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Die Chartreuse ist ein voralpines Gebirgsmassiv aus Kalkstein in den nordlichen franzosischen Alpen Das Massiv dessen hochster Gipfel die Chamechaude mit einer Hohe von 2082 m ist liegt in den Departements Savoie und Isere Es wird geografisch den Chaines Subalpines Septentrionales nordliche Voralpen und geologisch den Franzosischen Kalkalpen zugeordnet Das recht dunn besiedelte Berggebiet steht unter Naturschutz Regionaler Naturpark Chartreuse ChartreuseGliederung der franzosischen WestalpenGliederung der franzosischen WestalpenHochster Gipfel Chamechaude 2082 m Lage Drei Viertel im Departement Isere ein Viertel im Departement Savoie FrankreichTeil der Franzosische KalkalpenKoordinaten 45 23 N 5 49 O 45 379166666667 5 8166666666667 2082 Koordinaten 45 23 N 5 49 Of1 Blick von der Hohe von Seyssinet Pariset zum Massiv der Chartreuse Von links nach rechts Rochers de Chalves Pinea Neron im Vordergrund Chamechaude Dent de Crolles Mont Saint EynardKarte der Chartreuse MassivsPanorama von der Chamechaude nach Norden Talbecken von Saint Pierre de ChartreuseChamechaude vom Charmant SomDent de CrollesPanorama von der Grande Sure nach Nordosten in der Bildmitte der Grand SomLa Tour Percee mit 32 Metern Spannweite der grosste Bogen in den AlpenMont GranierIn einem abgelegenen Seitental des Guiers Mort grundete Bruno von Koln 1084 das Kloster Grande Chartreuse Es ist das Mutterkloster des Kartauserordens Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Lage 1 2 Geomorphologie 1 3 Berggipfel und Flusse 2 Geologie 3 Natur und Kulturlandschaft 3 1 Tourismus 3 2 Naturpark 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeografie BearbeitenLage Bearbeiten Die Chartreuse liegt in Sudostfrankreich in der Region Auvergne Rhone Alpes zwischen den Stadten Grenoble und Chambery Im Norden und Nordosten trennt die Talfurche von Chambery ein leicht gekrummtes Langstal das Gebirgsmassiv von demjenigen der Bauges Gegen Osten und Sudosten wird die Chartreuse durch das breite Tal der Isere das in diesem Abschnitt Gresivaudan genannt wird von der hochalpinen Gebirgsgruppe der Belledonne abgegrenzt die schon aus Kristallingestein besteht Die Isere beschreibt bei Grenoble am Sudrand des Massivs einen scharfen Bogen und fliesst danach in einem Quertal der Cluse de l Isere nach Nordwesten Dieses Durchbruchstal trennt die Chartreuse vom sudwestlich anschliessenden Massiv des Vercors Nur eine schmale Talfurche begrenzt die Chartreuse im Westen und leitet direkt zu den Antiklinalen von Ratz und Epine uber welche die sudlichsten Ketten des Juragebirges bilden Erst westlich an diese Hohenrucken schliesst das Molassebecken des Rhonegrabens an Geomorphologie Bearbeiten Der Gebirgskomplex der Chartreuse zeigt eine Ausdehnung von ungefahr 40 km in Sudsudwest Nordnordost Richtung bei einer Breite von rund 15 km Das Relief ist gepragt durch eine Reihe von Bergketten die ebenfalls diese Orientierungsrichtung zeigen Dazwischen befinden sich einige schmale Langstaler die Langsmulde von Saint Pierre de Chartreuse und Saint Pierre d Entremont sowie zwei schmale tief eingeschnittene Quertaler Die Bergketten der Chartreuse zeichnen sich durch markante meist senkrecht abfallende bis zu 200 m hohe und oftmals steilgestellte Felswande aus Kalkstein aus Solche Felswande sind an einigen Orten praktisch ohne Unterbrechung uber eine Strecke von bis zu 10 km in der Landschaft zu verfolgen An der Ostflanke des Massivs erstreckt sich auf durchschnittlich 1000 m das Plateau des Petites Roches eine Gelandeterrasse mit mehreren Ortschaften die rund 700 m uber dem Talboden des Gresivaudan liegt Berggipfel und Flusse Bearbeiten Zu den wichtigen Gipfeln zahlen geordnet nach der Hohe Chamechaude 2082 m im Suden des Massivs Dent de Crolles 2062 m im Osten Lances de Malissard 2045 m im Osten Grand Som 2026 m im Zentrum Mont Granier 1933 m markanter Bergstock im Nordosten historischer Bergsturz mit tausenden Toten am 24 November 1248 Grande Sure 1920 m im Westen Charmant Som 1867 m im Zentrum Pinea 1773 m im Suden Mont Outheran 1676 m im NordenDie zwei Flusse Guiers Vif und Guiers Mort entwassern einen Grossteil des Chartreuse Massivs Beide entspringen in Karstquellen am Westhang der ostlichsten Bergkette und fliessen dann westwarts wobei sie zunachst die Langsmulde queren Danach durchbrechen sie in wilden Schluchten die westlichen Bergketten des Massivs bevor sie in der Talniederung bei Entre deux Guiers zusammenfliessen Der nun Guiers genannte Fluss biegt nach Norden ab und mundet schliesslich in die Rhone Der sudlichste Abschnitt des Chartreuse Massivs liegt im Einzugsbereich der Isere wie auch die Ostflanke des Gebirges Hier haben kurze Wildbache verschiedene Erosionsrinnen geschaffen Geologie BearbeitenIn strukturgeologischer Hinsicht bildet die Chartreuse ein Faltengebirge am Rand der Westalpen Sie besteht aus einer machtigen Schicht mesozoischer Sedimente die im Ozean der Tethys abgelagert wurden Die Schichtfolge erstreckt sich von der unteren Jurazeit Lias vor ungefahr 200 Millionen Jahren bis zur Oberkreide vor rund 65 Millionen Jahren In dieser langen Zeitperiode wurden zahlreiche tonige mergelige Schichten sowie Kalksteinschichten sedimentiert Wahrend letztere eher auf Bedingungen in einem warmen Flachmeer hindeuten stammen die mergeligen Schichten vor allem aus Perioden mit kuhlerem Wasser und zumindest teilweise tiefmarinen Bedingungen Sedimente wurden im Tiefmeer abgelagert Die Machtigkeit der Sedimentschichten zeigt erhebliche regionale Variationen innerhalb des Chartreuse Massivs So nimmt beispielsweise die Machtigkeit der Schichten aus der Unterkreide in einem Profil von West nach Ost um mehr als 100 zu Uber die Sedimente des Mesozoikums legten sich im fruhen Tertiar weitere Sande Mergel und Kalke Im Verlauf des Tertiars wurden diese Sedimentschichten im Zuge der Alpenfaltung uber den Meeresspiegel gehoben und zu einem Faltengebirge zusammengeschoben Ab diesem Zeitpunkt setzte auch die Erosion durch Wasser Wind und Eis ein und verfrachtete den Abtragungsschutt in das Alpenvorland Die alttertiaren Sedimente wurden deshalb weitgehend erodiert Am westlichen Rand des Chartreuse Massivs hatte sich im Miozan ein Meeresbecken geoffnet das mit der Zeit durch das Erosionsmaterial aus dem sich erhebenden Gebirge aufgefullt wurde Die verschiedenen Hebungs und Senkungsvorgange fuhrten zur Bildung von zahlreichen Verwerfungen Storungslinien und Aufschiebungen Wahrend der Eiszeiten trugen die Gletscher in bedeutendem Masse zur Modellierung des Reliefs und zur Aushobelung der breiten Talfurchen bei welche die Chartreuse begrenzen Die Chartreuse selbst blieb ausser einigen Kargletschern weitgehend eisfrei Infolge des starken Zusammenschubs und der Verwerfungen die meist in Richtung Westsudwest Ostnordost orientiert sind lassen sich die typischen Antiklinal und Synklinalstrukturen anhand des Reliefs nicht so leicht erkennen wie in den benachbarten Bauges Der westliche Teil der Chartreuse ist durch drei bis vier aufeinanderfolgende Uberschiebungen des Sedimentkomplexes vom oberen Jura bis zur oberen Kreide charakterisiert Die Schichten fallen deshalb gegen Sudosten und Osten ein Demgegenuber ist der ostliche Teil des Gebirges etwas weniger stark gefaltet aber ebenfalls durch Bruchlinien gestort Gipfelbildend ist in fast dem gesamten Massiv die machtige Gesteinsschicht der Urgonkalke in der Kreidezeit vor rund 110 Millionen Jahren abgelagert Sie ist gekennzeichnet durch schroffe senkrecht abfallende Felswande Aus dieser gebankten Kalkschicht die teils mehr teils weniger erodiert ist sind unter anderen die Gipfel von Chamechaude Dent de Crolles Grand Som und Mont Granier aufgebaut Die etwas altere Schicht der Fontanil Kalke Unterkreide tritt in der Grande Sure im Gipfelbereich und an verschiedenen Orten unter dem Urgonkalk zutage Als dritte reliefbildende Kalkschicht sind die Tithonkalke zu erwahnen die vor allem an der Ostflanke der Chartreuse unterhalb des Plateau des Petites Roches sowie im Ecoutoux und im Mont Saint Eynard gut sichtbar sind Weichere Gesteinsschichten wurden im Lauf der Zeit starker erodiert so dass sich hier grossere Taler gebildet haben Als Beispiel dafur sei die Langsmulde genannt die sich vom Col de Porte uber Saint Pierre de Chartreuse den Col du Cucheron und Saint Pierre d Entremont bis zum Col du Granier hinzieht Sie ist in die weichen Mergelschichten der Unterkreide eingesenkt Natur und Kulturlandschaft Bearbeiten nbsp Grande ChartreuseDas Massiv der Chartreuse ist nur dunn besiedelt Grossere Stadte und Ortschaften liegen in den Langstalfurchen am Rand der Chartreuse namlich Grenoble im Suden mit seinen Vororten im Iseretal Chambery im Norden Pontcharra im Osten sowie Voreppe Voiron und Saint Laurent du Pont im Westen In den Talern und Mulden der Chartreuse gibt es einige Streusiedlungen und zahlreiche Einzelhofe Allerdings zahlt keine Gemeinde mehr als 1000 Einwohner Zu den zentralen Ortschaften der Chartreuse zahlen Saint Pierre de Chartreuse und Saint Pierre d Entremont durch die Departementsgrenze von Isere und Savoie in zwei Teile geteilt Die Bewohner leben vom Tourismus von der Milchwirtschaft und der Viehzucht daneben hat auch die Holzwirtschaft eine wichtige Bedeutung In den flacheren Muldenlagen erstrecken sich Wiesland und Weiden wahrend die Hange vorwiegend waldbedeckt sind Die Waldgrenze liegt bei etwa 1800 m daruber gibt es Alpweiden Tourismus Bearbeiten Das Gebirgsmassiv dient als Erholungsraum fur Grenoble und Chambery Die touristische Infrastruktur ist hier jedoch wesentlich weniger stark ausgebaut als in den Tourismusgebieten der ostlich an Grenoble anschliessenden Alpen Die Bergketten der Chartreuse eignen sich sowohl fur Wintersport als auch fur sommerliche Aktivitaten Zu den Wintersportstationen in der Chartreuse mit Bergbahnen und Skiliften zahlen Le Desert d Entremont etwa 1100 bis 1500 m Saint Pierre de Chartreuse und Le Planolet am Col du Cucheron etwa 1000 bis 1700 m Col de Porte etwa 1300 bis 1600 m Le Sappey en Chartreuse Le Charmant Som ein sanft gegliedertes Skigebiet zu Fussen eines 1867 m hohen Doppelgipfels Saint Hilaire auf dem Plateau des Petites RochesNaturpark Bearbeiten Im Jahr 1995 wurde der Regionale Naturpark Chartreuse franzosisch Parc naturel regional de Chartreuse geschaffen um die reiche Flora und Fauna des Berggebietes unter Schutz zu stellen Der Naturpark erstreckt sich uber eine Flache von 690 km Siehe auch BearbeitenListe der regionalen Naturparks in FrankreichLiteratur BearbeitenBeatrix Voigt Chartreuse Die grosse Stille wandernd erleben In DAV Panorama Nr 5 2008 S 44 51 alpenverein de PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chartreuse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Parc Naturel Regional de Chartreuse franzosisch Geologie des Chartreuse Massivs franzosisch Fotos des Chartreuse GebirgesNormdaten Geografikum GND 4086786 9 lobid OGND AKS LCCN n82093807 VIAF 7442148574366324430003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chartreuse Gebirge amp oldid 237235737