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Der Codex Guelf 58 4 Aug 8 ist eine Sammelhandschrift die aus zwei unterschiedlichen Texten besteht Diese stammen aus der Zeit um 1300 bis etwa 1325 Beiden gemeinsam ist dass sie Ubersetzungen biblischer und liturgischer Texte in fruhmittelniederdeutscher Sprache enthalten Bei dem alteren Text handelt es sich um die Ubertragung eines Psalters bei dem etwas jungeren handelt es sich um ein Brevier Beide Werke stammten mit grosser Wahrscheinlichkeit aus dem ostlichen Herzogtum Westfalen Das Werk befindet sich heute in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbuttel Inhaltsverzeichnis 1 Verbleib und Erforschung 2 Beschreibung 3 Herkunftslokalisierung 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksVerbleib und Erforschung BearbeitenDie Handschrift befindet sich heute in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbuttel Ihre vorangegangene Verbleibgeschichte bis zum Ankauf fur die Bibliothek ist unklar Erwahnt wurde der Codex erstmals wohl 1826 in Karl Schellers Bucherkunde der sassisch niederdeutschen Sprache Eine erste detailliertere Beschreibung stammt von Conrad Borchling aus dem Jahr 1902 Er plante ursprunglich selbst die Texte zu edieren ubertrug die Aufgabe aber 1915 an den schwedischen Germanisten Erik Rooth Dieser schrieb 1919 in Uppsala daruber seine Dissertation mit dem Titel Eine westfalische Psalmenubersetzung Diese enthalt die Edition des ersten Teils der Handschrift Rooth halt die Ubersetzung der Psalmen fur eine der altesten wenn nicht sogar fur die alteste in niederdeutscher Sprache Es wurde sich um das alteste grossere Werk geistlicher Ubersetzungsprosa der mittelniederdeutschen Periode handeln In der Folge beschaftigte sich Rooth immer wieder mit dem Codex Im Jahr 1969 veroffentlichte er zum zweiten Teil des Codexes die Arbeit Niederdeutsche Breviertexte des 14 Jahrhunderts aus Westfalen Damit lag eine Edition des Gesamttextes vor Jungst wurde der Text im historisch digitalen Textarchiv Niederdeutsch in Westfalen durch die Universitaten Munster und Bielefeld im Internet zuganglich gemacht Beide Texte stammen nicht direkt aus dem Lateinischen sondern die Schreiber haben Ubersetzungen in frankischer Sprache wahrscheinlich aus dem ripuarischen Raum herangezogen Diese durften aus der Zeit zwischen dem 12 und 13 Jahrhundert stammen Im Fall des Psalters hat es moglicherweise auch eine unbekannte bereits niederdeutsche Zwischenstation auf dem Weg vom Lateinischen uber das Frankische bis hin zum vorliegenden Text gegeben Beschreibung BearbeitenDer gesamte Codex im Format 17 12 cm besteht aus 218 Pergamentblattern Der Text erscheint in einer gotischen Buchschrift Die beiden Teile wurden von zwei unterschiedlichen Schreibern geschaffen Beide gehorten aber wohl derselben Gemeinschaft an Der Psalter umfasst die Blatter 1r bis 122r Eine Seite umfasst 20 Zeilen Er beginnt mit dem Psalm 15 9 und endet mit dem Psalm 150 Im Gegensatz zur Vulgata ist die Reihenfolge der Psalmen 42 und 43 vertauscht An die Psalmen schliessen sich liturgische Hymnen an Canticum Isaiae Canticum Ezechiae Canticum Annae Canticum Moysi Canticum Habacuc Canticum Moysi in Deuteronomio Hymnum Trium Puerorum Canticum Zachariae Canticum Mariae Canticum Simeonis Fides Catholica te Deum Laudamus Der vorletzte Teil ist das athanasische Glaubensbekenntnis Der Psalter stammt aus der Zeit um 1300 oder etwas fruher 1 Textbeispiel Auszug aus Psalm 22 23 2 1 Got berigtet mi ande mi enbrechet nicht 2 in der stat der weide bestadede he mi Ouer den watere der lavinge vorde he mi 3 he becarde mine sele He leidde mi ouer de stige der regtiheit dorch sinen namen 4 Wante ga ic in midden dem scade des dodes so en forte ic negein vuel wante du mit mi bist Der zweite Teil umfasst 105 Blatter 113r bis 218v Eine Seite enthalt 19 bis 23 Zeilen Dieser Teil enthalt ein ins Niederdeutsche ubersetztes mittelalterliches Brevier Der Text orientiert sich am Breviarium Romanum es fehlen das Kalendarium und verschiedene Offizien Ansonsten sind die ublichen Offizien patristische Homilien Psalmen Antiphonen Responsorien Versikel Kollekten und Hymnen enthalten Das Brevier wurde wahrscheinlich um 1325 geschrieben 3 Herkunftslokalisierung BearbeitenBeide Texte stammen mit grosser Wahrscheinlichkeit aus dem sudostlichen Verbreitungsgebiet des Westfalischen Sprachvergleiche lassen es zu die Herkunft auf die Gebiete der spateren Kreise Brilon und Meschede weiter einzugrenzen Ein Hinweis dass es von einer Bruderschaft bordescap stammte fuhrte zu dem Schluss dass es in einem Mannerkloster oder einer vergleichbaren Einrichtung entstanden sei Rooth hatte ursprunglich die Herkunft aus dem Kloster Grafschaft angenommen Dagegen spricht dass das romische Brevier damals nicht von Benediktinern verwandt wurde Wahrscheinlicher war dass die Texte im Umfeld des Stifts Meschede entstanden waren Dem dortigen Frauenstift waren einige mannliche Kanoniker zugeordnet und das Stift wurde 1310 in eine Einrichtung fur ein Kapitel von Kanonikern umgewandelt Bei der Bruderschaft kann es sich auch um die Mescheder Kalandsbruderschaft aus Laien sowohl Manner wie auch Frauen und Klerikern handeln die 1323 gegrundet wurde Zweifelsfrei nachgewiesen ist keine Herkunft Ebenso unklar ist ihre Verwendung Moglicherweise haben die Schriften zur privaten Andacht oder zu Unterrichtszwecken gedient Ob sie auch fur gottesdienstliche Zwecke gedient haben muss zunachst Spekulation bleiben Einzelnachweise Bearbeiten Kurzbeschreibung des Psalters Memento des Originals vom 13 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot wwwhomes uni bielefeld de PDF 33 kB zit nach Peter Burger Fruhmittelniederdeutsch aus dem Sauerland Psalmenubersetzungen 1300 und Breviertexte um 1325 in einer Handschrift der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel Eslohe 2011 S 8 Kurzbeschreibung des Breviers Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot wwwhomes uni bielefeld de PDF 34 kB Literatur BearbeitenErik Roth Eine westfalische Psalmenubersetzung aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts Uppsala 1919 Erik Roth Niederdeutsche Breviertexte des 14 Jahrhunderts aus Westfalen Stockholm 1969 Peter Burger Fruhmittelniederdeutsch aus dem Sauerland Psalmenubersetzungen 1300 und Breviertexte um 1325 in einer Handschrift der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel Eslohe 2011 Onlineversion PDF 6 3 MB Peter Burger 700 Jahre alte Bibelubersetzungen aus dem Sauerland Eine fruhmittelniederdeutsche Handschrift der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbuttel enthalt Psalmen und Breviertexte aus unserer Heimat In Sauerland 3 2011 S 119 123Weblinks BearbeitenEintrag im Handschriftencensus Eintrag auf historisch digitales Textarchiv Niederdeutsch in Westfalen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Codex Guelferbytanus 58 4 Augusteus 8 amp oldid 239925376