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Carl Heinrich Bismarck 7 Oktober 1839 in Mulheim an der Ruhr 23 November 1879 in Amoy Xiamen war ein deutscher Chinaenthusiast und Konsul Inhaltsverzeichnis 1 Berufliche Entwicklung 2 Familie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBerufliche Entwicklung BearbeitenCarl Heinrich Bismarck besuchte das Paulinum in Munster und anschliessend das Friedrichswerdersche Gymnasium in Berlin Im Marz 1858 legte er das Abitur ab und schloss daran das Pflichtjahr als Einjahrig Freiwilliger beim Preussischen Militar bis zum 1 April 1859 an Anschliessend wechselte er in die Tatigkeit eines Lehrers am Reinsdorffschen Vorbereitungsinstitut fur Offiziere und Fahnrich zum Antritt einer militarischen Berufslaufbahn Zugleich war er wahrend dieser Zeit im Polizeiprasidium als Volontar eingesetzt Nachdem er im Sommer 1859 nochmals fur drei Monate Militardienst geleistet hatte begann er eine Tatigkeit bei einem Rechtsanwalt in Munster Um sich auf einen bevorstehenden langeren Auslandseinsatz vorzubereiten absolvierte er nebenbei auch noch ein Volontariat in einem Photoatelier 1 Der Plan fur Carl Heinrich Bismarck bestand darin da ihn sein Vater Friedrich Alfred Graf zu Eulenburg 1815 1881 sehr fruhzeitig in die Vorbereitung der vom Konigreich Preussen 1859 organisierten Ostasienexpedition einbezogen hatte sich mit fotografischer Tatigkeit in die Expeditionsgruppe einzuordnen Diese preussische Expedition sollte im Namen aller Staaten des Deutschen Zollvereins der Hansestadte und Mecklenburgs fur gunstige Handelsbedingungen mit Ostasien sorgen Dazu war vorgesehen nach der begonnenen Offnung Japans Vertrage mit China Japan und Siam abzuschliessen die den Handel und die Beziehungen mit den jeweiligen Landern gestaltbar machen Unter der Leitung von Eulenburg hatte Kapitan zur See Henrik Ludvig Sundevall 1814 1884 ein Geschwader aus vier Schiffen der Korvette Arcona der Fregatte Thetis dem Schoner Frauenlob und dem Transportschiff Elbe zusammengestellt Am 11 Dezember 1859 startete die Expedition in Richtung London Unterwegs stiessen die anderen Schiffe zum Konvoi und umfasste dann etwa 800 Expeditionsteilnehmern darunter auch Carl Heinrich Bismarck an Bord Unter den Teilnehmern befand sich neben Eulenburg dem die Leitung ubertragen worden war der Attache Max von Brandt 1835 1920 der Geograph Ferdinand von Richthofen 1833 1905 der Maler Wilhelm Heine 1827 1885 der Marineoffizier Reinhold von Werner 1825 1909 der Seekadett Karl von Eisendecher 1841 1934 als Schiffsarzt Robert Lucius von Ballhausen 1835 1914 die beiden Fotografen John Wilson und August Sachtler Der Letztgenannte hatte die Aufgabe Bismarck der als Fotografengehilfe an der Mission teilnahm in personliche Betreuung zu nehmen Um die Begegnungen und neuen Eindrucke der in Preussen noch weitgehend unbekannten Lander zu dokumentieren hatten sie drei Kameras mehrere Bildprojektionsgerate umfangreiche Fotochemie und 2500 Fotoplatten im Gepack Auch die notwendige Dunkelkammerausrustung wurde mitgefuhrt An Bord erlernte Bismarck das noch sehr aufwendige Fotohandwerk Dazu gehorte die Technik der Bildkomposition die bei Personenaufnahmen eine lange Zeit des Verharrens notwendig machte Nach erfolgter Aufnahme begann die aufwendige Arbeit im Fotolabor die jeweils richtige Mischungen der chemischen Substanzen Kontrolle der Temperaturen in den Schalen mit den Losungsmitteln und Einhalten der erforderlichen Belichtungszeiten notwendig machte Diese Techniken beherrschte Bismarck nach einiger Ubungszeit und beschriftete dann nach dem Trocknungsprozess die von ihm angefertigten Fotos mit einer kurzen Beschreibung von Ort sowie Motiv und autorisierte mit seinem Namen 2 Bereits das erste angesteuerte Ziel Japan brachte eine reiche Ausbeute an Bildern trotz der noch sehr schwierig handhabbaren Fototechnik So hielt Bismarck zahlreiche Szenen mit arbeitenden japanischen Menschen typische Bauwerke und auch die Prasentation eines Samurai mit der Kamera fest und signierte sie auch nach dem sehr aufwendigen Entwicklungsprocedere 3 Im Fruhjahr 1861 erreichte die Expedition China Erst nach zahem Ringen war es uberhaupt zu einem gemeinsamen Termin und dann zu den vorgesehenen Verhandlungen gekommen In China hielt Carl Heinrich Bismarck dorfliches Leben und Landschaften fest Aber er bemuhte sich auch wahrend der Zeit des Aufenthaltes an Land der bis September dauerte ein wenig die chinesische Sprache zu erfassen Am 2 September 1860 wurde die Expeditionsteilnehmer Zeuge wie die SMS Frauenlob in einem Taifun von Yokohama unterging Bei diesem Ungluck fanden 47 Expeditionsteilnehmer den Tod 4 Kurz darauf traten sie die Weiterfahrt nach Bangkok an wo sie am 22 September eintrafen Hier hielt Bismarck mit seiner Kamera vorrangig die unbekannte Pflanzenwelt und die jeweiligen Verhandlungspartner fest Auch dienten die angefertigten Fotografien dem mitreisenden Maler Wilhelm Heine dazu einzelne der Szenen anhand der Fotos auf die Leinwand zu bannen Am Ende der Reise waren drei Vertrage geschlossen und die drei Fotografen hatten um die 1400 Fotos angefertigt 2 Uber den ursprunglichen Plan hinausgehend waren auch Singapur und das Mekongdelta besucht worden Mit vielen Eindrucken der in Europa noch wenig bekannten Region ersten Begegnungen mit asiatischen Sitten und Gebrauchen sowie einem ersten Sprachverstandnis kehrte Bismarck 1862 nach Preussen zuruck Carl Heinrich Bismarck war so angetan und motiviert durch seine Erlebnisse der letzten drei Jahre dass er sich umgehend beim Auswartigen Amt in Berlin bewarb Am 16 Juni 1862 erfolgte seine Einberufung in den preussischen Auswartigen Dienst Als Dolmetscher Eleve wurde er nach China geschickt Ende September 1862 traf er in Peking ein und trat am preussischen Generalkonsulat seinen Dienst an In den ersten Monaten absolvierte er noch ein Sprachstudium am Dolmetscher Institut der britischen Regierung in Peking um sich fur die Aufgaben vorzubereiten Bereits im November 1864 wechselte er an das Generalkonsulat nach Shanghai Nach einem Jahr kehrte er von dort nach Peking zuruck und wurde an der preussischen Gesandtschaft als Stellvertretender Sekretar und Dolmetscher eingesetzt Auf Grund seiner Leistungen und der erreichten Anerkennung wurde er am 9 Oktober 1869 zum Secretaire interprete 1 ernannt Sein Einsatz in Peking dauerte bis September 1873 Nach einem langeren Urlaub trat er am 14 Januar 1874 seinen Dienst im Auswartigen Amt in Berlin an Hier legte er im Sommer 1874 die konsularischen Prufungen ab und wurde unmittelbar danach als Konsul in Tientsin am dortigen preussischen Konsulat eingesetzt Die damit verbundenen Geschafte ubernahm er im November 1874 Mit den Aufgaben war er vor Ort bis August 1876 befasst Von hier wechselte er in die kommissarische Leitung des preussischen Konsulats in Amoy dem heutigen Xiamen Die vollstandige Ubernahme der Geschafte erfolgte in der sich fur den preussischen Aussenhandel gut entwickelnden Kustenregion nahe Shanghai noch im Dezember des gleichen Jahres Wahrend seiner dreijahrigen Tatigkeit als Konsul entwickelten sich die Wirtschaftsbeziehungen zu Preussen recht stabil Am 23 November 1879 verstarb Carl Heinrich Bismarck mit nur 40 Jahren in der chinesischen Kustenstadt Amoy dem heutigen Xiamen 1 Familie BearbeitenDie Mutter von Carl Heinrich Bismarck Bertha von Bismarck war zum Zeitpunkt der Geburt ihres Sohnes erst 16 Jahre alt Sein Vater Friedrich zu Eulenburg war zu der Zeit noch Student und 24 Jahre alt Da die Beziehung und anschliessende Schwangerschaft einer damals noch Minderjahrigen gesellschaftlich inakzeptabel war wurde Carl Heinrich als uneheliches Kind geboren Damit ging nach dem Adelsrecht einher dass er burgerlichen Standes war obwohl beide Elternteile adelig waren Sein Vater unterstutzte seine berufliche Entwicklung unter anderem durch die Beteiligung an der Ostasienexpedition Im Jahre 1870 heiratete Carl Heinrich Bismarck Hermine Kaesebier Aus dieser Ehe gingen drei Kinder Fritz Bismarck 5 Mai 1871 Hermann Bismarck 15 November 1875 und Carl Bismarck 28 Dezember 1879 hervor Literatur BearbeitenSonja Blaschke Samurai in Sepia Spiegel vom 24 Januar 2011 Sebastian Dobson Sven Saaler Unter den Augen des Preussen Adlers Lithographien Zeichnungen und Photographien der Teilnehmer der Eulenburg Mission in Japan 1860 1861 Iudicium Verlag Marz 2011 Philipp zu Eulenburg Hertefeld Ost Asien 1860 1862 in Briefen des Grafen zu Eulenburg Verlag Mittler und Sohn Berlin 1900 Masako Hiyama Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg 1815 1881 In Bruckenbauer Pioniere des japanisch deutschen Kulturaustausches Iudicium Berlin 2005 ISBN 3 89129 539 1 Maria Keipert Biografisches Handbuch des Auswartigen Dienstes 1871 1945 Hrsg Auswartiges Amt Schonigh Verlag Band 1 S 163f Einzelnachweise Bearbeiten a b c Maria Keipert Biografisches Handbuch des Auswartigen Dienstes 1871 1945 Hrsg Auswartiges Amt Schonigh Verlag Band 1 S 163 f a b Sebastian Dobson Sven Saaler Unter den Augen des Preussen Adlers Lithographien Zeichnungen und Photographien der Teilnehmer der Eulenburg Mission in Japan 1860 1861 Iudicium Verlag Marz 2011 Sonja Blaschke Samurai in Sepia Spiegel vom 24 Januar 2011 Masako Hiyama Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg 1815 1881 In Bruckenbauer Pioniere des japanisch deutschen Kulturaustausches Iudicium Berlin 2005 ISBN 3 89129 539 1 Normdaten Person GND 140797211 lobid OGND AKS VIAF 107782878 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bismarck Carl HeinrichALTERNATIVNAMEN Bismarck CarlKURZBESCHREIBUNG deutscher KonsulGEBURTSDATUM 7 Oktober 1839GEBURTSORT Mulheim an der RuhrSTERBEDATUM 23 November 1879STERBEORT Amoy Xiamen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Heinrich Bismarck amp oldid 237239488