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Clara Haskil 7 Januar 1895 in Bukarest 7 Dezember 1960 in Brussel war eine rumanisch schweizerische klassische Pianistin Ab 1949 hatte sie die Schweizer Staatsburgerschaft Sie war eine der bedeutendsten Pianistinnen des 20 Jahrhunderts die vor allem als Mozart Interpretin beruhmt wurde Clara Haskil Zurich 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachlass 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenClara Haskil war die mittlere von drei musikalischen Tochtern sephardischer Juden Ihr Vater Isaac betrieb ein Haushaltswarengeschaft Den ersten Klavierunterricht erhielt sie mit drei Jahren von ihrer Mutter Berthe geb Moscuna Diese war eine gebildete Frau und unterrichtete die Tochter ebenfalls in Fremdsprachen Nach dem Tod des Vaters 1899 unterrichtete sie auch andere Kinder und richtete sich eine Schneiderwerkstatt ein Als Sechsjahrige kam Clara Haskil auf das Konservatorium Bukarest Von einem Onkel nach Wien geholt spielte sie 1902 vor Anton Door Begeistert empfahl er das Kind Richard Robert dem Lehrer von Rudolf Serkin und George Szell Mit 8 Jahren spielte Haskil Mozarts A Dur Konzert KV 488 Nach drei glucklichen Jahren bei Robert wurde sie von ihrem Onkel an das Conservatoire de Paris geschickt wo er auch mit ihr wohnte 1 Dort studierte sie Violin und Klavierspiel bei Joseph Morpain Alfred Cortot und Lazare Levy 1909 gewann sie den 1 Preis fur Violine und den 2 Preis fur Klavier 1910 den 1 Preis fur Klavier 2 In der Jury sassen Gabriel Faure Moritz Moszkowski Raoul Pugno und Ricardo Vines Im Jahr darauf konzertierte sie in Paris Bukarest und Mailand Vor Ferruccio Busoni spielte sie in Zurich dessen beruhmte Transkription von Bachs Chaconne den Schlusssatz der d Moll Partita fur Violine Zutiefst beeindruckt wollte Busoni Haskil als Schulerin gewinnen und nach Berlin mitnehmen Zeitlebens bedauerte sie die Weigerung ihrer Mutter wegen ihres zu jungen Alters Sie war erst 16 3 Seit 1906 entwickelte sich ihre schwere Skoliose die sie ab 1914 zwang vier Jahre lang ein Gips Korsett zu tragen Nach der Erholung in der Schweiz nahm sie in Paris ihre Laufbahn wieder auf Ihre Mutter war 1917 gestorben Nach Konzerten in Europa debutierte sie 1924 in den USA in der Aeolian Hall New York und in Boston Mit dem Halle Orchester unter Hamilton Harty in Manchester kam sie 1926 zum ersten Mal im Vereinigten Konigreich auf die Buhne In Amerika spielte sie im selben Jahr Schumanns Klavierkonzert mit dem Philadelphia Orchestra unter Leopold Stokowski Ab 1927 lebte sie wieder bei ihrem Onkel in Paris Als er 1934 starb war Haskil zum ersten Mal auf sich allein gestellt Oft konzertierte sie mit dem Orchestre National de la Radiodiffusion Francaise in dem ihre Schwester Jeanne Haskil Violinistin war Haskils Vom Blattspiel und Gedachtnis halfen ihr aus manchen Verlegenheiten Das 2 Klavierkonzert Brahms soll sie sich in zwei Tagen erarbeitet haben Bei der Musikmazenin Winnaretta Singer der Prinzessin Polignac befreundete sie sich mit Dinu Lipatti Obwohl haufige Krankheiten extremes Lampenfieber und der Aufstieg des Nationalsozialismus ihr das Leben erschwerten konzertierte sie in den 1930er Jahren in der Schweiz in Belgien und in den USA Mit ihrer Schwester Jeanne und einigen Mitgliedern des Nationalorchesters floh sie 1941 vor den Nationalsozialisten nach Marseille Wie Norbert Glanzberg und andere Juden fand sie Zuflucht bei der Grafin Pastre Im Mai 1942 musste ihr ein Tumor an der Hypophyse entfernt werden der auf den Sehnerv druckte Kurz vor der Besetzung Marseilles durch die Wehrmacht konnte sie sich am 6 November 1942 in die Schweiz absetzen Ihre Schwester Jeanne fand 1943 ein Versteck auf dem Land und konnte 1944 vor den Nationalsozialisten fluchten nbsp Grab der Schwestern Haskil auf dem Cimetiere Montparnasse division 4 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder in Paris spielte sie im Dezember 1946 in der Wigmore Hall und in sechs Sendungen der BBC Ein hollandischer Kunstleragent verhalf ihr 1949 zu Konzerten und Radiosendungen in den Niederlanden Zum ersten Mal konnte sie von den Einnahmen leben und sich einen eigenen Flugel leisten Nachdem sie 1949 das Schweizer Burgerrecht erhalten hatte lebte sie von 1951 bis 1960 in Vevey Obwohl die Skoliose schmerzte und ihre Belastbarkeit einschrankte konzertierte Clara Haskil in den 1950er Jahren mit bedeutenden Orchestern und Kammermusikern Im Duett spielte sie gern mit Pau Casals und Geza Anda am liebsten mit Arthur Grumiaux Nach einem Konzert in Paris reisten beide nach Brussel Nach der Ankunft sturzte sie auf einer Bahnhofstreppe Vergeblich operiert starb sie einen Monat vor ihrem 66 Geburtstag Clara Haskil wurde auf dem Cimetiere Montparnasse in Paris beigesetzt Nachlass BearbeitenDie Papierdokumente aus ihrem Nachlass befinden sich in der Bibliotheque cantonale et universitaire de Lausanne ihre Tonaufzeichnungen werden in der Schweizerischen Nationalphonothek in Lugano aufbewahrt Ehrungen Bearbeiten nbsp Gedenktafel an Haskils ehemaligem Wohnhaus in VeveyMehrere ihrer Schallplattenaufnahmen wurden mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet Seit 1963 wird alle zwei Jahre in Vevey der Internationale Clara Haskil Klavierwettbewerb ausgetragen 4 2004 wurde in Den Haag die Lipatti Haskil Foundation gestiftet 5 Im Sommer 2012 loste sie sich jedoch wieder auf 6 An ihrem Haus in Vevey ist eine Gedenktafel angebracht Ihr ehemaliger Wohnort hat auch eine Strasse nach ihr benannt Charlie Chaplin soll 1961 in einem Radio Interview gesagt haben dass er in seinem Leben nur drei Genies getroffen habe Albert Einstein Winston Churchill und Clara Haskil 7 Sie hat fur ihn einen Steinway ausgesucht auf dem alle sieben Kinder von Chaplin Klavierstunden erhielten 8 Literatur BearbeitenJutta Dick Marina Sassenberg Hrsg Judische Frauen im 19 und 20 Jahrhundert Lexikon zu Leben und Werk Reinbek 1993 ISBN 3 499 16344 6 Cord Garben Am Gluck vorbei Kunst und Schicksal legendarer Pianistinnen 2 Aufl Wilhelmshaven 2018 ISBN 978 3 7959 1013 6 S 155 174 Bernard Gavoty Roger Hauert Clara Haskil Genf Kister 1962 Reihe Die grossen Interpreten Wolfram Goertz Leise lachelnd Clara Haskils hinreissende Aufnahme von Robert Schumanns Klavierkonzert In Die Zeit Nr 17 vom 19 April 2012 online Irene Minder Jeanneret Haskil Clara In Historisches Lexikon der Schweiz Jerome Spycket Clara Haskil Eine Biographie Bern Hallwag 1977 ISBN 3 444 10209 7 Monica Steegmann Eva Rieger Hrsg Frauen mit Flugel Frankfurt Main Leipzig Insel 1996 ISBN 3 458 33414 9 S 245 292 Rita Wolfensberger Clara Haskil Mit Beitragen von Pierre Fournier Ferenc Fricsay Joseph Keilberth Rafael Kubelik Igor Markevitch Peter Rybar Bern Scherz 1961 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Clara Haskil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tondokumente von und uber Clara Haskil im Katalog der Schweizerischen Nationalphonothek Publikationen von und uber Clara Haskil im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Clara Haskil im Katalog der Deutschen 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Month Tour of Canada and the United States McFarland Jefferson 2014 ISBN 978 0 7864 7922 1 S 178 Vorschau in der Google Buchsuche Der Schuchterne In Das Magazin 5 April 2019 abgerufen am 6 April 2019 Schweizer Hochdeutsch Normdaten Person GND 118546635 lobid OGND AKS LCCN n83153250 NDL 01234085 VIAF 54157683 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haskil ClaraKURZBESCHREIBUNG rumanisch schweizerische klassische PianistinGEBURTSDATUM 7 Januar 1895GEBURTSORT BukarestSTERBEDATUM 7 Dezember 1960STERBEORT Brussel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clara Haskil amp oldid 232429702