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Die Chronologie der Wasserbaumassnahmen an der Hamburger Unterelbe vermittelt eine Ubersicht uber die grossten Sturmfluten die wichtigen Eingriffe in den Flussverlauf der Unterelbe fur den Ausbau des Hamburger Hafens und die dazugehorigen Verwaltungsakte der Hamburger Behorden seit dem 12 Jahrhundert Lovis Corinth Blick auf den Kohlbrand 1911Die noch nicht verlegte Kohlbrandmundung mit der Insel Maakenwerder rechts Kaisers Loch spater Maakenwerder Hafen heute sudliche Elbtunnel Einfahrt Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Zeittafel 3 Karten 3 1 Karte des Hamburger Elbgebiets um 1567 3 2 Karte des Hamburger Elbgebiets nach 1680 3 3 Karte des Elbgebiets um 1790 3 4 Karte des Elbgebiets 1915 3 5 Luftaufnahme des Elbgebiets 2002 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDie Mundung der Elbe hat die Besonderheit dass sie sowohl ein Binnendelta bildet das ursprunglich von Geesthacht bis Hahnofersand reichte als auch einen Trichter Astuar der sich von Blankenese bis Brunsbuttel auf 2 5 Kilometer Breite offnet 1 Der gesamte Mundungsbereich ist tideabhangig seit deren Bau nur noch bis zur Staustufe Geesthacht Das Stromspaltungsgebiet ist gepragt durch die einst maandernden Flusslaufe der Elbe und deren Zuflusse Bille und Alster die die niedrigen Marschlande uberspulten und Flussinseln bildeten Naturlich begrenzt ist es am nordlichen Ufer durch die Geesthange von Lauenburg bis Hamburg St Georg und von Hamburg Neustadt bis Wedel im Suden durch die Schwarzen Berge Der Hauptstrom der Elbe teilte sich an der Bunthauser Spitze dem sudlichen Ende der Elbinsel Wilhelmsburg in Norder und Suderelbe und lief nach funfzehn Kilometern beim Muhlenberger Loch wieder zusammen Die Inseln innerhalb der Flussarme veranderten durch Ablagerungen und Eindeichungen einerseits und zerstorerische Sturmfluten oder Wasserbaumassnahmen andererseits ihre Lage Form und Landmasse So bestand um 1100 vom heutigen Georgswerder bis Finkenwerder die zusammenhangende Insel Gorieswerder die bis in das 14 Jahrhundert durch mehrere Sturmfluten zerrissen wurde Wilhelmsburg hingegen entstand vom 17 bis zum 19 Jahrhundert aus der Zusammendeichung einer Vielzahl kleiner Inseln Unter diesen geografischen Bedingungen ging die Entwicklung des Hamburger Hafens einher mit wasserbaulichen Massnahmen bei denen die niedrigliegenden Marschen und Flussinseln zum Schutz und zur Landgewinnung eingedeicht und die weit verzweigten Flusslaufe von Bille Alster und Elbe fur die Schifffahrt reguliert wurden Fur die Aufsicht uber das Fahrwasser eine hinreichende Wassertiefe und den Schiffsverkehr wurde 1555 eigens die Dupe Kommission gegrundet Dupe ist das niederdeutsche Wort fur Wassertiefe eine Behorde aus der im 19 Jahrhundert das Amt Strom und Hafenbau hervorging wiederum die Vorgangerin der heute zustandigen Hamburg Port Authority Zeittafel Bearbeitenwann wo was1164 Elbegebiet Julianenflut Zerstorung der fruhen Hamburger Hafenanlagen in der Alsterschleife bei der Neuen Burg1235 Alster Altstadt die Alster wurde am Reesendamm mit einem Damm von der Bergstrasse bis zum Gansemarkt fur den Betrieb einer Muhle gestaut1248 Elbegebiet Allerkindleinsflut Finkenwerder und Altenwerder werden von der Insel Gorieswerder getrennt1258 Bille Mundung die Billemundung wurde mit der Alster verbunden um die Stromung im Hafen zu erhohen1286 Aussenelbe Einigung Hamburgs mit den Herzogen von Sachsen Lauenburg sowie mit Bremen und Stade uber die Gerichtsbarkeit bei Fischerei Streitigkeiten auf der Insel O Neuwerk wobei Hamburg den Bau eines Leuchtfeuers in Aussicht stellt 1310 Aussenelbe Fertigstellung des Neuwerker Wehrturms1344 Elbe Kirchwerder Absperrung der Gose Elbe beim Kiebitzbrack1394 Elbegebiet Mundung Hamburg erwirbt das Amt Ritzebuttel an der Elbmundung1395 Elbegebiet Hamburg erwirbt die Elbinseln Ochsenwerder und Moorwerder1412 Elbegebiet Cacilienflut Hahnofersand wird vom Festland getrennt Deichbruche auf Gorieswerder1437 Elbe Altengamme Absperrung der Dove Elbe bei Altengamme1443 Bille Bergedorf ein Schleusengraben leitete den Hauptstrom der Bille von Bergedorf nach Curslack zur Dove Elbe1548 Verwaltung Dupe Kommission gegrundet Zustandig fur die Vertiefung des Fahrwassers und die Kennzeichnung der Fahrrinne1549 Norderelbe Grasbrook erster Durchstich des Grasbrooks damals Elbinsel1559 Norderelbe Durchstich Grandeswerder einstige dem Grasbrook benachbarte Insel spater Baakenwerder und Baakenhafen1568 Norderelbe Durchstich Spadenlander Busch heute Spadenlander Busch in Wilhelmsburg westlich der Elbe Spadenland in den Marschlanden ostlich der Elbe1570 Elbegebiet Allerheiligenflut Deichbruche im Alten Land und in den Vier und Marschlanden1604 Norderelbe Abschluss des Durchstichs Grasbrook1620 Altona Altona wird als Teil der bis dahin schauenburgischen Herrschaft Pinneberg danisch1625 Elbegebiet Fastnachtsflut Deichbruche im Alten Land und in Hamburg1814 Verwaltung die Dupe Kommission geht in die Schiffahrts und Hafendeputation uber1818 1825 Niederelbe erste Elbvertiefung auf 3 5 m KN1825 Elbegebiet Februarflut 1825 Pegel St Pauli NN 5 24 m1844 1888 Oberhafen Altstadt Begradigung des Wasserlaufs und des Stadtdeichs1850 1862 Niederelbe zweite Elbvertiefung auf 4 8 m KN1855 Elbegebiet Januarsturmflut 1855 Deichbruche im Alten Land Wilhelmsburg in den Vier und Marschlanden Pegel St Pauli NN 5 11 m1863 Verwaltung die Schiffahrts und Hafendeputation geht in die Strom und Hafenbau uber1868 Norderelbe Kohlbrand 1 Kohlbrandvertrag Begradigung und Befestigung der Norderelbe Ausbaggerung des Kohlbrands1874 1875 Norderelbe Billwerder Durchstich Kaltehofe und Abtrennung Billwerder Bucht der ehemalige Flussverlauf ist in der Billwerder Bucht noch nachvollziehbar1896 Niederelbe 2 Kohlbrandvertrag Stromkorrektionen und Stromregulierung Elbvertiefung bei Nienstedten 1908 Suderelbe Kohlbrand 3 Kohlbrandvertrag Verlegung der Kohlbrandmundung um 600 Meter stromabwarts weitere Vertiefung des Kohlbrands Begradigung der Suderelbe Verlangerung der Bunthauser Spitze um 400 Meter1909 1910 Niederelbe dritte Elbvertiefung auf 7 5 m KN1922 1937 Niederelbe vierte Elbvertiefung auf 9 5 m KN1937 Elbegebiet Eingliederung von Altona Harburg Wilhelmsburg und Abtretung von Cuxhaven und Neuwerk durch das Gross Hamburg Gesetz1950 1952 Norderelbe Marschlande Abdichtung der Dove Elbe und Gose Elbe durch die Tatenberger Schleuse1957 1959 Niederelbe Geesthacht Errichtung des Stauwerks Geesthacht zur Aufrechterhaltung des Wasserstandes1957 1964 Niederelbe funfte Elbvertiefung auf 10 5 m KN1961 Aussenelbe Mundung Hamburg erhalt Rechte an Neuwerk und Scharhorn durch Cuxhaven Vertrag fur geplanten Tiefwasserhafen zuruck1962 Elbegebiet Sturmflut 1962 Deichbruche im Alten Land an der Suderelbe in Wilhelmsburg Pegel St Pauli NN 5 7 m1962 Suderelbe Abdeichung der Alten Suderelbe zwischen Altenwerder und Moorburg1964 1969 Niederelbe sechste Elbvertiefung auf 11 5 m KN1974 1978 Niederelbe siebte Elbvertiefung auf 13 0 m KN1976 Elbegebiet Erste Januarflut 1976 Pegel St Pauli NN 6 45 m die bis heute hochste Sturmflut an nahezu allen Pegeln der deutschen Nordseekuste 1998 1999 Niederelbe achte Elbvertiefung auf 14 9 m KN2001 2003 Suderelbe Niederelbe Aufschuttung des Muhlenberger Lochs2002 Niederelbe Beginn der Planungen fur eine neunte Elbvertiefung auf 15 9 m KN Verzogerungen im Planfeststellungsverfahren Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht2005 Verwaltung die Behorde Strom und Hafenbau geht in die Hamburg Port Authority uber2019 Niederelbe Offizieller Beginn von Arbeiten zur neunten ElbvertiefungKarten BearbeitenKarte des Hamburger Elbgebiets um 1567 Bearbeiten Hauptartikel Elbkarte nbsp nbsp Die gesamte Karte von Melchior Lorichs ist einen Meter hoch und zwolf Meter lang Nach einer Karte von 1568 des Melchior Lorichs erstellt im Auftrag des Hamburger Senats im Verlauf eines Prozesses vor dem Reichsgericht um die Rechte an der Elbe Die Stadte Harburg Stade Buxtehude und Luneburg klagten gegen die Stadt Hamburg auf ihr Recht auf freie Schifffahrt Hier ein Ausschnitt aus einer Kopie Nachzeichnung von Eugen Schuback aus dem Jahr 1845 2 Die Darstellung der Norderelbe ist gegenuber der Suderelbe stark vergrossert Im ostlichen Teil der Karte die Vier und Marschlande zu sehen sind die bereits vollzogenen Abdeichungen der Gose Elbe und Dove Elbe sowie die Anlage des Schleusengrabens zwischen Bille und Dove Elbe sudlich von Bergedorf Der Stadt Hamburg vorgelagert sind die Elbinseln Grandeswerder und Grasbrook der von Flussarmen durchzogen aber noch nicht in den Grossen und den Kleinen Grasbrook geteilt ist Zwischen Norder und Suderelbe liegt eine Vielzahl von Inseln die erst um 1700 zusammen eingedeicht werden und aus denen der spatere Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg entsteht Im westlichen Teil der Inselgruppe ist die Einmundung der Suderelbe abgebildet mit diversen Flussarmen unter anderem dem Kohlbrand und den darin gelegenen Inseln wie Finkenwerder und Altenwerder Karte des Hamburger Elbgebiets nach 1680 Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus einer Karte von Nicolaes Visscher in Sud Nord Ausrichtung Dargestellt ist insbesondere die Eindeichung der Elbinseln der Hauptarm der Norderelbe verlauft zwischen den Inseln Stillhorn und Veddel einerseits und Kirchdorf und Reiherstiegland andererseits Der Durchstich des Grasbrooks ist bereits erfolgt das Hauptwasser der Norderelbe aber verlauft noch sudlich des Kleinen Grasbrooks Der Ablauf der Suderelbe ist durch die Eindeichungen auf den Kohlbrand konzentriert Karte des Elbgebiets um 1790 Bearbeiten nbsp Aufgenommen in den Jahren 1789 bis 1796 unter der Direktion des Majors Gustav Adolf von Varendorf durch Offiziere des Schleswigschen Infanterieregiments Die Norderelbe verlauft nun zwischen dem Billwarder Ausschlag Entenwerder sowie dem Grossen Grasbrook am nordlichen Ufer und Kaltehofe Peute Veddel und dem Kleinen Grasbrook sudlich Der Kleine Grasbrook liegt vor der nunmehr zusammengedeichten Insel Wilhelmsburg Im westlichen Teil sind die Inseln Finkenwerder und Altenwerder zusammengeschoben der Hauptstrom der Suderelbe ist in den Kohlbrand geleitet der Mundungsarm der Suderelbe ist als Alte Suderelbe deutlich verkleinert Karte des Elbgebiets 1915 Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus einer Karte der Geographischen Anstalt Wagner amp Debes LeipzigMit dem Durchstich zwischen Kaltehofe und Peute ist der Verlauf der Norderelbe begradigt der auf dieser Karte noch mit Dove Elbe bezeichnete Verlauf ist abgedeicht und wird zur Billwerder Bucht Die Peute die Veddel der Kleine Grasbrook sowie Steinwerder sind von Hafenanlagen durchzogen Der Grosse Grasbrook ist in das Stadtgebiet einbezogen und ebenfalls mit Hafenanlagen sowie mit Bahngleisen belegt Der Kohlbrand ist nun der Hauptabfluss der Suderelbe und sein Mundungsbereich elbabwarts verlegt Waltershof und die Dradenau sind noch nicht bebaut Die in Finkenwerder eingezeichneten vier Hafenbecken sind in dieser Form zwar geplant aber nicht realisiert worden Luftaufnahme des Elbgebiets 2002 Bearbeiten nbsp Satellitenaufnahme Im ostlichen Teil zu erkennen ist die abgedeichte Billwerder Bucht die Dove Elbe mundet hinter der Tatenberger Schleuse in die Norderelbe Mittig links der begradigte Kohlbrand westlich davon Waltershof mit dem tiefen Einschnitt des Hafenbeckens Am westlichen Bildrand Finkenwerder das mit Altenwerder eine Landflache bildet und der abgedeichtem Kohlfleet sowie als kleiner Wasserlauf erkennbar die Suderelbe ebenfalls vollstandig abgedeicht Siehe auch BearbeitenGeschichte des Hamburger Hafens ElbvertiefungLiteratur BearbeitenHeinz Aschenberg Gerhard Kroker Sturmfluten und Hochwasserschutz in Hamburg Ein Abriss der Geschichte des Deichbaus und der Binnenentwasserung im Stromspaltungsgebiet der Elbe hrsg von der Baubehorde der Freien und Hansestadt Hamburg Hamburg 1992 Jorgen Bracker Hamburg Von den Anfangen bis zur Gegenwart Wendemarken einer Stadtgeschichte Hamburg 1988 ISBN 3 8225 0043 7 Arnold Kludas Dieter Maass Susanne Sabisch Hafen Hamburg Die Geschichte des Hamburger Freihafens von den Anfangen bis zur Gegenwart Hamburg 1988 ISBN 3 8225 0089 5 Norbert Fischer Hamburgs regulierter Strom Uber Reinhard Woltman und die Macht der Infrastrukturen an der Niederelbe im fruhen 19 Jahrhundert in Andreas Martin und Norbert Fischer Hrsg Die Elbe Uber den Wandel eines Flusses vom Wiener Kongress 1815 bis zur Gegenwart Leipzig Stade 2018 S 141 155 Einzelnachweise Bearbeiten Arbeitsgruppe Schadstoffe Sedimentmanagement Vorschlage fur eine gute Sedimentmanagementpraxis im Elbegebiet zur Erreichung uberregionaler Handlungsziele Sedimentmanagementkonzept der FGG Elbe Hrsg Flussgebietsgemeinschaft Elbe 2013 S 132 1 PDF Auf Titelseite und in Lichtwark Heft Nr 70 Verlag HB Werbung Hamburg Bergedorf 2005 ISSN 1862 3549 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chronologie des Wasserbaus an der Hamburger Unterelbe amp oldid 235626637