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Claude Vaussin SOCist 1608 in Burgund 1 Februar 1670 in Dijon war von 1643 bzw 1645 bis 1670 Abt von Citeaux und als solcher auch Generalabt des Zisterzienserordens Generalabt Claude Vaussin SOCist Portratstich 1668 Inhaltsverzeichnis 1 Wahl zum Generalabt 2 Observanzenstreit 3 Visitationen 4 Zusammenfassung 5 Literatur 6 WeblinksWahl zum Generalabt BearbeitenAm 2 Januar 1643 wurde Dr Vaussin der aus einer einflussreichen burgerlichen Familie in Dijon stammte Zisterziensermonch der Abtei Clairvaux geworden war und zuletzt als Prior von Froidmont gewirkt hatte im Alter von noch nicht 37 Jahren zum Abt von Citeaux des Mutterklosters aller Zisterzienser gewahlt Er trat damit die Nachfolge von Kardinal Richelieu an der sich 1635 zum Abt hatte wahlen lassen um eine Reform im Orden zu erzwingen Die Reformbewegung der Strengen Observanz war zu Beginn des 17 Jahrhunderts entstanden und hatte schnell einflussreiche Unterstutzung am franzosischen Konigshof gefunden 1634 war den Vorstellungen der strengen Observanz durch Kardinal La Rochefoucauld zum Durchbruch verholfen worden was uber ein halbes Jahrhundert Anlass zu dauernden Auseinandersetzungen Streitigkeiten und Prozessen gab und zum Streit der Observanzen fuhrte Die Wahl Richelieus war umstritten vor allem hatten die nichtfranzosischen Kongregationen ihn nicht anerkennen wollen Sie begrussten die Wahl eines neuen Generalabtes aus den Reihen des Ordens dessen Einheit gefahrdet war Observanzenstreit BearbeitenClaude Vaussin gehorte nicht zur Reformpartei weshalb diese seine Wahl anfocht und fur ungultig erklaren liess Prufungen wurden veranlasst und letztlich eine neue Wahl angeordnet an der alle Monche von Citeaux teilnehmen sollten Der gewahlte Abt sollte zunachst nur von den Reformern gestellt werden konnen wie es die Regelungen La Rochefoucaulds vorsahen diese Bestimmung wurde aber aufgehoben und so wurde am 10 Mai 1645 Claude Vaussin gegen die Stimmen der Reformpartei erneut zum Abt gewahlt Nach der Anerkennung durch den Konig und den Heiligen Stuhl nahm Vaussin im Januar 1649 Citeaux in Besitz Die nichtfranzosischen Abteien sahen damit die Einheit des Ordens als gesichert an Von den Anhangern der strengen Observanz wurde der Kampf gegen den Generalabt nach kurzer Pause wieder aufgenommen Auf dem Generalkapitel von 1651 fanden die strenge Observanz und ihre Forderungen zwar weitgehend Anerkennung was aber der Reformpartei keineswegs genugte Sie wollte nicht nur die Anerkennung als eigenes Vikariat oder eigene Kongregation sondern die Dominanz im Orden Visitationen BearbeitenClaude Vaussin nutzte die Visitation als Mittel die klosterliche Ordnung zu sichern 1648 visitierte er Kloster seiner Filiation in der Provence und Gascogne 1653 in der Ile de France Anjou Maine Touraine Bretagne und Normandie 1654 kam er uber die Schweiz zu einem Besuch vieler Ordenskloster in Oberdeutschland Bohmen Osterreich Mit dem Nationalkapitel in Rottweil 1654 bei dem er selbst den Vorsitz fuhrte stellte er die gefahrdete Einheit der Oberdeutschen Kongregation des Zisterzienserordens wieder her und band diese Kongregation mit entsprechenden Bestimmungen in den Statuten eng an Citeaux als das Haupt des Ordens In der Auseinandersetzung mit den Vertretern der strengen Observanz konnte sich Claude Vaussin auch weiterhin auf die Abte der Oberdeutschen Kongregation verlassen Vaussin wurde unterstutzt von Kardinal Mazarin wahrend die Reformer die Unterstutzung der Koniginmutter Anna von Osterreich fanden Bei den Wahlen neuer Abte in den Primarabteien Clairvaux 1653 und La Ferte 1655 konnte Vaussin seine Kandidaten durchsetzen Von 1656 an schienen aber die Anhanger der strengen Observanz endgultig die Oberhand zu gewinnen Schliesslich wurde 1660 sogar die Reform von La Rochefoucauld welche die Reformer begunstigte als gultig anerkannt Vaussin widerrief das bereits fur 1661 angesetzte Generalkapitel und wandte sich angesichts der negativen Entscheidung mit Zustimmung des koniglichen Staatsrats direkt an Rom Positiv wirkte sich dabei fur Vaussin aus dass 1661 der absolutistisch eingestellte Ludwig XIV selbst die Regierung des Konigreiches ubernommen hatte 1661 reiste Claude Vaussin selbst nach Rom Dort war er letztlich erfolgreich indem Papst Alexander VII 1655 67 am 16 Januar 1662 die umstrittenen Reformstatuten von Kardinal La Rochefoucauld widerrief eine grundsatzliche Reform des gesamten Ordens unter Beteiligung beider Observanzen einforderte und eine Sonderkommission einsetzte Auf der Ruckreise von Rom nach Citeaux besuchte Vaussin wie schon auf der Hinreise Kloster des Ordens in der Toskana und der Lombardei Zuruckgekehrt nutzte Vaussin die Zeit der Uberprufung der Papstbulle von 1662 um Kloster in Flandern zu visitieren Schliesslich wurde die papstliche Bulle im Juli 1664 in Frankreich anerkannt 1664 reiste Claude Vaussin erneut nach Rom wo sich auch Vertreter der strengen Observanz zu Verhandlungen mit der Sonderkommission eingefunden hatten 1665 nachdem sich fur ihn bereits ein Erfolg abzeichnete kehrte er nach Frankreich zuruck Ergebnis der Beratungen der vom Papst eingesetzten Sonderkommission war die Apostolische Konstitution vom 19 April 1666 In suprema die auch in Frankreich anerkannt wurde Ein Generalkapitel wurde auf den 9 Mai 1667 einberufen und dort die papstliche Bulle verkundet Eine Einigung der beiden zerstrittenen Observanzen brachte dieses Kapitel aber nicht sondern mit dem Protest der Vertreter der strengen Observanz gegen die papstliche Bulle eine Fortsetzung der Auseinandersetzung Ein neues Generalkapitel zu dem auf 1670 eingeladen wurde sollte schliesslich die Losung bringen zumal auch Papst Clemens IX am 16 Jan 1669 die Position seines Vorgangers und damit Claude Vaussin stutzte Bei der Vorbereitung fur das Kapitel verstarb Claude Vaussin nachdem er uber 24 Jahre an der Spitze des Ordens gestanden war im Alter von 63 Jahren am 1 Februar 1670 in Dijon Das Generalkapitel wurde daher widerrufen Auch das Generalkapitel von 1672 brachte noch keine Losung Erst von 1683 an fand die so lange und erbittert ausgetragene innere Auseinandersetzung ihren Abschluss indem die Autonomie der strengen Observanz innerhalb des Zisterzienserordens vom Generalkapitel schliesslich anerkannt wurde Zusammenfassung BearbeitenIm Streit der Observanzen war Claude Vaussin trotz aller Bemuhungen der Erfolg letztlich versagt geblieben gelungen war es ihm aber trotz aller Anfechtungen und Anfeindungen die Einheit seines ubernationalen Ordens die bei einem Sieg der strengen Observanz gefahrdet war in schwieriger Zeit zu bewahren Mit Claude Vaussin ist auch die Reform der Zisterzienserliturgie verbunden mit der sich der Orden in seinen liturgischen Buchern den romischen Brauchen annaherte Auch seine Gegner versagten Claude Vaussin letztlich ihre Anerkennung nicht denn er hinterliess in Citeaux ein wohlbestelltes Kloster das mit erforderlichen Baumassnahmen erneuert und dessen Wirtschaft wieder auf ein solides Fundament gestellt worden war Literatur BearbeitenLouis J Lekai The Cistercians Ideals and Reality Kent Ohio 2 Aufl 1989 Louis J Lekai Hrsg Nicolas Cotheret s Annals of Citeaux Kalamazoo 1982 Louis J Lekai Hrsg Les Annales de Citeaux de Nicolas Cotheret II in Analecta Cisterciensia 41 1985 S 42 315 Thomas Nguyen Dinh Tuyen Histoire des Controverses a Rome entre la commune et l etroite observance de 1662 a 1666 in Analecta Cisterciensia 26 1970 S 3 247Weblinks BearbeitenClaude Vaussin in der Biographia CisterciensisVorgangerAmtNachfolgerArmand Jean du Plessis de RichelieuGeneralabt des Zisterzienserordens 1643 1645 1670Louis II LoppinPersonendatenNAME Vaussin ClaudeKURZBESCHREIBUNG Generalabt des ZisterzienserordensGEBURTSDATUM 1608GEBURTSORT BurgundSTERBEDATUM 1 Februar 1670STERBEORT Dijon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Claude Vaussin amp oldid 237196581