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Caroline Shawk Brooks 28 April 1840 in Cincinnati 1 2 28 Juni 1913 1 in St Louis 3 war eine US amerikanische Bildhauerin die vor allem durch ihre Butterskulpturen bekannt wurde Sie war die erste bekannte Person in der amerikanischen Geschichte die Plastiken aus Butter anfertigte 4 und die erste Person die solche Kunstwerke auf internationalen Ausstellungen zeigte 5 Caroline S Brooks zwischen 1859 und 1870 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstlerisches Schaffen 3 Weitere Entwicklung und Nachwirkungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCaroline Shawk wurde am 28 April 1840 in Cincinnati Ohio geboren Ihr Vater Abel Shawk war Erfinder und Unternehmer Er produzierte Dampflokomotiven und Feuerwehrfahrzeuge 3 und entwickelte das erste funktionierende dampfbetriebene Feuerwehrfahrzeug 2 5 Schon fruh zeigte sich Carolines kunstlerisches Interesse und Talent Bereits als Kind modellierte sie mit Lehm aus einem nahegelegenen Bach ein Portrat von Dante Als Vorlage benutzte sie die Coverillustration eines Buches das ihrem Vater gehorte 5 Im Alter von 12 Jahren gewann sie bei einer Ausstellung des Ohio Mechanic s Institute eine Medaille fur ihre Wachsblumen 3 1862 im Jahr ihres Schulabschlusses heiratete sie Samuel H Brooks 1 2 Das Paar zog zunachst nach Memphis Tennessee wo Samuel bei der Eisenbahn arbeitete 5 1863 trat er in das 2 Tennessee Regiment ein um auf Seiten der Sudstaaten im Amerikanischen Burgerkrieg zu kampfen 5 Nach Samuels Entlassung aus dem Militardienst im darauf folgenden Jahr zog das Paar nach Mississippi 5 und schliesslich 1866 nach Helena Arkansas auf eine eigene Baumwollfarm 1 Auf dieser Farm gehorte zu Carolines Aufgaben unter anderem die Herstellung von Butter 5 1870 kam die gemeinsame Tochter Caroline Mildred zur Welt 1 Diese heiratete spater den Steinmetz Walter C Green der die meisten Marmorarbeiten fur Caroline Brooks ausfuhrte als sie mit diesem Material zu arbeiten begann 1 5 Es war in der Bildhauerei des 19 Jahrhunderts durchaus ublich dass Kunstler dreidimensionale Werke zunachst nur in Gips modellierten und sie dann von anderen in Stein ubertragen liessen 5 Uber den weiteren Verlauf der Ehe von Caroline und Samuel ist nichts uberliefert es scheint jedoch so dass sie sich irgendwann in den 1870er Jahren trennten 5 Samuel blieb in Arkansas wo er 1882 ins Parlament gewahlt wurde 5 Nach verschiedenen Zwischenstationen in den USA und Europa siehe unten zog Caroline Shawk Brooks in den spaten 1890er Jahren nach St Louis in Missouri wo sie zum Zeitpunkt der Volkszahlung von 1910 noch lebte 5 Caroline Shawn Brooks starb am 28 Juni 1913 Ihr Grab befindet sich auf dem Oakdale Cemetery in Lemay Missouri 1 Kunstlerisches Schaffen Bearbeiten nbsp Dreaming Iolanthe von C S Brooks 1876 nbsp Dreaming Iolanthe von C S Brooks 1878 nbsp Caroline S Brooks mit einem Portrat von Christoph Kolumbus in Chicago 1893 In fruheren Jahrhunderten war es nicht unublich Butter in kunstlerisch gestaltete Form zu bringen Vor allem in der Renaissance und im Barock wurden kunstvolle Butterskulpturen neben solchen aus Zucker haufig fur festliche Bankette angefertigt 6 Im Alltagsgebrauch des 19 Jahrhunderts wurden zur kunstlerischen Formgebung gebrauchsfertiger Butterportionen in der Regel spezielle Buttermodeln verwendet Als 1867 die Baumwollernte schlecht ausfiel beschloss Caroline Shawk Brooks das Einkommen der Familie durch den Verkauf kunstlerisch gestalteter Butter aufzubessern Anstelle von fertigen Buttermodeln verwendete sie jedoch Werkzeuge wie Zedernholzstabe Kamelhaarpinsel Butterspachteln und Halme von Strohbesen 1 1873 schuf sie aus neun Pfund Butter ein Relief mit dem Titel Dreaming Iolanthe inspiriert von der gleichnamigen Hauptfigur aus dem Drama Konig Rene s Tochter von Henrik Hertz einer fiktiven Geschichte um Jolande Herzogin von Lothringen 1874 wurde Brooks Werk fur zwei Wochen in einer Ausstellung in Cincinnati vor 2000 zahlenden Besuchern prasentiert In den folgenden Jahren entstanden zahlreiche weitere Varianten dieses Motivs 1 6 1876 wurde auf der Centennial Exhibition in Philadelphia einer Ausstellung zur Feier des 100 jahrigen Jubilaums der Unabhangigkeitserklarung der Vereinigten Staaten nach Vermittlung durch Lucy Webb Hayes im Women s Pavilion ein weiteres Exemplar der Traumenden Jolande ausgestellt Das kreisrunde Stuck Butter wurde wahrend der Ausstellung uber einem Eimer mit Eis kuhl gehalten das regelmassig erneuert werden musste 6 7 Auf einer Postkarte an ihren Mann schrieb Caroline ihr Kunstwerk aus Butter sei die Sensation dieser grossartigen Ausstellung 5 Aufgrund dieses uberwaltigenden Erfolges wurde Brooks von der Ausstellungsleitung eingeladen ihre Kunst im Haupt Ausstellungsgebaude live vorzufuhren Das war einerseits eine Ehre und ein Zeichen der Anerkennung andererseits sollten damit aber auch Zweifel an ihrer Urheberschaft ausgeraumt werden da man Frauen zumal solchen ohne einschlagige Ausbildung damals oft keine hochwertige kunstlerische Tatigkeit zutraute 1 5 Brooks war aber Zeit ihres Lebens stolz darauf keine professionelle Ausbildung erhalten zu haben If you put an artist under a master he loses Ordnet man einen Kunstler einem Meister unter verliert er Caroline Shawk Brooks 5 Nach dem Erfolg in Philadelphia tourte Brooks durch verschiedene Stadte an der Ostkuste der USA wo sie ihre Kunst offentlich vorfuhrte Fur die Weltausstellung Paris 1878 fertigte sie in Washington D C eine lebensgrosse Ganzkorperversion der Traumenden Jolande an die dann nach Frankreich transportiert wurde 2 Bei der Einreise deklarierten die franzosischen Zollbeamten die Figur nicht als Kunstwerk sondern als 110 Pfund Butter 1 5 1879 kehrte Brooks in die USA zuruck und lebte in den folgenden Jahren vor allem in Washington und New York In dieser Zeit entstanden unter anderem Portrats von Emanuel Swedenborg 1883 James A Garfield 1884 Thurlow Weed 1884 George Eliot 1886 und Thomas Carlyle 1886 2 Sie war vor allem in republikanischen Kreisen gut vernetzt Mit den Prasidenten Ulysses S Grant James A Garfield und William McKinley sowie deren Ehefrauen war sie personlich bekannt 5 1883 begann Brooks mit der Arbeit an einer Marmorskulptur namens La Rosa die sie zunachst ebenfalls in Butter modellierte Es war eine dreidimensionale Darstellung von Alicia Vanderbilt LaBau auf einem mit Rosen bewachsenen Balkon umgeben von ihren vier Kindern Der Name des Kunstwerks bezog sich dabei nicht nur auf die dargestellten Blumen sondern war auch metaphorisch zu verstehen Alicia als Rosenstock mit ihren Kindern als Bluten bzw Knospen Brooks selbst bevorzugte allerdings den einfachen Namen Family Group Die Arbeit an diesem Werk zog sich uber fast acht Jahre hin 5 1886 ging Brooks mit ihrer Tochter und deren Mann nach Florenz wo in den folgenden sechs Jahren zahlreiche Kunstwerke entstanden vor allem in Marmor 5 1893 kehrte die Familie einschliesslich Carolines funfjahrigem Enkel in die USA zuruck und liess sich in Flushing nieder Auf der World s Columbian Exposition in Chicago prasentierte Brooks verschiedene ihrer Marmorskulpturen darunter La Rosa ein Exemplar der Dreaming Iolanthe zwei Skulpturen von Lady Godiva und ein Portrat von Lucretia Mott 5 Ausserdem fertigte sie wahrend der Ausstellung Portrats von Christoph Kolumbus und Konigin Isabella in Butter an 6 Bei dieser Ausstellung war Brooks nicht mehr die einzige Butterkunstlerin es wurden auch Werke dreier weiterer Frauen gezeigt 6 Brooks entwickelte auch eine Methode zur Vervielfaltigung ihrer Werke Dabei wurde von der ursprunglich in Butter geformten Skulptur zunachst ein Gipsabdruck angefertigt Nach dem Ausschmelzen der Butter konnten mithilfe der so entstandenen Form Abgusse in Butter Ton oder anderen Materialien angefertigt werden 1 Am 6 Februar 1877 erhielt sie ein Patent auf Verbesserungen in den Verfahren zur Herstellung geschmierter Formen in Gips 8 Obwohl diese Technik die Reproduktion von einmal geschaffenen Butterskulpturen deutlich vereinfacht hatte machte Brooks davon praktisch keinen Gebrauch sondern fertigte ihre Butterversionen der Dreaming Iolanthe fur jede Ausstellung neu an 5 Trotz ihrer kunstlerischen Erfolge gelang es Brooks nicht grossen finanziellen Profit aus ihrer Arbeit zu schlagen Als sie 1894 einige ihrer Arbeiten bei einer Ausstellung in San Francisco zeigte darunter La Rosa die Marmorausfuhrung ihrer Iolanthe sowie die beiden Godiva Skulpturen konnte sie sich anschliessend den Rucktransport nach Chicago nicht mehr fur alle Werke leisten Sie liess die beiden erstgenannten Stucke zuruckschicken wobei La Rosa verlorenging und erst 18 Jahre spater in einem Lagerhaus in Chicago wiederentdeckt wurde Die restlichen Kunstwerke liess sie im Atelier eines befreundeten Kunstlers zuruck wo sie beim Erdbeben von San Francisco 1906 zerstort wurden 5 1898 zeigte Brooks auf der Trans Mississippi Exposition in Omaha Butterportrats von Abraham Lincoln Prasident McKinley und George Dewey Das war die einzige Ausstellung bei der sie sich von der Milchindustrie sponsoren liess 5 Generell lehnte Brooks fur sich die Kommerzialisierung der Kunst ab und betrieb stattdessen Kunst um der Kunst willen Sie fertigte zwar auch Auftragswerke an arbeitete jedoch am liebsten auf eigene Faust When I do portrait work I work until I suit those for whom I am working When I work for myself I work until I suit myself Wenn ich Portrats mache arbeite ich bis es denen fur die ich arbeite gefallt Wenn ich fur mich selbst arbeite arbeite ich so lange bis es mir gefallt Caroline Shawk Brooks 5 Brooks blieb noch bis ins 20 Jahrhundert hinein beruflich aktiv 5 Weitere Entwicklung und Nachwirkungen Bearbeiten nbsp Die Peanuts als Butterschnitzerei auf der Iowa State Fair 20021903 begann Mary Edith Day einen Artikel uber Frauen in der Bildhauerei mit dem Beispiel von Caroline Shawk Brooks und schrieb diese habe mitgeholfen anderen Kunstlerinnen den Weg zu ebnen 5 Die Kunsthistorikerin Pamela H Simpson Professorin an der Washington and Lee University in Lexington Virginia sieht in der Auswahl ihrer Motive insbesondere der weiblichen Figuren einen klaren Hinweis auf die feministische Einstellung von Brooks 5 Mit dem Aufkommen der Kaltemaschinen gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurden fur die Herstellung von Kunstwerken aus Butter spezielle begehbare Glasvitrinen konstruiert die standige Kuhlung mit Eis konnte somit entfallen Ausserdem konnten aufgrund der gleichmassigen Kuhlung jetzt auch wesentlich grossere Kunstwerke geschaffen werden Die ersten drei Jahrzehnte des 20 Jahrhunderts waren in den USA und Kanada das Goldene Zeitalter der Butterschnitzerei bis die Verknappungen im Zuge des Zweiten Weltkriegs dem vorubergehend ein Ende bereiteten In den 1950er und 1960er Jahren erlebte die Kunstform jedoch eine Renaissance 6 In den Vereinigten Staaten gehoren Butterskulpturen bis heute mit zu den popularsten Bestandteilen der State Fairs einer Art Landwirtschaftsausstellung mit Jahrmarkt die es im August fast in jedem Bundesstaat gibt 7 Die Kunstwerke werden oft von ortlichen Molkereien gesponsert Dargestellt werden die verschiedensten Motive von landwirtschaftlichen Szenen uber Ereignisse aus der amerikanischen Geschichte bis hin zu bekannten Personlichkeiten der Gegenwart Besonders haufig werden jedoch lebensgrosse Kuhe in Butter nachgebildet Literatur BearbeitenPamela H Simpson Caroline Shawk Brooks The Centennial Butter Sculptress In Woman s Art Journal Vol 28 No 1 Spring Summer 2007 Old City Publishing S 29 36 JSTOR 20358109 Pamela H Simpson Corn Palaces and Butter Queens A History of Crop Art and Dairy Sculpture University of Minnesota Press Minneapolis London 2012 ISBN 978 0 8166 7619 4 Pamela H Simpson Butter Cows and Butter Buildings A History of an Unconventional Sculptural Medium in Winterthur Portfolio 41 no 1 University of Chicago Press Chicago 2007 Karal Ann Marling She Brought Forth Butter in a Lordly Dish The Origins of Minnesota Butter Sculpture In Minnesota Historical Society Minnesota History Magazine 50 6 Saint Paul Minnesota 1987 S 218 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Caroline Shawk Brooks Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Encyclopedia of ArkansasEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Victoria Chandler Caroline Shawk Brooks in der Encyclopedia of Arkansas a b c d e James Grant Wilson John Fiske Hrsg Appleton s Cyclopaedia of American Biography Aaron Crandall D Appleton and Company New York 1888 S 385 a b c Jeffrey Weidmann et al Artists in Ohio 1787 1900 A Biographical Dictionary Kent State University Press Kent Ohio London 2000 ISBN 0 87338 616 7 S 119 f Karal Ann Marling She Brought Forth Butter in a Lordly Dish The Origins of Minnesota Butter Sculpture In Minnesota Historical Society Minnesota History Magazine 50 6 Saint Paul Minnesota 1987 S 224 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa Pamela H Simpson Caroline Shawk Brooks The Centennial Butter Sculptress In Woman s Art Journal Vol 28 No 1 Spring Summer 2007 Old City Publishing S 29 36 JSTOR 20358109 a b c d e f Pamela H Simpson Butter Cows and Butter Buildings A History of an Unconventional Sculptural Medium in Winterthur Portfolio 41 no 1 University of Chicago Press Chicago 2007 a b Matthew Zuras Die merkwurdige Geschichte der Butterskulpturen auf www vice com 19 September 2014 US Patent no 187 095Normdaten Person GND 13316201X lobid OGND AKS VIAF 35636851 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brooks Caroline ShawkALTERNATIVNAMEN Shawk Caroline Geburtsname KURZBESCHREIBUNG US amerikanische BildhauerinGEBURTSDATUM 28 April 1840GEBURTSORT CincinnatiSTERBEDATUM 28 Juni 1913STERBEORT St Louis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caroline Shawk Brooks amp oldid 229786184