jahren durch Entwicklung leistungsfahiger Densitometer wie oben erwahnt uberwunden werden Die Qualitatskriterien der quantitativen Auswertung genugen inzwischen den Richtlinien fur die Gute Laborpraxis Literatur BearbeitenH P Frey K Zieloff Qualitative und quantitative Dunnschichtchromatographie VCH Weinheim 1993 ISBN 3 527 28373 0 F Geiss Die Parameter der Dunnschichtchromatographie Vieweg Braunschweig 1972 ISBN 3 528 08299 2 Elke Hahn Deinstrop Dunnschicht Chromatographie Praktische Durchfuhrung und Fehlervermeidung Wiley VCH Verlag Weinheim 1998 ISBN 3 527 28873 2 Justus G Kirchner Thin layer chromatography 2 Auflage Wiley New York 1978 ISBN 0 471 93264 7 Peter Pachaly Dunnschichtchromatographie in der Apotheke Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 1982 ISBN 3 8047 0624 X Joseph Sherma Bernard Fried Hrsg Handbook of Thin Layer Chromatography Chromatographic Science Band 55 Marcel Dekker New York NY u a 1991 ISBN 0 8247 8335 2 Lloyd R Snyder Joseph H Kirkland John W Dolan Introduction to Modern Liquid Chromatography 3 Auflage Wiley Interscience Hoboken NJ 2010 ISBN 978 0 470 16754 0 Egon Stahl Hrsg Dunnschicht Chromatographie Ein Laboratoriumshandbuch Springer Berlin u a 1962 Felix Schumm Dunnschichtchromatogramme auch fur den Amateur moglich In Aktuelle Lichenologische Mitteilungen Nr 9 2002 S 8 22 Colin Poole Instrumental Thin Layer Chromatography Elsevier Oxford 2014 ISBN 978 0 12 417223 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Praktikum Lebensmittelchemie Dunnschichtchromatographie Lern und Lehrmaterialien Dunnschichtchromatographie eines RohchlorophyllextraktsEinzelnachweise Bearbeiten Joseph C Touchstone Practice of Thin Layer Chromatography 3 Auflage Wiley New York NY u a 1992 ISBN 0 471 61222 7 S 3 4 Beate Breuer Thomas Stuhlfauth Heinrich P Fock Separation of fatty acids or methyl esters including positional and geometric isomers by alumina argentation thin layer chromatography In Journal of Chromatographic Science Band 25 Nr 7 1987 ISSN 0021 9665 S 302 306 doi 10 1093 chromsci 25 7 302 Kurt Gunther Jurgen Martens Maren Schickedanz Dunnschichtchromatographische Enantiomerentrennung mittels Ligandenaustausch In Angewandte Chemie Band 96 1984 S 514 515 doi 10 1002 ange 19840960724 Kurt Gunther Thin layer chromatographic enantiomeric resolution via ligand exchange In Journal of Chromatography A Band 448 1988 S 11 30 doi 10 1016 S0021 9673 01 84562 3 Kurt Gunther Maren Schickedanz Jurgen Martens Thin Layer Chromatographic Enantiomeric Resolution In Naturwissenschaften Band 72 Nr 3 1985 S 149 150 doi 10 1007 BF00490403 Teresa Kowalska Joseph Sherma Hrsg Thin Layer Chromatography in Chiral Separations and Analysis Chromatographic Science Band 98 CRC Press Taylor amp Francis Group Boca Raton FL 2007 ISBN 978 0 8493 4369 8 H Jork W Funk W Fischer H Wimmer Dunnschicht Chromatographie Band 1 a Physikalische und chemische Nachweismethoden Grundlagen Reagenzien VCH Verlagsgesellschaft Weinheim 1989 ISBN 3 527 26848 0 H Jork W Funk W Fischer H Wimmer Dunnschicht Chromatographie Reagenzien und Nachweismethoden Band 1b VCH Verlagsgesellschaft Weinheim 1993 ISBN 3 527 26976 2 Mitchell E Johnson Rapid Simple Quantitation in Thin Layer Chromatography Using a Flatbeted Scanner In Journal of Chemical Education Band 77 Nr 3 Marz 2000 ISSN 0021 9584 S 368 doi 10 1021 ed077p368 Paul Abu Rabie Neil Spooner Direct Quantitative Bioanalysis of Drugs in Dried Blood Spot Samples Using a Thin Layer Chromatography Mass Spectrometer Interface In Analytical Chemistry Band 81 Nr 24 2009 S 10275 10284 PMID 19919036 doi 10 1021 ac901985e Joseph Sherma Bernard Fried Hrsg Handbook of thin layer chromatography Chromatographic Science Band 89 3 korr und erweit Auflage CRC Press Boca Raton FL u a 2003 ISBN 0 8247 0895 4 S 323 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Sachbegriff GND 4013227 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dunnschichtchromatographie amp oldid 217919429