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Chakassen chakassisch Tadar Tadar Tatar Tadarlar Tadarlar russisch Haka sy Chakassy sind eine ethnische Minderheit in Russland Dort leben sie in der nach ihnen benannten Republik Chakassien die sich in Sudsibirien befindet Die Chakassen sind die Nachfahren von Nenzen Keten und Mongolen 1 die teilweise erst zwischen dem 17 und 19 Jahrhundert turkisiert wurden Aufgrund ihrer Sprache werden sie heute den Turkvolkern zugerechnet Chakassen Frau in Festtagsgewand Distrikt Minussinsk Um 1900 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Ethnische Gruppen und altere Bezeichnungen 2 Traditionelle Wirtschaft 3 Religion 4 Geschichte 4 1 Gokturkenzeit und Zugehorigkeit zum Reich der Uiguren 4 2 Zeit wahrend der Zugehorigkeit zum Kirgisenreich bis zur mongolischen Eroberung 4 3 Zeit unter verschiedenen Mongolenkhanaten und die Eroberung durch die Oiraten 4 4 Zeit unter kasachischer Oberherrschaft und der spateren russischen Herrschaft 4 5 Unter der Sowjetherrschaft bis heute 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksEthnische Gruppen und altere Bezeichnungen Bearbeiten nbsp Chakassen Ensemble mit von links zweisaitige gezupfte Langhalslaute khomys mit der kasachischen dombra verwandt zweisaitige Streichlaute yykh mit der tuwinischen igil verwandt randgeblasene Flote khobyrakh Rahmentrommel tuur Schamanentrommel im Vordergrund Kastenzither jadagan oder chadyghan Zu den Chakassen werden nach der Volkszahlung von 2002 rund 75 622 Menschen gezahlt und die Mehrzahl von ihnen 65 421 lebt in der nach ihnen benannten Republik Doch dort stellen sie mit nur 11 98 eine Minderheit dar 1923 wurden von den sowjetischen Verwaltungsbehorden im Zuge der sogenannten Nationalisierung der russischen Volker die unter dem Motto Jedem Volk seine eigene Republik und jeder Republik ihre eigene Sprache durchgefuhrt wurde die funf Volksstamme der Biltir Sagaj Qatscha Xojbal und Xyzyl zur Nation der Chakassen zusammengefasst Diese Stamme sind sprachlich wie kulturell eng miteinander verwandt sodass diese Zusammenfassung gerechtfertigt erscheint Altere russische Bezeichnungen in der Zeit zwischen dem 17 und 19 Jahrhundert waren auch Minusinskie tatary Minussinskie tatary oder auch Abakanskie tatary Abakanskie tatary sowie als Achinskie tatary Atschinskie tatary Diese Tataren wurden also nach russischen Verwaltungsstadten wie Minussinsk oder Abakan benannt in deren Umfeld sie lebten Mitunter wurden die Chakassen wegen ihrer zu den Turksprachen gehorenden Dialekte auch als Jenissejturken bezeichnet Sie werden vielfach auch als Nachfahren der einstigen Jenissej Kirgisen angesehen 2 3 was aber in der Turkologie als eine umstrittene Zuordnung gilt Traditionelle Wirtschaft BearbeitenDie traditionelle Wirtschaft der Chakassen waren einerseits durch halbnomadische Viehzucht und andererseits auch durch Ackerbau Jagd und Fischfang gepragt Vor der russischen Unterwerfung dieser Volkerschaften durch Kosakenverbande des Zaren die sogenannte vorrussische Zeit waren beispielsweise die Biltir auf das Schmiedehandwerk spezialisiert Siehe auch Tschulymer Kamassiner und Schoren Religion BearbeitenDer sogenannte klassische Schamanismus war die ethnische Religion der Chakassen Der Ethnologe Klaus E Muller spricht hier von Komplexschamanismus und meint damit jene Formen die durch Beruhrungen mit anderen Religionen und benachbarten Agrargesellschaften eine komplexe Ritualkultur entwickelt haben 4 Die chakassischen Schamanen waren die Bewahrer der Sippenriten und mussten bezahlt werden Fruher gab es Pferdeopfer In der Oberwelt wohnten neun Schopfergottheiten In der Unterwelt der Gott des Bosen Die Christianisierung hat bei vielen abgelegenen Volkern Sibiriens nur oberflachlich stattgefunden so dass synkretistische Mischreligionen heute haufig sind 5 Geschichte BearbeitenGokturkenzeit und Zugehorigkeit zum Reich der Uiguren Bearbeiten In der Zeit zwischen dem 6 und 13 Jahrhundert bildeten die Gebiete des heutigen Chakassien ein wesentliches Zentrum der Jenissej Kirgisen Dort erscheinen diese als Vasallen der Turk Im 8 Jahrhundert gehorten diese Gebiete zum Reich der Uiguren die die heute als Gokturken bezeichneten Turk ablosten Doch dauerte die Herrschaft der Uiguren nicht lange an Zeit wahrend der Zugehorigkeit zum Kirgisenreich bis zur mongolischen Eroberung Bearbeiten Bereits im 9 Jahrhundert losten sich die Jenissej Kirgisen von der uigurischen Vorherrschaft und unterwarfen ihrerseits das Reich der Uiguren Im Zuge dessen breiteten sich auch die Kirgisen nach Osten aus wo sich Teile von ihnen am Fluss Kerulen Mongolei niederliessen Dort lassen sich Reste von ihnen noch im 13 Jahrhundert als Nomaden nachweisen In den Jahren 1207 und 1208 unterstellten sich vier am Jenissej verbliebene kirgisische Khane mit ihren Stammen freiwillig dem Mongolen Prinzen Dschotschi dem altesten Sohn Dschingis Khans Damit kamen sie einer blutigen Eroberung zuvor und die Dschingiskhaniden heirateten spater auch in die diversen Familien ein So bildete Chakassien einen Teil der Weissen Horde Zeit unter verschiedenen Mongolenkhanaten und die Eroberung durch die Oiraten Bearbeiten Nach dem Ende des Mongolenreiches ab 1368 gehorte Chakassien abwechselnd zu verschiedenen mongolischen Khanaten die nun selbststandig waren Nach ihrer Zugehorigkeit zur Weissen Horde wurden die Chakassen im 15 Jahrhundert vom Tschagatai Khanat unterworfen dass damit seinen Einflussbereich nach Norden ausdehnte Zusammen mit diesem fielen die Chakassen im 16 Jahrhundert an die kurzlebige Stammesfoderation der mongolischen Oiraten Zeit unter kasachischer Oberherrschaft und der spateren russischen Herrschaft Bearbeiten Ab dem 17 Jahrhundert gerieten sie unter der losen Oberhoheit der Kasachen Aber in diesem Jahrhundert gab es auch die ersten Zusammenstosse mit russischen Kosakenverbande die begannen im Gebiet des heutigen Chakassien Festungsanlagen zu bauen Ihnen folgten die ersten russischen Siedler und Handler Im 19 Jahrhundert war die Region dem russischen Zarenreich eingegliedert und um die Minussinsker Minen entstand seit den 1820ern ein industrielles Zentrum Teile der Einheimischen ubernahmen im 19 Jahrhundert Elemente der russischen Lebensweise und wurden zum orthodoxen Christentum bekehrt Wahrend der Revolution 1905 in Russland entstand eine Autonomiebewegung Unter der Sowjetherrschaft bis heute Bearbeiten Nach dem Sieg der Sowjetmacht kam es 1923 zur Grundung eines nationalen Okrugs der Chakassen der 1930 den Status einer autonomen Oblast erhielt 1992 erklarten die Chakassen ihre Unabhangigkeit und riefen im Rahmen der russischen Foderation die Republik Chakassien aus Diese trat an die Stelle der Autonomen Region Chakassien Literatur BearbeitenBeyaz Arif Akbas Khakassia The Lost Land Kayip Ulke Hakasya Portland State Center for Turkish Studies Edirne 2007 Rudolf A Mark Die Volker der ehemaligen Sowjetunion Westdeutscher Verlag Opladen 1992 ISBN 3 531 12075 1 Ronald Wixman The peoples of the USSR Macmillan London 1984 ISBN 0 333 36981 5 Heinz Gerhard Zimpel Lexikon der Weltbevolkerung Geografie Kultur Gesellschaft Nikol Verlagsgesellschaft Hamburg 2000 ISBN 3 933203 84 8 Einzelnachweise Bearbeiten TaschenAtlas Volker und Sprachen Klett Perthes Verlag 2006 S 80 Carl Skutsch Encyclopedia of the World s Minorities Routledge 2013 ISBN 978 1 135 19388 1 google com abgerufen am 12 Marz 2019 Paul Friedrich Encyclopedia of World Cultures Russia and Eurasia China G K Hall 1991 ISBN 978 0 8161 1810 6 google com abgerufen am 12 Marz 2019 Klaus E Muller Schamanismus Heiler Geister Rituale 4 Auflage C H Beck Munchen 2010 Originalausgabe 1997 ISBN 978 3 406 41872 3 S 30 33 41 Die kleinen Volker des hohen Nordens und fernen Ostens Russlands Gesellschaft fur bedrohte Volker Sudtirol Bozen 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chakassen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Khakass eki ee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chakassen amp oldid 218223323