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Christian Ludwig von Kalckstein 1630 oder 1627 1 8 November 1672 in Memel war ein kurbrandenburgischer Obrist und Chef eines Regiments zu Pferde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verurteilung und Tod 3 Familie 4 Kunstlerische Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Wappen derer von KalcksteinKalcksteins Vater war der Generalleutnant Albrecht von Kalckstein 1592 26 Mai 1667 Erbherr auf Muhlhausen Seine Mutter war Marianne geb von Wiedebach 1610 1653 sein Neffe der spatere Generalfeldmarschall Christoph Wilhelm von Kalckstein In seiner Jugend diente Kalckstein kurzzeitig in der franzosischen Armee unter Marschall Turenne wurde aber wegen Unbotsamkeit entlassen Nach einem vorubergehenden Dienst in der polnischen Armee wechselte er zur preussischen und kampfte mit Bravour in der Schlacht von Warschau 1656 wofur er mit der Verwaltungshoheit fur Oletzko belohnt wurde Als Amtshauptmann von Oletzko wurde er 1667 wegen verschiedener angeblicher Verbrechen angeklagt unter anderem Veruntreuung und Misshandlung seiner Untertanen Kalckstein stellte die Vorwurfe hingegen als substanzlose Intrige von solchen dar denen er umgekehrt die Veruntreuung von Staatsgeldern hatte nachweisen konnen ohne dass jedoch seinen entsprechenden Hinweisen nachgegangen worden war Seinen Einlassungen wurde nicht stattgegeben und so wurde er von allen Amtern entbunden und zu ewigem Gefangnis verdammt zudem sollte er eine Geldbusse von 10 000 Talern bezahlen 2 Treibende Kraft war wohl sein jungerer Bruder Christoph Wilhelm wobei Erbstreitigkeiten nach dem Tod des Vaters ein mogliches Motiv waren 3 Nachdem er 5 000 Taler bezahlt hatte wurde Kalckstein auf Ehrenwort auf seine Guter begnadigt Als Michael I polnischer Konig wurde beschloss Kalckstein nach Warschau zu gehen Der Kurfurst von Brandenburg versuchte ihn durch den preussischen Gesandten Eusebius von Brandt zuruckfordern aber der polnische Hof ignorierte die Forderungen In der Zwischenzeit machte Kalckstein so die offizielle preussische Geschichtsschreibung alle Anstrengungen um aus Rache den Vertrag von Wehlau zu sabotieren Es gelang ihm den Konig fur sich einzunehmen und dieser machte ihn zu seinem Kammerherrn Obristen und Landboten auf dem Reichstag dazu bekam er auch noch die notwendigen Schutzbriefe Dieses veranlasste Brandt zum Handeln Er liess ihn fangen und nach Preussen schmuggeln Der Konig von Polen war sehr aufgebracht und protestierte vergeblich gegen die Entfuhrung Brandt veroffentlichte einen Bericht um seine Handlung zu erklaren Ludovici Kalksteini mores amp Fara was den Konig augenscheinlich besanftigte Verurteilung und Tod BearbeitenKalckstein wurde als Landesverrater zum Tode verurteilt Bemerkenswert ist wie er darauf reagierte Am Vortag der vorgesehenen Hinrichtung schrieb er einen Brief an seinen Landesherrn den Grossen Kurfursten in dem er darum bat seine Frau und seine Kinder nicht mittellos werden zu lassen hingegen verzichtete er in dem Schreiben auf jeglichen Rechtfertigungsversuch oder ein Gnadengesuch Dieser letzten Bitte entsprach der Kurfurst und beliess der Witwe das Gut Romitten Noch an seinem Hinrichtungstag schrieb Kalckstein drei weitere Briefe namlich einen an seinen Bruder Christoph Wilhelm dem er seine Verurteilung verdankte und jeweils einen an seine Frau und seine Kinder Im Brief an seinen Bruder versichert er ihn seiner bruderlichen Liebe und ermahnt ihn die von Gott zu erwarteten Folgen unrechten Handelns zu bedenken Er betont dass er zwar unschuldig sterben wird jedoch seinem Bruder und allen anderen Menschen die ihm Unrecht getan haben verzeiht Auch im Brief an seine Frau bringt er ein weiteres Mal zum Ausdruck dass er unschuldig sei betont aber dass er getrost in die in die ewige Seligkeit eingehen werde als einer der zwar auff Erden unschuldig gelitten aber vor Gott ein mehrers Verdient habe Folgerichtig bemuht sich Kalckstein seine Frau zu trosten und ihr ein letztes Mal seine herzliche Liebe zu bekennen Des Weiteren weist er eindringlich darau hin dass Gott diejenigen nur erhoret welche willig seyn zu Verzeihen Ahnlich schreibt er an seine Kinder und bittet sie von jeglicher Art von Rachegedanken Abstand zu nehmen 4 Am 8 November 1672 wurde Kalckstein enthauptet Es war die einzige politisch motivierte Hinrichtung wahrend der Regierungszeit des Grossen Kurfursten Siehe auch Kurbrandenburg und Konig von PolenFamilie BearbeitenEr war seit 1656 mit Maria Elisabeth von Kittlitz 1639 1698 verheiratet Seine Frau war die Tochter des Oberhofmarschalls Christoph von Kittlitz und Maria von Halle Das Paar hatte sechs Sohne und zwei Tochter darunter Alexander 1667 27 April 1734 1695 Helena von Schonaich 5 April 1700 1700 Katharina von Oertzen 1760 Nach seiner Hinrichtung konnte die Witwe das Gut Romitten behalten Die beschlagnahmten Guter darunter Knauten kaufte sein Bruder Christoph Albrecht 1635 1696 1 Kunstlerische Rezeption BearbeitenIm 19 Jahrhundert wurde das Leben Kalcksteins zum Gegenstand dramaturgischer und literarischer Bearbeitungen 1876 erschien ein ganz im Stil der klassischen Tragodie verfasstes geschichtliches Trauerspiel von Carl Otto mit dem Titel Die Familie Kalckstein das die Geschehnisse von Marz bis September 1670 nachzeichnet 5 1887 veroffentlichte Ernst Wichert einen Roman unter dem Titel Christian Ludwig von Kalckstein als eigenstandigen Teil seines Werkes uber den Grossen Kurfursten 6 Literatur BearbeitenAnton Balthasar Konig Christian Ludwig von Kalckstein In Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen welche sich in Preussischen Diensten beruhmt gemacht haben Band 2 Arnold Wever Berlin 1789 S 235 237 Christian Ludwig von Kalckstein bei Wikisource PDF Urteilsbegrundung zum Fall Christian Ludwig von Kalckstein 1673 Digitalisat Bernhard von Poten Kalckstein Christian Ludwig von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 16 f Kurt Forstreuter Kalckstein Christian Ludwig von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 53 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Christian Ludwig von Kalckstein Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten a b Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser Friedrich Irrgang Brunn S 241 digitalniknihovna cz Leopold von Orlich Geschichte des preussischen Staates im 17 Jahrhundert Band 1 Ferdinand Dummler Berlin 1838 S 289 ff google de Sydney B Fay Klaus Epstein The Rise of Brandenburg Prussia to 1786 Holt Rinehart and Winston New York 1964 S 64 englisch Leopold von Orlich Geschichte des preussischen Staates im 17 Jahrhundert Band 3 Ferdinand Dummler Berlin 1839 S 374 377 google de Carl Otto Die Familie Kalckstein F Schneider amp Co Goldschmidt amp Wilhelmi Berlin 1876 archive org PDF Ernst Wichert Christian Ludwig von Kalckstein In Der grosse Kurfurst in Preussen Verlag von Carl Reissner Leipzig 1887 hathitrust org Normdaten Person GND 120369710 lobid OGND AKS VIAF 41151776797918012207 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kalckstein Christian Ludwig vonALTERNATIVNAMEN Kalckstein Knauten Christian Ludwig vonKURZBESCHREIBUNG kurbrandenburger ObristGEBURTSDATUM 1630STERBEDATUM 8 November 1672STERBEORT Memel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Ludwig von Kalckstein amp oldid 236136840