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Christian Kelch 5 Dezember 1657 in Greifenhagen 2 Dezember 1710 in Reval war ein deutschbaltischer Pastor und Chronist Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Pastor 3 Familie 4 Lieflandische Historia 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenChristian Kelch wurde als Sohn des Geistlichen Gottfried Kelch und der Elisabeth Brauer in Greifenhagen in Schwedisch Pommern geboren Er besuchte von 1668 bis 1675 die Ratsschule in Stettin Kurz nach Ausbruch des Schwedisch Brandenburgischen Kriegs wechselte er an das Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin Ab 1678 studierte Christian Kelch an der Universitat Frankfurt Oder hauptsachlich Geschichte 1679 ging er an die Universitat Rostock wo er Vorlesungen in Theologie unter anderem bei August Varenius 1620 1684 und Michael Cobabus 1610 1686 belegte 1 Pastor BearbeitenWegen finanzieller Schwierigkeiten musste Kelch sein Studium abbrechen Er zog im Mai 1680 ins damals schwedische Livland und Estland um dort sein Auskommen zu suchen Zwei Jahre lang arbeitete er beim Pastor von Oberpahlen A Forselius und bei Reiner Brockmann jun der die Pastorenstelle in Lais innehatte Dort erlernte er auch sehr gut Estnisch Wie sein Vorbild Reiner Brockmann sen 1609 1647 trat Kelch dafur ein in der Kirchenarbeit so viel wie moglich die estnische Sprache zu verwenden und den Bildungsstand der landlichen Bevolkerung zu verbessern 1682 wurde Christian Kelch Pastor von St Johannis Er grundete dort eine der ersten offentlichen Schulen fur die bauerliche Bevolkerung Wahrend der Hunger und Pestepidemie Ende des 17 Jahrhunderts widmete er sich stark karitativen Massnahmen 1697 wurde er zum Pastor von St Jakobi heute Gemeinde Vinni ernannt Er kritisierte die schlechte Behandlung der livlandischen und estnischen Landbevolkerung durch die herrschende deutschbaltische Oberschicht vehement Mit dem Ausbruch des Grossen Nordischen Kriegs 1700 1721 wurde seine Gemeinde von den Kampfen heimgesucht Kelch soll damals unerschrocken gegen die russischen Soldaten fur das Schicksal der Landbevolkerung in den Kriegswirren eingetreten sein 1706 wurde Kelch zum Propst ernannt 1710 wurde Christian Kelch die Stelle eines Oberpastors an der renommierten Nikolaikirche in Reval angetragen Bevor er mit seiner neuen Aufgabe beginnen konnte verstarb er im Dezember desselben Jahres in Reval an der Pest Seine Beisetzung soll zu Fussen der Kelch Linde an der Sudseite der Nikolaikirche erfolgt sein Familie BearbeitenChristian Kelch war zweimal verheiratet In erster Ehe 1683 mit Sophie Helene Ludwig verw Raupitzer 1695 und in zweiter Ehe 1696 mit Euphrosina Coster aus Haggers Lieflandische Historia BearbeitenZwischen 1688 und 1691 verfasste Christian Kelch sein historisches Hauptwerk die Lieflandische Historia Sie erschien 1695 bei Johann Mehner in Reval im Druck Darin schildert er die Geschichte Estlands Livlands und Lettlands von der Fruhzeit bis 1690 Besonders bedeutsam ist seine in gedruckter Form erst 1875 erschienene Fortsetzung die Continuation die die Jahre 1690 bis 1707 umfasst und bis heute eine der besten Quellen der Zeit geblieben ist Insbesondere die Jahre der grossen Hungersnot von 1695 bis 1698 und die ersten Jahre des Grossen Nordischen Krieges werden darin eindrucksvoll von Kelch als Zeitzeugen geschildert Werke BearbeitenLieflandische Historia oder Kurtze Beschreibung der Denkwurdigsten Kriegs und Friedens Geschichte Esth Lief und Lettlandes Vornehmlich in sich begreiffend einen kurtzen Bericht von den Nahmen Entheilung und Beschaffenheit der Provintz Liefland Theils aus Ein und Auslandischen Geschicht Schreibern zusammen getragen und in funff Buchern abgefasset Von Christiano Kelchen Pastore zu St Johannis in Jerwen Verlegts Johann Mehner Buchhandler in Revall im Jahr 1695 gedruckt in Rudolphstadt von Heinrich Urban UB Tartu Lieflandische Historia Continuation 1690 bis 1707 Nach der Originalhandschrift zum Druck gegeben Mit Vorwort Nachweisen und Personenregister versehen von Johannes Lossius Dorpat Schnakenburg s litho und typogr Anstalt 1875Literatur BearbeitenChristian Kelch Liivimaa Ajalugu Tolkinud Ivar Leimus Tartu Eesti Ajalooarhiiv 2004 Richard Hausmann Kelch Christian In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 555 f Weblinks BearbeitenBaltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Kelch Christian In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Christian Kelch im Rostocker Matrikelportal Druckschriften von und uber Christian Kelch im VD 17 Sodade ajalugu eestlaste maal Eesti Ekspress 17 Februar 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag von Christian Kelch im Rostocker MatrikelportalNormdaten Person GND 12452494X lobid OGND AKS VIAF 50163052 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kelch ChristianALTERNATIVNAMEN Kelchen ChristianKURZBESCHREIBUNG deutsch baltischer Pfarrer und ChronistGEBURTSDATUM 5 Dezember 1657GEBURTSORT GreifenhagenSTERBEDATUM 2 Dezember 1710STERBEORT Reval Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Kelch amp oldid 224254490