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Der Coronaschrein ist ein Reliquiar des Quedlinburger Domschatzes Es handelt sich um einen hausformigen Reliquienschrein aus Eichenholz der vergoldet und teilweise farblich gefasst ist Der Schrein ist 103 cm lang 35 5 cm breit und 59 cm hoch Reliquien der Heiligen Corona gelangten bereits 964 also unter Otto I an das Stift Quedlinburg das zur Pflege der Memoria seines Vaters Heinrich errichtet worden war Der Bericht uber die Neuweihe der Stiftskirche St Servatius nach dem Brand 1021 nennt Corona unter den Heiligen die in einem ausschliesslich weiblichen Heiligen gewidmeten Altar eingeschlossen wurden Fur das Jahr 1344 ist ein Coronaaltar genannt Ob der Coronaschrein einen Vorganger gehabt hat ist unbekannt er entstand wahrscheinlich im zweiten Viertel des 15 Jahrhunderts Der Schrein zeigt auf der Stirnseite das Martyrium der Heiligen Corona im Giebelfeld daruber ein Wappen mit zwei schwarzen Querbalken auf silbernen Grund Dieses Wappen kann der Familie von Isenburg zugeordnet werden Der Schrein entstand daher wahrscheinlich im Auftrag der Abtissin Adelheid IV von Isenburg die von 1405 bis 1435 amtierte und 1441 verstarb Die gegenuberliegende Stirnseite zeigt einen Konig und eine Konigin die eine Kirche halten Im Giebelfeld findet sich ein weiteres Wappen ein achtstrahliger silberner Stern auf dunklem Grund Katharina Ulrike Mersch ordnet dieses der Propstin Mechthild von Hackeburg zu die in Urkunden zwischen 1406 und 1432 erscheint 1 Die Seitenwande zieren acht nimbierte Figuren Die Heiligen Petrus und Paulus Dionysius und der Erzmartyrer Stephanus sind durch ihre Attribute identifizierbar Zwei weitere Figuren stellen heilige Bischofe dar einer von diesen ist sicherlich Servatius als Patron des Quedlinburger Stiftes Die letzten zwei Figuren sind wieder ein Konig und eine Konigin die den Figuren der Stirnseite sehr ahnlich sind allerdings sind Konig und Konigin auf den Langsseiten mit Heiligenscheinen und Szepter beziehungsweise Reichsapfel ausgezeichnet Da der Schrein keine Inschriften tragt ist die Identifikation in der Literatur uneinheitlich Labusiak geht davon aus dass die Figuren von Langs und Stirnseite zweimal dasselbe Konigspaar zeigt Ein heiliges Konigspaar das oft mit einem Kirchenmodell dargestellt wird sind Heinrich II und Kunigunde Diese waren bei der Neuweihe der Stiftskirche 1021 anwesend Reliquien beider sind allerdings nicht in Quedlinburg belegt Labusiak halt es fur naherliegend in dem Herrscherpaar Heinrich I und Mathilde zu sehen 2 Katharina Ulrike Mersch verweist auf die Unterschiede der Figuren auf Langs und Stirnseiten und ordnet die Figuren an der Stirnseite Otto I und Mathilde die an den Langsseiten Heinrich und Kunigunde zu 3 Das abnehmbare Satteldach des Schreines stellt eine Schindeldeckung dar Mit der Darstellung der Grundungspersonen Heinrich I und Mathilde des Stiftspatrons Servatius des Co Patrons Petrus Stephanus der als Patron des Bistums Halberstadt auch im nahen Quedlinburg verehrt wurde und Dionysius versammelt der Schrein fur das Stift wichtige Heilige Mersch sieht in der Darstellung der vier ottonischen Herrscher eine Anspielung auf die alten Privilegien des Quedlinburger Stiftes die vor dem Hintergrund von Auseinandersetzungen innerhalb des Stiftes vor allem aber auch mit dem Bistum um die Exemption des Stiftes zu werten sei Mit der Stiftung verfolgten Abtissin und Propstin den Versuch Status und Identitat des Stiftes zu starken 3 Literatur BearbeitenThomas Labusiak Verfasser Janos Stekovics Fotograf Kostbarer als Gold der Domschatz in der Stiftskirche St Servatii in Quedlinburg Thesauri Band 2 Verlag Janos Stekovics Wettin 2015 ISBN 3 89923 347 6 Katharina Ulrike Mersch Soziale Dimensionen visueller Kommunikation in hoch und spatmittelalterlichen Frauenkommunitaten Hrsg von Nikolaus Henkel und Jurgen Sarnowsky Nova mediaevalia Band 10 V amp R unipress Gottingen 2012 ISBN 978 3 89971 930 7 Weblinks BearbeitenBild des Coronaschreins in der Mitte jpg 177 kB In blogspot Abgerufen am 28 Juni 2020 Anmerkungen Bearbeiten Katharina Ulrike Mersch Soziale Dimensionen visueller Kommunikation in hoch und spatmittelalterlichen Frauenkommunitaten S 394 Thomas Labusiak Kostbarer als Gold S 74 a b Katharina Ulrike Mersch Soziale Dimensionen visueller Kommunikation in hoch und spatmittelalterlichen Frauenkommunitaten S 397 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Coronaschrein amp oldid 229948119