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Karl Schnaase 7 September 1798 als Carl Julius Ferdinand Schnaase in Danzig 20 Mai 1875 in Wiesbaden war ein deutscher Jurist und Kunsthistoriker Karl Schnaase Portrat von Eduard Steinbruck Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenSein Vater ein Kaufmannssohn hatte Rechtswissenschaft studiert und zeit seines Lebens poetische und historische Studien betrieben Da die Familie viel umherzog wurde Schnaase zunachst von Hauslehrern und dem Vater unterrichtet dann erst besuchte er verschiedene Schulen in Berlin Des Vaters Wunsch ebenfalls Jurist zu werden widersetzte er sich nicht In dessen Todesjahr 1816 schrieb er sich in Berlin zum Jurastudium ein Umgeben von ungeduldigen Kommilitonen in einer unruhigen Epoche fand er keinen grossen Gefallen am Fach horte jedoch pflichtschuldig seinen Professor Friedrich Carl von Savigny Im folgenden Jahr wechselte er nach Heidelberg zu Professor Anton Friedrich Justus Thibaut In der Neckarstadt beeindruckte ihn die Gemaldeprasentation Sammlung Alt Nieder und Oberdeutscher Gemalde im Palais Boisseree An der juristischen Fakultat dagegen faszinierte ihn die Asthetik Vorlesung von Hegel Im Herbst 1818 folgte Schnaase ihm nach Berlin wo seine Mutter nach wie vor wohnte Er belegte weiterhin rechtswissenschaftliche Seminare sein Herz gehorte jedoch den Anschauungen und Vorlesungen Hegels Nach dem juristischen Staatsexamen im Juli 1819 zogen Mutter und Sohn in die alte Heimat Danzig zuruck Eine Urlaubsreise nach Dresden verschaffte ihm neuerlichen Kunstgenuss doch stand der berufliche Werdegang nun im Vordergrund Nach seiner Anstellung am Danziger Amtsgericht wurde Schnaase 1826 Gerichtsrat Assessor in Konigsberg nach einer kurzen Zeit in Marienwerder 1829 Prokurator in Dusseldorf und anschliessend Sekretar des Kunstvereins fur die Rheinlande und Westfalen von 1840 bis 1848 dessen Vorsitzender und Mitglied des Kuratoriums der Kunstakademie Dusseldorf An der Etablierung der so genannten Dusseldorfer Malerschule war er durch seine zahlreichen Schriften massgeblich beteiligt Zwischen 1848 und 1856 bekleidete er eine Stelle als Ratsmitglied beim Preussischen Obertribunal dem Hochsten Gericht in Berlin Seine Wohnung im Haus des Bildhauers Friedrich Drake nahe dem Tiergarten entwickelte sich zur Begegnungsstatte fur Kunstler und Kunsthistoriker Mit Vortragen und Vereinsarbeiten erlangte er hohes Ansehen 1857 liess er sich pensionieren und widmete sich fortan ausschliesslich seinem kunsthistorischen Interesse insbesondere konzentrierte er sich auf die christliche Kunst So war er 1858 zusammen mit dem Theologen Carl Gruneisen und dem Maler Julius Schnorr von Carolsfeld Begrunder und Mitherausgeber des Christlichen Kunstblatts fur Kirche Schule und Haus das in Stuttgart verlegt wurde Im selben Jahr bereiste er Italien das er mehr als 30 Jahre zuvor erstmals ausgiebig besucht hatte Belgien und Osterreich waren 1860 beziehungsweise 1861 sein Ziel In Osterreich entstand ein enger Kontakt zur Wiener Schule der Kunstgeschichte Daraus ergab sich dass Schnaase 1862 einen Aufsatz zur Geschichte der osterreichischen Malerei im 15 Jahrhundert in deren Publikationsorgan veroffentlichte der eine gewisse Bedeutung erlangen sollte Des Weiteren besuchte er im Alter inzwischen in Wiesbaden ansassig 1869 die 1 Internationale Kunstausstellung im Munchener Glaspalast sowie im Oktober 1871 die Hans Holbein Ausstellung im Dresdner Zwinger 1875 verstarb der seit langem gesundheitlich angeschlagene Schnaase in Wiesbaden Dank seiner philosophischen Begabung und seines historischen Blickes wurde Schnaase einer der Begrunder der wissenschaftlichen Kunststudien in Deutschland Neben seinem Hauptwerk der weltkulturellen Geschichte der bildenden Kunste acht Bande 1843 1864 verfasste er Niederlandische Briefe 1834 eine formal Reisehandbuchern nachgestaltete philosophische die Architektur einbeziehende Kunstbetrachtung die zur Wiederentdeckung der Kunstlandschaften Hollands und Belgiens beitrug und auf die auch Baedeker in seinen fruhen Reisefuhrern fur Belgien und Holland hinwies 1 sowie eine Reihe kurzerer Schriften Ideengeschichtlich steht sein Werk in der Tradition der universalhistorischen Kunstbetrachtung die damals insbesondere von der Berliner Schule der Kunstgeschichte so von dem mit Schnaase befreundeten Franz Kugler gepragt wurde Die philosophische Universitat Bonn verlieh Schnaase die Doktorwurde den Maximiliansorden erhielt er zusatzlich von Konig Maximilian von Bayern 1869 und die Berliner Akademie der Kunste ernannte ihn 1853 zum Ehrenmitglied 1869 wurde er zum auswartigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Schnaase wurde auf dem Alten Friedhof in Wiesbaden beerdigt das Grab existiert nicht mehr Literatur BearbeitenKarl Schnaase Niederlandische Briefe Nachdr der Ausg Stuttgart Tubingen Cotta 1834 mit einer Einl und einem Themenverz hrsg von Henrik Karge Hildesheim 2010 ISBN 978 3 487 13434 5 Henrik Karge Franz Kugler und Karl Schnaase zwei Projekte zur Etablierung der Allgemeinen Kunstgeschichte In Michel Espagne Benedicte Savoy Celine Trautmann Waller Hrsg Franz Theodor Kugler Deutscher Kunsthistoriker und Berliner Dichter Berlin 2010 S 83 104 Wolfgang Cortjaens Modelllandschaft Rhein Maas Topographische und kulturpolitische Ordnungskriterien in der preussischen Kunstgeschichte des Vormarz Karl Schnaase Franz Kugler und Franz Mertens und die Konstruktion nationaler und regionaler Schulen In Wolfgang Cortjaens Jan De Maeyer Tom Verschaffel Historism and Cultural Identity in the Rhine Meuse Region Tensions between Regionalism and Nationalism in the 19th Century Leuven University Press 2008 ISBN 978 90 5867 666 5 S 95 111 Henrik Karge Karl Schnaase Die Entfaltung der wissenschaftlichen Kunstgeschichte im 19 Jahrhundert In Kunsthistorische Arbeitsblatter 2001 Heft 7 8 S 87 100 Udo Kultermann Geschichte der Kunstgeschichte Prestel Verlag Munchen 1996 ISBN 3 7913 1056 9 S 94 95 P eter B etthausen Schnaase Karl In Metzler Kunsthistoriker Lexikon 210 Portrats deutschsprachiger Autoren aus vier Jahrhunderten 2 aktualisierte und erweiterte Auflage J B Metzler Stuttgart Weimar 2007 ISBN 978 3 476 02183 0 S 388 391 Gabriele Bickendorf Die Berliner Schule Carl Friedrich von Rumohr 1785 1843 Gustav Friedrich Waagen 1794 1868 Karl Schnaase 1798 1875 und Franz Kugler 1808 1858 In Ulrich Pfisterer Hrsg Klassiker der Kunstgeschichte Von Winckelmann bis Warburg C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54802 4 S 46 61 Digitalisat Karl Schnaase In Theodor Westrin Ruben Gustafsson Berg Hrsg Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi 2 Auflage Band 24 Rysslader Sekretar Nordisk familjeboks forlag Stockholm 1916 Sp 1134 schwedisch runeberg org Weblinks BearbeitenLionel von Donop Schnaase Karl In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 66 73 Carl Schnaase bei arthistoricum net Wissenschaftshistorischer Kontext und digitalisierte Werke im Themenportal Geschichte der Kunstgeschichte Einzelnachweise Bearbeiten Belgien und Holland Handbuch fur Reisende Karl Baedeker Verlag Coblenz 1863 8 Auflage S IV Normdaten Person GND 100267904 lobid OGND AKS LCCN no2012033031 VIAF 74194170 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schnaase KarlALTERNATIVNAMEN Schnaase Carl Julius Ferdinand Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und KunsthistorikerGEBURTSDATUM 7 September 1798GEBURTSORT DanzigSTERBEDATUM 20 Mai 1875STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Schnaase amp oldid 237676760