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Cenococcum geophilum Syn Cenococcum graniforme ist ein Schlauchpilz aus der Klasse der Dothideomycetes Er ist der einzige Vertreter der Gattung Cenococcum und zahlt zu den Fungi imperfecti Der Pilz bildet Ektomykorrhizen mit einer Vielzahl von Holzpflanzen und ist in fast allen Bodentypen und Klimazonen zu finden in vielen Fallen schafft er die Voraussetzung zur Besiedlung von nahrstoffarmen Okosystemen durch Pioniere Cenococcum geophilumZeichnung der Sklerotia von James Sowerby 1803 damals noch als Lycoperdon graniformis SystematikKlasse DothideomycetesUnterklasse PleosporomycetidaeOrdnung GlonialesFamilie GloniaceaeGattung CenococcumArt Cenococcum geophilumWissenschaftlicher Name der GattungCenococcumMoug amp Fr Wissenschaftlicher Name der ArtCenococcum geophilumFr Cenococcum geophilum zahlt zu den am weitesten verbreiteten Mykorrhizapilzen und geht mit einer grossen Zahl von Baumen eine Symbiose ein Damit schafft er in vielen Fallen die Voraussetzung fur die Besiedlung von Standorten durch die entsprechende Baumart Er wurde zwar bereits 1800 von James Sowerby als Lycoperdon graniformis beschrieben bis heute ist die genaue taxonomische Verortung der Art jedoch nicht vollstandig geklart Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Okologie 3 Verbreitung 4 Erstbeschreibung und Systematik 5 Verweise 5 1 Literatur 5 2 Weblinks 5 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten Cenococcum geophilum verfugt als Vertreter der Fungi imperfecti nicht uber Fruchtkorper Der Pilz bildet lediglich ovale etwa 1 mm lange Knauel schwarzer steifer Hyphen an den Wurzelspitzen von wo sie in alle Richtungen verlaufen Typisch fur den Pilz sind die dunklen kugelformigen Sklerotia die sich in der besiedelten Erde finden 1 Mikroskopische Merkmale Bearbeiten nbsp Cenococcum geophilum EktomykorrhizaDer Mantel der Mykorrhiza hat eine Dicke von vier bis sechs Zellen 27 35 µm Die Zellen der aussersten Schicht verfugen uber stark verdickte Zellwande darunter liegende Zellen besitzen Wande von 0 1 0 15 µm Starke Das Mycel von Cenococcum geophilum weist keine Schnallen oder Septa Trennwande zwischen den Hyphensegmenten auf 2 Okologie BearbeitenCenococcum geophilum formt bisweilen Ektomykorrhizen mit Pflanzen deren bevorzugte Vergesellschaftung Endomykorrhizen ist etwa mit dem Gemeinen Wacholder Juniperus communis und Pinus edulis Insgesamt wurde Cenococcum an uber 200 Arten aus 40 verschiedenen Gattungen festgestellt 3 Cenococcum geophilum stellt wie das Artepitheton bereits andeutet altgriechisch gῆ ge Erde und filos philos liebend zugetan keine hohen Anspruche an den Nahrboden oder das Klima Der Pilz kann Boden nahezu aller pH Werte Feuchtigkeitsgehalte und Klimazonen besiedeln Damit erfullt er eine wichtige Rolle als Pionier Vor allem aride Gebiete konnen so von vergleichsweise anspruchsvollen Holzpflanzen besiedelt werden zumal der Pilz sowohl in arktischem gemassigtem als auch in subtropischem Klima wachsen kann Die Fortpflanzung findet nach derzeitigen Kenntnissen rein asexuell statt Fungi imperfecti Der Pilz pflanzt sich nicht uber Sporen fort sondern verbreitet sich offenbar nur uber Teilung und den Transport von Sklerotia 4 Verbreitung Bearbeiten nbsp Vermutliche Verbreitung von CenococcumDas genaue Verbreitungsgebiet von Cenococcum geophilum ist nur schwer zu ermitteln wahrscheinlich ist jedoch dass der Pilz der ursprunglich auf der Nordhalbkugel beheimatet war auch grosse Teile der gemassigten Klimazonen sudlich des Aquators besiedelt hat Da Cenococcum geophilum an keine bestimmte Baumart gebunden ist kann der Pilz im Grunde alle gemassigten oder subalpinen Regionen der Welt besiedeln Auf der Sudhalbkugel wurde er wahrscheinlich durch Anpflanzungen von nordamerikanischen und europaischen Nutzbaumen in Plantagen heimisch breitet sich aber offenbar aus und nimmt auch einheimische Pflanzen als Mykorrhizapartner an 3 nbsp James SowerbyErstbeschreibung und Systematik BearbeitenCenococcum geophilum wurde erstmals 1800 von James Sowerby in seinem Bildband Coloured Figures of English Fungi or Mushrooms unter dem Namen Lycoperdon graniformis beschrieben jedoch nicht in gultiger Form Elias Magnus Fries stellte die Art schliesslich 1829 als Cenococcum geophilum in eine eigene Gattung 5 Uber die Gattungsebene hinaus blieb die taxonomische Stellung jedoch lange Zeit unklar was vor allem an der Abwesenheit von Fruchtkorpern lag anhand derer die Verwandtschaft des Pilzes hatte bestimmt werden konnen Daher wurde die bis vor kurzem Art keiner Familie oder Ordnung zugerechnet 5 6 Vermutungen dass es sich bei Cenococcum geophilum lediglich um die Anamorphe eines Truffels aus der Gattung Elaphomyces handeln konnte stellten sich Ende des 20 Jahrhunderts als unzutreffend heraus Cenococcum galt innerhalb der Abteilung der Schlauchpilze Ascomycota als relativ isoliert stehend wobei die grossten Gemeinsamkeiten im Erbgut mit den Angehorigen der Loculoascomycetes von denen allerdings keine Art Mykorrhiza bildet gefunden wurden 4 2012 wurde die Art schliesslich anhand ausfuhrlicherer genetischer Untersuchungen in die Klasse der Dothideomycetes und hier in die Familie Gloniaceae gestellt deren ubrigen Vertreter saprob leben 7 Die Gloniaceae zunachst in der Ordnung Mytilinidiales bilden seit 2018 eine eigene Ordnung die Gloniales 8 Anders als bei einer Art mit einem so grossen Verbreitungsgebiet und so breitem Spektrum an Mykorrhizapartnern zu erwarten ware handelt es sich bei Cenococcum geophilum tatsachlich um eine einzige Art deren genetische Variationen der ITS Regionen der DNA ausserst gering sind Dies ist neben der asexuellen Fortpflanzung wahrscheinlich darin begrundet dass die ITS Regionen des Pilzes ausserst kurz sind und die Variabilitat begrenzt ist 9 Verweise BearbeitenLiteratur Bearbeiten Katherine F LoBuglio Mary L Berbee John W Taylor Phylogenetic Origins of the Asexual Mycorrhizal Symbiont Cenococcum geophilum Fr and Other Mycorrhizal Fungi among the Ascomycetes In Molecular Phylogenetics and Evolution 6 2 1996 S 287 294 C D Pigott Fine structure of Cenococcum mycorrhizas on Tilia In New Phytologist 92 1982 S 501 512 Mari L Shinohara Katherine F LoBuglio Scott O Rogers Comparison of ribosomal DNA ITS regions among geographic isolates of Cenococcum geophilum In Current Genetics 35 1999 S 527 535 James M Trappe Fungus Associates of Ectotrophic Mycorrhizae In Botanical Review 28 4 1962 S 538 606 James M Trappe Mycorrhizal Hosts and Distribution of Cenococcum graniforme In Lloydia 27 2 Juni 1964 S 100 107 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cenococcum geophilum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Cenococcum geophilum www investigadoresacg org Bildergalerie Cenococcum geophilum In Index Fungorum Einzelnachweise Bearbeiten Cenococcum geophilum www investigadoresacg org Abgerufen am 4 Januar 2009 C D Pigott Fine structure ofCenococcummycorrhizas onTilia In New Phytologist 92 1982 S 505 509 a b James M Trappe Mycorrhizal Hosts and Distribution ofCenococcum graniforme In Lloydia 27 2 Juni 1964 S 100 107 a b Katherine F LoBuglio Mary L Berbee John W Taylor Phylogenetic Origins of the Asexual Mycorrhizal SymbiontCenococcum geophilumFr and Other Mycorrhizal Fungi among the Ascomycetes In Molecular Phylogenetics and Evolution 6 2 1996 S 287 294 a b Cenococcum geophilum In Index Fungorum Murray Moo Young u a The Principles Applications and Regulations of Biotechnology in Industry Agriculture and Medicine World Bank Publications 1985 ISBN 0080325092 S 118 Spatafora J W Owensby C A Douhan G W Boehm E W amp Schoch C L 2012 Phylogenetic placement of the ectomycorrhizal genus Cenococcum in Gloniaceae Dothideomycetes Mycologia 104 3 758 765 Online Jayasiri S C Hyde K D Jones E B G Persoh D Camporesi E Kang J C Taxonomic novelties of hysteriform Dothideomycetes Mycosphere 9 4 803 837 2018 doi 10 5943 mycosphere 9 4 8 Mari L Shinohara Katherine F LoBuglio Scott O Rogers Comparison of ribosomal DNA ITS regions among geographic isolates of Cenococcum geophilum In Current Genetics 35 1999 S 527 535 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cenococcum geophilum amp oldid 225570538