www.wikidata.de-de.nina.az
Der Cuxhaven Vertrag ist ein Staatsvertrag zwischen den Bundeslandern Niedersachsen und Hamburg zum Tausch von Hafengebieten in Cuxhaven und dem Wattgebiet um Neuwerk vom 3 Oktober 1961 1 2 Er ermoglichte der Stadt Cuxhaven die Erweiterung ihres Fischereihafens und Hamburg die Vorsorge fur einen moglichen Vorhafen Tiefwasserhafen im Wattgebiet der Inseln Neuwerk und Scharhorn Das bis Marz 1937 hamburgische Neuwerk ging damit zum 1 Oktober 1969 wieder in Hamburger Staatsgebiet zuruck 3 4 Die Hafenanlagen in Cuxhaven betrafen den Amerikahafen und das Steubenhoft die vor dem Neuen Fischereihafen lagen Hamburg trat die Hafenanlagen dann 1993 an das Land Niedersachsen ab 5 6 Cuxhaven Vertrag Plan I Position des Amerikahafens im Sinne des VertragsCuxhaven Vertrag Karte 1 Gebiet des Amerikahafens im Sinne des VertragsCuxhaven Vertrag Karte 2 Gebiet Neuwerks im Sinne des VertragsDer Anstoss fur diesen Vertrag lag im Bedarf Cuxhavens seine Seefischereiindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg auszubauen Hamburg hatte sich mit der vierten Durchfuhrungsverordnung zum Gross Hamburg Gesetz vom 22 Marz 1937 den Amerikahafen im Cuxhavener Stadtgebiet als Exklave gesichert Dies schrankte Cuxhavens Planungen sehr stark ein Im Laufe von langjahrigen Verhandlungen immer detailreicheren Planungen sich verandernden wirtschaftlichen und schifffahrtstechnischen Entwicklungen stiegen Hamburgs Gegenforderungen fur einen Flachentausch zur Sicherung eines Hamburger Vorhafens in der Elbmundung erheblich an Am Ende stand ein Tausch von Teilen des Amerikahafens gegen Staatsgebiet im Watt um Neuwerk fur einen Tiefwasserhafen Hamburgs in der Aussenelbe der jedoch bisher nicht realisiert worden ist Zu dieser Zeit war Paul Nevermann Erster Burgermeister Hamburgs Es gab Stimmen die bezweifelten dass der Vertrag rechtens war Zum einen sei das Watt Bundeswasserstrasse und damit nicht im Eigentum des Landes zum anderen musse die Anderung von Landesgrenzen von einem Bundesgesetz geregelt werden 7 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung des Vertrags 2 Hamburger Tiefwasserhafen 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehung des Vertrags BearbeitenDie Sicherung der Schifffahrt war fur Hamburg immer von zentralem wirtschaftspolitischem Interesse Hierzu gehorte besonders der Schutz der Unter und Aussenelbe Hamburgs Rechte an Gebieten um Neuwerk reichen bis in das 13 Jahrhundert zuruck Ende des 14 Jahrhunderts dehnten sich diese auf das Hamburger Amt Ritzebuttel aus aus dem im 19 Jahrhundert Cuxhaven als Hamburger Staatsgebiet an der Elbmundung wurde Mit dem Gross Hamburg Gesetz von 1937 trat Hamburg dies an Preussen ab und vergrosserte andererseits das Hamburger Staatsgebiet um die damaligen Nachbarstadte Altona Wandsbek und Harburg Wilhelmsburg Mit der vierten Durchfuhrungsverordnung des Gross Hamburg Gesetzes 8 sicherte es sich allerdings den Amerikahafen 227 Hektar als Exklave im Cuxhavener Stadtgebiet und Hamburgs Aussenposten an der Elbmundung Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg der Anteil der Seefischerei an der Ernahrungsbasis fur eine dichtere Bevolkerung in Deutschland erheblich an Cuxhavens Fischereihafenanlagen konnten hierfur aber nicht modernisiert und erweitert werden da dies nur uber das hamburgische Verwaltungs und Interessengebiet im Cuxhavener Stadtgebiet moglich gewesen ware Die Stadt Cuxhaven strebte daraufhin an dass Hamburg diese damals zum grossen Teil brach liegenden Anlagen an Cuxhaven abgab Auch die von Hamburg an den Bund verpachteten Marineanlagen waren damals ungenutzt Zu einem ersten Treffen in Cuxhaven trafen sich am 28 Juni 1948 in Cuxhaven Vertreter der Stadt Cuxhaven der Lander Niedersachsen und Hamburg sowie der betroffenen Industrie Teilnehmer waren unter anderen Karl Olfers Oberburgermeister Cuxhaven Wilhelm Drexelius Hamburger Senatssyndikus und Friedrich Muhlradt Hamburger Hafenbaudirektor Hamburg verwies auf die damalige Unsicherheit und so zogen sich die Verhandlungen uber die folgenden 12 Jahre 9 In den 1950er Jahren stieg in Hamburg die Befurchtung dass andere deutsche oder europaische Hafen an Bedeutung gewinnen wurden wenn Hamburgs Hafen durch die geringe Tiefe und Tideabhangigkeit der Elbe zwischen Cuxhaven und Hamburg von zukunftigen Frachtschiffgenerationen nicht mehr angelaufen wurde Als Losung sollte ein Hamburger Vorhafen im Mundungsgebiet der Elbe entstehen der entsprechenden Tiefgang erlaubte Wurden Ausweichflachen fur einen Hamburger Vorhafen von ca 500 Hektar wie bereits bei Erwagungen zwischen Preussen und Hamburg 1939 zunachst etwas weiter flussaufwarts erwogen stiegen diese 1958 auf 1500 bis 2000 Hektar an Die vielfach stockenden Verhandlungen wurden immer wieder von Cuxhaven neu angestossen da der Hafenumbau nicht ohne Zustimmung Hamburgs moglich war Karl Olfers kampfte unter anderem auch gegen Widerstande des niedersachsischen Ministerprasidenten Hinrich Wilhelm Kopf der Hamburg kein Gebiet abtreten wollte Erst 1959 bestatigte ein Schreiben von Friedrich Muhlradt Hamburgs Zustimmung zum verhandelten Generalplan Eine Zustimmung Hannovers gab es nur indirekt durch die Freigabe der Mittel zum Neuen Fischereihafen im Haushalt 1960 Inzwischen waren Zweifel an den geplanten Ausweichflachen fur den Hamburger Vorhafen zwischen Ostemundung und Freiburg aufgekommen Diese betrafen vor allem den erheblichen Aufwand den dort notwendigen Tiefgang zu erhalten Erst die naturliche Tiefe von 15 Meter in der Aussenelbe vor Scharhorn entsprach den Vorstellungen der Planer um Hans Laucht Der unerschlossene Wattgrund fuhrte zu einem erheblichen Anstieg des Gelandebedarfs auf etwa 5000 Hektar Ein erster Generalplan zum Flachentausch entstand Ende 1960 und wurde in die Verhandlungen bis ins Fruhjahr 1961 einbezogen Der Beschluss Niedersachsens zum Staatsvertrag erging am 25 April und der Hamburgs am 9 Mai 1961 Mitte Februar 1965 bestatigte der Bundesrat das entsprechende Bundesgesetz 10 Hamburg legte Wert auf den langfristigen Vorsorgecharakter des Vertrags der keine konkrete Umsetzung eines Tiefwasserhafensprojekts vorausnahm um die anstehenden Elbvertiefungsmassnahmen nicht zu gefahrden Dennoch setzte Hamburg sehr bald alles daran dieses Gebiet wie kaum ein anderes auf seine Beschaffenheit fur ein solches Projekt genau zu untersuchen Hamburger Tiefwasserhafen Bearbeiten nbsp Karte des geplanten Hamburger Tiefwasserhafens und der kunstlichen Insel nbsp Das Hamburger Haus auf Scharhorn Forschungsstation der Forschungsgruppe Neuwerk ab 1964 Aufnahme von 1994 Hamburg plante seit den 1950er Jahren einen eigenen Tiefwasserhafen im Bereich der Aussenelbe vor Cuxhaven auf der Scharhornplate mit eigener Bahnanbindung Hierzu erwarb Hamburg sein ehemaliges Staatsgebiet welches im Rahmen einer Gebietsreform 1937 an Preussen gegangen war 1961 wieder von Niedersachsen zuruck Die detaillierte Forschung und Planung hierfur fand von 1962 an unter anderem von der Station auf Scharhorn durch die Forschungsgruppe Neuwerk statt 11 12 Mitte der 1980er Jahre verzichtete Hamburg jedoch auf den Bau und nutzte die Erkenntnisse 1989 zur Aufspulung der kunstlichen Insel Nigehorn an geplanter Stelle Kurz darauf wurde der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer eingerichtet Das Projekt Tiefwasserhafen wurde wegen zahlreicher Proteste hoher Kosten und geringer Unterstutzung durch die Industrie nicht realisiert es ist aber weiterhin im Hamburger Flachennutzungsplan als Industriehafen Neuwerk Scharhorn enthalten Die gleichzeitige Ausweisung als Nationalpark stellt einen Zielkonflikt dar der bei einer Aktivierung der Plane zu losen ist 13 Siehe auch BearbeitenChronologie des Wasserbaus an der Hamburger Unterelbe Elbvertiefung Geschichte des Hamburger HafensWeblinks BearbeitenSendung des NDR Fernsehens aus dem Jahr 1962 uber den Cuxhaven Vertrag Stadtwiki Cuxhaven Cuxhaven VertragEinzelnachweise Bearbeiten Gesetz zum Staatsvertrag mit dem Lande Niedersachsen uber die Neuordnung der Rechtsverhaltnisse in Cuxhaven und im Gebiet der Elbmundung vom 3 Oktober 1961 ratifiziert am 5 Oktober 1962 in Kraft getreten am 1 Oktober 1969 Cuxhavenvertrag vom 26 Mai 4 Juni 1961 nebst Durchfuhrungsabkommen beim Niedersachsischen Vorschrifteninformationssystem VORIS Staatsvertrag mit dem Lande Niedersachsen uber die Neuordnung der Rechtsverhaltnisse in Cuxhaven und im Gebiet der Elbmundung vom 3 Oktober 1961 HmbGVBl 1961 S 317 Gesetz uber das Durchfuhrungsabkommen vom 14 Juni 7 August 1967 zum Staatsvertrag mit dem Lande Niedersachsen uber die Neuordnung der Rechtsverhaltnisse in Cuxhaven und im Gebiet der Elbmundung vom 22 September 1967 HmbGVBl 1967 S 285 Stadtarchiv Cuxhaven Stadtgeschichte Cuxhaven Memento des Originals vom 17 Februar 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www cuxhaven de Gesetz zum Staatsvertrag mit dem Land Niedersachsen zur Anderung des Cuxhaven Staatsvertrages vom 16 Dezember 1991 HmbGVBl 1991 S 457 Geschichte der HAPAG Hallen 1993 bis 1999 Memento vom 14 Januar 2014 im Internet Archive abgerufen am 13 Januar 2014 Elbe Vorhafen Das Loch In Der Spiegel Nr 22 1961 online 24 Mai 1961 Vierte Durchfuhrungsverordnung zum Gesetz uber Gross Hamburg und andere Gebietsbereinigungen Gross Hamburg Gesetz vom 22 Marz 1937 Hans Laucht Hafenprojekt Scharhorn eine Planung im Spiegel der Zeit 1948 1980 S 22 Flaggenwechsel ohne Staatsaktion In Cuxhavener Zeitung 20 Februar 1965 Manfred Temme Planung eines Ersatz Vogelschutzgebietes bei Scharhorn In Vogelfreistatte Scharhorn Verein Jordsand 1974 R Barrington The Hamburg Outer Harbour Project And Related Developments In Royal Dutch Geographical Society Hrsg Tijdschrift voor Economische en Sociale Geografie Band 59 Nr 2 Marz 1968 S 106 108 englisch Flachennutzungsplan Erlauterungsbericht Neubekanntmachung vom Oktober 1997 PDF In hamburg de Oktober 1997 S 56 abgerufen am 5 Juni 2021 53 864927777778 8 7155888888889 Koordinaten 53 52 N 8 43 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cuxhaven Vertrag amp oldid 236768277